Wenn die Eltern des Kindes getrennt sind und das Kind bereits seit 10 Jahren bei der Mutter und dessen Partner lebt, diese aber nicht verheiratet sind, wo würde das Kind (12 Jahre alt) hinkommen, wenn die Mutter stirbt? Kontakt zum Vater besteht, relativ gut bzw definitiv ausreichend. Sie sehen sich nur ca alle 3 Monate, telefonieren aber viel. Es passt so. Der Partner der Mutter möchte selbstverständlich alle Kinder bei sich haben, es gibt 1 gemeinsames Kind. Der Junge möchte in seiner Heimat bleiben (der leibliche Vater wohnt 110 km entfernt), möchte keinen Schulwechsel, möchte seine Freunde nicht verlieren und möchte weiterhin mit seiner kleinen Schwester und seinem "Stiefvater" hier leben.
Der leibliche Vater hat jedoch bereits erwähnt, dass er sein Kind eventuell zu sich holen würde. Objektiv betrachtet würde es dem Kind dort gut gehen. Sein Vater würde sich bestimmt gut kümmern. Jedoch auch der Stiefvater, er ist wie ein leiblicher Vater für ihn, er liebt den Jungen wie sein eigenes Kind. Sie haben ein Haus mit Garten, ausreichend finanzielle Mittel und eine innige Bindung zueinander. Und eben Schule und Freunde in unmittelbarer Nähe, die kleine Schwester.
Der Junge würde nicht weg wollen.
Wie sieht es rechtlich aus? Mutter und leiblicher Vater teilen sich das Sorgerecht und das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Was bis dato absolut ok war, der leibliche Vater und die Mutter hatten nie Probleme und kommen gut miteinander aus.
Wenn der leibliche Vater sein Kind bei sich haben möchte, Stiefvater und Kind aber zusammenbleiben möchten?
Was müsste man noch regeln? Kann der Stiefvater auch das Sorgerecht beantragen? Wo müsste der Junge hin? Zählt sein eigener Wunsch?
Dürfte das Kind beim Partner bleiben?
Im Idealfall besprechen die Eltern das vorab und wenden sich ans Jugendamt. Ein 12 jähriger wird sich auch äußern dürfen, wo er leben will.
Aber spätestens dann, wenn die Mutter verstorben ist, können sich Stimmungen und Meinungen ändern. Ich vermute eine ernsthafte chronische Erkrankung oder ist alles nur rein hypothetisch?
Vielleicht sind alle so am trauern, dass sie froh sind, wenn der Vater sich um den Sohn kümmert.
Es geht um eine OP, die bereits am Montag durchgeführt wird. Ein Aneurysma an der Aorta. Der Eingriff ist laut Arzt mit vielen Gefahren verbunden, von Nachblutungen über Herzinfarkt bis zum Tod. Aber bestimmt klappt alles gut 🙏
Die Gedanken drehen sich jedoch nur um die Kinder. Wenn etwas schief geht, muss es ihnen gut gehen. Da zwischen Diagnose und OP nur 1 Woche war, blieb kaum Zeit, alles zu regeln.
Der Vater sollte natürlich das Sorgerecht behalten, das würde ich ihm nicht nehmen wollen. Er ist ein guter und fürsorglicher Vater. Der Stiefvater aber auch. Sie geben beide ihr Bestes. Können denn beide das Sorgerecht haben, wenn die Mutter verstorben ist?
Fühl Dich einmal ganz fest gedrückt und alles, alles Gute für Montag.
In dieser Situation sind jetzt erst einmal alle überfordert. Bestimmt wird alles gut gehen und ich drücke ganz fest die Daumen. Falls dennoch etwas passieren sollte, wird der Kindsvater bestimmt noch einmal anders reagieren als jetzt im Vorfeld bei irgendwelchen Überlegungen "am grünen Tisch".
Im Moment sind alle einfach in Panik.
Vielleicht schreibst Du ihm einen netten Brief (den er nur im Fall der Fälle bekommt), in dem Du formulierst, dass Du Dir wünschst, dass er auf die Wünsche Eures Sohnes hört und er sicher auch das Beste für ihn will. So in der Art.
Und dann konzentrier' Dich auf Dich selber, bleib ruhig.
Ganz, ganz liebe Grüße,
Tiger
Es gibt ja die Sorgerechtsvollmacht (oder -Verfügung), allerdings greift die erst, wenn alle Sorgeberechtigten versterben. Könnte man trotzdem in Angriff nehmen.
Und ansonsten müsste man sich mit dem (leiblichen) Vater einigen und ich würde auch ggf. Beim Jugendamt nachfragen, wie man alles regeln kann.
Denn wenn nur der leibliche Vater dann Sorgeberechtigt ist, gibt’s ja permanent Schwierigkeiten (Arztbesuche, Unterschriften usw die nur ein Sorgeberechtigter leisten darf).
Ich denke, man muss gemeinsam eine Lösung finden. Vielleicht auch mal ne Beratung bei einem Fachanwalt für Familienrecht in Anspruch nehmen.
Oje.
Wenn der leibliche Vater wirklich das beste für sein Kind will, dann sollte er den Wunsch des Kindes zunächst akzeptieren.
Er sollte allerdings auf keinen Fall sein Sorgerecht abtreten oder ähnliches, denn nach dem Tod der Mutter könnte das Kind die Lage auch anders beurteilen.
Im Idealfall einigen sich Partner der Mutter und leiblicher Vater im Interesse des Kindes. Und dieses könnte sich durchaus im Lauf der Zeit verschieben, gerade in solchen Extremsituationen.
In so einem Fall ist ein Vater Gold wert, der seinem Kind einen sicheren Hafen bietet OHNE auf ständiger Anwesenheit und gemeinsamem Wohnen zu bestehen.
Welche juristischen Formulare der Ziehvater, also der Partner der Mutter, dann braucht, kann das Jugendamt bestimmt beantworten. Das Kind wäre dann ja offiziell in einer Pflegefamilie. Für den leiblichen Vater und das Kind fände ich es richtig, beide Wege offen zu halten, also bloß nicht etwa auf die Idee zu kommen, den leiblichen Vater zu überreden, einer Adoption durch den Ziehvater zuzustimmen oder ähnliches...
Ich bin bei meinem "Stief"vater geblieben, aber der hatte auch das Sorgerecht.
In dem Fall indem der leibliche Vater das Sorgerecht hat, geht das Kind natürlich zu ihm. Der Stiefvater hat dann keinerlei Rechte mehr.
Hilf mir auf die Sprünge. Wie kann ein Stiefvater das Sorgerecht haben?
Und wie ging das vor sich? Hatte die KM vorher das alleinige Sorgerecht?
Adoption? 🤔 Das geht aber eben auch nur, indem man alle rechtlichen Verbindungen zum KV kappt. Dann besteht auch keine unterhaltspflichtig mehr des KVs.
Der leibliche Vater ist sorgeberechtigt, würde die Mutter sterben bliebe er als einziger sorgeberechtigter Elternteil übrig und könnte alleine entscheiden, wo das Kind leben soll. Dem "Stiefvater", der mit dem Kind aktuell im gemeinsamen Haushalt lebt hat dann ein Umgangsrecht, ebenso das Geschwisterkind. Bei gemeinsamem Sorgerecht kann die Mutter auch nicht einfach so verfügen, was nach ihrem Tod passieren soll.
Rechtlich gesehen ist der leibliche Vater im Vorteil, jedoch würde ich in dem Fall immer den Wunsch des Kindes berücksichtigen - er kann und soll ja immer noch ein toller Papa für das Kind bleiben.
Hast du deine OP gut überstanden?
Liebe Grüße
Liebe Hannah,
magst Du uns mal ein kurzes Update geben? Ist alles gutgegangen? Habe oft an Euch gedacht.
Liebe Grüße,
Tiger