Trennung letzter Ausweg

Hallo,

ich bräuchte dringend Rat, meine Ehe steht kurz vor dem Aus…
Ich habe vor 4 Jahren meinen Mann kennengelernt. Er hat 2 Kinder aus erster Ehe die 26 und 33 sind.
Die Kinder waren von Anfang an gegen unsere Beziehung, weil mein Mann vor mir lange Single war, und sich ausschließlich darum gekümmert hat das Leben der beiden zu organisieren. Gab es irgendwelche Probleme zu lösen, irgendetwas zu bezahlen, … er war zur Stelle.
Jeder Wunsch nach Pferd, Auto, Urlaube, Geld wurde erfüllt.
Wir haben mehrfach versucht uns mit ihnen an einen Tisch zu setzten und zu erklären, dass ich keinesfalls die Absicht habe ihnen den Vater zu nehmen. Jedes Gespräch wurde abgelehnt.
Das Hauptproblem besteht darin, dass die Tochter eine BPS hat, und meinen Mann oft damit konfrontiert sich etwas antun zu wollen, wenn er sich nicht wieder um sie kümmert wie früher.
Und dass ich der Grund sei, warum sich ihre Erkrankung wieder verschlimmert hat.
Sie weiß eben auch dass er -natürlich- nicht will dass sie sich etwas antut.
Mein Mann gibt mir im Streit tatsächlich die Schuld daran,obwohl sie die Diagnose bereits mit 18 bekam, da kannten wir uns noch gar nicht.
Es ist alles so schlimm, dass ich echt keinen Ausweg mehr sehe für unsere Zukunft. Die Kindesmutter bestärkt die Tochter natürlich auch darin, dass ich ihr den Vater genommen habe. Momentan ist der Kontakt zu den Kindern sehr schwierig, sie melden sich nur wenn sie Geld brauchen. Sonst wollen sie meinen Mann nicht sehen, solange ich mit ihm verheiratet bin.

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Hallöchen

Die beiden "Kinder" sind ja gar keine Kinder mehr, sondern sowas von Erwachsen. Ich möchte ungern abwertend sein, doch wenn ich in meinem Freundeskreis hören würde (bin selber 26), dass meine Freundin ihren Vater so vereinnahmt statt selbstständig zu sein und endlich erwachsen zu werden, würde ich sie absolut vermeiden. Meine große Schwester ist 32, ich würde ihr den Kopf abreißen, wenn sie unseren Vater so behandelt und ihm nicht sein Glück lässt.

Das sind zwei unerzogene "Kinder" und ich finde das Verhalten absolut respektlos dem Vater gegenüber, der doch nur wieder eine Partnerin haben möchte.

Du hast in diesem ganzen Chaos eigentlich gar nichts zu suchen und brauchst meiner Meinung nach auch keinen schwachen Mann an deiner Seite, der sich von zwei Gören so manipulieren lässt. Wären die beiden noch klein, würde ich komplett anders reagieren und es verstehen, aber die beiden sind erwachsen und könnten selbst schon Kinder haben... Das ist einfach toxisch.

Pass auf dich auf und verliere dich nicht zu sehr darin. Er muss Stärke beweisen, sonst wird das nie etwas. Selbst, wenn das 26 jährige Kind psychisch belastet ist.

Lumina 🩷

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Danke für Deine Antwort. Ja, ich bin schon irgendwie ein ganz schön trauriger Mensch geworden… Man denkt irgendwann dass etwas mit einem falsch ist. Am Anfang unserer Beziehung hat der Sohn ständig Sturm geklingelt ab 22:00 Uhr. Weil er angeblich was brauchte. Da wir teilweise schon im Bett lagen, habe ich gesagt dass ich das nicht mehr möchte. Da wurde mir sofort unterstellt ich würde die Familie auseinander bringen wollen.
Oder die Tochter, die Geld in bar oder auf das Konto ihres Bruders von ihm haben möchte (größere Beträge) damit es nicht mit ihrer Grundsicherung verrechnet wird. Ich bin jedes Mal die Blöde wenn ich sage, dass so etwas nicht in Ordnung ist. Ach, je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir dass das alles keinen Sinn mehr macht…

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Das tut mir so leid zu hören. Sicher ist das alles andere als einfach und total belastend. Du machst gar nichts falsch, das weiß ich zu 1000%. Es ist einfach die falsche Familie. Wenn du dich nur noch traurig fühlst und ihr sonst keine Verpflichtungen habt, breche da aus und fang neu an. Das ist gar nicht so schwer, wie es scheint.

Alles Gute für die Zukunft 🩷

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Mit 26 und 33 sollten die Kinder ihr Leben im Griff haben. Wenn dein Partner noch meint, du wärst schuld an der Erkrankung seiner Tochter, hätte ich ihm sofort seine Sachen hingestellt. Verlass ihn. Du bist mehr wert als ein Typen, der sich von den Kinder so vereinnahmen lässt und dir noch einen Tritt gibt.

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Du bist da in ein toxisches Familiensystem hineingeraten, gegen das du machtlos bist. Du kannst dich von ihm aufsaugen lassen oder aussteigen, dich lösen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.

Solche Familiensysteme gehen über Generationen (ich bin überzeugt, auch das deines Mannes ist nicht erst in seiner Generation „erfunden“ worden) und basieren auf wechselseitiger Kontrolle, Manipulation, Abhängigkeiten und Verstrickungen. Niemand in diesem System ist frei. Niemand der eintritt, wird geduldet - außer er/sie assimiliert.

Wende dich dir selbst zu und erkunde, welcher Teil von dir auf dieses System insofern reagiert hat, dass du dich von so einer Energie angezogen gefühlt hast (denn auch dein Mann trägt diese Art von Energie). Es ist eine sehr toxische Art der Beziehungen - weil es keine Beziehungen auf Augenhöhe sind, mit Respekt und Vertrauen, sondern Klammern, Obsessivität und Erpressung. Auch dein Mann ist nicht fähig zu einer erwachsenen Beziehung, das sage ich jetzt mal so grade heraus.

Was hat das alles mit dir zu tun? Welches Thema kommt in dir auf, das angeschaut, angenommen und losgelassen werden möchte?

Alles Liebe

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Es ist richtig was Du sagst. Ich weiß noch 100% wie alle Alarmglocken in mir losgegangen sind, als ich ihn das erste Mal besuchte. Da habe ich den Rest der Familie noch gar nicht gekannt. Aber ich hatte ein so schlechtes Bauchgefühl…
Ich hatte schnell das Gefühl ich müsste meinen Mann „retten“, dass er von allen so ungerecht behandelt wird und sich nicht wehren kann.
Mittlerweile weiß ich dass er gar nicht gerettet werden will, und er eben ein Teil des ganzen Systems ist.
Und auch was Du noch geschrieben hast: man hat wirklich absolut keine Chance in dieser Familie einen Platz zu finden. Sie wollen unter sich bleiben. Selbst als uns kein Mensch aus seiner Familie zur Hochzeit gratuliert hat, hat er noch eine Erklärung dafür gefunden. Und es war ein ganz klares Signal: ich bin nicht erwünscht. Schuld war ich, ich hätte mich mehr um seine Kinder bemühen müssen…
Aber ich werde auf jeden Fall meinen Anteil ansehen. Warum ich nicht sofort gegangen bin, dass muss ich wirklich dringend hinterfragen. Je mehr ich dass alles hier aufschreibe, desto mehr schäme ich mich warum ich das mitgemacht habe.

Bearbeitet von Nia445
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Oh, das kenne ich gut, trotz ohrenbetäubendem Alarmglockengeläute weiter ins Unglück latschen… ;-) Fühl dich mal gedrückt, wenn du magst. Das Schamgefühl (willkommen im Club) ist ein weiterer, wertvolles Hinweis für dich (wenn er sich auch sehr unangenehm anfühlt). Das Retten-Wollen und ähnliche Strukturen hattest du sicher schon früher in deinem Leben mit Eltern/Kernfamilie.

Nimm diese Begegnung als wichtige Gelegenheit für dich, wieder emotionalen Ballast abzuwerfen und innerlich gesünder, freier zu werden.

Bis dahin: Ich weiß, wie unangenehm es ist, da drin zu stecken, wie machtlos und verletzt man ist, wie der Selbstwert den Bach runtergeht. Lass dich nicht irre reden (ist meist auch Teil davon) und zweifle nicht an deinen Gefühlen, Deiner Wahrnehmung.

Nimm Geld aus der Gleichung: NIE (!!!) wieder ein Wort, Kommentar, keine Frage mehr an deinen Mann etc. zu/über Geld. Geld ist die Verstrickungs- und Manipulations-Währung dieser Systeme. Tatsächlich kenne ich keines, wo nicht große Geldsummen hin- und hergeschoben werden - und ich kenne viele dieser Systeme. Wenn du Geld ansprichst, hast du bereits verloren. Das klingt eventuell übertrieben, aber vertrau mir.

Wirtschafte alleine. Trenn eure Geldflüsse. Sprich Geld nicht mehr an. Lass diese toxische Währung in der Familie. Verwende dein eigenes, nicht-toxisches Geld.

Tief durchatmen, du bist schon auf dem richtigen Weg!

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Spätestens bei "du bist Schuld, wenn sie sich umbringt" hätte es bei uns tierisch im Gebälk gekracht.

Wenn die Tochter sauer auf dich ist, ist es immer noch ihre Entscheidung, ob sie von der Brücke springt oder dir sagt dass du eine blöde Kuh wärst. SIE ist verantwortlich!

Jede Wette, sie ist früher schon, wenn der Vater Stress machte, dramatisch ins Bad gerannt, hat sich eingeschlossen und kam mit Schnittwunden an den Armen wieder raus? Und der Vater war "Schuld"?

Soll er sich meinetwegen von ihr manipulieren lassen, da hat er die Wahl, aber ich würde mich weigern, das mitzumachen. EURE Ehe ist kein Gemeinschaftsprojekt, das darauf abzielt, SEINE Kinder, die zudem auch schon erwachsen sind, glücklich zu machen.

Sorry, aber ich habe mich mit dem Thema "wer ist Schuld, wenn xy sich was antut", intensiv beschäftigt, hatte selbst früher oft den Gedanken: nur weil XY mich so aufgeregt hat musste ich gestern Bedarfsmedikation nehmen und kann heute nicht arbeiten.

Aber hat XY mich mit vorgehaltener Pistole dazu gezwungen, oder war ich in dem Moment schlicht unfähig, mich ohne Tabletten runterzuregulieren?

Wenn sie krank ist, braucht sie einen guten Arzt, da sie aber erwachsen ist, müsste sie da schon selbst hingehen. Tut sie das nicht, ist es ihre Verantwortung, und sollte sie auch eines Tages das Leben nehmen, hat auch sie sich dafür entschieden.

Wenn ich das so lese, meine Güte!!! Sieh zu, dass du da raus kommst! Bitte!