Konträre Bedürfnisse

Hallo ihr Lieben, (Achtung lang)
Mein Partner und ich haben jeweils ein Kind mitgebracht (seine mittlerweile 5 und alle 2 wochen am Wochenende da, meine nun 12 und lebt bei uns) und es existiert noch ein gemeinsames Kind (3 Monate). Meine und unsere haben meinen Nachnamen, seine hat seinen.
Soweit so gut.

Die Kinder haben sich eigentlich immer aufeinander gefreut und sich gut verstanden. Durch den Altersunterschied hatten wir bisher das "Glück" das sie so unterschiedliche Bedürfnisse hatten, dass sich da keiner zurückgesetzt gefühlt hat.

Seine Tochter (nennen wir sie A) hat auf der mütterlichen Seite noch eine ältere (halb)Schwester. Bei der Mutter läuft gerade eine gar nicht schöne Trennung ab, bei der es wohl zu gegenseitiger Gewalt zwischen ihr und ihrem Partner kam, was die Kinder wohl mitbekommen haben. Was genau gelaufen ist ist mir aber nicht bekannt. Es gab auf jedenfall eine räumliche Trennung und die Kinder wurden dabei auch getrennt. A ist bei der Mutter, die halbschwester ist bei dem Vater geblieben. (die Mutter war nach der Trennung mit meinem Partner wieder mit dem Vater vom ersten Kind zusammen gekommen). Seitdem ist seine Tochter öfter bei uns, damit die Mutter, die vorher gegen uns sehr gehetzt hat beim Kind, ihre Sachen in Ruhe regeln kann.

So.
Nun war unsere Patchwork Familie zusammen einige Tage unterwegs im Urlaub und da sind einige Themen aufgekommen.
Meine Tochter (nennen wir sie B) hat gemerkt das A nun öfter bei uns ist. Ihr gefällt das nicht und sie fühlt sich nun davon in ihrer Position bei mir bedroht. Auch durch meinen Partner sagt sie.
Generell will sie am liebsten mit mir und ihrer (halb) Schwester (C) alleine wohnen.

Ich hatte für mich und meine Schwester eine kleine Kette gekauft, die B auch haben wollte (mein Partner und A waren anderweitig unterwegs gerade). Sie wollte auch das C sie hat aber A sollte sie aber bitte nicht auch bekommen, da sie nur was für uns haben wollte. Bei dem Gedanken das A sie auch bekommt hat sie total Panik bekommen. Also habe ich die Kette nur für meine Schwester, B, C und mich gekauft da ich gesehen habe wie wichtig es für B ist, dass wir etwas haben was nur uns zusammen gehört.

Leider hat es A später mitbekommen und das hat wohl bei ihr das Fass zum überlaufen gebracht. Sie hatte mit ihrem Vater dann ein Gespräch, dass sie sich generell immer bei uns ausgeschlossen und nicht zugehörig fühlt. Sie versteht auch nicht warum nur sie einen anderen Nachnamen mit ihrem Vater hat als B, C und ich. Und fühlt sich bei uns nicht zuhause und sucht die Gemeinschaft.

Gleichzeitig will B gerade total viel Sicherheit von mir und so viel Zeit wie möglich ohne A. Sie fühlt sich auch immer hinten angestellt, weil sie sehr oft zurücktritt für A, da diese kleiner ist und gerade in einer schweren Situation (B weiß nichts von der Gewalt, nur das seit längerem die Trennung bei A läuft und A ihre Schwester da akkut vermisst). Zudem beschwert sie sich darüber, dass immer wenn A da ist, sich alles quasi um A herum dreht. Was tatsächlich auch meiner Meinung nach stimmt.

Ich denke wir als Patchwork Eltern haben da bestimmt auch nicht immer richtig gehandelt. Ich hätte bestimmt für meine Tochter öfter einspringen sollen, statt ihr öfter zu sagen, dass sie doch einfach gerade auf A eingehen soll, weil die nunmal viel kleiner ist und so selten da ist.

Ansonsten fand ich eigentlich, dass ich A generell mit gut einbezogen habe. Ich muss aber gestehen, dass ich lange drüber nachgedacht habe und wir wohl als Familie noch nicht in gänze zusammengewachsen sind. Ich gebe es nicht gerne zu und fühle mich bei dem Gedanken auch schuldig, aber auch für mich gehört A noch nicht zu meiner Familie.
Ich hab A mittlerweile auch lieb, aber ich merke, dass sie für mich immernoch nicht richtig teil drr familie ist, da sie auch nur alle 2 wochen da ist und auch das zwischendurch nicht der fall war, da die mutter da extrem viel für getan hat das sie nichtt zu uns kommt. Generell habe ich manchmal einfach das gefühl das es arbeit ist wenn A da ist, weil ich/ wir sie ständig emotional auffangen müssen und immrr quasi ein neues Kind bei uns haben, je nachdem was ihr wieder eingeredet worden ist.

Die Mutter hat A auch oft eingeredet, dass bei ihrem Papa kein zuhause von ihr ist. Dadurch fühlt ich A leider gerade abet such nirgendwo zuhause, weil sie ja mit der Mutter gerade aktuell bei der Oma wohnt. Und ihr "richtiges zuhause", laut der Mutter, verlassen musste.
Ea ist halt leider eine sehr schlimme Situation fur A und ihre Schwester, aber ich finde auch, dass die Gefühle von meiner Tochter ja deshalb nicht weniher wert sind. Sie befindet sich auch gerade voll schon in der Pubertät und selbstfindungsphase und wir haben auch 11 Jahre alleine gewohnt.
Mein Partner und ich haben da sxhon drüber gesprochen und sind der Meinung das alle jetzt Zeit brauchen und eir einfach beständig sein müssen für die kinder. Sehen das mit der Kette aber auch unterschiedlich. Ich finde es ok das B die mit mir und ihrer Schwester nur haben wollte znd verstehe auch das B A nicht als ihre Schwester sieht (andersrum genauso) wobei. Das mit. Der Kette glau. Ich eigentlcih auch einfach ein irrelevantes nebenthema gerade ist.

Ich wollte trotzdem mal nach Gedanken, Tipps Ideen zu der gesamten Thematik im Forum fragen.

Ach und B hat, wie gesagt, ja extrem Angst das A bei uns einziehen könnte, mein Partner meint, dass es aber vielleicht passiert das sie zu uns zieht, falls die Mutter auf die Idee kommt wieder mit ihrem Ex zusammen zu kommen, alleine schon wegen der Gefährdung für A. Das verstehe Ich total und würde das bei meinem Kind nicht anders machen. Habe aber auch erklärt, das ich nicht sehe wie es momentan funktionieren würde, wenn A beu uns komplett einziehen würde, von einem Tag auf den anderen. Ich mein dann wäre ea erstmal so. Aber ich denke das hier dann alles hochkochen würde


Liebe Grüße

Bearbeitet von Radio13
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Nach einigen Jahren PW-Erfahrung (in einem gut funktionierenden PW!) kann ich nur sagen: PW ist kein "natürliches" Konstrukt und bedeutet dementsprechend viel mehr Arbeit und Überwindung, weil Blut eben dicker als Wasser ist und es immer sein wird. Ich weiß, klingt hart und widerspricht dem gängigen Narrativ, das durch die Medien propagiert wird, wo die Partner Kinder aus Ex-Beziehungen mitbringen und einen auf moderne happy PW-family machen. Aber die Biologie holt uns nunmal ein. Deine Loyalität wird und muss eben in erster Linie immer deinem leiblichen Kind gelten, dafür musst du dich nicht schuldig fühlen. Du kannst deinen Partner mit seiner Tochter unterstützen, so gut es geht, aber nicht zum Nachteil deiner Tochter, vor allem nicht in diesem schwierigen Alter, wo sie dir entgleiten kann. Warum solltest du dich schuldig fühlen, weil du dein Bonuskind nicht als "Familie" ansiehst? Das ist nicht deine Pflicht. Deine Pflicht ist es, das BK freundlich und fair zu behandeln und zu akzeptieren, alles Andere ist kein Muss. Die Kinder müssen sich auch nicht gegenseitig als Geschwister betrachten, sie sind es ja nicht. Und fürs "emotionale Auffangen" sind in erster Linie die Eltern zuständig, nicht du. Du bist auch nicht dafür verantwortlich, die Folgen des chaotischen Liebeslebens der KM abzufedern.
Ohne gemeinsames Kind hätte ich dir geraten, eine zeitlang getrennt zu wohnen. Da das nicht geht, würde ich dir ans Herz legen, dich aus dem Drama um die Ex rauszuziehen und öfter deine Tochter zu priorisieren.

Bearbeitet von Shquirrel
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Sehr schön geschrieben!

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Dem stimme ich zu. Mehr Exklusivzeit mit deiner Tochter und für B ist der Vater zuständig. Schlau wäre es, wenn auch er mehr Exklusivzeit mit B verbringen würde. Dann ggf. mal so eine kleine gemeinsame Aktivität, ganz bewusst mit B. z.B. ein Brettspiel oder ihr backt, jetzt auf die Weihnachtszeit hin, Kekse oder Stutenkerle oder was auch immer zusammen. Das ist etwas, das könnte sowohl der 12jährigen als auch der 5jährigen Spass machen.

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Hallo, du Liebe 🤗

Du hast ja schon eine ganz tolle Antwort bekommen. Zusätzlich würde ich euch empfehlen euch an eine Familienberatungsstätte zu wenden. Dort könnt ihr euch beraten lassen (auch wg evtl Umzug zu euch), aber auch die 5jährige erhält Unterstützung von jemand Neutrales in dieser sehr schwierigen Situation.
Der Mutter würde ich gar nicht sagen, dass sie wg. der erlebten Gewalt dorthin geht, sondern aufgrund der PW-Situation und der schwierigen Rolle als mittleres Kind.

Bezüglich der Kette: Wie wäre es, wenn der Vater ein Gegenstück für sich und seine Kinder besorgt?
Oder jeder bekommt ein Armband mit versch. Anhängern. Das Armband symbolisiert euch als Familie und die Anhänger werden nach Zugehörigkeit zu Vater/Mutter aufgeteilt.

Das Wichtigste ist, dass ihr im Gespräch bleibt und Kompromisse findet.

Alles Gute

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Vielen Dank für deine Antwort. Eine Familienberatung ist bestimmt eine gute Idee, das werde ich hier mal besprechen.

Wir haben auch noch eine gemeinsame Kette für uns alle besorgt. Aber eine süße Idee von dir. Vielleicht machen wir das noch zusätzlich. Ich denke es dauert einfach auch noch einige Jahre bis alles so richtig gefestigt ist bei uns. Wir sind jetzt noch keine drei Jahre zusammen. Wahrscheinlich hätten wir als Paar den Kindern auch noch mehr Zeit geben sollen, wobei es nicht absehbar war was jetzt alles passiert ist.
Liebe Grüße

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Naja, dass mit der gemeinsamen Kette ist ja nicht dasselbe, es müsste schon was sein, das du und B eben nicht haben und wo ihr ausgeschlossen seid.
Ein Symbol für A, welches nur sie, ihre Schwester und ihren Papa mit einbindet.
Genau das habt ihr ja mit A gemacht.

Die Familienberatung solltet ihr zwingend machen,
A ist nämlich ein ziemlich armes Hascherl und das mit 5.

Deine Tochter ist eben erst aber auch schon zwölf und für ihr Alter sehr dahinter, dass ein deutlich kleineres Kind ausgeschlossen wird, das ja bisher auch nur alle 2 Wochen da ist.

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Ich muss sagen ich finde das mit der Kette schon ziemlich gemein, wie ein Schlag ins Gesicht für jemanden, der nur dazugehören will. Wäre es nur dich und deine Tochter gewesen, A und deine Schwester hätten etwas jeweils anderes bekommen, wäre es wohl halb so wild. Aber so fühlt sich das kleine Mädchen genau so wie es ist, ausgeschlossen.
Natürlich will eine Zwölfjährige auch weder ihre Mutter noch ihr Zuhause teilen, liegt doch in der Natur eines Kindes/ einer Jugendlichen und das darf auch so sein, aber nicht so unterstützt werden, dass andere darunter leiden.
Familienberatung ist sicher angeraten bei euch.

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Danke für deine Sichtweise.

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Hier sind schon viele Punkte gefallen und es ist klar, dass ihr euch in einer Ausnahmesituation befindet, in der es vielleicht auch temporär schon auch ungewöhnliche Lösungen braucht. Vielleicht muss es ja nicht gleich eine zweite Wohnung sein, aber vielleicht könnten in einer Akutsituation auch du oder dein Partner mit Kind bei Opa und Oma unterkommen. Vielleicht reicht es ja auch schon, diesen Notnagel.im Kopf zu haben. Grundsätzlich sehe ich es schon auch so, dass du dich für einen Partner mit Kind entschieden hast und dass es nun um eine gemeinsame Lösung für alle geht. Was mir aber völlig fehlt hier bisher: deine Tochter hat noch ein Geschwister bekommen!!! Auch das wirft die Konstellation nochmal komplett durcheinander! Natürlich ist es einfacher auf eine fünfjährige die gerade massiv Probleme hat Frust zu schieben. Mit zwölf ist sie auch schon so reif, dass sie auf das Baby nicht eifersüchtig sein will. Aber natürlich wirbelt noch ein Familienmitglied nochmal alles durcheinander, auch für die fünfjährige kommt das obendrauf.

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Danke für die Antwort.
Die Geburt des gemeinsamen Kindes spielt bestimmt auf allen Seiten mit. Da gebe ich dir 100% recht. Sowohl auf das eifersüchtig sein bei meiner Tochter als auch bei der Tochter meines Freundes, die natürlich dort genauso Ängste hat und sich zusätzlich damit auseinander setzen muss, dass alle die in einem Haushalt leben mehr Zeit miteinander verbringen als sie, die ja noch ein anderes Zuhause hat. (Aus welchem sie ja gerade auch gehen musste und momentan mit der Mutter bei der Oma ist). Das werde ich auch versuchen mit den Kindern zu besprechen. Danke für den Hinweis. Ich hatte es zwar im Hinterkopf, aber nicht auf die jetzige Situation angewandt.

Wir sind auch weiter in der Kommunikation und überlegen Zeitpunkte für die Kinder einzurichten in denen wir uns alle zusammen setzen und in der Gemeinschaft quasi ein offenes Forum für Sorgen, Ängste und auch Wünsche einzurichten. Das wird bestimmt erstmal komisch für die Kinder, aber vielleicht kann es ja eine gute Sache werden.

Es passiert hier gerade auch viel brainstorming zwischen meinem Partner und mir.
Letztlich denken wir beide, dass sich ncihts von einer Sekunde auf die nächste lösen lässt, sondern alles Zeit braucht, gerade auch mit den aktuellen Veränderungen.

Liebe Grüße

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Das hört sich für mich auf jeden Fall so an, wie wenn ihr sehr reflektiert mit der Sache umgeht und das ist erstmal das Allerwichtigste. Drück euch die Daumen, dass ihr einen guten Weg findet!

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Erstmal danke für alle Antworten. Ich denke ich habe jetzt auch ausreichend und guten input bekommen. Manchen mochte ich lieber hören und anderen weniger, was ja aber auch wichtig ist. =)

Insgesamt denke ich es gibt keine Kleinigkeiten nur Einzelheiten und es würde hier den Rahmen doch sprengen alles was uns zu der Situation eventuell geführt hat aufzuzählen. Im Gespräch mit meinem Partner sind uns da noch viele Dinge aufgefallen die nicht schön gelaufen sind und die wir besser machen wollen. Aufgrund der Situation werden wir uns da aber auch zur Familienberatung begeben.

Liebe Grüße

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Also ich muss hier ganz klar für A plädieren. Deine Tochter B hat das Recht bei euch zu leben, so nun auch A.

Natürlich musst du A nicht die gleichen Geschenke machen wie B und C (siehe Kette), aber insgesamt muss B akzeptieren, dass A die gleichen Rechte hat unter eurem Dach zu leben. Mach B klar, dass sie dich als Mama deswegen nicht verlieren wird.

Als die große Tochter meines Mannes damals bei uns eingezogen ist, war unser gemeinsamer Sohn 2,5/3 Jahre alt. Er war am Anfang natürlich auch total irritiert, dass sie plötzlich immer da ist und nicht nur jedes zweite Wochenende. Die andere Schwe war ja auch wieder weg. Er hat sie vom Esstisch wegschicken wollen und ihr den Kühlschränke Zugehalle, wenn sie da ran wollte. Er kannte es nicht seine Eltern auf diese Art zu teilen. Das ist denke ich normal.

Unsere Aufgabe als Eltern war ihm die Sicherheit zu geben, dass er uns nicht verliert, aber das er lernen muss seinen Wohnraum (natürlich nicht sein eigenes Zimmer) mit seiner Schwester zu teilen.

Inzwischen nabelt sie sich ab, weil sie nun mal ein Teenie ist. Nun hat er phasenweise mit Verlustängsten zu kämpfen, dass hier demnächst alle ausziehen.

Du musst B zeigen, dass du ihre Mama bleibst und deutlich machen, dass A aber da sein wird und dein Mann ist eben der Papa von A. Mit C muss sie dich ja auch teilen genauso wie A ihren Papa mit C teilen muss. Sie hatte ihren Papa sogar all die Zeit weniger als B. A könnte also diejenige sein, die es doof findet, dass andere Kinder viel mehr von ihrem Vater hat.

Und herje A braucht im ihrem Leben aktuell nun mal einfach einen halt, eine sichere Basis und liebevolle Unterstützung!

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Diesen Beitrag habe ich versucht mit in meiner Antwort oben zu berücksichtigen. Danke das du dir dir Zeit genommen hast.
Liebe Grüße