Streit um Stuhl bei Besuch

Ist doch total belanglos. Hätte dem Mädchen höchstens erklärt, dass sie woanders sitzen soll, wenn der Kleine da essen möchte. Aber wenn er eh grad spielt, ist es doch egal. Den Vorwurf des partners kann man auch umdrehen. Vielleicht wollte der Junge das Mädchen ärgern, wenn er plötzlich den Stuhl beansprucht, obwohl er ihn grade nicht braucht

Wie sieht es denn aus wenn er mit seinen Kindern bei dir ist?

Aus der Sicht des Kleinen: ihr „fallt“ in seinen persönlichen Lebensbereich ein. Dort muss er sich plötzlich mit einem Stiefgeschwister arrangieren. Das scheint ja auch soweit zu funktionieren. Aber dann wird erwartet, dass er noch teilt. Auch wenn er grad spielt und den Stuhl nicht benötigt, es ist sein Stuhl. Ich hätte das eleganter gelöst und den Kleinen einfach vorab gefragt, bevor ich meine Tochter da rein setze. Im besten Fall hätte er es erlaubt im blödesten Fall hätte ich mein Kind direkt woanders platzieren müssen. Dann hätte man sich aber dieses „Drama“ mit dem Platzwechsel erspart.

Ich bin da bei deinem Partner. Mein Sohn mag es auch gar nicht, wenn jemand auf seinem Stuhl sitzt. Und du teilst doch auch nicht alles, oder?

Für mich ganz klar: Ein dritter Kinderstuhl muss her.

Man kann darüber streiten, wer jetzt „Recht“ hat. Das sind einfach unterschiedliche Denkansätze.

Zum einen finde ich es nachvollziehbar, dem 5jährigen zu erklären, dass auch mal andere Personen auf den unbenutzten Stuhl sitzen. Auch ich als Erwachsene sitze mal hier, mal dort.

Zum anderen gibt es diese Argumentation, dass es schwierig ist, wenn der Stuhl sonst nur ihm gehört, dass er ihn teilen soll. Hier kam der Vergleich mit dem Auto. Ich mag solche Vergleiche eigentlich nicht, aber ich kann beide Argumentationen verstehen und beide haben ihre Berechtigung. Daher geht es nur so zu lösen, dass ein dritter Stuhl hermuss.

Bei den beliebten Sachen haben wir wirklich alles doppelt und dreifach, weil es sonst nur Unfrieden gibt….

Hey!

Ich als dein Partner hätte dann gesagt, dass mein Kind den Stuhl doch gerade gar nicht benutzt und deshalb xy ihn zum Snack nutzen kann. Alternativ hätte man dann auch sagen können "Das ist grundsätzlich Kevins Stuhl und darf von Chantal in seiner Anwesenheit nicht genutzt werden." Das käme mir persönlich aber falsch vor.

Den Vergleich mit meinem Auto finde ich falsch- denn Auto und Stuhl sind ein riesiger Unterschied. Meinen Stuhl dürfen auch andere nutzen- das teuere Fahrrad meiner Kinder würde ich nicht anbieten, wenn ich wüsste, dass sie es nicht wollen.

Für mich klingt es aber so, als wäre es gerade nur ein Beispiel und ihr habt noch irgendwo ungeklärte Probleme, die sich in diesem Beispiel zeigen. Ist er vielleicht jemand, der grundsätzlich zu seinen eigenen Kindern hält und von deinen erwartet, zurückzustecken?

"Mein Partner meinte, dass sie nur deshalb auf den Stuhl sitzen wollte, um ihn zu ärgern."
Diese Haltung würde mir jedenfalls sauer aufstoßen. Dein Kind soll bewusst provozieren, bloß weil es seinen Snack auf einem freien Stuhl essen möchte?
Das würde ich so nicht stehenlassen, weil er damit dein Kind negativ darstellt. Passierte das schon häufiger?
Die Absprache war doch bisher, dass seine Kinder diesen Stuhl nutzen, wenn sie da sind und ihn brauchen. Jetzt gerade brauchte er ihn nicht. Also ist der Gedanke doch legitim, dass deine Tochter ihn dann nutzen darf.
Vielleicht möchte sie auch testen, was passiert, wenn? Wie ist die Aufteilung, wo ist mein (im wahrsten Sinne) Platz?

Man mag mich jetzt auslachen für meine Ansicht, aber ich hau sie trotzdem mal raus.

Ein Stuhl am Familientisch ist nicht nur ein Stuhl. Er versinnbildlicht (meiner Meinung nach!) den Platz eines Familienmitglieds innerhalb der Familie. Gerade wenn die Familie eh "feste" Sitzplätze während der Mahlzeiten hat, ist das sicher ein "Gefühl", das auch Kinder so übernehmen.

Das heißt, der Stuhl bedeutet Sicherheit, Zugehörigkeit.

Nun ist das Familiengefüge des Sohns eh im Wanken. Er hat nicht mehr seine Ursprungsfamilie, ist also ein Trennungskind.
Nun noch neue Partnerin, ebenfalls mit Kind.
Das ist ok, das ist das Leben und das darf sein. ABER es heißt nicht, dass es für den Sohn nicht Unsicherheit und Ängste mit sich bringen kann.

Seinen Stuhl und somit seine Position innerhalb des eh schon wankenden Familiengefüges zu verteidigen, sich an Sicherheit zu klammern und das Bestehen dieser einzufordern, macht aus der kindlichen Perspektive Sinn und mmn normal. Daher würde ich dem Sohn den Stuhl diskussionslos zugestehen und daran nicht rütteln.
Besorgt eben noch einen weiteren Kinderstuhl.
Somit haben ALLE Kinder einne festen Platz im Gefüge - das kann ja auch noch mal ein Zeichen setzen.


Und wie gesagt, niemand muss meine Meinung teilen. Sicher wird es welche geben, die die Augen verdrehen und sagen " Du liebe Zeit, ist doch nur ein Stuhl...."

An diese möchte ich gern die Frage weitergeben, in wie vielen Familien es zur unausgesprochenen Regel und Normalität wird, dass beispielsweose der Stuhl eines Verstorbenen auch weiterhin während der Mahlzeiten frei bleibt ;)

MMN ist ein Stuhl nicht unbedingt nur ein Stuhl.

Ich denke auch nicht, dass deine Tochter den großen Bruder aktiv ärgern wollte. Vielmehr, dass sie sich das anschaut, dass die Großen da sitzen, sich daran orientiert und das dann auch möchte.
Aber ich sehe es wie so viele, es ist eben sein Stuhl. Und wenn er dann darauf sitzen möchte, dann muss man das akzeptieren.
Vergleiche es mit seinem Fahrrad oder seinem bevorzugten Spielzeug. (Oder andersherum ihren liebsten Spielzeug, dass er einfach nimmt, und dass sie nicht teilen will.) Wenn er gerade nicht damit spielt, deine Tochter es dann nimmt und er es dann doch haben möchte, dann gibt es maximal den Weg, ihn zu fragen, ob es nicht ok ist, wenn sie eben noch damit fertig spielt. Wenn er dann aber auf sein Eigentum besteht, muss man ihm das schon zugestehen. (Oder andersrum.)
Mit 4 Jahren kann man das der Tochter sicherlich auch einigermaßen kindgerecht erklären. Dass sie enttäuscht ist, kann ich trotzdem nachvollziehen.