Mache ich mir zu viele Gedanken? Was kann ich anders machen? Wie geht ihr damit um?

Hallo zusammen,

in den letzten Jahren habe ich mir immer mehr Gedanken zu meiner Rolle als Stiefmutter gemacht. Ich spreche viel mit meiner Familie und meinem Partner darüber, aber vielleicht hilft es mir auch, ein paar Meinungen von außen zu hören.

Ich habe keine eigenen Kinder und bin noch ziemlich jung (26 Jahre). Meine Stieftochter (13 Jahre) kenne ich nun seit 6 Jahren, also seitdem sie 7 Jahre alt war. Mittlerweile merkt man natürlich, dass sie ein Teenager wird und diese Umstellung macht mir irgendwie zu schaffen. Es gibt Phasen, in denen wir super miteinander auskommen und gut über alles reden können, aber dann gibt es auch Momente, in denen sie sich zurückzieht, alles doof findet und niemand sie versteht.

Ich habe oft Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun. Manchmal sagt man ja auch Dinge im Affekt, die man später bereut und sich denkt: „Das hätte ich vielleicht anders formulieren sollen“. Sogar mein Partner meinte neulich, dass ich manchmal zu direkt bin. Aber ich habe das Gefühl, dass man manchmal einfach direkt sein muss, sonst wird es nicht verstanden.

Ein Beispiel: Wir haben zusammen etwas gespielt, und sie hat ziemlich offensichtlich geschummelt. Als ich sie darauf ansprach, wollte sie mir dann sogar weißmachen, dass das nicht stimmt und dass ich mich täusche. Daraufhin habe ich ihr ziemlich direkt gesagt, dass ich das nicht okay finde und sie aufhören soll zu lügen. Ich habe auch gesagt, dass ich nicht weiter mit ihr spielen möchte, wenn sie so weitermacht. Natürlich war sie erstmal nicht begeistert und es gab eine kleine Diskussion, aber es war schnell wieder vorbei und vergessen. Trotzdem frage ich mich im Nachhinein, ob ich vielleicht zu hart oder unfreundlich war.

In solchen Situationen versuche ich aber immer, ruhig zu bleiben und ihr in einem klaren Ton zu erklären, was ich doof finde und warum. Anschreien würde ich sie niemals, weil es in meinen Augen einfach nichts bringt. Ich schimpfe allgemein sehr selten. Vielleicht habe ich sie aber auch einfach zu sehr daran gewöhnt, dass ich vieles durchgehen lasse? Ich frage mich, ob ich etwas verändern sollte und wie ich das am besten anstelle.
Letztens kam sie selber sogar bei mir an und meinte „Du kannst einfach nicht mit Kindern umgehen“. Das war natürlich hart. Wie reagiert man auf sowas?

Gerade fühle ich mich in einer Phase, in der es so scheint, als würde nicht gesehen werden, wie viel Mühe ich mir gebe und wie viele Gedanken ich mir um alles mache. Ich glaube, das kennt jede Mutter oder jeder Vater irgendwann mal, oder? Man will ja einfach nur das beste für’s Kind. Wie geht man damit um? Soll ich es offen ihre gegenüber ansprechen oder ist es besser, das nicht zu tun?
Die Gedanken kamen aber auch erst in den letzten 1-2 Jahren bei mir auf. Sie kommt nun mal in die Pupertät und manche Dinge, die sie sagt oder auch noch sagen wird, sollte man sich vielleicht nicht zu sehr zu Herzen nehmen, aber das fällt mir schwer.

Ich habe auch das Gefühl, dass ich mir selbst nicht gerecht werde. Oft nehme ich mir vor, in bestimmten Situationen anders zu reagieren, aber leider klappt das dann nicht so, wie ich es mir wünsche. Momentan kommen viele Selbstzweifel auf. Ich frage mich, ob ich überhaupt so weitermachen kann und ob ich irgendwann überhaupt eigene Kinder haben sollte. Ich würde sehr gerne so eine „Gentle-Parenting“-Mutter oder -Stiefmutter sein, aber irgendwie schaffe ich es nicht, das umzusetzen.


Ich freue mich über eure Gedanken dazu!

Bearbeitet von Tinana20
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Du machst dir zu viele Gedanken. Du bist 13 Jahre älter und daher eher so etwas wie eine Schwester. Versuch einfach nett, zugewandt und freundschaftlich zu sein. Bleib dabei authentisch, dann klappt das auch mit Teenagern.

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Sorry, hab gerade gemerkt, dass ich es in die falsche Kategorie gepostet habe. Kann man das im Nachhinein noch ändern?

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Hallo! Also wenn Kids in die Pubertät kommen, macht nan einfach viel "falsch", egal, was man gerade macht.

Bei manchen Vorkommnissen kann man vielleicht mal drüber hinwegsehen, aber wenn es darum geht, jemanden zu täuschen, kannst du schon mal direkt werden. Die Kids brauchen den Halt , auch wenn sie rebellieren.

Was ist denn mit der Mutter? Geschieden, zu weit weg, Kann sie einen guten Draht zu ihr aufbauen?

Dieses Auf und Ab mit diesen stimmungsschwankungen ist vollkommen normal. Die Kids suchen sich, an wen sie sich reiben und auch abgrenzen können, sind wie launische Katzen. Mal lieb, und dann fahren sie die krallen aus.

Sei einfach präsent, und gesprächsbereit, dass sie merkt, du hast Interesse an ihr, und dass sie dir wichtig ist. Auf der anderen Seite gehört es auch dazu, dass man sagt "So nicht, du kannst mit mir reden, aber nicht in diesem Ton "

Ich hoffe, ich konnte dir etwas Mut machen

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Ich finde so wie Du schreibst machst Du alles richtig. Alles andere wäre verwöhnen. Du schreist sie nicht an, zeigst ihr in ruhigem Ton die Grenzen auf (schummeln).
Der Spruch dass Du nicht mit Kindern umgehen kannst, da wollte sie Dich doch einfach provozieren und einen Streit rausfordern. Ich wäre da auch baff. Freie Schnauze hättest Du sie grad fragen können wieso sie denn immer noch kommt oder noch nicht in Deiner Gegenwart gestorben ist...
Ich würde mit ein dickes Fell zulegen, wenn sie ein rebellischer Teenager ist wird sich das irgendwann legen und sie wird Dir dankbar sein dass Du sie trotzt allem ausgehalten hast.

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Du machst alles richtig. Wo du ansetzen musst, ist dein Bedürfnis nach Harmonie bzw geliebt zu werden. Das ist der einzige Punkt, den dir dein junges Alter erschwert: Mit 26 wollte ich von allen gemocht werden, mit 46 konnte ich fröhlich bleiben im Bewusstsein, dass mich jemand weder versteht noch leiden kann. ;-)

Teenager provozieren, urteilen, beleidigen, übertreiben, dramatisieren. Und das wird künftig eher mehr als weniger werden - aber nicht, weil du etwas falsch machst. Das überhaupt nichts mit dir zu tun. Je besser ihr euch im Grunde versteht, desto zickiger und verletzender wird sie vielleicht.

Auch leibliche Mütter werden beschimpft, mit Hass beworfen (verbal!) und „gekündigt“. Am wundesten Punkt getroffen, als peinlich und daneben empfunden und über Phasen abgelehnt.

Lerne, das so stehen zu lassen. Es „steht ihr zu“, so zu empfinden, das ist altersgemäß. Und weil du eine nahe Bezugsperson bist, kommst du auch in den „Genuss“. Keine Angst, wenn mit Papa alles noch friedlich ist, das kann sich jederzeit ändern. ;-)

Übe dich in Selbstliebe und Selbstwert. Schau gut auf dich selbst. Setze weiterhin Grenzen. Zieh dich zurück, wenn es dir zu viel wird.

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Meine Mutter hätte uns beim Schummeln wahrscheinlich genau das gleiche gesagt, und wir sind ihre leiblichen Kinder.

Sei einfach du selbst.