Hallo zusammen,
ich benötige mal eine Meinung von Außenstehenden zu folgendem Sachverhalt:
Mein Partner und ich kennen uns seit 8 Jahren und sind seit 3 Jahren offiziell ein Paar.
Er hat 4 erwachsene Töchter: 2 haben mich akzeptiert, 1 leidet unter der Situation (von ihr habe ich mir einige Unverschämtheiten bieten lassen müssen) und 1 hatte den Kontakt ganz abgebrochen. Nach allem, was ich von ihr weiß, scheint sie aber ohnehin eine schwierige Person zu sein.
Bisher war alles soweit OK. Die 2 erst genannten Kinder kamen hin und wieder sogar zu Besuch und alles war ganz nett.
An Weihnachten 23 waren wir zu 4. gemeinsam Essen. Für mich war es zwar mühsam aber der Abend war OK und ich kann mich nicht an eine schlechte Stimmung erinnern.
Nun wurde ich von meinem Partner zum Weihnachtsessen 24 übergangen und auf Nachfrage ausgeladen, weil das mit mir und den Kindern nicht harmoniert. Hellhörig wurde ich, als er sagte, dass die, die den Kontakt abgebrochen hat, auch dabei ist. Und dann mir ja klar, entweder sie oder ich.
Natürlich hat mich das verletzt aber ich habe die Zeit anders sinnvoll verbracht und freue mich für meinen Partner. Geschenkt.
Aber seither ist mein Partner komisch. Auf einmal ist er sentimental. Er habe so viel Zeit mit seinen Kindern verpasst, sei ein schlechter Vater. Seine Kinder haben ihm Zeit für 2025 geschenkt. Einen Ausflug (natürlich ohne mich). Eine "Papa"-Tasse, die er seit Weihnachten dauerbenutzt. Gestern ist mir zum ersten Mal der Hut geplatzt, weil er mitnichten ein schlechter Vater war. Er weiß, dass meiner ein Alkoholiker war und nicht mal den Unterhalt bezahlen konnte. Ich komme einfach aus ganz anderen Verhältnissen und kann diese Luxusprobleme, die er sich jetzt macht oder aufschwatzen lässt, einfach gar nicht verstehen.
Lange Rede kurzer Sinn: Zum Weihnachtsessen ist er mit den Kindern lieber alleine aber jetzt soll ich die freundliche Gastgeberin spielen, wenn er Zeit mit seinen Kindern nachholen will. Wie seht ihr das?
Ich habe keine Kinder aber ich weiß, dass Kinder immer zuerst kommen sollten, usw. Das ist mir klar, dafür habe ich auch Verständnis. Aber was würdet ihr als Lebensgefährtin mit euch machen lassen und wo wäre für euch eine vernünftige Grenze?
Ich meine, man müsste denen allen 4 sagen, dass ich jetzt eben zu ihm gehöre. Entweder ihnen schmeckts oder nicht aber so halblebige Sachen. Heute bin ich erwünscht, morgen nicht. Das macht mich echt fertig. Ich dachte, mit dem Weihnachtsessen ist es wieder gut für 1 Jahr aber das scheint in 2025 nicht zu sein.
Bitte kein Shitstorm. Danke.
Mein Partner und seine erwachsenen Töchter
Hier kommt kein Shitstorm. Aber ich erlaube mir zu sagen, dass Du Dich ja tatsächlich nicht in einen Elternteil hineinversetzen kannst und wie tief die Gefühle eines Vaters/einer Mutter für ein Kind gehen.
Du sagst, Du hast theoretisch Verständnis dafür, dass die Kinder an erster Stelle stehen. Aber Du hast diesen Gedanken nur im Kopf. Nicht im Bauch.
Dein Partner ist traurig, weil er viel Zeit mit seinen Kindern verpasst hat. Das ist für mich absolut nachvollziehbar und ich kann mir vorstellen, dass diese (Schuld)Gefühle sehr belastend sind für ihn. Mir würde es quasi das Herz brechen, hätte ich sehr viel Zeit im Leben meines Kindes versäumt. Es ist Fakt: Er leidet gerade und die Kinder werden auch enorm gelitten haben unter der Trennung ihrer Eltern. Diese Gefühl hören nicht auf, nur weil ein paar Jahre vergangen sind.
Hätte ich einen neuen Partner, dann wäre ich tatsächlich sehr traurig, wenn mein dieser nur an Weihnachten quasi Teil der Familie bzw. des Lebens meiner Kinder wäre. Ich verstehe sehr gut, dass es Gründe dafür gibt und für Dich ist das bestimmt hart. Aber trotzdem: Dein Partner wird immer Papa bleiben, auch wenn alle Kids irgendwann Ü50 sind. Damit musst Du klarkommen.
Ich könnte mir keine neue Partnerschaft vorstellen, in die mein Kind aus früher Partnerschaft "nicht reinpasst".
Hallo Gabi,
ich bin in einer ähnlichen Situation wie Du.
Mein Partner hat auch 4 erwachsene Kinder, wir sind seit 2 Jahren ein Paar (kennen uns aber schon über 20 Jahre), die Ehe mit der Kindsmutter ist seit kurzem geschieden.
Die erwachsenen Kinder können die Situation nicht akzeptieren. Ich selbst bin kinderlos.
Erstmal eine wichtige Frage: Bist Du der Trennungsgrund?
In meinem Fall ist es so, dass ich für die Exfrau und die Kinder der Trennungsgrund bin. Was objektiv betrachtet aber nicht ganz der Wahrheit entspricht, denn die Ehe war lange Zeit vor mir schon gescheitert. Die Trennung wurde aber dann halt erst mit mir vollzogen. Insofern bin ich für die betreffenden Personen der Trennungsgrund und somit die Zerstörerin der Familie.
Auch für erwachsene Kinder ist es schwer, die Trennung der Eltern zu akzeptieren. Das Ganze geht mit vielen Verletzungen einher. Eine neue Partnerin an der Seite des Vaters ist für viele Kinder nur schwer zu akzeptieren. Wenn dann evtl. die Kindsmutter noch interveniert und aufhetzt - wie in meinem Fall - richtet sich die Ablehnung halt voll gegen die neue Partnerin. Den Vater lieben sie ja und wollen sie auch nicht verlieren.
Im Grunde bleibt Dir leider keine andere Wahl, als die Situation so zu akzeptieren wie sie ist. Du kannst nicht erwarten, dass die Kinder Deines Partners Dich akzeptieren oder gar mögen. Unverschämtheiten und Beleidigungen musst Du Dir aber nicht gefallen lassen. Die Kinder und der Vater haben ein Recht darauf, weiterhin Kontakt zu pflegen. Wenn sie Dich nicht dabei haben möchten, wirst Du das akzeptieren müssen.
Für mich ist wichtig, wie sich mein Partner verhält. Egal, wie seine Kinder zu mir stehen - für mich ist wichtig, dass mein Partner voll zu mir steht und das Verhalten seiner Kinder unserer Beziehung nicht schadet. Mein Verlobter und ich sind uns hier absolut einig, dass keines seiner Kinder einen Keil zwischen uns treiben kann. Egal, welche Aktionen sie sich einfallen lassen. Wir reden da sehr intensiv darüber.
Bei meinem Verlobten ist es so, dass die Kinder ihn derzeit mit Ignoranz abstrafen wollen. Vor dem Hintergrund, dass wir dieses Jahr heiraten werden, ist die Reaktion nachvollziehbar. Wenn sie meinen, sie wollen mit ihrem Vater nichts mehr zu tun haben, weil er eine andere Frau liebt, als die Mutter - dann ist das halt so. Mein Verlobter ist darüber sehr traurig, aber er würde nie zulassen, dass dies unsere Beziehung in irgendeiner Form belastet.
Wenn er sich mit seinen Kindern treffen will, kann er das jederzeit gerne machen. Ich würde da gar nicht dabei sein wollen.
Tigrib1975 Dich schickt der Himmel. Meine Geschichte ist 1:1 die Gleiche.
Als meine Welt vor Weihnachten noch in Ordnung war, habe ich mich gefragt, wie das bei der Hochzeit sein soll. Ob sie wohl kommen würden oder nicht und überhaupt.
Hättest Du Interesse privat zu schreiben?
Hier gehen, glaub ich, keine privaten Nachrichten. Aber wir können gerne hier schreiben.
Wir werden natürlich auch die Kinder zur Hochzeit einladen, wobei wir sicher sind, dass maximal die jüngste Tochter kommen wird. Aber einladen müssen wir alle. Wie wir es machen, ist es aber so und so verkehrt. Ich wäre auch ehrlich gesagt sehr froh, wenn sie nicht kommen.
Denn: Mir geht es genauso wie Dir, dass ich keine Zeit mit Leuten verbringen will, die mich als Person ablehnen. Auch wenn es sich um die Kinder des Partners handelt.
Außerdem möchte ich mir ungern den schönsten Tag meines Lebens verderben lassen. Mittlerweile schließe ich es nicht aus, dass die extra kommen, und sich irgendwas einfallen lassen, um uns die Feier zu verderben.
War immer ganz froh mich rausnehmen zu können - weniger Aufwand, mal Zeit für mich. Hätte damit Null Komma Null Probs. Und wenn ich eben da sein sollt, war ich es. Wurde zunehmend akzeptiert und sogar zu Anlässen mit eingeladen.
Also wenn dein Partner möchte, dass du bei bist, dann möchte er, dass seine Kinder deine Präsens wahrnehmen. Sie mögen dich nicht, dennoch müssen sie akzeptieren, dass es dich gibt. Wenn du dich immer raus ziehst gibst du den verhalten seiner Kinder den Raum, den sie brauchen und somit werden sie nicht mit deiner Anwesenheit konfrontiert und haben gewonnen.
Sie wollen nur den Papa - ohne dich. Indem er aber möchte, dass du bei bist, zeigt er, dass seine kinder mit dem verhalten nicht durch kommen.
Andererseits ist es natürlich für dich auch schwierig, wenn Personen in deiner Gegenwart sind, die dich ablehnen und ignorieren werden.
Du solltest ganz offen mit deinem Partner sprechen.
Wie stellt er sich das vor?
Beim weihnachtsessen durftest du nicht dabei sein, weil es den Kindern nicht recht war.
Wenn sie zu euch heim kommen, sollst du aber ausdrücklich dabei sein? Mögen sie dich dann lieber, oder wie?
Und wenn du mal deinen Blickwinkel änderst und das Ganze als Chance betrachtest? Vielleicht könnt ihr doch noch zusammenwachsen. Wäre das nicht schön?
Du musst dich ja auch nicht als Gastgeberin vor den Karren spannen, dein Mann ist hier gefragt.