Hass ich das Kind meines Partners?

Hallo Zusammen,

Es gibt ein ziemlich großes Problem aber damit man die Geschichte etwas nachvollziehen kann muss ich etwas ausholen.



Ich habe 2023 einen wundervollen Mann kennengelernt, unsere Liebesgeschichte war ganz außergewöhnlich, vorallem weil wir beide vor unserer Beziehung eine sehr schlimme Erfahrung mit unseren langjährigen Ex-Partnern machten und uns gegenseitig die Wunden versorgten, mit viel fürsorge, Verständnis und Liebe. Dahingehend also alles ganz klasse.



Mein Partner, war zu der Zeit ein alleinerziehender, berufstätiger, Pflegevater eines 9 Jährigen Jungens, aus datenschutzgründen verzichte ich auf Namensnennung, da ich nicht weiß ob ich uns damit Probleme bereiten könnte.



Damit ihr eine kleine vorstellung von der Lebensgeschicht von unser mittlerweile gemeinsames Pflegekindes bekommt, muss ich jetzt ausholen und euch erzählen was vor meiner Zeit passierte.



Der kleine wurde ca 2021 von seiner Pflege Mutter verlassen, diese hat sich auch nie mehr bei ihm gemeldet und dadurch ist er schwer traumatisiert. Das Jugendamt und die Pflegestelle versuchten alles aber es war vergebens, sie machte viele falsche versprechen.


Leider musste er vorab auch noch eine lange leidens geschichte seiner Pflegemutter ertragen, mit vielen Krankenhäuser aufenthalten und einer mutter die immer weiter abbaute und sich um nichts mehr kümmern konnte. Schlussendlich als sie gesund wurde und in der letzten Reha war, verliebte Sie sich fremd, kommuniziert allerdings nichts und ließ sich auch von meinen jetzigen Partner aus der Reha abholen. Sie telefonierte sogar mit ihren neuen Partner (was natürlich irgendwann auffiel) und versuchte ohne irgendwelche Kommunikation den kleinen dazu zu bringen mit ihren neuen Partner per Telefon zu reden, worauf er sich aber glücklicherweise nicht einließ. Ich habe meine eigene Vermutung dazu, ich bin davon überzeugt das Kinder dinge spüren, für die wir Erwachsenen schon lange blind sind. Ich denke er hatte eine böse Vorahnung.


Als mein Partner das alles heraus bekam, war für ihn die Beziehung beendet, das wichtigste war für Ihn sein Sohn und er versuchte alles in Bewegung zu setzen das die zwei ihren Kontakt erhalten konnten, was wie oben erwähnt aber leider erfolglos ablief.



Der kleine war natürlich komplett zerstört, mein Partner ging mit ihm zum kindertherapeuten und dachte das als er mich kennenlernte, alles wieder relativ normal für den kleinen war.



Nach einiger Zeit in dem mein Partner und ich eine Beziehung zu einander führten bezogen wir seinen Sohn mit ein, da der Kleine natürlich bei ihm lebt und dieser schritt irgendwann unablässig ist wenn man seine beziehung vertiefen möchte.


Allerdings sind dann als ich den kleinen kennengelernt habe viele dinge passiert mit denen wir so nicht gerechnet haben.


Der kleine hat mich aufgesaugt, ich hatte rückwirkend das gefühl ausgesaugt worden zu sein, in der jeweiligen situation merkte ich davon aber nichts weil ich damit beschäftigt war die Bedürfnisse dieses Kindes zu erfüllen. Er hatte mir gegenüber absolut kein distanz gefühl und absolute panikanfälle sobald mein besuch endete. Auch wenn ich zum übernachten blieb, wollte er eines nicht und zwar das es endet. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich noch nicht jedes Detail der vergangenheit, erst mit der zeit und vielen Jugendamt Terminen blickte ich durch was er alles durch gemacht haben muss.


Wir entschieden uns relativ schnell zusammen zu ziehen, besonders weil es für den kleinen am besten war. Papa war dann für sehr lange zeit abgeschrieben, was für ihn auch alles andere als leicht war und ich stande im mittelpunkt, alles brauchte und wollte er von mor, zeitweise hatte ich nicht 5 min zeit um durchzuatmen, da er immer auf Achtung war, ob ich bleibe oder doch gehe, also diese panik hatte er im Körper. Ich durfte alleine auf Toilette gehen, alles andere konnte und durfte ich nicht machen, weil er direkt unter Panik stand. Das heißt wir schliefen die ersten 3 Monate sogar zu dritt im Bett, da er diese nähe und liebe brauchte. Ganz oft am anfang war es also so, das wir auch einschliefen als wir Ihn ins Bett brachten. Da man einfach so kaputt und gerädert vom Tag war und am nächsten morgen ging alles wieder von vorne los.


Zu dieser Zeit, war ich selber auch noch berufstätig in einem Sozialen sehr anspruchsvollen Job, der mich auch total aussaugte. Mir wurden dann auch langsam bewusst das ich kapazitär an meine Grenzen kam, ich selber bin mittlerweile 32 Jahre alt, habe selber keine Kinder, mir war aber immer bewusst das ich welche haben wollte, in welcher Konstellation war mir dabei relativ egal, da ich mich immer für sehr herzlich und empathisch hielt und mir vieles vorstellen konnte.


So jetzt mal zum aktuellen Zeitpunkt, wir sind fest verankert und in unseren alltag angekommen, ich wurde mittlerweile "frei gelassen" könnte tun und lassen was ich wollte, ich werde nicht mehr aufgesaugt, er hat vertrauen gefunden und bemerkt, das auch wenn es mal blöd wird, das ich bleibe. Wir wohnen mittlerweile seit 1 Jahr zusammen, waren im Urlaub und vieles mehr.


Aber mir geht es nicht mehr gut, ich hinterfrage und Zweifel, wir haben es halt nicht so einfach wie viele anderen Patchwork Familien, wo das kind mal am Wochenende oder in den ferien zu besuch kommt, wir haben dieses Kind dauerhaft und immer 24/7 rund um die Uhr. Dazu ein Kind das extrem viele traumatas erlebt hat und sowieso auf grund seiner Herkunft und ein Pflegekind bringt ohnehin schon immer einen rucksack mit.


Dann hatten wir 2024 auch die Diagnose stark ausgeprägtes ADHS, dieses Kind benötigt soooooo viel, es hat so große Bedürfnisse und ist mit gar nichts zufrieden zu stellen, wir könnten uns ein bein ausreißen und haben trotzdem das gefühl er wäre nie glücklich und zufrieden.


Dazu kommt neuerdings das er kaum noch isst und sehr Picki beim essen geworden ist, er verweigert ganz normale lebensmittel, isst dann lieber ein bisschen trocknen reis oder Nudeln und wenn er es doch versucht und man genug auf ihn eingeredet hat, dann labert er ununterbrochen um davon abzulenken das er gar nicht isst sondern nur lebensmittel sortiert. Dazu egal was gekocht wird, muss man ihm bei jedem essen aufzählen was genau im essen drin ist. Das stressr mich mittlerweile so sehr, das ich magenschmerzen und immer hohen Puls habe, wenn es in richtung abend essen geht, ich ertrage das einfach nicht mehr. Es stresst mich so sehr, das ich gerade heute eine neue regel einbringen musste um selber nicht zu grunde zu gehen, die regel heißt, am esstisch wird gegessen, nicht geredet.


Was auf einer art natürlich traurig ist, weil sich beim abendessen, bestimmt auch mal schöne gespräche entwickeln könnten aber immer dieses vorab diskutieren, was im essen ist, wie lange es gekocht wurde und dann zu sehen wie er isst macht mich fix und fertig. Die Vermutung unserseits liegt nahe, das es mit der ADHS Medikation zusammenhängt, was wir allerdings nicht ändern können weil er sonst wieder in der schule abstürzen würde, er hat das vergangene jahr schon wiederholt und nun muss es mal auf die weiterführende schule gehen. Wir können uns nicht erlauben, das er nun auf grund seiner Konzentrationsprobleme wieder schlecht in der schule funktioniert.

Also müssen wir das ertragen, was mir wesentlich schwieriger fällt als meinem Partner. Aber das ist eben auch stückweit eine Verletzung, dieser junge hat dazukommend unglaublich viele Allergien und Unverträglichkeit, daher ist kochen auch immer wieder ein großer Aufwand, ich gebe mir also mühe, für Ihn ein ausgewogenes gesundes essen welches er gut verträgt zuzubereiten und er isst es anschließend nicht und sitzt mit schlechter laune am Tisch. Zeitweise war es nur hin und wieder aber seit Monaten ist das ein täglicher zustand.

Ich könnte ihm jetzt täglich Pommes und Wurst zubereiten. Das würde er essen, aber möchte man sein Kind mit junkfood ausschließlich füttern? Er braucht doch eigentlich auch Nährstoffe.


Leider war es das aber noch nicht, er ist dazu auch noch suchtanfällig und wir müssen bei extrem vielen dingen vorsichtig sein, beispielsweise Pokemonkarten, Handy, oder Zocken, würden wir ihn nicht regulieren wäre hier land über. Wir hatten dies bezüglich viele dinge probiert, nichts half, jetzt haben wir zum glück ein system was den anschein macht zu funktionieren. Aber das war auch ein hart weg, wo wir viele viele streits und Diskussionen darüber hatten.


Das gesamte letzte Jahr war ein einziger Kampf ich könnte noch ewig weiter schreiben aber das führt zu nichts, ich muss euch nun erzählen weswegen ich mich an euch wende.


Ich hatte also das Gefühl das ich von Liebe und fürsorge getrieben wurde um diesen Jungen ein stück weit zu heilen. Immer mehr habe ich das Gefühl das meine Liebe zu diesem Kind geschwunden ist oder ob ich es einfach nicht mehr spüre, er ist eine unglaublich große belastung und immer mehr spüre ich das an mir, meiner frohlichkeit und meiner zufriedenheit. Warum sonst würde ich um 3 Uhr morgens allein auf dem Sofa sitzen und einen Beitrag in einen Forum schreiben. Ich wäre einfach gerne wieder glücklich, das vergangene Jahr war ich wirklich selten glücklich oder ausgelassen. Ich hinterfrage mich langsam ob es das alles wert ist, ob ich das auf dauer leisten kann, wie wird unser leben aussehen. Dazu kommt das ich gerne einfach auch mal nur mit meinem Partner wäre nur wir ohne die Pflicht der elternschaft. Aber das bekommen wir nicht hin, weil auch den Omas der kleine zu anstrengend ist. Wir stehen also alleine, obwohl wir auch Menschen sind und Bedürfnisse haben.


Ich liebe meinen Partner unfassbar stark, er ist für mich der beste Mensch der Welt. Ich möchte keinesfalls ohne ihn leben, eine Trennung kommt dahingend eigentlich nicht in Betracht aber natürlich kam mir des öfteren schon mal der Gedanke, vielleicht aus überforderung, vielleicht aus Verzweiflung.


Natürlich kommunizieren wir ganz viel darüber allerdings streiten wir uns auch häufiger, weil er meint das ich alles zu persönlich nehmen würde. Ich habe oft das gefühl das er mich absolut nicht verstehen kann, was ich alles aufgegeben habe um für seinen Sohn da zu sein. Wobei er mich dann wiederum auch oft total in den himmel lobt weil der kleine durch mich, die routinen, die Ideen usw die ich eingebracht habe sich in dem jahr schon sehr positiv gewendet und viele entwicklungsschritte gemacht hat, die vorher nicht möglich gewesen sind.


Aber die Beziehung zwischen mir und dem kleinen hat sich mehr als nur negativ entwickelt, er stört mich mittlerweile, ich ertrage ihn oft nicht mehr, bin andauernd gestresst und genervt, weil er wirklich scheiße anstrengend als Mensch ist. Da ist die frage, wird sich das nochmal ändern, werde ich irgendwann das Gefühl von zuneigung für ihn wieder fühlen können? Weil im grundegenommen wird alles nur noch schlimmer, so ehrlich müssen wir sein, der nächste große entwicklungsschritt steht bevor und zwar die Pubertät, ich bin zwar keine wahrsagerin aber ich bin mir ziemlich sicher das er schrecklich anstrengend, rebellisch und viele probleme machen wird. Bin mir auch relativ sicher das wir zukünftig auch mit Alkohol und drogen Experimente zu kämpfen haben werden, einfach weil er die veranlagung dazu hat und er sowieso suchtanfällig ist.

Bis zu diesem Zeitpunkt braucht man eine sehr enge vertrauensvolle beziehung zu seinem Kind, weil die lage sonst sehr außer Kontrolle geriet. Wenn sich ein Kind nicht verbunden fühlt, interessiert es sich nicht für die Meinungen der Eltern und dann hat man verloren.

Also muss ich das eigentlich irgendwie wieder hinbekommen nur wie ist die frage.


Mein Partner und der kleine haben leider auch seit einigen Jahren eine sehr angespannte Beziehung zu einander, so gut wie kein vertrauensverhältnis, da war ich die "rettung" da sich der kleine mir immer anvertraut hat, allerdings spürt er sicherlich auch meine Abneigung momentan ihm gegenüber.


Der kleine Redet also weder mit meinem Partner und mittlerweile auch nicht mehr mit mir. Das sagt ja jetzt schon alles. Da denk ich mir die Pubertät wird übel. Oft frage ich mich mittlerweile wie soll man das überleben.


Der kleine ist allerdings nicht nur schlecht, er kann ein süßer sein wenn er es möchte, er kann auch nett sein wenn er es möchte. Allerdings hat er halt auch ne lange liste an negativen eigenschaften.


Habt ihr ideen?

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Hallo,

fühl dich erstmal gedrückt!

Euer Pflegesohn hat so viele Bindungsabbrüche, Enttäuschungen und Traumatisierungen hinter sich, wurde permanent in seinem kurzen Leben von den Frauen (Mamas) verlassen, ein Wunder, dass er überhaupt noch Nähe zulassen kann.

Hast Du irgendeine Vorbereitung bekommen vom Jugendamt? Wir wurden tatsächlich auf Herz- und Nieren geprüft, haben sehr viel gelesen und uns informiert. Du wurdes sozusagen da reingezogen.

Du hast den Mann 23 kennengelernt, das ist noch keine lange Zeit. Ihr kanntet Euch noch nicht richtig, da wurde die Familie zusammengeworfen. Das finde ich persönlich im HInblick auf die vielen Bindungsabbrüche für den kleinen Mann schon absolut fatal. Ihr habt überhaupt keine stabile Basis gehabt. Aber diese Entscheidung habt ihr als Erwachsene getroffen, Dein Partner als Pflegevater.

Ich kann absolut nachvollziehen, was du schreibst.
Es gibt Kinder, die sind wie ein Faß mit Loch, es ist egal, wie viel du gibst, es wird nicht voll. Trotzdem ist es wichtig, positiv zugewandt zu bleiben. Sonst wird dieses Verhalten verstärkt und es gibt eine Abwärtsspirale.

Wir haben hier zwei Pflegekinder mit schlimmer Geschichte. Unsere Kleine hat kein Bewußtsein für Eigentum, kein Gefahrenbewußtsein, keine Impulskontrolle. Ist drei- bis viermal in der Woche nachts von 2-5 Uhr wach. Da sie 24 Stunden Aufsicht braucht (sie wird 5) muss also einer mit ihr aufstehen. Sie schläft nur mit Einschlafbegleitung im Familienbett ein, braucht permanenten Körperkontakt. Als Baby schlief sie nur mit vollem Körper auf mir drauf, wenn sie überhaupt schlafen konnte. Sie zeigt auch andere Auffälligkeiten, die ich jetzt nicht näher beschreiben möchte.... Und trotzdem lieben wir sie mit jeder Faser unserer Herzen, auch wenn ich sie so oft auf den Mond schießen möchte.

Das Kind wird anstrengend bleiben. In der Pubertät kommt dann nochmal eine Schippe drauf. Das ist bei leiblichen Kindern so und bei Pflegekinder kommt dann noch die Identitätsfindung dazu.

Such Dir Unterstützung. Wir haben Supervisionsgruppen vom Jugendamt, welche von einer Psychologin geleitet werden. Frag nach, ob Du Einzelstunden bekommen kannst. Schaff Dir Auszeiten, um Kraft zu schöpfen. Sag ihm Abends beim Schlafengehen, was schön an dem Tag mit ihm war (egal ob 99 % blöd war). Fragt beim Jugendamt nach einer Familienhilfe.

Wir hatten auch mal eine Phase, dass unser Sohn sich nicht geliebt fühlte und egal was wir machten, er war permanent unzufrieden. Ein Therapeut gabe mir dann den Tipp, ihm eine bestimmte Zeit (so zwei bis vier Wochen) genau das zu kochen, was er möchte. Und wenn es jeden Tag Fischstäbchen mit Kartoffelbrei ist.

Mit deinem Zuzug in diese Familie hast du Verantwortung übernommen. Das sind noch nicht einmal zwei Jahre. Und du schreibst, dass du im letzten Jahr nicht oft glücklich warst... Wenn der Junge jetzt wieder seine weibliche Bezugsperson verliert ist das eine Katastrophe. Wir haben hier drei Kinder mit ADHS - ich weiss absolut, wie herausfordernd und auslaugend das ist. Vielleicht könnt ihr in den Osterferien versuchen, die Medikation umzustellen.

Nehmt den Druck hinsichtlich der Schule raus. Wenn der Junge jetzt schon so überfordert ist und die Medikation nicht passt, dann kann er einfach nicht mehr leisten und wird hoffnungslos überfordert. Lieber braucht er ein Jahr länger als dass er in der Pubertät anfängt Drogen zu nehmen oder eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Ist er therapeutisch angebunden? Habt Ihr /hast Du ein Elterntraining beim Psychiater für ADHS besucht? All das kann helfen - muss nicht.

Liebe Grüße
Delenn

Bearbeitet von delenn11
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Hallo und danke für diese Tipps.


Ich selber komme aus einem Sozialen Beruf und habe Coachings vom Jugendamt besucht - ob das an Vorbereitung reicht um dem kleinen gerecht zu werden sei dahingestellt. Die Coachings waren eher sehr allgemein, bezogen auf Empathie, welche ich meiner Meinung nach mehr als zu genüge habe.


Wir schaffen es eigentlich so gut wie jeden Tag, mit ausnahmen das der kleine mit einem positiven Gefühl ins Bett geht, wir erziehen nicht wirklich, wir begleiten. Aber ich gehe eben nicht positiv gestimmt zu Bett, ich bin dauerhaft genervt und oft schlecht gelaunt und das merken Kinder.


Es ist jetzt auch nicht so als würde ich meine laune an ihn Entladung, ich habe mich unter Kontrolle aber natürlich passiert es mit auch mal das meine stimme lauter wird, was ich übrigens nie wollte. Aber wenn mir das passiert, kommen wir zusammen und ich entschuldige mich aufrichtig bei ihm, erkläre ihm warum mir das passiert ist, zb weil ich gerade einfach gestresst war oder oder oder.


Mir ist wichtig, das "meine" Kinder lernen, das auch ein Elternteil nur ein Mensch ist und wir nicht irgendwelche Götter sind die perfekt und fehlerlos sind. Bei der erziehungsform die ich selber als kind erlebte, waren nämlich immer nur wir kinder die schuldträger, meine eltern hätten ein teufel getan und sich für ein jeweilig doofes verhalten entschuldigt. Das finde ich also sehr wichtig.
Außerdem spricht er darauf auch gut an, ihm tut es gut das man bei einem streit sagt was man selber vielleicht doofes gesagt oder getan hat.


Aber das bringt alles nichts, mir zumindest nicht, ihm wahrscheinlich schon, das bekomme ich gesagt, vom jugendamt, von der pflegestelle und meinem Partner. Besonders die Pflegestelle ist bei uns sehr tief mit verankert und diese Frau die uns betreut, liebt mich abgöttisch und lobt mich viel zu viel, sie weiß von meinen Schwierigkeiten, sagt mir aber das ich alles unglaublich gut machen würde und oft fühle ich das nicht so, weil ich in letzter zeit schon auch viel abstand von unserem kleinen nehme, einfach um mal ich zu sein oder durch zu atmen und das alles obwohl er ja gerne Aufmerksamkeit möchte, da er keine freunde mehr hat, seine alten freunde sind alle auf die weiterführenden schulen gekommen und haben natürlich nun andere menschen in ihren umfeld.


Das bedeutet für ihn, geben wir ihm keine Aufmerksamkeit in form von spielen oder hobbys wie diamant painting, Unternehmungen oder einfach gemeinsames tv schauen, ist er halt alleine und spielt lego, alleine. So wenn er also das bedürfniss nach Aufmerksamkeit hat und ich ihm das gerade nicht geben kann, da ich selber evtl. Nicht gut drauf bin oder eine pause brauche, geht es ihm vermutlich auch nicht so toll.

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Zitat: "geht es ihm vermutlich auch nicht so toll"........ --> oder aber er lernt dadurch, sich mit sich alleine zu beschäftigen. Wie andere Kinder auch. Klar, er ist nicht "andere Kinder", aber probieren kann man es doch mal. Er scheint doch super an dich gebunden zu sein und du sagst, er versteht es, wenn du ihn mal angeschnauzt hast und es ihm hinterher erklärst. Vielleicht versteht er auch mit der Zeit, dass man auch alleine spielen kann und er dich deswegen nicht "verliert" :-)

Alles Liebe euch

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Welche Möglichkeiten siehst du selber denn ? Du möchtest eigene Kinder, dann wird natürlich nochmal eine große Schippe Belastung obendrauf kommen. Kannst du dir also vorstellen mit noch zusätzlicher Belastung gut zu funktionieren? Bzw auch dein Partner? Ein eigenes Baby und nächtlicher Schlafmangel ist natürlich nochmal eine harte Nummer.
Ich finde du solltest nicht einfach so weiter machen wie bisher, vielleicht könnt ihr ab und zu sowas wie Kurzzeitpflege für den Jungen in Anspruch nehmen ? Welche Entlastungen könnte es noch geben ? Geht er in einen Hort ?

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Nein, uch glaube nicht, dass du ihn hasst. Er geht dir mit seinen "Macken", egal warum er die hat, nur gehörig auf die Nerven. Das wäre bei mir nicht anders.

Wie wäre es, wenn du dir die Zeit nimmst, einen Karteikasten mit Lebensmitteln anzulegen, die ihr öfter esst? Wenn es dann Reis gibt, Bohnengemüse und Bratwurst, kriegt er für jede Komponente eine Karte und kann die Kurzbeschreibung selbst lesen.

Und wenn er dann nicht isst, isst er eben nichts. Es ist ja seine Entscheidung, ihr lasst ihn ja nicht hungern. Aber ständige Alternativen und Extrawürste müsst ihr ihm auch nicht bieten.

Mach dir keine Vorwürfe, mit einem solchen Kind, Trauma und ADHS, muss man umgehen können. Vielleicht gelingt das leichter, wenn es das eigene Kind ist und man praktisch von Babyzeit an "reinwächst".

Ich halte es für eine gute Idee wenn ihr euch, wie es oben schon geraten wurde, Entlastung, zb durch einen Hort, und auch fachliche Unterstützung verschafft.

Deine Geschichte liest sich nämlich nicht so, als sei endgültig "der Ofen aus", da schwingt eher die Bereitschaft mit, das Zusammenleben für alle einfacher zu gestalten.

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Ich schließe mich dir an.

Liebe TE: schaut, dass ihr das Kind mal abgeben könnt, oder andere Wege findet. So kannst du nämlich kein weiteres Kind drauf setzen. Denn ich schätze es so ein, dass euer Pflegi dann massive Probleme kriegen könnte. Mit Eifersucht etc.

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Hallo,
Sorry, aber das würde ich auf Dauer nicht mitmachen. Du willst doch selbst ein halbwegs schönes Leben und eigene Kinder haben...Nein , diese Belastung wäre mir zu viel. Rede mit deinem Partner. Entweder ihr findet regelmäßig eine Möglichkeit, dass Kind wo abzugeben oder du musst dich trennen.
Habe ich das richtig verstanden, dein Partner ist nicht der leibliche Vater ? Dann ist er vielleicht auch bereit, die Pflegschaft zu beenden. Das ist durchaus möglich. Für das Kind sicherlich schrecklich, aber du hast nur ein Leben. Wie willst du bei dem stressigen Alltag ein eigenes Kind vernünftig großziehen ?
Wenn der Mann nicht mitzieht, musst du dir wohl einen neuen Partner suchen.
Was ein Horror ! Du bist ( noch) jung. Handle , bevor du gesundheitliche Schäden hast.
Alles Gute !

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Das ist doch furchtbar für das Kind die Pflegschaft zu beenden, dann würde ich mich als Frau lieber trennen als mit dem Gewissen zu leben, dass das Kind wegen mir weg musste. Das Kind ist traumatisiert und braucht eine beständige und zuverlässige Bezugsperson. Solche Kinder prüfen immer und immer wieder erneut die Stabilität ihrer Bezugspersonen, dass das sehr anstrengend ist, ist klar. Aber ein Kind, wofür man sich schon jahrelang entschieden hat, gibt man nicht einfach so ab.

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Hallo Elisabeth,


Ich weiß du meinst es sicher nur gut aber das Kind aufgeben ist absolut keine Option, weder für mich und für meinen Partner vermutlich noch viel weniger.


Ja ich bin oft überfordert, verzweifelt und am ende meiner Kräfte und nerven aber diesen Beitrag habe ich in einer Nacht geschrieben in der es mir absolut schlecht ging und hoffnungslos am ende war, vielleicht war der begriff Hass einfach zu hoch geworfen aber manchmal denkt man sich dinge die man später bereut.


Heute kann ich reflektiert beurteilen das ich unser Pflegekind natürlich nicht hasse, ich liebe ihn, sonst hätte ich alles was ich für ihn getan habe gar nicht leisten können. Ja ich fühle es manchmal vielleicht nicht so doll aber ihn hergeben könnte ich keinesfalls.


Auch wenn alles schlimm und anstrengend ist, so gibt er ein ab und an so viel unerwartete Liebe, weil er tief im Herzen auch weiß das er nen lotto gewinn gezogen hat.



Ich habe einige Tipps bekommen, werde versuchen diese Tipps umzusetzen und einfach schauen in welche richtung sich alles entwickelt und sobald ich verzweifelt bin, werdet ihr sicherlich ein weitern Post von mir zu erwarten haben, bei denen ich dann erneut um Ratschläge bitten werde.
Vielleicht brauch ich auch bloß ein Ventil, alles druck raus lassen und weiter gehts.



Außerdem bezieht sich unser Kinderwusch nicht auf jetzt sofort, sonder auf zukünftig und dann möchten wir auch ein weiteres Pflegekind bei uns aufnehmen. Es gibt so viele seelen die ein gutes zuhause brauchen und ich glaube wir drei werden einem weiteren würmchen zukünftig eine großartige Familie sein. Man lernt an seinen Herausforderungen.


Vielen dank euch allen und ganz liebe grüße 💚☘️

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Das klingt wirklich unglaublich anstrengend.

Ich kenne mich in dem Bereich nicht aus - aber könnte euch das Jugendamt, oder die Pflegestelle noch irgendeine Art von Unterstützung bieten?

Langfristig kann das so nicht weiter gehen, sonst gehst du kaputt.


Ihr braucht Unterstützung. Eine weitere Betreuungs- / Bezugsperson, eine Einrichtung, wo er z.B. nachmittags hingehen könnte....irgendetwas.

Frag unbedingt mal nach!

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Du aller ärmste, bedauernswerte Person . Was machst du nur durch ? Wie schaffst du es nur , weiterhin so unglaublich liebenswert und empatisch zu bleiben? So gebend und selbstlos ?

Kann mir lebhaft vorstellen, wie du voller Emphatie und Nächstenliebe, beim Essen darauf aufmerksam machst, dass er seinen Mund , zu halten hat.

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Ohhjee, du kannst mir allerdings nur leid tun, würde dich gerne im arm nehmen 💚☘️💚.

Ich wünsche dir alles gute

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Warum bist du so ironisch? Wenn bei dir daheim jedes Tischgespräch nur vom Kind bestritten wird und immer mit denselben Themen, so dass du nicht mal dazu kommst, deinen Partner zu bitten, später im Bad noch due Glühbirne zu wechseln - wie lange kannst DU mit liebevollem Lächeln geduldig bleiben?

Meiner Meinung nach dürfen beim Essen ALLE reden, nicht nur die Erwachsenen, aber auch nicht nur das Kind. Und da kann man ruhig mal sein Recht einfordern uns sagen: jetzt bin ich aber auch mal dran!

Das muss man ja nicht gleich so formulieren: wenn wir essen, hältst du die Fresse, sonst kommst du ins Heim! Oder: halt die Klappe, was du sagst, interessiert hier eh keinen!

Bearbeitet von Isabelle1976
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