Hallo Community,
nachdem ich nun einige Wochen stille Mitleserin war, würde ich meine Situation auch gerne schildern.
Mein Freund (35) und ich (31) sind seit fast einem Jahr zusammen und wohnen seit September zusammen. Der rasche Zusammenzug war nicht geplant, hat sich jedoch aufgrund persönlicher Umstände angeboten.
Er hat 2 Kinder (5 und 8 Jahre alt) in die Beziehung gebracht, ich habe keine Kinder, möchte aber auf jeden Fall noch mindestens ein Kind. Mein Partner bräuchte kein weiteres Kind, würde sich mir zuliebe aber nochmals darauf einlassen. Die Kinder sind jeweils die halbe Woche bei uns und die andere Hälfte bei der Ex, die Wochenenden werden abgewechselt. Ich war zuvor viele Jahre Single und haben entsprechend alleine gewohnt. In dieser Zeit haben wir ab und zu etwas mit den Kindern unternommen, auch mit Übernachtungen.
Nun bereitet mir der Zusammenzug gerade mehr Probleme als gedacht. Ich bin häufig genervt, überfordert und komme an meine Grenzen, wenn die Kinder bei uns sind. Ich habe in dieser Zeit das Gefühl, keine Minute für mich zu haben, weil ich entweder ein Unterhaltungsprogramm bieten, Mahlzeiten zubereiten oder den Haushalt machen muss. Ein Rückzug ins Schlafzimmer ist kaum möglich. So war es nun auch nach den Weihnachtsferien, nach denen ich das erste Mal seit Jahren nicht das Gefühl habe, tatsächlich Urlaub gehabt zu haben. Natürlich ist mein Partner gleichermaßen gefordert, es sind jedoch seine Kinder, sprich er hat eben diese „Wahl“ nicht. Ich zweifle in den letzten Wochen immer mehr daran, dass ich für die Rolle als Stiefmama gemacht bin. Es sind verschiedene Situationen, in denen ich mir unsicher bin ob sich diese Mühe und Investition „lohnt“. In einigen erzieherischen Aspekten haben wir zB verschiedene Ansichten. So wäre ich strenger was Ordnung halten sowie Respekt und Regeln einhalten angeht. Oft schweige ich dann in diesen Situationen und erkläre meinem Partner im Nachhinein, was ich anders getan hätte. Manchmal stimmt er mir dann zu, oft gibt er aber zurück, dass ich keine eigenen Kinder habe und dies nicht beurteilen könnte, zumal er die Kinder schon immer kennt. Ich bin dann im Zwiespalt, ob ich das still in mich reinfressen soll oder etwas sagen soll. Es fällt mir schwer, es einfach so hinzunehmen, da sich die Situationen oft wiederholen.
Die Beziehung zwischen den Kindern und mir ist soweit in Ordnung, ich komme mit beiden gut aus. Was mir schwerfällt ist körperliche Nähe zuzulassen, also kuscheln und zusammen im Bett liegen etc. Ich merke wie ich mich dagegen wehre, wenn die Kleine meine Nähe sucht. Ich frage mich dann oft, ob sich das mit der Zeit ergibt oder nicht, da es eben nicht meine eigenen Kinder sind und es eine Kindsmutter gibt.
Des Weiteren habe ich Probleme mit dem Kontakt zur Ex. Natürlich müssen die beiden wegen der Kinder in ständigem Kontakt stehen, aber wo ist hier die Grenze? Sie sind weiterhin verheiratet, da es wohl einfacher wegen der Kinder sei und möchten daran auch nichts ändern. Es gibt auch nach 2 Jahren Trennung noch ein gemeinsames Konto, was beide nutzen. Wenn wir Ausflüge zu zweit machen, schickt er oft Fotos und Sprachnachrichten über die Ex an seine Kinder, sprich sie bekommt auch immer alles mit. Ich habe das Gefühl, die beiden sind täglich in permanentem Austausch. Auch Heiligabend hat er mit seiner Ex, den Kindern und Schwiegereltern verbracht, statt mit mir. Sie hätte auch gerne, dass er im August eine Woche mit ihr und den Kindern in den Urlaub geht, ich könnte dort auch mitkommen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass alle mit der Situation super zurecht kommen, nur ich in allem etwas negatives sehe.
Alles in allem bin ich gerade an einem Punkt, an dem ich mir nicht sicher bin wie es weitergehen soll. Ich habe auch das Gefühl, dass mich diese Unsicherheit hindert, mich komplett auf alles einzulassen. Ob mir die kinderfreie Zeit genügt (denn die ist wirklich super) und den Rest „ertrage“ oder lieber die Reißleine ziehe, gerade auch was meine künftige Lebensplanung angeht. Ich erhoffe mir durch diesen Beitrag hilfreiche Erfahrungswerte, Tipps auch gerne in Buchform etc. Vielen Dank im Voraus!
Probleme als Neu-Stiefmama
Auch hier - am Anfang habe ich gedacht, dass sind Punkte da müsst ihr euch reinfinden, da müsst ihr euch entwickeln und einen Weg als Paar finden. Das war für meinen Partner auch so. Zusätzlich musst du aber einen Weg finden um dir Freiräume zu schaffen. Gerade in der Situation als Neu-Stiefmama. Im Laufe der Zeit gewöhnst du dich an die Kinder und kannst dann auch besser mit dem Chaos umgehen, was sie teilweise veranstalten. Bei uns gibt es übrigens die Regeln, wenn ich bestimmte Ordnungsaspekte nicht umsetzen möchte, dann muss ich mich selbst darum kümmern, damit es meinen Partner nicht stört. Was er tollerieren kann und was nicht, haben wir klar besprochen.
Was aber richtig furchtbar ist, ist die Scheidungssituation. Hier würde ich an deiner Stelle die Beine in die Hand nehmen und laufen.
Es gibt keinen Grund trotz Trennung verheiratet zu bleiben. Im Gegenteil - diese unklare Situation ist eher schädlich für die Kinder. Mama und Papa sind verheiratet und treten in Famliensituationen als Paar auf. Zusätzlich bis du im Hintergrund da, dass ist verwirrend.
So lange dein Partner verheiratet bleibt, hat die Frau auch alle Rechten und Pflichten einer Ehefrau drin. Beispiel:
Sie hat einen Anspruch auf die Hälfte seiner Rentenpunkte
Wenn deinem Partner etwas passiert, dann bekommt sie im Krankenhaus Auskunft, du nicht.
Wenn dein Partner verstirbt, ist sie erbberechtigt. Beispiel: Ihr würdet euch gemeinsam ein Haus anschaffen. Ihr steht beide im Grundbuch. Dein Partner verstirbt, dann gehört die Hälfte des Hausen der Frau und den Kindern.
Bzgl. Weihnachten und sonstigen Feierlichkeiten - es spricht nichts dagegen, diese gemeinsam zu begehen, dass mach ich mit meinem Ex-Mann auch. In diese Konstellation gehören dann aber selbstverständlich auch die neuen Partner dazu. Alles andere ist komisch und würde mir zu denken geben. Urlaub - hier die selbe Situation. Möchte man soweit gehen und gemeinsam fahren, dann halt auch mit neuen Partnern, ansonsten jedes Paar für sich mit den Kindern. Die Kids haben dann 2 mal Urlaub. Diese ganze Urlaub- und Feiersituation ist so, wie es dein Mann macht maximal verwirrend für die Kids.
Bzgl. Informationen und Fotos für das andere Elternteil. Da mache ich auch, aber nur in dem Umfang, wie ich auch die Grosseltern an solchen Fotos dran teilhaben lassen würde.
Gemeinsames Konto - wenn es nur für die finanziellen Belange der Kinder ist, dann ist es okay. Wenn dort aber ihre Gehälter eingehen und sie zusammen finanziell wirtschaften. Dann ganz schnell weglaufen. In dem Fall finanzierst du ja die Frau indirekt mit.
Puh. Nachdem ich die Hälfte gelesen hatte, wollte ich dir raten, dich aus dem Umgang weitgehend rauszuhalten - es sind seine Kinder, heißt: er übernimmt die gesamte Care-Arbeit, du beteiligst dich wenn und wann du willst. Aber nach der Sache mit der Noch-Frau, von der er sich formell gar nicht trennen will, plus gemeinsames Konto, gemeinsamer Urlaub usw. kann ich nur sagen: Kommando zurück und lauf so schnell du kannst!
Patchwork stellt immer auch eine emotionale und kräftezehrende Herausforderungen dar.
Eine neue Beziehung kann aber gut funktionieren, wenn die Eltern ihre Verhältnisse geklärt haben. In deinem Fall sehe ich das aber nicht.
Mir würde eure Konstellation zu wenig Spielraum für eine ernsthafte neue Beziehung lassen. Die Eltern bleiben weiter verheiratet wegen der Kinder. Was ist wenn du in 5 Jahren mal gerne selbst heiraten und Kinder haben willst? Soll dann erst auseinander gerechnet werden?
Er baut ja auch Vermögen mit deiner Unterstützung auf - ihr wohnt und wirtschaftet zusammen, was letztlich auch der Ex zugute kommt. Und soll der Unterhalt für die erste KM dann erst fällig werden wenn ihr wegen deiner Elternzeit selbst knapp bei Kasse seid? Wird er sich dann überhaupt scheiden lassen? Dass eine Scheidung Zeit benötigt ist klar, aber hier ist diese ja nicht mal vorgesehen…
Sie wollen gemeinsam in den Urlaub, du darfst netterweise mit, ach wie schön - von so einem Urlaub mit dem Expartner des Partners träumt doch jeder…
Das es gemeinsame Berührungspunkte gibt, ist klar. Ich mache auch mal einen Ausflug oder verbringe Feierlichkeiten mit Bonuskind und KM weil die KM tatsächlich sympathisch ist aber trotzdem fahren wir getrennt in den Urlaub, denn sie ist eben nicht nur KM sondern eben auch Ex.
Sein Spruch, dass du das nicht beurteilen können würdest, weil du keine Kinder hast finde ich etwas daneben. Ich finde dein Partner hat grundsätzlich kein Gespür für dich, deine Bedürfnisse und deine Situation.
Da hilft eigentlich nur reden. Du musst deine Bedürfnisse und was dich stört so klar formulieren wie möglich und dann müsst ihr darüber reden. Entweder ihr kommt auf einen gemeinsamen Nenner oder nicht.
Wenn du immer alles runterschluckst wird sich nie etwas ändern und du mit 35 ein psychisches Wrack sein. Du stellst auch keine zu hohen Ansprüche sondern einfach nur normale Ansprüche, die jede kinderlose Frau mit Kinderwunsch hat.
Wenn sich mit der Zeit demnach herausstellten sollte, dass deinem Partner deine Bedürfnisse nicht so wichtig sind, seid ihr als Paar vielleicht auch einfach nicht kompatibel und sowas ist auch okay. Ich schreibe das in der abgeschwächten Form weil du ihn sicher liebst etc.
Aber rein nachdem was du schreibst, machst du dich in dieser Situation nur kaputt und er ist zufrieden so wie es ist. Er hat seine Ex, seine Kinder und dich, die ihn mit seiner Arbeit entlastet, aufmuntert umsorgt mit der er Spaß haben kann - Kompromisse für dich will er aber nicht wirklich eingehen. Du weißt auch nicht ob sich seine Meinung bezüglich eines weiteren Kindes nicht doch ändert… am Ende hast du dich aufgeopfert, stehst ohne Kind da und die Ex bekommt das Vermögen was du mit ihm erwirtschaftet hast… überlege dir gut wie viel Zeit, Emotionen und Geld du in eine Zukunft mit ihm steckst wenn er nichts ändert…
Was nicht von heute auf geht, ist das Familienleben, da musst du erst rein finden.
Da hat jeder sein eigenes Tempo und das ergibt sich mit der Zeit.
Aber, was gar nicht geht:
Er will sich nicht scheiden lassen, weil es für die Kinder besser ist? Das ist Schwachsinn (wenn er das so sagt).
Der Kontakt zur Ex wird immer da sein, aber spätestens da wo zusammen Weihnachten gefeiert wird, statt dass die Kinder an einem Tag bei der Mutter und an einem bei euch sind und dass sie nach wie vor ein gemeinsames Konto haben, bei diesen Sachen ist die Grenze überschritten.
Ich würde unter diesen Umständen, dass er verheiratet bleibt und mit ihr ein Konto hat, auf keinen Fall ein gemeinsames Kind in Erwägung ziehen.
Er muss in der Lage sein, einen Schlussstrich unter die Beziehung und die Ehe zu ziehen.
Ein toller Papa zu sein hat damit nichts zu tun, dafür muss man nicht verheiratet sein.
Ich schätze, dass du wahrscheinlich die Reißleine ziehen solltest. Sie leben in ihrem System gut, du leidest darunter. Es bringt doch nichts, wenn du nun erzwingst, dass dein Partner an diesem Konstrukt etwas verändert, diesen Schritt müsste er eigentlich gehen noch bevor er eine Beziehung führt oder aber er findet eine Frau die fein damit ist, soll's ja auch geben. Auch scheint es so, als würdest du keine authentische Beziehung zu den Kindern aufbauen können, das ändert sich vermutlich auch dann nicht wenn die Ex mehr im Hintergrund wäre. Du bist noch jung und dir stehen alle Türen offen.
wieso ist er weiterhin verheiratet? für jedes Jahr Ehe gibt er 50% seiner Rente ab, ist ihm das nicht bewusst.
Mit jemanden , der nicht mal in Scheidung lebt, wäre ich nie zusammengezogen.
Ich seh da zwei Themen: mich würde das auch völlig stressen, wenn ich von jetzt auf gleich zwei Kinder hätte
Stresst mich schon vom Lesen.
IdR wächst man nämlich mit den Kindern auch in die Rolle rein.
Ich hab auch noch ein gemeinsames Konto mit meinem Ex. Da geht das Kindergeld und Geld von uns drauf und wir zahlen davon Kindkosten.
Das finde ich jetzt per se nicht schlimm.
ABER: alles andere wäre mir auch too much. Ist das wirklich dein Traummann? Willst du sicher mit ihm dann noch eine Familie gründen? Sicher, dass er das machen würde? Les ich nicht raus und das würde mir zu denken geben..
Btw... wenn die Frau noch ein Kind bekommt, egal von wem, ist dein Partner automatisch der rechtliche Vater und damit unterhaltspflichtig.