Mithelfen im Hauhalt!?

Hallo ihr Lieben,

ich finde ja, dass es gerade im Patchwork-Leben schwierig ist, das zusammenleben so zu gestalten, dass es für Alle passt. Besonders, wenn man mit verschiedenen Wertvorstellungen groß geworden ist.

Mein Partner ist mit seinen Kindern (11&17) im Wechselmodel zu mir gezogen.
Ich habe als Kind/Jugendliche immer mitgeholfen. Hatte kleinere Aufgaben wie Spülmaschine ausräumen, später habe ich meine Wäsche selbst gewaschen etc.
Irgendwie war es für mich selbstverständlich. Auch, dass ich ab und zu mal Frühstück für meine Eltern mache. Jetzt habe ich einen Partner, der komplett anders groß geworden ist. Seine Eltern haben für ihn ALLES übernommen. Die Auswirkungen bekomme ich heute zu spüren, auch wenn er sich Mühe gibt, ordentlicher zu sein und versucht mir einiges abzunehmen.
Bei seinen Kindern sieht das aber anders aus. Sie schaffen es noch nichtmal ihr Zimmer einigermaßen sauber zu halten, sich nach dem Toilettengang die Hände zu waschen, oder irgendwelche Kleinen Aufgaben zu übernehmen. Wenn sie Chips auf dem Sofa essen, liegt da die halbe Chipstüte verteilt, ich mache es sauber. Seitdem wird zusammen wohnen, habe ich 5 Mal so viel zutun wie vorher. Es werden Sachen in die Wäsche geschmissen, obwohl sie nicht dreckig sind. Mein Partner sieht es einfach nicht. Ich weiß, dass sie so groß geworden sind, sie nichts dafür können und mein Partner da mehr sagen und konsequenter sein müsste. Er hat aber Angst, ihnen vor den Kopf zu stoßen, konsequenter zu sein, sie könnten sich ja irgendwann nicht mehr bei uns wohlfühlen…darum wird alles dafür getan, dass sie es so angenehm wie möglich bei uns haben.
Ich habe nach über 1 Jahr immer noch Muße, etwas zu sagen, oder strenger zu sein, weil ich Angst habe, dass mir das Strenge irgendwann zum Verhängnis wird. Irgendwas muss aber passieren, ich fühle mich nämlich überhaupt nicht mehr wohl in meinem eigenen Zuhause, wenn die Kinder da sind. Außerdem habe ich das Gefühl, komplett überfordert zu sein und in eine depressive Phase zu rutschen.
Als wir zusammen gezogen sind, haben wir mit den Kindern Regeln aufgestellt, an die sich aber nicht mehr gehalten wird. Außer die Regeln der Kinder, die werden ernst genommen und umgesetzt.

Habt ihr irgendwelche Inputs für mich? Was machen eure BK‘s im Haushalt, wo helfen sie mit und wie alt sind sie?
Wie sollte ich mich jetzt verhalten? Eine Freundin meinte, ich sollte erstmal alle „Dienste“ einstellen, bringt nichts, wenn ich nicht sauber mache, wird im Chaos gelebt, das interessiert keinen und das kann ich nicht. Wenn ich nicht koche, kocht Papa mit Kindern und die Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld welches ich dann sauber mache. oder es wird Essen bestellt. Habt ihr ein paar gute Argumente meinem Partner und seinen Kindern gegenüber?
Danke schonmal für eure Antworten.

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Ich befürchte, du musst dir ein dickes Fell zulegen. KV wird es nicht ändern und die BK werden sich nicht ändern. Warum auch, du meckerst zwar, machst es dann aber doch alles.

Es ist sein Umgang, es sind seine Kinder! Er putzt, wäscht und kocht für sie.
Du musst es mal aushalten, es im Chaos versinken zu lassen.
Habt ihr räumlich die Möglichkeit, dass du dir einen Raum für dich nehmen kannst? Das war meine Rettung. Mein Zimmer, in dem es sauber und ordentlich ist. Mein eigenes Bad habe ich auch. Beides habe ich abgeschlossen, wenn die Kinder da sind. Essen bestelle ich mir (und nur mir) weil man während des Umgangs die Küche nicht benutzen kann. Sind die Kinder weg, bekommt KV eine Frist, um alles wieder in den Ursprungszustand zu versetzen. Schafft er das nicht, packe ich alles was rumliegt in einen Sack und stelle den in den Keller. Zum Putzen wird eine Reinigungsfirma engagiert, die KV zahlt!
Ich lebe doch nicht wegen seiner erziehungsverweigerung im Dreck anderer Leute!

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Ich bin ein bisschen geschockt von deinen drastischen Maßnahmen. ;-) Wie ist denn die Stimmung in der Familie, wenn sie da sind? Sind da Spannungen spürbar? Und: Du sonderst dich essensmäßig voll ab und isst nicht mit ihnen?

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Warum drastisch? Drastisch finde ich, seine Kinder nicht zu erziehen, Tonnenweise Unordnung und Dreck produzieren und zu erwarten, dass ein neuer Partner das in seinem Zuhause einfach so toleriert oder sogar noch Mehrarbeit leistet, um das zu beseitigen.

Bei mir hat diese oben beschriebene Vorgehensweise Wunder bewirkt.
Und ja, ich habe lange alleine gegessen, weil die Kinder mit 10Jahren nicht in der Lage waren mit Besteck zu Essen, mit den Fingern gegessen haben und im Essen gematscht haben, mit offenem Mund gekaut haben, geschmatzt haben und sowohl Tisch als auch Fussboden haben ausgesehen wie ein Schweinetrog. So esse ich nicht. Da wird mir schlecht.

Ich habe das natürlich mit meinem Partner besprochen, dass er da aktiv werden muss. Die Kinder können nichts dafür, die haben das einfach nicht gelernt.
Aber mein Mann musste seinen Erziehungsauftrag wahrnehmen und ja, das musste ich ihm auch teilweise drastisch vermitteln.
Aber es hat funktioniert. Heute sind die Kinder fast erwachsen und haben gute Manieren und halten halbwegs Ordnung.

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Hallo, hier fast genauso.

Vor der Trennung haben mein Partner und seine Ex alles für die Kinder gemacht. Sauberkeitserziehung gab es auch keine.

Bei der Mutter müssen sie immer noch nichts machen.

Mittlerweile hilft die 11jährige in ihren Möglichkeiten. Duschen und Händewaschen ist noch etwas verbesserungswürdig.

Der 15jährige stellt sich aber echt stur. Ich habe das Gefühl, dass mein Partner sich nicht traut, mit ihm in den Konflikt zu gehen. Wenigstens klappt das Duschen nach dem Sport, das war echt schlimm. Ich habe irgendwann gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm an einem Tisch essen kann, weil es eklig war.

In die Zimmer gehe ich nicht, da ist es auch total chaotisch. Da muss mein Partner durch. Ich mache dann einfach die Türen zu, wenn sie nicht da sind.

Ich versuche dranzubleiben. Das nervt mich aber auch, da ich das Gefühl habe, zu einer Meckerziege zu mutieren.

Bin teilweise auch überfordert, da mein Partner selbst auch etwas chaotisch ist. Aber er bemüht sich. Ich bin zu meinem Partner gezogen. Die Mutter hatte sich getrennt.

LG

Bearbeitet von Schwierig74
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Schlimm sowas…ich verstehe es ja, dass man sowas in der Kernfamilie machen kann, wenn Alle so denken und damit einverstanden sind. Aber es ist jetzt eben eine andere Situation. Man sagt immer „du hast dir einen Mann mit Kindern ausgesucht, jetzt musst du lernen damit umzugehen“. Wie wäre es mit „du hast dir eine kinderlose, ordentliche Partnerin ausgesucht und kannst nicht erwarten, dass sie die Erziehung zu unselbstständigen Kindern akzeptiert und euch den Hintern hinterher trägt“ 😅

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Ha ha, das stimmt.

Meine Tochter (19) ist auch mitgezogen. Sie habe ich immer mit eingebunden altersgerecht. Ab 12 Jahren war sie alleine nach der Schule zu Hause., da ich Vollzeit arbeiten musste. Das hat super geklappt und hat sie extrem selbständig gemacht. Sie ist mittlerweile eine tolle verantwortungsbewusste junge Frau.

Wenn die Kinder von meinem Partner da sind, reißt er sich ein Bein aus, um pünktlich mittags hier zu sein, um den Kids Mittagessen zu kochen.... Er wurde früher auch so bemuttert. Dazu sag ich schon nichts mehr, aber der 15jährige weiß noch nicht mal, wie er Nudeln kochen muss..... Er bekommt sogar das Frühstück ans Bett gebracht.

Ich finde, man tut den Kindern damit doch keinen Gefallen damit.

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Ich würde, natürlich freundlich, Klartext reden. Es wird dir zu viel, und alle müssen helfen.

Wenn du dann das Stiefkind freundlich bittest, schon mal den Tisch zu decken oder sein Bonbonpapier wegzuräumen (es wird dauern, bis die Kinder Unordnung echt von sich aus sehen), glaube ich schon, dass sie helfen.

Zumal wenn sie sehen, dass du in der Zeit auch was machst, zb während des Tischdeckens schon mal kochst.

Wichtig ist nur dass dein Mann da mitspielt, selbst hilft und nicht sagt: "wir sind doch grad so schön am zocken" oder "mach du doch grad selbst die Spülmaschine, gleich kommt der Tatort".

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Das war ganz klar meine Anforderung, als wir zusammenzogen. Kind muss im Haushalt mithelfen, natürlich dem Alter entsprechend. Als sie kleiner war, machte es ihr sogar Spass😅 es war wie ein Spiel, das wir alle zusammen gespielt haben und sie durfte mitmachen.

Als Teenie nahm die Lust natürlich ab. Hier gab es einfach die klare Regel: Bevor du weggehst um dich mit Freunden zu treffen, sind deine Aufgaben erledigt. Vorher gehts nicht aus dem Haus. Bevor es die Freunde waren, war es halt die Spielkonsole, Wlan etc.

Bei dir ist es natürlich suboptimal, dass dein Mann nicht mitzieht. Ich würde mit ihm nochmal ein klares Gespräch führen, dass du das so nicht weiter akzeptierst. Sonst verhalte dich wie von SarahLudmilla vorgeschlagen: du räumst nur noch deinen Dreck weg. Auch bei der Wäsche wäre ich knallhart. Das Zeug der Kinder würde ich aussortieren und nur meines waschen.

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Hey same here! Jedes Familienmitglied hilft im Haushalt mit und das Umgangskind gehört natürlich zur Familie dazu ;-) Und auch hier haben die Konsequenzen gezogen resp. man musste sie nur erwähnen, durchziehen noch nie.

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Ich könnte damit leben, wenn sie keine Aufgaben übernehmen müssten (Müll raus, Spülmaschine ausräumen, etc.) - das wäre noch zu verkraften.

Klar durchsetzen würde ich aber: wer Dreck und Unordnung macht, beseitigt das danach wieder. Es kann nicht sein, dass du die Chips aufsaugen musst. Wenn mein 8-Jähriger Joghurt auf dem Tisch verteilt (keine Absicht), bitte ich ihn auch, den Tisch zu wischen.Und Müll kommt in den Mülleimer. Das sind ja Grundprinzipien des Zusammenlebens,

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Hallo,

ich finde, es hat noch nicht mal was mit Bonuskindern oder eigenen Kindern zu tun, allein mit der Erziehung derer.

Bei uns herrschen klare Regeln, wer Unordnung macht, hat dies unverzüglich zu beseitigen. Sprich, wer sich ein Brot schmiert oder kocht, räumt danach umgehend die Küche auf. Wer Krümel auf dem Sofa verteilt, saugt sie sofort weg, etc. pp.

Die Kinder von Deinem Partner sind alt genug um ihren Müll und Dreck wegzuräumen. Oder aber auch einfach mal "aufzupassen", dass gar nicht erst so viel Dreck entsteht. Da gäbe es bei mir ganz klare Ansagen, egal was mein Partner dazu sagen würde.

Ich habe zwar "nur" eigene Kinder, keine "Bonuskinder", aber wenn mein Partner (nicht der Vater) meinen Kindern sagt, sie sollen den Müll rausbringen, Wäsche aufhängen oder Spülmaschine ausräumen etc., käme ich überhaupt nicht auf die Idee ihm ins Wort zu fallen oder gar Vorwürfe zu machen.

Klar, Kinder räumen nicht freiwillig auf, aber wir Eltern haben da auch einen Erziehungsauftrag um den Kindern so etwas beizubringen.

Tipp für Dich: Sprich einfach Klartext.

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Hallo
Und wenn man es positiv versucht.
Ich würde mich mit allen zusammensetzen und Fragen, welche Aufgaben sie übernehmen können. Also sagen, ich fühle mich nicht wohl und es ist zu viel zu tun, gibt es Aufgaben, die ihr übernehmen könnt, damit hier mehr Harmonie herrscht.
Und dann wenn Kind a sagt, ja ich Räume die spülmaschine aus, dann gleich schriftlich festhalten und so ein kleinen Board in die Küche stellen.
Ich würde fragen und dann so lange schweigen, bis jemand eine Aufgabe sagt.
Vielleicht hast du mehr Erfolg, wenn sie sich was selbst aussuchen dürfen.
Und vielleicht hört man dann auch mal die andere Sicht. Mein mann hasst Wäsche waschen, ich dafür mach es gerne. Andersrum putz er fenster, was ich gar nicht leiden kann.
Ist aber nur ne Theorie, mein Kind 4 ist wirklich ordentlich, warum ? Keine Ahnung.
Liebe grüße

Bearbeitet von marienoire
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Eure Probleme haben ja nicht einmal etwas damit zu tun, dass die Kinder nicht im Haushalt helfen. Es liegt vielmehr daran, dass sie ihren Dreck nicht wegräumen / keinerlei gefühl für Ordnung und Sauberkeit haben.

Auch wenn die Kinder nicht im Haushalt helfen müssen (musste mein Mann übrigens auch nie und der putzt nun mehr als ich ;) ), gibt es ja dennoch einige Selbstverständlichkeiten. Wenn ich was verschütte, dann wische ich es weg. Wenn ich krümel, wische ich es weg. Wenn ich mir ein Brot mache, dann kommt alles wieder zurück an den Ort von dem ich es geholt habe und Kram in die spülmaschine. Meine Sachen räume ich wieder dahin, wo sie gehören. Ich gehe nicht mit dreckigen Schuhen in die Wohnung etc.

Im Haushalt helfen wären für mich größere Aufgaben: Wäsche waschen, konkrete Räume putzen, bügeln, Garten pflegen, durchsaugen etc. Da kann man natürlich auch drüber streiten, ob es sinnvoll ist, diese Aufgaben nicht zu teilen. DAS ist aber ja gar nicht euer Thema. Ihr seid 10 Schritte davor.

Die Hände nicht zu waschen hat auch nichts mit Haushalt zu tun - das ist einfach unhygienisch!

Erster Ansprechpartner ist aber meiner Meinung dein Partner. Ihr müsst klären, was er möchte und inwieweit er damit fein ist, wenn du seine Kinder anfängst zu erziehen. Im Idealfall macht er natürlich mit, aber so klang der Text nicht. Danach erst würde ich klärende gespräche mit den Kids suchen und wenn sie kompromissbereit sind, dann klein starten. Wenn sie oder dein Partner aber so gar nicht mitziehen, dann musst du dir überlegen, was deine Konsequenzen sind. Die erste Lösung wäre natürlich, dass der Partner dann deutlich mehr ranmuss und auf Kommando (selbst kann er es ja anscheinend nicht) alles an Chaos sofort beseitigt. Sonst bliebe noch die räumliche Trennung, wenn du dich in deinem zuhause nicht wohl fühlst. Oder natürlich die tatsächliche Trennung, weil er dich nicht respektiert und eure Werte anders sind. Oder aber du akzeptierst es und räumst die nächsten Jahre nach.

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Mmh, ich lebe nicht im Patchwork, meine Kinder sind 13 und 17 und das was du beschreibst klingt nach normalem Wahnsinn mit Teenagern.

Sie sollen eigentlich auch im Haushalt helfen. Allein machen sie es nicht. Ich schreibe dazu einen Zettel, eine WhatsApp, oder wenn ich zu Hause bin, bitte ich darum. Das klappt prima. Da ich finde, dass das unter die Überschrift "Hausregeln" fällt, ist ein Runder Familientisch angesagt, um die Rahmenbedingungen gemeinsam abzusprechen mit den Kindern.

Händewaschen: wenn ich mitbekomme, dass jmd auf Toilette war oder gerade nach Hause gekommen ist, frage ich standardmäßig, ob die Hände gewaschen wurden.

Bearbeitet von schneemannmama