Ex Partner hat Nachwuchs bekommen ohne es unserer gemeinsamen Tochter zu sagen

Guten Tag,

Vllt könnt ihr mir einen Ratschlag geben.
Mein ex ist vor kurzem erneut Vater geworden . Alles schön und gut.
ABEE...Ich habe das über eine Mail vom Jugendamt mitgeteilt bekommen.
Meine Tochter mittlerweile Teenager, hatte schon lange keinen guten Draht mehr zu ihrem Erzeuger. Seit seiner neuen Partnerschaft war sie leider nicht mehr so wichtig. Am Anfang hatte ich das noch akzeptiert, neu verliebt, sie sollten Zeit für sich haben usw. Ich hatte sogar angeboten seine neue Partnerin kennenzulernen zu wollen, da sie auch ein Kind mit gebracht hat. Es kam sage und schreibe zu einem Treffen bei meinem ehemaligen Schwiegereltern, die auch sehr darunter litten das er es immer wieder schaffte das unsere Maus nicht zu ihnen konnte.
Naja...meine Tochter war damals 6/7 als wir gemeinsam Ostern bei den Großeltern feierten. Schnell wurde uns klar, das seine neue Partnerin damit gar nicht klar kam.
Ied wurde geflüstert und auch unsere Tochter wurde schon nicht mehr so beachtet wie sie es sich erhofft hatte.
Naja... der Kontakt brach immer mehr ab. Versprechen wurden nicht eingehalten. Wenn er mal was mit ihr unternehmen wollte , kam im Nachhinein heraus , das seine neue Partnerin mit dabei war plus Sohn. Dabei hatte sich meine / unsere Tochter sich so sehr gewünscht ALLEINE mit ihm was zu unternehmen. Das ganze ist gute 7 Jahre her und sie leidet immer noch darunter.
Letztes Jahr hat sie versucht ihm einen neue Chance zu geben.... drei treffen... das erste war natürlich toll. Nur das er damit klar kam , das sie antworteten haben wollte wieso alles so passiert ist... beim dritten treffen war sie dann nicht mehr so glücklich. Sie meinte das unternehmen macht Spaß aber sie haben keine Gespräche.
Telefonate waren auch nur noch selten, da es immer die selben Fragen waren, wie ist die Schule , ...Selbst als sie ihm ihre neue Schule zeigte, war das nach einer Woche vergessen. Keine Interesse am Zeugnis usw..

Nun ja, nun habe ich vor kurzen erf, per Mail vom JA , dass er erneut vater geworden ist und somit ist unsere gemeinsame Tochter halbschwester geworden. Leider hatte er nicht den Mut oder was auch immer uns das zu sagen. Nun fühlt sie sich richtig verstoßen.
Und mit ihm darüber zu reden bringt nichts. Er sieht es nicht was er mit ihr macht oder was sein Verhalten mit ihm macht. Für ihn sind die alten Geschehnisse so lange her, dass es ja nicht sein kann, dass unsere Tochter nochtä darunter leidet. Aber es kommen bis heute immer mehr Sachen zum Vorschein von dem ich nichts wusste.

Wie sollen wir nun mit der Situation umgehen. Ich bin da für Sie, ohne Frage. Aber sie frisst viel in sich hinein, hat selbst gerade noch ihren Freund verloren....

Wir haben nichts gegen den Nachwuchs, aber die Art und Weise... immerhin sind sie doch verwandt.
Lg

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Ich würde versuchen ihr möglichst inneren Frieden mit der Situation zu geben.
Meiner Erfahrung nach ist es ganz entscheidend wie du damit umgehst. Sie schaut auch auf dich, deine Reaktion und leitet davon ab wie "schlimm" es ist.
Meine Mutter hat auf alles extrem eifersüchtig reagiert als mein Vater nach der Trennung und Scheidung neue Partnerinnen hatte. Da waren am Anfang auch zwei Frauen mit jeweils einem Kind dabei. Als wir von gemeinsamen Unternehmungen (die dem Kennenlernen dienen sollten) berichteten ist sie ausgeflippt und hat uns eingeredet das schlimm finden zu müssen und wie rücksichtslos mein Vater gewesen wäre.
Später hat er eine Frau mit erwachsener Tochter kennengelernt, die wir nie gesehen haben. Meine Mutter fand auch an dieser Frau wieder zig Dinge und hat kein gutes Haar an ihr gelassen. Dabei war sie sehr bemüht und freundlich und ich mochte sie. Habe aber schnell gemerkt das ich das besser für mich behalte. Eine geschenkte Kette zur Konfirmation von ihr und meinem Vater ließ meine Mutter verschwinden (hat sie Jahre später zugegeben).

Lange Rede kurzer Sinn, mein Bruder und ich (damals 10 und 14 Jahre alt) ließen uns von der Meinung unserer Mutter stark beeinflussen und fanden es dann ebenfalls schlimm wie mein Vater uns behandelte. Da war nachher gar nichts mehr Recht.
Mein Vater kam mit unserer ständigen Unzufriedenheit nicht klar und brach den Kontakt schließlich ab.
Auch das hat unsere Mutter wieder zum Anlass genommen JAHRELANG über ihn zu schimpfen und uns künstlich aufzuhetzen.

Mein Bruder und ich sagen heute beide übereinstimmend: Wir fanden es sogar erleichternd das sich die Situation aufgelöst hat und wir nach Umgängen und Ausflügen nicht mehr haarklein alles berichten mussten und uns auch gezwungen sahen loyal zur Mutter zu sein und gemeinsam über den bösen Papa zu schimpfen.

Kinder wollen eine gute Erinnerung an ihre Eltern haben und verzeihen im allgemeinen viel.
Ich denke du solltest in erster Linie mit deinen eigenen Gefühlen klarkommen und so wenig wie möglich auf deine Tochter übertragen. Sie hat womöglich eine andere Sicht auf die Dinge, selbst wenn sie dir erst mal zum Munde redet.

Und dann denke ich, ist es nunmal der Lauf der Dinge das sich Familienkonstellationen verändern und in neuen Beziehungen auch Halbgeschwister dazu kommen.
Ich vermute mal ganz stark, dass der Vater nicht wusste wie er seiner Tochter diese "frohe" Botschaft überbringen sollte und dann den Weg des geringsten Widerstandes gegangen ist. Das tun viele Männer.

Wenn deine Tochter sich stark genug fühlt könnte sie eine Karte schreiben und zum Baby gratulieren. Damit würde sie zeigen das sie interessiert und nicht verbittert ist. Menschen (ja, auch Erwachsene!) brauchen nach langen Kontaktabbrüchen eine ausgestreckte Hand.
Das könnte zu einem Neuanfang führen, kann aber auch als höfliche Geste gewertet werden ohne das es unbedingt zu veränderten Kontakten kommt.

Inwieweit vermisst denn deine Tochter ihren Vater überhaupt? Oder ist sie eigentlich ganz zufrieden mit dir und ihrem jetzt ruhigeren Leben?
Bei uns war es so, wir haben uns schnell an den Kontaktabbruch gewöhnt und waren bei unserer Alleinerziehenden Mutter eigentlich ganz zufrieden. Vor allem im gewohnten Zimmer sein zu können! Wir wollten gar nicht mehr in der zu engen Wohnung unseres Vater zu Gast sein und auf der Ausziehcouch schlafen.
Und später wollten wir auch gar nicht sehen wie er wohnt und wie sein Umgang mit dieser fremden Frau war. Wir haben uns geborgener in UNSEREM ZUHAUSE gefühlt.

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Du sprichst mir aus der Seele. Mein Vater hat damals auch neu geheiratet und Kinder bekommen, ist weit weg gezogen. Dann kam es jahrelang zum Kontaktabbruch, weil ich mich dort einfach nicht wohlgefühlt habe und seine neue Partnerin nicht so mochte. Das Schlimmste war jedoch das aufhetzen seitens meiner Mutter. Sie hat mich immer wieder bestärkt in meiner Opferrolle, hat den Hass regelrecht angefeuert. Ich glaube, dass ich besser damit klar gekommen wäre, hätte man meine Entscheidung einfach stillschweigend hingenommen. So hat es wirklich auch was mit meiner Psyche auf Dauer gemacht.

Bearbeitet von Kiki202
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Ich selber habe erst einmal eine Nacht drüber geschlafen. Und es dann ganz in Ruhe meiner Tochter am nächsten Tag erzählt.
Sie hat leider ihm gegenüber immer wieder Hass und Wut Gefühle.
Selbst al seine Mutter, ihre Oma verstorben ist , hat es ihr nicht gesagt.

Es ist ,denke ich mehr die Enttäuschung, das er kein Interesse mehr an ihr zeigt.

Mach dem letzten Treffen hat sie auch mit ihm abgeschlossen.
Leider hat sie nur negative Erinnerungen. Und zu irgendwas drängen tue ich die nicht.
Eifersucht meinerseits ist null vorhanden. Nur wenn man das kind nach so langer zeit noch leiden sieht, dann muss ich mich selbst sehr zusammenreißen. Trotz meiner Wut, wenn sie immer wieder neue Dinge erzählt, FREIWILLIG, bleibe ich uhr gegenüber stark und versuche sie zu ermutigen

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Hallo,
Haben die zwei überhaupt noch Kontakt oder seit wann haben sie keinen Kontakt?

Wieso hat das Jugendamt dich darüber informiert? Wusste nicht, dass sowas gemacht wird.

Liebe Grüße

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Der Kontakt war nur von kurzer Dauer. Am Anfang lief alles gut. Regelmäßige unternehmen usw. Mit der neuen Partnerin wurde es schlagartig anders, aber gut, das ist seine Entscheidung...

Das JA hat nich in Kenntnis gesetzt, da er dort angerufen hatte um mitzuteilen das er erneut vater geworden ist und nun eine Neuberechnung veranlassen will bzgl Mehrausgaben vom neuen Kind.

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Du hast alles richtig gemacht, hast es ihr erzählt, das ist schon mal gut, nicht dass sie es noch von fremden Leuten erfährt.
Ich würde den Kontakt der ja von Seiten des Vaters nicht erwünscht ist auch nicht fördern, und wenn die Stiefmutter noch so ablehnend ist, wahrscheinlich die beiden (Vater und Stiefmutter) eh nur Augen für das Baby, das bringt echt nichts gutes für Deine Tochter.
Klar es ist für uns Mütter traurig all den Schmerz, die verletzten Gefühle der Kinder mitzuerleben, aber sei für sie da, ist doch auch verständlich wenn sie Wut hat, tröste sie, rede nichts schön.

Ich werde nie vergessen als meine Tochter etwa 5 Jahre alt war und mal Abends im Bett bitterlich geweint hat "ich möchte meinen Papa wieder sehen" , ich habe sie nicht abgelenkt oder irgendwas entschuldigt oder Hoffnungen geweckt, ich habe ihr immer wieder über den Kopf gestrichen und gesagt es tut mir leid dass sie so traurig ist. Irgendwann hat sie gesagt "Mami, danke dass Du mich tröstest". Bittersüsse Momente

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Ist er denn nun der Vater oder der Erzeuger? Hat sie denn derzeit noch Kontakt zu ihm?
Ich habe auch erst als Erwachsene von meinen "Halbgeschwistern" erfahren - aber ganz ehrlich, alles andere wäre ja auch maximal komisch gewesen. "Hey Mia, ich wollte in der Vergangenheit keinen Kontakt zu dir, dein Bruder Henry ist jetzt geboren, kennenlernen wirst du ihn nicht weil ich möchte auch in Zukunft keinen Kontakt zu dir, Tschüss"? Oder wie hätte das ablaufen sollen? Der Typ war doch vollkommen fremd für mich 😅
Der Typ ist offensichtlich kein Vater sondern Erzeuger und demnach sollte das auch niemanden tangieren🤷‍♀️. Bleibt zu hoffen dass er für das neue Kind ein besserer Vater ist (wird er nicht, ber hoffen kann man ja 😅).
Deine Tochter sollte da keinen Gedanken dran verschwenden und du dich versuchen, da rauszuhalten. Beim gemeinsamen Osterfrühstück bei den Schwiegereltern hast du als Ex halt kichts verloren.

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Du wirst ihn und sein Verhalten nicht ändern können. Was du vielleicht ändern kannst, ist die Einstellung deiner Tochter. Letztlich verharrt ihr beide in einer passiven Rolle. Verständlicherweise hofft sie, dass etwas von ihm kommt und du wünscht dir das ebenfalls für sie und leidest mit, wenn sie enttäuscht wird..
Bestärk sie darin, dass sie nicht von unzuverlässigen Menschen abhängig sein sollte und dass Ihr, weil Ihr zuverlässig seid und Euch an Konventionen haltet,eine Karte zur Geburt schreibt, aber dass du durchaus damit rechnest, dass er nicht reagiert oder das Ganze wieder im Sande verläuft. Und dass sie keine großen Hoffnungen haben sollte, dass er jemals anders als bislang handeln wird.Es ist sinnlos immer nach hinten zu schauen und auf Menschen zu warten, die vermutlich nicht kommen. Schaut nach vorne! All die Jahre habt Ihr es gut ohne ihn geschafft und es wird immer einfacher werden. Alles Gute!

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Deine Tochter müsste jetzt 14 sein, also solltest du es ihr sagen. Vielleicht will sie das Baby kennen lernen. Möglicherweise reduziert sich auch ihr Unterhalt, so dass es bei euch finanziell enger wird. Das kann sie mit 14 auch wissen, wenn zb an irgendwas gespart werden muss. Wenn du es ihr vernünftig erklärst und nucht gleich das Taschengeld reduziert, wird sie es verstehen, ohne Vater und Halbgeschwisterchen dafür zu hassen.

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Hey, sowas ähnliches habe ich auch durch.

Sprich offen mit deiner Tochter darüber und sei dir selbst im Klaren, dass es finanziell bei dir evtl enger werden könnte. (Weiß ja nicht wie viel dein Ex netto verdient)
Sei für sie da und der Fels in der Brandung.

Ich nehme an, dass die neue der Meinung ist, dass dich das nichts anzugehen hat. Was auch irgendwo verständlich ist. Aber deiner Tochter aka Halbschwester hätte der Vater es schon sagen können.
Wenn das Verhältnis so schon nicht gut ist, dann sollte es dich eigentlich nicht wundern.

Du hast 2 Optionen: entweder du sprichst es an, oder ihr schließt damit ab und findet Frieden damit.

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Deine Tochter ist verständlicherweise verletzt, weil das Nicht Informieren ihr wieder vor Augen führt, dass sie bei ihrem Vater nicht den Stellenwert hat, den sie gerne hätte. Es ist traurig, aber du kannst sie nur trösten und ihr beistehen, dies zu verarbeiten. Sie trauert darüber, dass ihr Vater nicht so ist, wie sie es sich wünscht. Sie liebt ihn und hasst ihn zeitgleich. Das ist ein schwerer innerer Konflikt und kann auch dazu führen, dass sie anfängt, sich die Schuld zu geben und sich zu hassen, damit sie ihn weiter lieben kann.

Ich würde mit deiner Tochter mal zu einer Beratungsstelle gehen. Einfach, damit sie über ihre Gefühle reden kann. Mit Dir ist es schwieriger, weil du Teil des Systems bist und selbst Emotionen mitbringst - auch wenn du versuchst, es Dir nicht anmerken zu lassen.

Gerade in der Pubertät, wo das Selbstvertrauen sowieso ins Wanken gerät, ist so eine Situation für Deine Tochter eine große Herausforderung.

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Hallo,

ehrlich gesagt kann ich das nachvollziehen. Du schreibst ja, es gibt keinen Kontakt. Wenn es welchen gegeben hätte, hättet ihr doch z.B. auch von der Schwangerschaft der Partnerin gewusst.
Welcher Veranlassung sollte denn der Vater haben, eure Tochter zu informieren?

Es mag bei euch anders sein, weil deine Tochter noch nicht erwachsen ist. Aber wir haben ebenfalls diese Situation gehabt - von der anderen Seite aus.
Mein Mann hat bereits ein Kind aus voriger Partnerschaft, bei Geburt unserer Tochter war dieses Kind bereits längst volljährig.
Informiert haben wir nicht. Wir sahen keine Veranlassung. Es gab immer nur sporadischen Kontakt, zum Zeitpunkt der Geburt unserer Tochter war der letzte Kontakt ca. 1,5 Jahre her.

Einschätzen, warum es kein oder wenig Interesse an eurer Tochter gibt, kann man von außen nicht. Aus eigener Erfahrung tue ich mich aber schwer damit, dem Vater da den alleinige schwarzen Peter aufzuerlegen. Es sind immer viele viele Faktoren gemeinsam.

LG N.