Unterschiede bei Kindern machen

Hallo an Alle,

gibt es hier welche unter euch, die es kennen, wenn bei Kindern EXTREME Unterschiede gemacht werden? Ich bin kinderlos und bekomme das gerade bei meinem Partner im Umgang mit seinen Kindern zu spüren. Ich beobachte das schon seit sehr langer Zeit, aber es wird immer präsenter. Über seine Prinzessin geht absolut nichts. Ihr wird jeder Wunsch erfüllt, sein Sohn fällt absolut nach hinten. Auch wenn er versucht sich Mühe zu geben, merken es selbst Außenstehende. Ich habe schon öfter davon gehört, dass manche Eltern ein Kind mehr mögen als das Andere. Aber es so dermaßen auffällig zu machen, liegt jenseits meiner Vorstellungskraft. Und es ist jetzt nicht so, dass seine Tochter in einem Alter ist, in dem sie so viel mehr Aufmerksamkeit braucht. Beide sind in der Pubertät, sein Sohn ist älter. Würdet ihr euren Partner drauf ansprechen, wenn euch solche Missstände auffallen? Mir tut es für den Sohn leid, ich sehe es an den Blicken, die er seiner Schwester zuwirft, dass er diese Unterschiede merkt. Ebenso sagen es Bekannte von ihm, dass der Sohn abgeschrieben war, als die lang ersehnte Tochter zur Welt kam. Nicht nur beim Vater, auch bei der Mutter. Ich weiß nicht, ob ich dahingehend noch was ändern kann, wie ich das anspreche, ohne dass es eskaliert. Habt ihr Ideen?
Danke schonmal

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Ich persönlich würde das ganz sicher ansprechen. Ich mag Ungerechtigkeit nicht, da könnte ich nicht stillschweigend daneben sitzen. Was sich dann aus dem Gespräch ergibt ist eine andere Sache, wir wissen ja nicht, was dahinter steckt. Wenn es wirklich so ist, dass er die Tochter 'einfach so' bevorzugt, dann würde ich mich wohl ziemlich sicher auf die Seite des Jungen schlagen um einen Ausgleich zu schaffen. Allerdings, da muss ich ehrlich sein, klingt dein Partner in deinem Post sehr unsympathisch.. ich weiss nicht, ob ich mit so jemandem dann überhaupt noch zusammen sein möchte. Aber vielleicht kam es auch einfach nur harsch rüber in deinem Post :-)

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Nein, daran kannst DU garantiert nichts ändern!
Das ist ja schon seit vielen Jahren so. Solche Dynamiken haben ihren Grund, den Außenstehende nicht nachzuvollziehen und verstehen können.

Traurig ist das ganz sicher. Aber eine wirkliche Änderung müsste von den 4 Hauptpersonen gewollt und über lange Zeit eingeübt werden.

Jemand Außenstehendes kann da höchstens etwas zu sagen, aber nichts dran ändern.

Du könntest höchstens dich auf die Seite des Sohnes schlagen um ein Gegengewicht zu schaffen.
Was ich aber als gekünstelt und ebenfalls ungünstig empfinde.
Besser wäre es neutral freundlich und gleich zu beiden zu sein.

Aber „retten“ kannst du seine Seele nicht, falls es das ist was du möchtest.

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Ich finde es interessant, dass du so genau wissen willst, dass die TE "garantiert" nichts daran ändern kann. Wie kannst du das "garantieren"? Vielleicht ist das den Eltern nur nicht bewusst, so etwas kommt häufig vor.

Befremdlich finde ich, dass eine Änderung von den vier Hauptpersonen gewollt werden müsste. Warum sollte ein Kind in der Pubertät all seine Privilegien aufgeben "wollen"? Privilegien, die sie nicht mal als Privilegien wahrnimmt, weil sie für sie selbstverständlich sind?

Ob die TE die Seele des Jungen retten kann, weiß ich nicht. Sie kann ihm aber durchaus vermitteln, dass sie die Ungleichbehandlung mitbekommt und diese nicht in Ordnung findet. Dass er in Ordnung ist und genauso viel Wert wie seine Schwester.

Was in dieser Familie passiert ist massive seelische Grausamkeit.

Bearbeitet von friiidaaa
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Stimmt, das Wort "Garantiert" war zu absolut gewählt.
Niemand kann irgendetwas garantieren.

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Du schreibst, du bekommst die Ungleichbehandlung schon seit "sehr langer Zeit" mit. Was heißt das in Monaten oder Jahren?

Vielen Menschen ist ihr Handeln nicht bewusst bzw ihnen ist nicht bewusst, wie ihr Verhalten von Außenstehenden wahrgenommen wird und sie sind letztlich dankbar, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden. Mich schockiert, dass du fragst, wie du das deinem Partner sagen kannst, ohne dass es eskaliert. Allenfalls würde ich erwarten, dass ein solches Verhalten von den betreffenden Personen abgestritten oder relativiert wird. Warum sollte es also eskalieren? Neigt dein Partner zum Jähzorn oder wird er schnell aggressiv?

Ich würde es schleunigst ansprechen, vielleicht suchst du auch Hilfe bei einer Erziehungsberatung oder Verwandten, die das gleiche beobachten. Oftmals liegen solchem Verhalten gruppendynamische Prozesse zugrunde, die von den betreffenden Personen überhaupt nicht wahrgenommen werden und sie sind dankbar, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden. Und wenn es im Falle deines Partners so extrem ist, dann hat sich das über viele Jahre eingebürgert und weil es nie ein korrektiv von außen gab, wurde es immer extremer. Viele Eltern haben Lieblingskinder, die meisten bemühen sich aber wenigstens, alle gleich zu behandeln, damit es nicht so sehr auffällt. Das scheint bei deinem Partner und auch der Mutter der Kinder nicht der Fall zu sein.

Bitte handele! Und lieber heute als morgen. Dem Jungen zuliebe. Es wirkt sich vernichtend auf die kindliche Psyche aus, so behandelt zu werden. Auch für die Tochter ist es nicht gut, wenn sie sich für was besonderes hält und ihr eine Sonderbehandlung zusteht.

Ich kenne das aus meiner Herkunftsfamilie und ich war das benachteiligte Kind. Noch heute halte ich mich für wertlos, auch wenn ich vom Verstand her weiß, dass das nicht stimmt.

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Es klingt tatsächlich etwas besorgniserregend, dass du solche Angst oder zumindest Scheu hast, deinen Partner darauf anzusprechen. Ist er cholerisch? Irgendwie läutet da bei mir ein kleines Alarmglöckchen und ich fühle mit dir.

Die ungleiche Behandlung tu ich mir schwer, einzuschätzen. Kannst du ein paar Beispiele nennen, die das besonders gut beschreiben?

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Ich kann die Angst/Scheu durchaus nachvollziehen. -Lil-, hast du schonmal Eltern auf Beobachtungen zu ihrem Umgang mit ihren Kindern angesprochen?
Wahrscheinlich nicht, denn du lebst noch …

Spaß beiseite, es gibt kaum Themen bei denen Eltern empfindlicher reagieren, oder?

Bearbeitet von sanne1973
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Naja aber man sollte doch mit seinem Partner trotzdem über alles reden können.
Auch über unangenehme Themen. Außerdem kann man sich auf das Gespräch vorbereiten und es auch " zurechtlegen" dass das nicht so hart und vorwurfsvoll rüber kommt

Bearbeitet von Samara
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Habt ihr bereits eine feste Beziehung oder bist du da neu?

Wenn du das ein gewisses Standing im Familienkonstrukt hast, dann solltest du das ansprechen.

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Bei meiner Schwester ist es leider so, seit meine Nichte auf der Welt ist, ist dreht sich wirklich alles nur noch um sie.

Sie machten auch eine Baby Party wo es mir das Herz brechen würde, würde mein Neffe die Reaktion seiner Eltern sehen. Als es bei ihm hieß es ist ein Junge sah man meinen schwager und ihr die Enttäuschung richtig an. Bei meiner nichte weinten beide vor Glück.

Auch bei der taufe meiner nichte, sollten Sie etwas über Sie sagen. Sie berichteten was für ein Sonnenschein Sie ist und genau das Gegenteil zu ihrem Bruder. Ich finde auch da hätte man bessere Worte finden können.

Und so geht es in allem weiter. Ich selbst tue mir damit so schwer. Das ich irgendwie immer eine gänsehaut bekomme, wenn sie von ihr sprechen und mag das dann gar nicht hören. Auch wenn das Kind selbst gar nichts dafür kann und ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, aber fällt mir dann auch schwer die beiden gleich zu behandeln.

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Du tust dich schwer und bekommst Gänsehaut aber dennoch nimmst du diese Grausamkeit gegenüber deinem Neffen hin :-(.

Bitte unternimm etwas, informiere das Jugendamt. Die sagen deiner Schwester nicht, dass der Hinweis von dir kommt. Bitte lasse deinen Neffen nicht im Stich. Kein Kind sollte unter solchen Bedingungen aufwachsen.

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Das Jugendamt?

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Ich habe das früher bei meiner Kollegin deutlich gemerkt (und nicht nur ich), als ihre Kinder noch zu Hause wohnten. Wenn das Telefon klingelte.

Ja, Sarah, was ist? Ja, Mensch, dann nimm dir zehn Euro aus dem Portemonnaie und sieh zu, dass du pünktlich los kommst! Hättest ja auch was sagen können, dass du Geld brauchst.

Jenny, mein Schatz, hast du gut geschlafen? Ja, klar, nimm dir das Geld raus, es ist auch noch ein Pudding im Kühlschrank. Was möchtest du denn heute Abend essen? Alles klar, besorg ich auf dem Heimweg. Und sei vorsichtig auf dem Schulweg, Liebes!

Komischerweise war Jenny die Ältere.ich habe meine Kollegin drauf angesprochen, sie war auch gar nicht sauer. Sie sagte, sie liebe beide Mädels total, käme aber mit der älteren einfach besser klar, die sei ihr sehr ähnlich, die jüngere käme mehr nach dem Vater (geschieden). Ob sie künftig mehr aufgepasst hat, weiss ich nicht

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“Und es ist jetzt nicht so, dass seine Tochter in einem Alter ist, in dem sie so viel mehr Aufmerksamkeit braucht. Beide sind in der Pubertät, sein Sohn ist älter”


Die Kinder sind laut deinen anderen Beiträgen hier im Forum 11 und 17 Jahre alt und haben also einen großen Altersabstand und befinden sich in sehr unterschiedlichen Lebensphasen mit unterschiedlichen Bedürfnissen!
Die Tochter ist an der Schwelle zur Pubertät, der Sohn an der Schwelle zum Erwachsensein.

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Hallo,

ja, das kenne ich (leider) zu gut.

Hier werden auch extreme Unterschiede gemacht. Außenstehende nehmen das auch wahr.

Mein Mann hat drei Kinder, eines mit mir.

Die „Reihenfolge“ ist klar verteilt: Sein erster Sohn, seine erste Tochter, dann seine dritte (unsere). Wobei der „Abstand“ zwischen Sohn und Tochter schon sehr stark ist.
Natürlich habe ich das schon angesprochen, aber er wird dann sauer und verleugnet es. „Stimmt doch gar nicht“. Da wird dicht gemacht.

Ich habe auch schon öfter gehört, dass jede Mutter/Vater sich einem Kind näher fühlt als dem anderen. Aber wie auch du sagtst: Es darf nicht so extreme Unterschiede machen.

Ich würde es ansprechen, aber ob du was ändern kannst, weiß ich nicht. Traurig für das Kind.