Potentielle Partnerin geht mit Kindsvater ganz konträr um als ich mit meiner Exfrau

Ich (40) komme aus Österreich und bin seit 2 Jahren geschieden und im guten Einvernehmen mit meiner Exfrau. Unser Sohn (5) wohnt abwechselnd bei mir und seiner Mutter. Obwohl wir ca. 30 Minuten entfernt voneinander leben, schaffen wir dieses Modell mit zwei Wohnsitzen recht gut. Streit vor dem Kleinen gab es nur einmal, ansonsten reißen wir uns zusammen. Wichtige Anlässe im Leben meines Sohns wie Weihnachten, Geburtstage etc. feiern wir gemeinsam. Meine Exfrau ist seit der Trennung mit ihrer Affäre zusammen. Ich bin solo. Insgesamt ist es mir sehr wichtig, dass unser Sohn am Leben des jeweils anderen Elternteiles teilhat. Es gibt fast täglich Fotos, Videos oder Sprachnachrichten vom abwesenden Elternteil an das Kind und jetzt wo er größer ist, auch Telefonate.

Nun habe ich vor 4 Monaten auf Tinder eine sympathische Frau (33) kennen gelernt, die ebenso einen Sohn (20 Monate alt) hat. Wir verstehen uns gut und haben einen ähnlichen beruflichen Hintergrund. Da wir beide neben den Kindern auch berufstätig sind, haben wir nur 2-3 im Monat Zeit uns zu sehen. Trotzdem haben wir auch schon zu viert kleinere Ausflüge (Wandern, Zoo, schwimmen etc) ganz freundschaftlich unternommen. Ich merke, dass es ernster wird zwischen uns. Wir küssen uns und kuscheln auch mal auf dem Sofa. Mir gefällt der Gedanke sehr, bald wieder eine kleine Familie zu haben. So weit so gut.

Nun ist es aber leider so, dass sie ein sehr schlechtes Verhältnis zu ihrem Exfreund (waren nicht verheiratet) hat. Er hätte sich während der Schwangerschaft und auch nach der Geburt nur ganz wenig gekümmert. Da es nach der Trennung bei den ersten zwei, drei Besuchen zwischen ihr und dem Exfreund ziemlich eskaliert ist, hat sie beschlossen vorübergehend in ein anderes Bundesland zu ziehen, wo sie als Studentin bereits gelebt hat. Er hat daraufhin versucht, das alleinige Sorgerecht einzuklagen, hat es aber nicht bekommen.

Nun lebt sie 3,5 h Stunden Autobahnfahrt von ihrer Familie und dem Kindsvater entfernt. Sie sagt, es ginge ihr am neuen Wohnort so gut wie noch nie. Sie kann ihren Teilzeitjob auch vom dort aus remote erledigen. Alle 14 Tage besucht sie ihre Eltern und Geschwister bzw. kommen diese zu ihr. Der Vater übt sein Kontaktrecht ca. 1x im Monat aus. Zur restlichen Familie des Vaters besteht seit über einem Jahr kein persönlicher Kontakt mehr.

Ich kann nicht beurteilen, wie wenig sich ihr Freund gekümmert hat und wie aufbrausend er ist. Ich wollte aber von ihr wissen, ob auch Gewalt im Spiel war, oder das Kind von ihm schlecht behandelt worden ist. Sie verneinte dies, meine aber, dass er sein Leben selbst nicht auf die Reihe bekommen würde (arbeitslos) und er es daher nie schaffen würde, für sich und das Kind zu sorgen.

Ich weiß, wie schwer es ist, nach einer gescheiterten Beziehung gut mit dem Expartner auszukommen. Letzten Endes geht es aber um das Wohl des Kindes, und das braucht doch Mama und Papa. Ich springe also regelmäßig über meinen Schatten. Ich würde mir das auch für meine Bekanntschaft wünschen. Ich kann mir ausmahlen, wie sehr ein Vater leidet, wenn er sein Kind so selten sieht.

Sie scheint aber noch nicht auf dieser "Elternebene" angekommen zu sein. Es ist sehr konfliktreich und alle Seiten leiden darunter. Schlimm finde ich, dass sie dem Vater das Kind zum Teil absichtlich vorenthält:

- Sie besucht ihre Eltern an seinem Wohnort, lässt ihn aber in Unkenntnis, dass sein Sohn in der Nähe wäre.
- Sie erhält eine Einladung zum Treffen vom Opa väterlicherseits, ignoriert diese aber.
- Sie stillt ihr Kind immer noch, um ein gutes Argument zu haben, warum es nicht beim Vater übernachten kann.
- Sie vertritt die Meinung, der Vater muss sich immer von sich aus melden und zum Kind fahren.
- Sie tauschen keine Fotos, Videos oder Grüße per What's App aus...

Ist es unrealistisch zu glauben, eine Partnerin mit Kind zu finden, die in einem ähnlich guten Einvernehmen mit dem Expartner ist?

Könnte ich mich jemals wohlfühlen mit ihrem Verhalten, welches doch so konträr zu meinem eigenen ist?

Ist es meine Aufgabe ihr zu verdeutlichen, dass sie nicht im Wohl ihres Kindes handelt, das ihr doch eigentlich so am Herzen liegt?

Ich freue mich sehr über eure Gedanken zu diesem Thema! :-)

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Hör auf dein Bauchgefühl.
Du fühlst dich nicht wohl so wie sie es handhabt.
Also lass die Finger davon.
Das ist völlig ok, es muss auch was das angeht passen.
Ich hatte auch immer ein gutes Verhältnis zum Vater meiner Kinder nachdem die Trennung beiderseits verarbeitet war...also nach ca 6 Monaten.
Ein Mann der mit seiner Ex nach der Trennung dauerhaft immer noch streitet oder wo ein schlechtes Verhältnis zum Kind herrscht warum auch immer, wäre nicht in Frage gekommen weil ich damit nicht zurecht gekommen wäre.
Bestimmte Vorstellungen muss der Partner eben erfüllen damit man sich dauerhaft wohlfühlt.
Und dazu darf und muss auch gehören wie das Verhältnis zum Ex Partner und insbesondere zu den Kindern ist.

Bearbeitet von Inaktiv
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" Sie stillt ihr Kind immer noch, um ein gutes Argument zu haben, warum es nicht beim Vater übernachten kann."

Bist du sicher, dass du diese Frau magst? Du machst ihr einen Haufen Vorwürfe dafür, dass du eine Beziehung mit ihr anstrebst. Wie lange sie ihr Kind stillt (und das ist mit 20 Monaten vollkommen ok und keine gemeine Aktion gegen den Vater) geht dich ja überhaupt nichts an.

Ihr kennt euch gerade 4 Monate. Denkst du da packt sie jedes hässliche Detail aus der Exbeziehung und Trennung aus? Du kannst überhaupt nicht einschätzen ob der spärliche Kontakt nicht das Beste für alle ist oder nicht.

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Vielleicht hat sie das ja genau so gesagt ? Also das sie noch stillt damit er nachts bei ihr bleibt

Bearbeitet von Samara
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Hey, danke für deinen Beitrag. Du hast recht, es geht mich nichts an ob und wie lange sie ihr Kind stillt. Sie selbst, sagte mir aber, dass der einzige Grund, warum sie immer noch stillt der sei, dass sie dem Vater das Kind nicht für längere Zeit geben muss. Eigentlich ist sie dem Stillen überdrüssig.

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Da würde ich mir ehrlich gesagt 3 mal überlegen ob ich mit dieser Frau ein gemeinsames Kind bekomme, schneller als du dann gucken kannst ist sie wieder in ihrer Heimatstadt bei den Eltern, wenn eine Trennung folgen sollte.
Sie hat sich diesen Mann immerhin als den Vater ihres Sohnes ausgesucht und ich finde es echt schrecklich das sie ihn wie ihr Eigentum behandelt ( vor allem wenn ja nichts dramatisches wie z.B. Gewalt oder ähnliches vorgefallen ist).
Falls du keine Kinder mehr möchtest dann kann dir das egal sein, zur Familiengründung wäre sie für mich ausgeschlossen.

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Schließ nicht von dir auf andere. Du scheinst ein reflektierten und umgänglicher Exmann zu sein. Dein Kind ist auch älter.

Vielleicht gab es bei deiner Bekanntschaft von Seiten des KV keine körperliche Gewalt, aber vielleicht gab es Manipulation, Erpressung, psychische Gewalt?

Vielleicht fühlt sie sich gut, weil ihr Leben nicht mehr vom Exmann kontrolliert wird?

Stillen mit 20 Monaten ist vollkommen ok, laut WHO sogar empfehlenswert.

Umgekehrt gesehen, ich finde gut, wie du im Kontakt mit deiner Exfrau stehst. Doch meinst du, jede neue Frau trägt diese Intensität des Kontakts mit der Expartnerin mit?

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Ich habe gerade noch einmal gelesen - da schrillen bei mir die Alarmglocken: der KV an Seiten deiner Bekanntschaft hat sich nicht ums Kind gekümmert, Besuche eskalieren und er beantragt das alleinige (!) Sorgerecht.

Ich kann deine Bekanntschaft zu 100% verstehen. Der KV versucht sie klein zu machen, spielt Macht aus und sie schützt sich.

Bearbeitet von kkjj
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Sie ist einfach mit dem gemeinsamen Kind weggezogen. Der Vater hat dann gekämpft und leider verloren.

Das wäre die andere Betrachtungsweise, gelle?

Wir hier wissen nicht, wie es war.

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Zum Streiten gehören nicht zwei dazu.

Ich habe zum KV der ersten Tochter ein unfassbar schlechtes Verhältnis, weil er einen Terror macht seitdem ich neu verpartnert bin.
Er findet wirklich ÜBERALL in ALLEM und IMMER Streit. Er ist psychisch erkrankt (diagnostiziert und auf Medikamente angewiesen) und lebt seine sch... Psychosen auf meinem/unserem Rücken aus! Verantwortung hat er noch NIE übernommen, seine Tochter hat nie einen müden Cent von ihm gesehen, auch alles andere schafft er aufgrund seiner Krankheit einfach nicht.

Sagt das etwas über mich, meine neue Partnerschaft oder meine Beziehungsfähigkeit aus? Nein!
Wir sind seit 6 Jahren glücklich und erwarten jetzt das 2. gemeinsame Kind, unsere Streits kann man an einer Hand abzählen, trotz während Corona dauerhaft aufeinander sitzen.

Ich finde es unfassbar gruselig, dass man aufgrund vom Verhältnis zu einem damaligen Partner*in beurteilt werden könnte.

Würde ich das heraus finden, das mein Partner auch nur darüber nachdenkt mich deshalb verurteilen zu wollen, könnte der sich direkt weg machen.

PS: das mittlere Kind ist schon 2,5 und wird immer noch gestillt und hier ist kein Ende in Sicht. Sowas ist völlig normal und OK und die Entscheidung der Mutter/des Kindes.

Bearbeitet von vasilissaa
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Hier verurteilt doch niemand die Beziehungsfähigkeit sondern es geht um die Kontaktvermeidung vom Kind zum Vater. Es gibt genau so Mütter die beim Streit Teller um sich schmeißen oder streitsüchtig sind, ist das nun Grund das Kind zu entziehen?

Bearbeitet von Samara
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Du liest selektiv.

Der TE fragt explizit, ob er eine Beziehung unter diesen Bedingungen eingehen kann.

Die Bekannte gewährt dem KV Umgang ein Mal pro Monat. Scheint so, als wäre das die gemeinsam getroffene Regelung. Dann ist das vollkommen ok. Sie muss nicht jedes Mal, wenn sie zufällig in der Stadt ist, beim KV klingeln. Macht man ja auch nicht, wenn man als getrennte Eltern in der gleichen Straße wohnt und jeden Tag auf dem Weg zum Bus am Haus des anderen vorbei muss. Und die restliche Familie väterlicherseits ist auch nicht ihre primäre Baustelle. Da kann sich der KV kümmern.

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Also...

--> Der KV übt sein Umgangsrecht/Kontaktrecht ein Mal im Monat aus. Check - das ist ok, sie steht dem nicht im Wege.
--> Zur Familie des Vaters besteht kein Kontakt. Check - das ist ok, das ist nicht ihre Baustelle
--> Der KV kümmert sich nicht, aber will das alleinige Sorgerecht. Check - fragwürdig von seiten des Vaters. Warum will er nicht das GEMEINSAME Sorgerecht?
--> Sie fährt zu ihren Eltern und sagt dem KV nichts - Check - das ist ok so, der Kleine hat vllt. schon genug Trubel mit Oma und Opa.
--> Sie tauschen keine Fotos aus - Check - das ist ok so. Das Kind selbst kann ohnehin noch nicht viel mit WhatsApp anfangen.

Bearbeitet von kkjj
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"Es gibt fast täglich Fotos, Videos oder Sprachnachrichten vom abwesenden Elternteil an das Kind und jetzt wo er größer ist, auch Telefonate."

Dass das bei euch so klappt, ist toll. Ich persönlich würde das (vielleicht nicht ganz in der Intensität) befürworten.

Allerdings gibt es auch auf Familienberater, die dort eine klarere Trennung empfehlen und der Meinung sind, jede Elternteil dürfe seine Zeit ausgestalten und einer ist dem anderen abseits von besonderen Vorkommnissen keine Rechenschaft schuldig.

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Wie deine Bekanntschaft wirklich tickt, was genau zwischen ihr und dem Kindsvater passiert ist und ob sie angemessen reagiert oder nicht, kann hier niemand beurteilen.

Wenn ich allerdings über meinen Mann nur Infos von seiner Ex und Mutter seiner älteren Kinder gehabt hätte, wäre ich mit ihm nie zusammengekommen, wir hätten nicht geheiratet und garantiert kein Kind zusammen bekommen.
Ihre Version ist nämlich, dass er ihr nur das Leben schwer machen will, nicht sieht, dass sie alles aufgegeben hat um das beste für die Kinder zu erreichen, sich komplett aufopfert und er als Mann das einfach nicht nachvollziehen kann, wie es ist IHRE Kinder teilen zu müssen.
Realität ist, dass mein Mann alles dafür getan hat um weiterhin Kontakt zu seinen Kindern haben zu können, sie alles dagegen. Sie hat sogar vor Gericht gesagt, dass sie nicht will, dass er die Kinder sieht, weil es ihre sind und er einfach nur zahlen soll. Grund: es sind ihre Kinder, sie ist schließlich die Mutter.. Natürlich ist sie da genervt, dass er einfach nicht aufgibt und um seine Kinder kämpft. Von ihren Erziehungsmethoden möchte ich jetzt garnicht anfangen, aber es basiert alles auf emotionaler Erpressung.

Ich kenne mehrere Fälle in denen die Mütter ihre Kinder instrumentalisieren. Auf der anderen Seite gibt es mindestens genau so viele Männer, die sich null für ihre Kinder interessieren, alles daran setzen möglichst wenig bis keinen Unterhalt zahlen zu müssen usw.
Wie die Sache bei deiner Bekannten gelagert ist..keine Ahnung. Sollte sie aber das mit dem stillen so zu dir gesagt haben, weist das ja eine ganz starke Tendenz auf. In dem Fall würde ich die Beine in die Hand nehmen und rennen oder zumindest für eine 200%ige Verhütung sorgen. Solche Verhaltensweisen haben nämlich leider die Tendenz zur Wiederholung.

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Also nach deiner Logik müsste sich der TE jetzt mit dem Ex seiner Bekanntschaft unterhalten. Und wenn dieser Ex ganz schreckliche Dinge über sie sagt, dann tritt eigentlich das Gegenteil ein und die Frau ist toll.

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Äh nein.
Nach meiner Erfahrung sollte man einfach vorsichtig sein, wenn eine Seite die ganze Schuld auf die andere Seite abwälzt. Die Wahrheit liegt normalerweise irgendwo in der Mitte (wie immer gibt es natürlich Ausnahmen).

Aber ich gehe davon aus, dass du garnicht sinnergreifend lesen möchtest, sondern im Ausgangspost nur das mit dem stillen gelesen hast und dass der Ex sich (laut Aussage der Ex) nicht um das Kind gekümmert hat und schon hast du eine Seite ergriffen.
Das darfst du gerne tun, aber bedenke, dass niemand hier die Seite des Kindsvaters kennt oder die Intentionen der Kindsmutter.

Der TE hat die Möglichkeit sich die Sache erstmal noch aus einer gewissen Distanz anzusehen und sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Nur muss man bei so einer Konstellation eben auch immer vor Augen haben, dass da noch mindestens 15/16 Jahre Streit vorprogrammiert ist zwischen den Expartnern (vollkommen unabhängig davon wer recht hat) und man sich gut überlegen muss, ob man das wirklich möchte. Mit meinem jetzigen Wissen hätte ich durchaus auf vieles davon verzichten können.

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Puh… also ich würde mir überlegen, ob ich es schaffe, mich aus solchen streitereien rauszuhalten, wenn ich mit so einem Partner zusammen bin. Ob die Dame beziehungsfähig ist, würde ich aus dieser Geschichte nicht ableiten. Dazu verlaufen Trennungen zu komplex und man kann als Außenstehende schlecht urteilen. Die andere Frage ist, würde die Dame dauerhaft tolerieren dass das Verhältnis zur Ex SO gut ist dass quasi eine Standleitung zu bestehen scheint? Da hätte ICH persönlich ein Problem mit, gemeinsame Kinder hin oder her. Und damit ist die Beziehung zu so einem Mann für mich nicht drin.