Guten Abend,
Ich bin seit 5 Jahren Mitglied von einem Kirchenchor in unserer Ortschaft. Mir gefällt es sehr und habe auch viel Spaß am Singen und bin auch im letzten Jahr in den Vereinsvorstand gewählt worden.
Wir haben im Jahr viele Auftritte und singen bei allen großen kirchlichen Feiertagen in unserer Kirche, wie z.B. alle Weihnachtsfeiertage, alle Osterfeiertage, Pfingsten, Fronleichnam usw.
Bei der letzten Vorstandssitzung wurde diskutiert, das bei den Proben und Auftritten nicht immer alle Mitglieder anwesend sind (es sind immer noch genug anwesend, damit alle Register singen können). Ich bin auch nicht immer dabei, weil ich mal weg fahre oder sonst was zu tun habe. Es gibt Leute, die sich wirklich selten blicken lassen, dann welche die "regelmäßig" kommen, wenn es einzurichten ist und Menschen, die immer da sind, (meist sind das Pensionisten).
Auf jeden Fall meinte der Chorleiter das er von den Mitgliedern erwarte vor wichtigen Auftritten zur Probe zu kommen und das bei den Auftritten so viele wie möglich dabei sind.
Wir haben einmal die Woche Probe am Freitag Abend von 20 Uhr bis 22 Uhr, zusätzlich haben wir noch eine Generalprobe mit einsingen 2h vor den Auftritten. Wenn jetzt viel geprobt werden muss haben wir zusätzlich Mittwochs Probe.
Nun wurde im Vorstand darüber diskutiert das Mitglieder die unregelmäßig kommen aussortiert werden, was vor allem jüngere betrifft die Partner und Kinder haben und/oder Berufstätig sind.
Ich stelle mich da dagegen, weil ich bin auch nicht immer dabei und sehe es nicht ein deswegen auszutreten. Wir haben im Chor zwar keine Mitglieder die an Wochenenden arbeiten müssen im Beruf, aber trotzdem mal was anderes tun müssen.
Was meint ihr?
Verein will Berufstätige und Personen mit Kindern aussortieren
Aber Chorproben sind nunmal sinnlos, wenn nicht alle mitmachen. Ich kann das schon verstehen.
Kommt auf die Schwierigkeit der Lieder im Verhältnis zu der Qualität der fehlenden Sänger an.
Das klingt für mich etwas oberflächlich betrachtet. Ich möchte zum Beispiel auch ein ausgewogenes Verhältnis der Stimmen erreichen. Wenn dann in der einen Probe 5 Bässe, in der nächsten 10 und beim Konzert nur 2 da sind, wird das ganz schön schwierig. Schön ist es natürlich, wenn die Fehlenden so fit sind, dass sie auf Zuruf alles ohne sie Erarbeitete sofort umsetzen können. Dann sollten sie aber auch wenigstens in der Generalprobe da sein, sonst haben sie nicht mehr mitbekommen, was in der Probe zuvor erarbeitet wurde.
Habt ihr denn überhaupt so viele Mitglieder, dass ihr euch das überhaupt "leisten" könnt oder wandelt der Chor sich dann zum Quartett?
Wenn ich so ans Ehrenamt, Vereinsarbeit usw denke, fallen mir meist zuerst Nachwuchssorgen ein und dass alle sich freuen, wenn sich heutzutage überhaupt noch neue Leute finden, die Bock haben mitzumachen.
Du könntest ja mal eine Bilanz vorbereiten, wie viele Chormitglieder dann gehen sollen.
Wir sind zurzeit ca. 60 aktive Mitglieder. Bei den Auftritten sind pro Register nicht weniger als 5 Sänger*innen im worst case.
Ich kann den Chorleiter schon verstehen, finde seinen Lösungsansatz aber komisch.
Ein Verein lebt von seinen Mitgliedern. Wenn man dann rausgeworfen wird, weil sich die Proben nicht immer mit dem Privatleben vereinbaren lassen, kommt doch nur Frust auf. Selbst als Mitglied das regelmäßig kommt würde ich eine solche Praxis nicht gut finden und vermutlich auch austreten.
Ausnahmen sind für mich nur Mitglieder, die nur auf dem Papier existieren oder grundsätzlich nie zu Auftritten mitkommen. Wobei die auch nicht stören, solange sie ihren Beitrag bezahlen (jeder Verein kann das Geld gut gebrauchen, egal wie groß er ist).
Wäre es nicht erst einmal möglich nachzuhorchen wo bei den Mitgliedern das Problem liegt?
Oder mal einen anderen Probentermin ausprobieren.
Freitag abend haben ja doch viele was vor (Einladungen, Veranstaltungen, Wochenendtrips usw)
Ich hab auch einige Jahre in Chören gesungen und es war völlig normal, dass nie alle da waren. Weder bei Proben, noch bei Auftritten. Wenn es in einzelnen Stimmen eh grad eher wenige Leute gab, haben die Leiter ggf. vor den Auftritten mal abgegragt, wer wirklich da ist, damit sie die Liedauswahl wenn nötig nochmal anpassen konnten. Auch die Soloparts waren immer mit einer Vertretung besetzt, falls jemand krankheitsbedingt ausfällt oder eben an einem Auftrittstermin einfach nicht kann.
Bei einem Orchester, in dem mein Ex gespielt hat, hat sich die Leiterin auch aufgeführt, als sei es ein Berufsorchester, aber das ist es eben nicht gewesen und bei euch ist es eben auch für alle ihr Hobby und nicht ihre Verpflichtung. Ja, sowas braucht natürlich Verbindlichkeit, aber mit gewissen Grenzen, sonst verlieren die Leute eh den Spaß dran undnzwar völlig zu Recht.
Ich finde es genau richtig, wie du das siehst.
Wer heute Berufstätige und Personen mit Kindern aussortiert, wundert sich morgen, dass es keinen Nachwuchs bei den Mitgliedern gibt und bestimmte Vereine aussterben. Wer a sagt muss mit b leben.
Posts in dieser Art gab es hier schon öfter.
Ich kann den Chorleiter schon verstehen. Ich vermute mal, dass weniger die das Problem sind, die manchmal absagen, sondern die, die sowieso nur selten da sind. Chorsingen ist halt eine Gemeinschaftssache und zu Auftritten gehört das Üben. Und wenn dann eine Gruppe aus Leuten besteht, von denen die einen wollen, dass der Chor besser wird und andere, die nur hin und wieder mal singen wollen, hast Du einen Interessenkonflikt und der Chor / der Vorstand muss sich entscheiden, wo er hin will.
Eine Lösung wäre eventuell, den Chor aufzuteilen. Einen 'richtigen', mit Auftritten und Verbindlichkeit und einen anderen, in dem einfach das Singen im Vordergrund steht.
Grüsse
BiDi
Wenn es genug Mitglieder gibt dann kann man das erstmal machen/wollen. Es ist ja auch nachvollziehbar, dass diejenigen die regelmäßig dort sind mehr Freude an der Sache haben je besser geprobt werden kann.
Langfristig ist die Frage, ob man es sich leisten kann jüngere und auch neuere Mitglieder vor den Kopf zu stoßen. Diese Frage wird den Ideengeber vermutlich nicht umtreiben.
Der Verein sägt so auf lange Sicht am eigenen Ast. Den Vereinserhalt würde ich höher bewerten als die Qualität des Gesanges.
Welche Aufgabe hat ein Vorstand? Wie würde ein jüngerer Vorstand entscheiden? Die Stimme jünger Menschen sollte ganz grundsätzlich immer mehr Gewicht haben. So würde ich argumentieren.
Ansonsten wäre die Idee den Chor aufzuteilen natürlich ideal, setzt aber ausreichend Interessenten an beiden Veranstaltungen voraus.
Kann man das nicht aufteilen? Die schwierigeren Stücke mit einem kleineren Chor, der aus den zuverlässigen besteht, üben, dann mit zusätzlichen Proben und im großen Chor dann bekannte Stücke proben. Da ist es dann nicht so schlimm, wenn welche zwischendurch mal gefehlt haben.
Oder Proben allgemein und wer nicht regelmäßig da sein kann, tritt nicht mir auf. So wie bei sämtlichen Mannschaftssportarten. Bist du nicht beim Training dabei, wirst du nicht aufgestellt. Dann hat es jeder halbwegs selbst in der Hand.