Hallo,
mein Sohn (4 J.) hat an sich schon mit Verstopfung zu kämpfen, seit er normal am Tisch mit ißt.
Anfangs meinte unsere Kinderärztin, ihm hätte das große Geschäft einmal weh getan und er hätte sich das gemerkt und zur Vermeidung nochmaliger Schmerzen eingehalten - was widerum zu Verstopfung geführt hat. Sie verschrieb ihm Lactulose-Sirup, weil sie meinte, er müsse nur wieder einige Male die Erfahrung des "schmerzlosen" großen Geschäfts machen, und dann würde sich alles wieder einpendeln.
Allerdings vergingen die Wochen und Monate und es änderte sich nichts.
Sobald wir die Lactulose weg ließen, hatte er wieder Verstopfung.
Zudem wirkte die Lactulose nicht immer verlässlich, sodass er selbst dann noch oft genug Verstopfungen hatte und wir ihn nach tagelangen Bauchschmerzen mit Babylax-Klistiren oder Glycerin-Zäpfchen erlösen mussten.
2010 empfahl uns ein anderer Arzt schließlich, auf Movicol Junior umzusteigen.
Mithilfe des Movicols klappt die Verdauung mal mehr, mal weniger gut. Zumindest aber besser, als zuvor mit der Lactuluse. Ohne Movicol geht jedoch nichts.
Da wir uns fragten, wie das weitergehen soll und ob unser Sohn jetzt lebenslänglich Movicol nehmen soll / muss, haben wir im Herbst 2011 einen Spezialisten aufgesucht.
Dieser kam zu dem Ergebnis, mit unserem Sohn sei "alles in Ordnung" - WIR selbst seien durch seine Ernährung "Schuld" an dem Problem.
Dazu muss ich sagen, dass Julian in unseren Augen eigentlich ganz normal ernährt wird: zum Frühstück gibt's -je nach Lust und Laune oder Wochentag: Cornflakes, Vollkorntoast mit Wurst, Käse oder Marmelade, Vollkornbrötchen mit Wurst, Käse oder Marmelade. Mittags gibt es ganz "normale" deutsche Küche: von Fleisch bis Fisch, Kartoffel, Reis, Nudeln, Gemüse in allen Formen und Varianten ist wirklich alles dabei. Und Julian ist ein begeisterter Gemüseesser - er lässt lieber das Fleisch liegen, wenn er dafür mehr Gemüse schafft. Abend's gibt's eine Scheibe Brot mit Wurst oder Käse, dazu gern mal saure Gurken, Tomaten, Gurkenscheiben. Als Nachtisch Joghurt. Als Snack zwischen den Mahlzeiten gibt's Obst nach Lust & Laune bzw. nach Saison (im Moment kann er von Ananas gar nicht genug bekommen).
Nun sagte der Spezialist, das alles wäre nicht ausreichend.
Statt Vollkorntoast, Vollkornbrot, Vpllkornbötchen soll Julian nur noch Pumpernickel essen. Normale Nudeln sollen durch Vollkornnudeln ersetzt werden, Reis durch Vollkornreis. Nichts Zuckerhaltiges mehr, d.h. Joghurt ausschließlich Natur. Keine Karotten, keine Bananen usw.
Meine Frage: hat der Spezialist Recht? Ist unsere bisherige Ernährung wirklich so falsch und es hakt nun noch an den o.g. Kleinigkeiten?
Bewegung haben wir im Übrigen auch genug - wir leben nach dem Motto "es gibt kein falsches Wetter, nur die falsche Kleidung".
Lediglich das Trinken ist ein Problem bei uns - Julian schafft mit Mühe und Not (und viel Zwang) über Tag verteilt vielleicht 2-3 Gläser Wasser. Könnte das auch mit eine Rolle spielen und falls ja, wie bekomme ich den kleinen Dickschädel dazu, mehr zu trinken?
LG, Silja mit Julian
Verstopfung
Hallo Silja,
mein Sohn ist da auch recht empfindlich.
Bei uns half anfangs die Umstellung auf Vollkorn in jeglicher Form und Trinken, Trinken, Trinken.
Die Ernährung haben wir dann wieder zurückgeschraubt auf das für uns normale Maß.
Aber auf das Trinken müssen wir täglich achten, ihn mehrmals auffordern.
Gut geholfen hat ein neuer Trinkbecher, den sich der Kleine aussuchen durfte und Getränke, die er sonst nicht unbedingt darf (purer A-Saft usw.).
Vielleicht mag Euer Sohn lieber etwas anderes als Wasser? Hauptsache ist doch erstmal, dass er überhaupt etwas trinkt.
Gruß
Karen
Hallo Karen,
für deinen Tipp.
Das Wasser möchte Julian selbst haben- auf Säfte, Tee's oder sonstiges Süßes steht er nicht so. Wenn ich ihm mal "aus Versehen" Saft oder Limonade einschenke oder wir bei Bekannten sind, die nichts anderes da haben, dann trinkt er es nicht und verlangt nach Wasser!
LG, Silja
Hallo Silja, vielen Dank für Deine Nachricht. Ja, Probleme mit der Verdauung sind bei Kindern leider gar nicht so selten. Das ist wirklich unangenehm.
Von der Ernährungsseite kann ich Dir folgende Tipps als Unterstützung geben:
Achte auf eine ausgewogene Mischkost. Absolute Verbote wie "bloß keine Banane oder überhaupt keine Schokolade" sind fehl am Platz. Die Kinder dürfen auch mal ein Stückchen Schoki naschen.
Vollkornprodukte sowie Obst und Gemüse sind reich an Ballaststoffen und tragen damit zur Regulation der Verdauungsprozesse bei.
Joghurt und Käse haben auch günstige Auswirkungen.
Anstelle von Butter, Margarine und Sonnenblumenöl wird Olivenöl empfohlen.
Morgens vor dem Frühstück kann man z.B. ein Glas Birnensaft oder Orangensaft anbieten.
Natürlich ist viel Trinken angesagt.
Schön, dass dein Kind Wasser mag. Versuch einfach über einen tollen Becher und spielerischer Anleitung das Trinken attraktiv zu machen.
Mit etwas Zuspruch schaffen die Kinder mit der Zeit mehr Flüssigkeit aufzunehmen, was der Verdauung gut tut.
Auch Gurkenscheiben oder Melonenstückchen sind reich an Flüssigkeit und können prima zwischendurch angeboten werden.
Körperliche Bewegung, Spiel, Spaß und Sport regen die Verdauungstätigkeiten an, aber das macht ihr ja bereits ganz toll.
Weitere hilfreiche Informationen findest Du unter www.dgkj.de.
Unter www.gpge.de findest Du eine Liste von Kindergastroenterologen.
Ich hoffe, ich konnte Dir so einige Anregungen geben, die Euch helfen.
Liebe Grüße, Frederike
Hallo liebe Silja, herzlich Willkommen im Chat. War der Spezialist ein Kindergastroenterologe? Aus meiner Sicht wird Dein Sohn sehr gut ernährt, er isst viel Gemüse und Obst, Vollkornbrot und ernährt sich doch sehr abwechslungsreich und unkompliziert. Klar wäre Pumpernikel auch gut, aber es gibt kaum Kinder, die das wirklich gern essen und der Ernährungsgenuss sollte auch hier im Vordergrund stehen. Von daher kann ich aus meiner Sichtweise nicht erkennen, wo Du "Schuld" haben sollst. Ich möchte mich hier aber nicht in die Behandlung des Spezialisten einmischen, denn er kennt Dein Kind und hat es ja gründlich untersucht. Ich kann Dir empfehlen immer dann Vollkornprodukte einzusetzen, wenn Dein Sohn diese gern mag und auch toleriert. Zuviel Ballaststoffe können auch zu Beschwerden führen. vor allem sollte es immer in Kombination mit einer ausreichenden Flüssigkeitzufurh erfolgen und genau hier liegt das Problem.. Gibt es nichts, was Dein Schatz gern trinkt? Tee oder verdünnte Säfte? Vielleicht aus einer tollen bunten Tasse? Das wäre besonders wichtig für eine gute Verdauung. Trinkt er denn Milch? Geht es ihm ansonsten gut, ist er fit oder leidet er sehr unter der Verstopfung. LG Deine Ursula