Ich habe mich vor ein paar Tagen mit einem Kumpel unterhalten. Er hat drei Vornamen: den Rufname und stumm von jedem Elternteil ein Großvater. Ich habe ihn dann gefragt, ob er das bei seinen Kindern auch einmal so handhaben will - er ist Single, hat also keinen konkreten Anlass.
Seine Antwort: Das kann ich nicht bringen. Mein Großvater hieß Adolf.
Ich kann mir das Ergebnis dieser Umfrage fast schon vorstellen. Trotzdem interessiert es mich, ob alle das genauso sehen.
Ich selber würde das wahrscheinlich mit meinem Partner abwägen und überlegen, wie wichtig mit die Familientradition ist und wo dieser ZN zu Problemen führen kann. Ggf. auch einfach den Namen abwandeln: Adi, Adolphus, Adalwolf, o. Ä.
Da ich aber allgemein nicht der größte Fan von weitergegebenen Namen bin, würde ich wahrscheinlich von vornherein auf diese Tradition verzichten, ganz unabhängig davon, wie die Großeltern (oder wer auch immer) hießen
Würdet ihr das machen?
Würdet ihr den Namen Adolf in Familientradition als stummen ZN oder DN weitergeben?
Hmmm schwierig. Als rufname wäre meine Meinung klar, das würde ich nicht machen. Als eventueller drittname.... vielleicht wirklich in etwas abgewandelter Form. Ich bin im übrigen ein großer Fan von traditionell weiter gegebenen Namen, zumindest als zweit oder drittnamen. Insofern könnte ich den Wunsch verstehen, insbesondere wenn der Großvater auch noch ein ganz toller war. Grundsätzlich finde ich es nicht gut Namen zu verteufeln nur weil sie eine bestimmte Person getragen hat. Allerdings ist Adolf natürlich schon extrem hart an der Grenze.
Je länger ich darüber schreibe, denke ich, ich würde schauen ob der Großvater einen Spitznamen oder selber einen zweitnamen hatte und den dann vergeben!
"Der Vorname" - aktueller Kinohit, der sich genau um den Namen Adolf und die weitergabe dieses Namens an ein Kind dreht... Witzig, unterhaltsam und definitiv sehenswert. Als kleiner Tipp am Rande.
Ich selbst würde den Namen nicht vergeben. Er gefällt mich vom Klang und vom Schrifbild nicht. Hauptsächlich aber wegen dem geschichtlichen Aspekt käme dass für mich niemals in Frage.
Wir überlegen, ob wir den Namen meiner kürzlich verstorbenen und sehr geliebten Uroma weitergeben sollen, als stummen Zweitnamen. Dies aber nur, weil ich ein enges Verhältnis zu ihr hatte, und sie eine sehr bewundernswerte, starke Frau war.
Lange Rede kurzer Sinn, meine Antwort auf deine Frage lautet: Nein.
"Der Vorname" habe ich schon mal als Theaterstück gesehen. War wirklich klasse
Rettet dem Dativ!
Interessante Frage. Diese habe ich mir vor einigen Tagen auch gestellt.
Ich kenne zwei ältere Männer, die so heißen und mit denen ich den Namen auch verbinde.
Geschichtlich würde ich es nicht machen. Nicht nur hier, auch in anderen Ländern könnte es schwierig werden.
Wobei es wie gesagt einige Männer gibt, die so heißen. Diese sind in der Zeit geboren, wo der Name - wohl auch wegen der geschichtlichen Hintergründe - modern waren.
Der Name selbst ist ja eigentlich nicht schlimm. Die Ereignisse, die der eine Namensträger verursacht hat, sind grauenvoll.
Wobei es da noch weitere Personen gab, die in seinem (Nach)namen... die Namen habe ich oft gehört, könnte sie aber nicht aufzählen, da sie mir ad hoc nicht einfallen.
Was ich mich auch gefragt habe: gab es nicht auch eine Zeit oder eine Regelung, dass der Vorname Adolf in D. als Vorname verboten ist oder war?
Da das Kind den Namen tragen müsste und mit den Reaktionen umgehen müsste, schwierig.
ich glaube, verboten war der Name nie. Man könnte sich ja genauso gut auf Kolping, Knigge, Schlatter, etc. berufen.
... Was nicht hießt, dass man seinem Kind damit einen Gefallen tut
Niemals!
Also das wäre für mich eine der größten NoGos bei der Vornamensvergabe. Ich habe tatsächlich auf dem Spielplatz einen kleinen Adolf gesehen bzw. Rufen gehört und für mich ist das Kind damit höchst bestraft.
Nicht, weil der Name Adolf per se Schlecht ist, vielmehr wegen dem geschichtlichen Hintergrund und den Assoziationen. Jeder denkt doch sofort, die Eltern sind ultrarechtsextrem, wenn sie ihr Kind Adolf nennen. Egal ob Erst- oder Zweitname.
Es gibt sooo viele schöne andere Namen und sicher auch starke Abwandlungen mit gleichem Usprung oder aber gleicher Bedeutung.
Uns ist allerdings Klang und Seriösität der vergebenen Namen deutlich wichtiger als auf Biegen und Brechen eine Tradition fortzuführen. Demnach hätte ich mein Kind auch nicht mit Zweitnamen Günther, Getrude oder Mandy (nur Beispiele, so heißt meine Familie nicht) genannt, weil mir die Namen einfach nicht zusagen.
Liebe Grüße
Ja, so sehe ich das auch.
Und als Rufname ... das ist wirklich hart
Und dann muss der arme Bub jedem, der seinen Namen erfährt, erklären, wie der zustande gekommen ist...nein, meine Eltern sind keine Nazis...
Ganz sicher nicht.
Das Enkelkind der Nachbarn heisst Adolf,der Kleine ist total süß. Ich finde an dem Namen nichts Schlimmes, man sollte die Geschichte auch Mal ruhen lassen. Ach ja die Nachbarn sind keine Nazis o.ä.
Als ZN finde ich ihn absolut unproblematisch, der wird ja im Normalfall nicht genutzt.
LG
Visilo
"man sollte die Geschichte auch Mal ruhen lassen. "
Nicht jeder hält das für einen Vogelschiss.
Und selbst wenn ich meinen würde, den Namen wieder positiv belegen zu wollen, für das Kind ist es nicht positiv, wenn alle denken, er hätte rechtsradikalen Hintergrund.
Die Eltern des Jungen kommen aus Polen.
Nicht mein Ding, unbedingt einen Namen zu wählen, der für die meisten definitiv mit negativen Erinnerungen verknüpft ist.
"für die meisten"
???
Etwa nicht für die meisten?
Abgesehen davon, kann man beim Standesamt auf Widerstand stoßen, wenn man ihn als Name anmeldet.