Hallo,
meine Schwägerin ist momentan mit dem dritten Kind schwanger. Sie ist Araberin. Die ersten beiden Söhne haben typisch arabische Namen.
Mein Sohn hat einen deutschen Vornamen und einen arabischen Zweitnamen (den Namen seines Opas). Meine Schwägerin überlegt nun, das auch so zu machen, weil sie Angst hat, ihr Kind könne auf Grund des arabischen Vornamens Nachteile in Deutschland haben. Der Nachname klingt etwas ungewöhnlich, aber nicht typisch arabisch.
Sie hat mich eben nach meiner Meinung gefragt, aber ich bin unsicher, was ich ihr raten soll.
Arabische Namen
Arabischer oder deutscher Name?
Warum interessiert sie das jetzt aber bei den anderen beiden Kinder nicht?
Wie lange ist sie in Deutschland?
Wird sie auf jeden Fall hier bleiben oder kann es sein, dass sie in ihr Heimatland zurückkehren wird?
Als die anderen beiden Kinder geboren wurden, war sie noch nicht in Deutschland.
Sie ist seit ein paar Jahren hier.
Sie möchte auf jeden Fall in Deutschland bleiben.
Ok. Ich fände es nur seltsam, wenn sie irgendwann doch zurückgehen würde und das Kind dann einen deutschen Namen hat, alle anderen aus der Familie aber arabische.
Es ist leider so, dass ein arabischer Nachname zu mehr Benachteiligungen führen kann. Auch wenn ich es mir anders wünschen würde.
Wie ein anderer hier schon empfohlen hat, würde ich auch einen arabischen Namen Wählen, der in Deutschland geläufig ist & deutsch klingt.
Jasmin oder Yasmin ist da ein guter Vorschlag.
Jungennamen die auch deutsch klingen sind z.B.:
Adam & Karim
Danke für deine Antwort. Adam ist ein christlicher Name und sie sind Muslime. Karim mag ich sehr gerne 🥰 Findest du, dass er in Deutschland bereits geläufig ist?
Geläufig vielleicht, aber eindeutig arabisch auf jeden Fall. Ich finde, Jasmin muss nicht zwingend einen Migrationshintergrund haben, während es bei Karim schon offensichtlich ist. Da ihr euch Gedanken wegen der Benachteiligung macht, wäre das wohl am Ziel vorbei geschossen.
Ich würde auch zu einem deutschen Erstnamen mit arabischem Zweitnamen tendieren. Wäre doch eine schöne Verbindung beider Kulturen. Erstname aus dem Land, in dem der Junge aufwächst, also seine Heimat. Zweitname aus der Heimat der Eltern 🙂 Und es ist leider immer noch so, dass man es hier mit einem typisch deutschen Namen in vielen Dingen einfacher hat.
Als Alternative finde ich es auch sehr passend, einen arabischen Namen zu wählen, der sich hier schon sehr etabliert hat und deshalb nicht mehr so "fremd" wirkt.
Ich finde Junis sehr hübsch.
Oder Karim, Malik, Nael, Yanis, Ben (müsste Sohn heißen), Yunus, Ilias, Sami... 😊
Danke für deine Einschätzung und die Vorschläge 😊 Die gebe ich direkt an meine Schwägerin weiter.
Abgesehen von Ben merkt man allen Namen den Migrationshintergrund an, was natürlich nicht grundsätzlich schlimm ist. Die TE macht sich aber Gedanken um Diskriminierung und dazu kann es mMn bei diesen Namen gut kommen.
Wir haben gerade neue Nachbarn bekommen. Sie sind vor 6 Jahren aus Syrien geflüchtet. Die beiden großen sind in Syrien geboren und haben landestypische Vornamen, das dritte Kind kam vor gut einem Jahr hier zur Welt und heißt Eva.
Warum nicht? Ich finde es ok und die Geschwister finden es glaube ich auch nicht komisch. Ich hin mir aber auch noch nicht sicher, welche Religion sie haben. Eva ist ja ein biblischer Name und auch in Syrien gibt es Christen und sie essen Süßzeug mit tierischer Gelatine, also schließe ich für mich den muslimischen Glauben aus. Ich schweife ab 😂
Der Name Eva wirkt wirklich so, als seien sie Christen. Der Rest spricht nicht dagegen, dass sie Muslime sind. Sie könnten auch einfach nicht religiös sein. Mein Mann kommt auch aus einer muslimischen Familie, befolgt aber nicht die Regeln. Jetzt schweife ich auch ab 😄
Ich dachte, dass es im Arabischen kein "e" gibt?
Ich würde wahrscheinlich einen Namen wählen, der in beiden Sprachen/Kulturen gut geht, z.B.
Basil
Ilyas
Danke für die Vorschläge 😊
Hallo
Wieso kommt ihr dieser Gedanke plötzlich beim dritten Kind?
Mich würde das nicht abhalten. Arabische Namen sind doch sehr gängig in Deutschland und es gibt viele tolle Namen, die hier gut machbar sind.
Faris zB. finde ich total interessant und unproblematisch.
LG
Es ist ihr erstes Kind, das in Deutschland geboren wird.
Faris schlage ich ihr vor. Danke 😊
"Faris schlage ich ihr vor."
Wobei Faris im Sinne Deiner Frage voll am Ziel vorbei wäre.
„...ich bin unsicher, was ich ihr raten soll.“
Warum denn?
Weil ich einerseits denke, dass man es mit einem deutschen Vornamen einfacher hat.
Andererseits frage ich mich, ob das so sehr ins Gewicht fällt, da das Kind sowieso keinen deutschen Nachnamen hat. Und vielleicht wirkt es seltsam oder könnte es könnte auch selbst unglücklich darüber sein, dass die Eltern und beide Geschwister muslimisch-arabische Vornamen haben.
ein "könnte" zu viel 😅
Hallo.
Abgesehen davon, dass ich es besser finde, wenn die Geschwisternamen zusammenpassen, fände ich es den Geschwistern gegenüber nicht fair.
Wäre der deutsche Name dann "die Gnade der späten Geburt"?
Gruß
sisein
Rein bezugnehmend auf den eigentlichen Ausgangspost gebe ich dir recht. Denn demnach müssten die älteren Geschwister ja grundsätzlich mit zum Teil massiven Nachteilen in ihrem Leben rechnen. Während das jüngste Kind durch den "richtigen" Vornamen ja erstmal "Geschützt" scheint.
Aber, da die Mutter des ungeborenen ja noch überlegt, frage ich mich auch, ob man sich ernsthaft dieser Gesellschaftlichen Ansicht noch immer beugen sollte?! Warum einen Namen wählen nur um es der Gesellschaft recht zu machen und der verkorksten Ansicht mancher aus dem Weg zu gehen?!
Warum nicht ganz klar zur eigenen Herkunft stehen oder noch einfacher, einen Namen wählen, der einem einfach nur gefällt.
Es gibt ja auch durchaus Menschen, denen es egal ist ob da ein kleiner Ali oder ein Theodor vor ihnen steht...
"Warum nicht ganz klar zur eigenen Herkunft stehen oder noch einfacher, einen Namen wählen, der einem einfach nur gefällt."
Weil das leider in Zeiten von Alltagsrassismus, Vorurteilen und Schubladendenken nicht funktioniert ...
... natürlich kann und sollte man sein Kind stark machen, mit solchen Schwierigkeiten umgehen zu können ... aber man muss es ihm auch nicht unnötig schwer machen (wobei ich persönlich multikulturelle Namen da weniger problematisch finde als "Hochhaus"-Namen ... ein Karim muss nicht zwingend ein Assi aus dem Ghetto sein; bei einem Joel gehe ich fast schon zwingend davon aus).
"Es gibt ja auch durchaus Menschen, denen es egal ist ob da ein kleiner Ali oder ein Theodor vor ihnen steht..."
Aber leider noch nicht genug.
Nichtsdestotrotz würde ich in dem besagten Fall dem Kind einen Namen passend zu seiner Herkunft und seinen Geschwistern geben ... ein kleiner Fritz neben Karim und Merlek fände ich befremdlich.