Schöne Erinnerung oder Bürde?

Wir grübeln seit einer Weile über darüber, ob wir unserer Tochter einen Zweitnamen geben und - wenn ja - was für einen.

Eine Option fanden wir anfangs immer total blöd, langsam finden wir aber Gefallen daran, und zwar, jemanden zu ehren.
Aber wir haben auch echt Sorge, dass es eine Last für unsere Tochter sein kann.

Konkret geht es um meine Schwägerin. Sie ist mit 7 Jahren gestorben. Mein Mann und ich hatten beide ein ziemlich enges Verhältnis zu ihr. Sie war 6 Jahre jünger als wir. Es ist also nicht "nur" irgendeine Uroma weit in der Vergangenheit oder jemand der alt und lebenssatt gestorben ist, sondern ihr Tod kam ziemlich plötzlich und für uns alle war es ziemlich dramatisch.
Wir haben auch einfach Sorge, dass unsere Tochter unterbewusst das Gefühl hätte, sich an ihrer Tante messen zu müssen und genauso lebensfroh sein zu müssen.

Ihr Name gefällt uns übrigens sowieso sehr gut.

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Ich würde mit den Schwiegereltern sprechen, was sie von dieser Idee halten. Ob sie jedes Mal traurig sind, wenn sie durch den Namen an ihr totes Kind erinnert werden oder ob es ihnen eine Freude bereiten würde, wenn ihr Kind so positiv in Erinnerung gerufen wird.

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Hier schließe ich mich an.
Zusätzlich wäre aber, glaube ich, die Info wichtig, ob der Zweitname stumm oder nicht stumm ist...
Eine schöne Idee wäre es auf jeden Fall.
Eine Bürde würde ich das jetzt nicht nennen. Ehre trifft es doch eher.
Beim Rufnamen würde ich mir da mehr Gedanken machen...

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Der Zweitname wäre ziemlich stumm.

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Ich finde, dass man keinen Zweitnamen nehmen sollte wenn man derartige Zweifel wie ihr hat. Ein Zweitname ist für ein Kind auch nicht immer etwas schönes..auch mal ganz abgesehen von der Bedeutung, kann ein Zweitname nervig sein. Doch Hellseher sind wir hier alle nicht. Niemand wird dir hier sagen können, wie sie darauf reagieren wird...eine seriöse Wahrscheinlichkeitsberechnung, gibt es meiner Meinung nach nicht.

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Ich würde meiner Tochter nicht den Namen einer so jung verstorbenen Verwandten geben. Irgendwie ist das für mich ein schlechtes Omen, auch wenn ich eigentlich überhaupt nicht abergläubisch bin. Mit dem Namen sind dann in der Familie einfach negative Emotionen verknüpft.

Verstorbene Verwandte sollte man anders ehren. Zum Beispiel indem man den Kindern altersgerecht von ihnen erzählt, gemeinsam das Grab besucht etc.

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Ich glaube, das hängt sehr mit der Einstellung der Eltern zusammen. Also wie ihr transportiert, warum ihr gerade diesen Namen vergeben habt.

Wenn man dem Kind mit seiner Haltung vermittelt „Wir haben dir diesen Namen gegeben, weil wir ihn eh sehr schön fanden und eine positive Erinnerung an einen Menschen ist, der sehr fröhlich war“ kann man das glaube ich gut machen.

Schwieriger wäre die Haltung „Mit diesem Namen wollten wir die Erinnerung an XY hochhalten, die ja leider tragisch und viel zu früh gestorben ist. Durch dich lebt sie weiter und du erinnerst uns immer an sie“ (Ich hab mal etwas überspitzt 😉)

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Unsere Sorge ist, dass wir das erste sagen und bei unserer Tochter das zweite ankommt😬

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Halte ich für unwahrscheinlich. Unterschätze nicht die Macht des elterlichen Einflusses 😅

Weil die Schwangerschaft meiner Mutter nicht geplant war, haben meine Eltern zu mir gesagt, dass ich ein Unfall war. Mit dem Zusatz „Aber der beste Unfall, der uns je passieren konnte“.
Für die meisten wäre wohl allein die Verwendung des Wortes „Unfall“ vor dem Kind ein absolutes No go, ist ja auch absolut negativ konnotiert. Für mich war das jedoch nie ein Thema, ich habe mich nie ungewollt oder zurückgesetzt gefühlt.

Was ich damit sagen will: Die Haltung, die Eltern transportieren (in meinem Fall: Wir sind sehr glücklich, dass du bei uns bist) kommt oft viel stärker durch, als man denkt. Ich halte sie oft für wichtiger als das, was wir tatsächlich inhaltlich sagen.

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Ich persönlich finde die Idee total schön. Die Gefahr, den Zweitnamen als eine Bürde wahrzunehmen, ist meiner Meinung nach auch nur da, wenn man das Kind ständig mit der verstorbenen Tante vergleichen würde (und eurem letzten Satz nach zu urteilen, werdet ihr ja sehr darauf achten, das nicht zu machen) - ansonsten ist es doch nur eine liebevolle Erinnerung an einen Menschen, den die Eltern sehr geliebt haben und mit dem man nun durch ein Zeichen verbunden ist.

Da es aber etwas sehr emotionales und individuelles ist, muss man das auch individuell entscheiden und ob andere Menschen eine Nachbenennung machen würden oder nicht helfen euch da wahrscheinlich nicht sehr weiter.

Mit den Schwiegereltern sprechen finde ich aber eine gute Idee.

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Ich fände es schön, sofern es positiv dargestellt wird. Also nicht in die Richtung "mein Name ist eine ewige Erinnerung an die tote Tante, um die immer noch alle trauern", sondern eher "meine Tante war ein super Typ und meine Eltern erinnern sich so gerne an sie". Dann würde ich das machen. Wenn es aber bei allen eher für traurige Gefühle sorgt und stets mit dem Gedanken an den Verlust verknüpft ist, würde ich es lassen. Gerade für die Großeltern könnte das auch sehr schwer werden, wobei man realistisch sein muss: Der zweite Vorname spielt bei den allermeisten überhaupt keine Rolle.

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Wir erinnern uns alle gerne an sie, es ist also eine positive Erinnerung.
Unsere Sorge ist, dass, wenn wir sagen: "Deine Tante war ein super Typ" unsere Tochter das Gefühl bekommt, dass sie ihrem Namen sozusagen gerecht werden muss, indem sie vom Charakter her genauso wird wie ihre Tante.

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Glaube ich nicht. Dann dürfte man generell nie Namen aus der Verwandtschaft oder die der Paten vergeben, denn das Problem hätte man ja immer, wenn es kein willkürlicher Zweitname ist.

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Ich glaub ich würde das nicht tun. Fühlt sich nach schlechtem omen an 🙈

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Nein, ich würde mein Kind nicht nach einem verstorbenen Verwandten benennen. Alleine der Gedanke an das verstorbene Kind würde ich nicht wollen.

Und eherlich mir würde es nicht gefallen wenn ich nach einer verstorbenen Verwandten benannt worden wäre. So kreativ könne die Eltern wohl auch sein und dem Kind einen eigenständigen Namen geben.

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Der Rufname ist ja ein eigenständiger Name. Es geht ja nur um einen stummen Zweitnamen.

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Wir haben unseren Sohn mit ersten Vornamen so genannt wie einen Cousin von meinem Mann der am plötzlichen Kindstot gestorben ist.

Ich wusste das vorher nicht und es war mir schon sehr unangenehm. Mein Mann hatte es wohl auch vergessen, der Cousin starb bevor mein Mann geboren wurde. Und mein Mann hat ziemlich viele Cousinen und Cousins.

Also ich würde das lassen. Finde sowas nicht schön für ein Kind.