Arabischer Name

Hallo,

ich bin noch nicht mit dem zweiten Kind schwanger. Es geht viel mehr um eine Diskussion, die wir gestern mit meinem Bruder hatten.

Unser Sohn hat einen klassischen, deutschen Vornamen, einen arabischer Zweitnamen und trägt den arabischen Nachnamen meines Partners. Damals haben wir uns für den Namen meines Partners entschieden, weil er einen schöneren Klang hat und es meinem Partner wichtiger war als mir, seinen Namen weiterzugeben als mir.

Der Name ist nicht direkt offensichtlich arabisch, aber augenscheinlich nicht deutsch, weil er mit sh und ai geschrieben wird.

Teile meiner Familie meinten schon kurz nach der Geburt, dass das eine dumme Entscheidung war, weil unser Sohn dadurch nur Nachteile hätte.

Gestern sagte mein Partner dann, dass er beim zweiten Kind gerne einen Namen vergeben würde, der in beiden Sprachen funktioniert, statt wieder Erst- und Zweitname. Daraufhin meinte mein Bruder, dass es aber schon ein deutscher Name sein müsste, da das Kind ja bereits durch den arabischen Nachnamen “einen großen Nachteil” hätte.

Seht ihr das auch so? Waren wir naiv, als wir unserem Sohn den arabischen Nachnamen meines Partners gegeben haben?

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Leider (!!!) hat dein Bruder recht. Schau z.B. mal hier: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Diskriminierung_aufgrund_des_Namens
Wenn man es googelt, kommen auch zahlreiche Artikel zu dem Thema.

Solltet ihr ein zweites Kind bekommen, bekommt dieses automatisch wieder den Nachnamen seines Vaters. Deswegen würde ich dann zumindest als Vornamen einen „deutschen“ Namen vergeben.

Für mich persönlich ist es wichtiger dass mein Kind mit seinem Namen gut durchs Leben geht als Traditionen oder der Stolz des Vaters.

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Danke für deine Antwort. Den Artikel habe ich mir eben durchgelesen. Schade, dass nicht jeder bedenkenlos seinen Lieblingsnamen vergeben kann.

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* einen arabischen Zweitnamen
*und es meinem Partner wichtiger war als mir, seinen Namen weiterzugeben.

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Ich persönlich glaube schon das eine Person mit eindeutig nicht deutschem Namen Probleme haben wird, der Name ist ja , gerade bei Bewerbungen mit das Erste was man sieht, viele haben halt schlechte Erfahrungen gemacht und sortieren deshalb schonmal vor. Auch bei Wohnungsbesichtigungen kann es zu Benachteiligungen kommen. Meine Kollegin ist Französin, ihr Partner kommt aus dem Kongo. Als sie eine Wohnung suchten haben sich beide auf eine Wohnung beworben, ihr Partner bekam nicht mal eine Absage, sie durfte zur Besichtigung, das ist mehrfach passiert. Diese Erfahrung haben einige meiner Kollegen auch gemacht.
Ich hatte vor Jahren eine Kollegin mit einem absolut ungarischen Vor und Nachname, als ich sie fragte woher sie aus Ungarn kommt meinte sie genervt sie ist Deutsche, ihre Mutter hat nur damals ihr den Nachnamen vom Vater gegeben und einen passenden Vornamen auch, allerdings ist der Vater kurz nach der Geburt verschwunden und sie hat ihn nicht einmal gesehen, sie war höchst genervt von dem Namen ( vor allem wegen der in Deutschland unüblichen Schreibweise) vor allem da sie keinen Bezug zum Namen und der Sprache hatte.
Ich würde bei dem Namen wirklich schauen das er der deutschen Schreibweise ähnlich ist, das macht es einfacher.
Mein Sohn hat einen deutschen Erstnamen und einen Zweitnamen der sprachlich zum Familiennamen passt. Er nutzt aber ausschließlich den deutschen Erstnamen.

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Danke für deine Antwort.

Dass deine Kollegin genervt ist, kann ich verstehen.

Dass immer noch wegen Namen diskriminiert wird, finde ich schlimm. Mein Partner hat auch schon öfter Diskriminierung erfahren. Aber da ist dann schwer zu beurteilen, ob es an dem eindeutig arabisch-muslimischen Vornamen liegt, an seinem nicht flüssigen Deutsch oder der ausländischen Staatsangehörigkeit. Wahrscheinlich eine Kombination.

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Ja, leider ist es so, dass man in Deutschland mit bestimmten ausländischen Namen Nachteile haben kann, zum Beispiel bei der Bewerbung für einen Job, aber auch in der Schule etc. Ich würde mir sowas darum immer gut überlegen. Schön finde ich es auch nicht, aber leider ist es so.

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Mein Mann ist übrigens auch kein Deutscher, zwar ein "westlicher" Ausländer, hat aber auch teils Probleme mit seinem Namen. In dem Fall ist es aber leider der Vorname, der in Deutschland eine ganz klaren "Unterschichtskonnotation" hat, in seinem Land aber ein ganz normaler Vorname ist (ähnlich K.evin, C.hantal o.ä.).

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Ohne jegliche Wertung meinerseits, stimme ich deinem Bruder zu. Ich arbeite interkulturell und kenne viele Familien, gerade aus diesem Herkunftsgebiet und viele empfinden es als Nachteil, einen Namen zu haben, der dem türkischen/arabischen etc. Raum zuzuordnen ist.

Ein Kollege meines Mannes stammt aus Marokko, ist hier geboren, hat BWL erfolgreich studiert. Seine Lebensgefährtin (nicht verheiratet) und er haben 2 Kinder, beide tragen den Namen der Mutter. Mein Mann und er haben sich man darüber unterhalten und er sagte nur "Ich gebe meinen Kinder doch nicht meiner Namen. Dann schreit jeder nur scheiß Kanake." Beide Kinder haben auch deutsche Vornamen und sind evangelisch getauft.

Ich würde prinzipiell Nachnamen nicht nach dem Wunsch vergeben, oder, im Falle einer Hochzeit, annehmen, wem der Name wichtiger ist, sondern mich auf das Funktionale beschränken. So würde ich, wenn ich in Deutschland lebe, eher zu dem deutschen Namen tendieren (auch hier ohne Wertung). Ob es fair ist, steht auf einem anderen Blatt.

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Danke für deine Einschätzung. Wir haben wohl tatsächlich etwas naiv gehandelt, als wir uns für seinen Nachnamen entschieden haben. Vielleicht hilft unserem Sohn ja die Kombination mit dem klassischen deutschen Vornamen.

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Also ich finde es ehrlich gesagt nicht gut, wenn ein Kind, das in Deutschland geboren wurde, dort lebt und sich das voraussichtlich auch nicht ändern wird und dazu noch eine deutsche Mutter mit deutschem Nachnamen hat, dann den ausländischen Namen des Vaters annimmt. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass der Vater stark an seiner Kultur festhält und der Integrationswille nicht da ist. Ich finde das super schade, weil eigentlich sollten Ausländer, die freiwillig nach Deutschland kommen, doch alles tun, um die Kultur der Deutschen anzunehmen?! Genau das ist aus meiner Sicht der Hauptpunkt des Streitthemas um Ausländer, Migration und Vorurteile gegen diese. Ich habe eine Zeit in den USA gelebt und da ist das anders...die Leute wollen wirklich Amerikaner werden, zumindest der Großteil.

Ich finde, du hättest zu dem Nachnamen nein sagen sollen, ich gebe da deinem Bruder wirklich Recht. Ein Zweitname oder ein Name, der in beiden Ländern gängig ist, sollte aus meiner Sicht reichen. Mit dem ausländischen Nachnamen habt ihr eurem Kind mehr zum Ausländer gemacht als er es überhaupt ist. Und ganz offen gesagt, ja das macht ihm das Leben schwerer, das ist halt nun einfach mal so.

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Danke für deine Meinung.

"Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass der Vater stark an seiner Kultur festhält und der Integrationswille nicht da ist."

Da stimme ich dir nicht zu. Sein Beweggrund war eher, dass sein Sohn so heißt wie er selbst. Ein Gedanke, der durchaus weit verbreitet scheint, wenn ich hier manche Beiträge lese. Auch aus meinem Umfeld kenne ich es, dass teilweise Diskussionen geführt werden, weil beide Elternteile gerne ihren Namen weitergeben möchten. Zudem finden WIR BEIDE seinen Nachnamen wesentlich schöner.

"Ich finde das super schade, weil eigentlich sollten Ausländer, die freiwillig nach Deutschland kommen, doch alles tun, um die Kultur der Deutschen anzunehmen?!"

Jein. Integration bedeutet doch nicht, seine eigene Geschichte und Kultur vollkommen abzulegen. Selbstverständlich sollten ein paar Werte (Gleichberechtigung von Frau und Mann zum Beispiel) übereinstimmen, aber ich habe noch nie über jemanden gedacht, er sei auf Grund seines Namens nicht integriert.

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Nur interessehalber: würdest du deinem Kind wenn du in einem arabischsprachigem Land mit einem dort gebürtigen Mann leben würdest auch einen arabischen und keinen deutschen Namen geben? Also gilt es prinzipiell oder gilt das nur in die eine Richtung?

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Es gibt arabische Namen die es auch im deutschen gibt z.B Lina ,Noah,Elias ,Lara …

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Genau das wäre die Idee meines Partners mit einem Namen, der in beiden Sprachen funktioniert. Bei den von dir genannten Namen würde ich nicht mal einen arabischen Hintergrund vermuten.

Als Beispiele hatte mein Partner Noura und Yasmin genannt.

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Ich habe meinem Partner gerade die Liste gezeigt und er meinte, dass alle Namen in seiner Heimat gut vergebbar sind. Elias ist eindeutig christlich, die anderen neutral.

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Ich finde die Kombination mit dem klassischen deutschen Namen gut! Ich kann aber auch verstehen, wenn dein Partner beim nächsten Mal einen Namen möchte, der in beide Richtungen funktioniert.

Wir haben auch klassisch Deutsch mit ausländisch kombiniert und ich find das gut. Punkt. Ich finde, wir sind jetzt hier mal an der Zeit auch Zeichen zu setzen. Es gibt eben nicht nur Paul Müllers, sondern auch Ali Tas und aber auch Ali Müller! So! Und wer damit ein Problem hat, mit dem will ich auch nichts zu tun haben.
Natürlich kann es sein, dass dadurch Nachteile entstehen, aber ich hoffe, dass unsere Kinder dem Paroli bieten können und werden und im Moment sieht das ganz danach auch.
Sie es als kleinen Protest und Protest tut manchmal weh.

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Vielen Dank für deine Antwort. Ich hoffe, auf nicht allzu viele Nachteile für unsere Kinder und auf einen starken Kampfgeist.

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Hallo :) ich bin der Meinung dass es heutzutage nicht mehr so schlimm ist. Viele deutsche geben mittlerweile ihren Kindern internationale Namen. Meine Tochter heißt Aaliyah und hat dazu einen unverkennbaren arabischen Nachnamen dazu.