Hallöchen,
ich lese hier ganz oft mit und habe das Gefühl das es Team individuelle Namen und Team eher normal/Hitlisten Namen gibt.
Was für Argumente gibt es für/ bzw. gegen normale und was für/gegen ungewöhnliche.
Ich lebe in einer Patchwork Familie.
Wir haben hier einen Luis der mit seinem Namen gar nicht glücklich ist, und einen sehr zufriedenen Leopold (in unserer Region sehr selten) Beide im Teenager-alter.
Das ist natürlich keine repräsentative Studie. Hat aber große Auswirkungen auf die namenswahl meiner jetzt 1 jährige Tochter und Baby Boy 34 SSW.
LG
Ungewöhnlich oder "normal"
Das ist eine nicht ganz einfache Frage. Ich bin die Fraktion irgendwo dazwischen.
Mir fällt es schon innerhalb Deutschlands auf, dass Norddeutschland ganz andere Namen als normal empfindet als Süddeutschland. Mir kommen die meisten nordischen Namen komisch, ungewohnt und nicht üblich vor. Andere aus Hamburg finden diesen aber als ganz normal. Das empfinden Norddeutsche wahrscheinlich auch mit unseren süddeutschen Namen. Daher ist schon die Definition mit ungewöhnlich und normal nicht ganz so einfach. Das ist auch sehr viel subjektives Empfinden mit dabei. Ich finde jeder kann sein Kind nennen wie er will. Mir persönlich gefällt es besser, wenn der Name, sei er jetzt normal und unnormal, in der Gesamtkonstellation passt und dort wo das Kind aufwachsen und voraussichtlich leben wird auch gut aussprechbar ist und möglichst auch gut schreibbar ist.
Hallöchen,
Ich bin auch eher vom Team "bitte nicht die Top20", während mein Mann lieber bekannte Namen mag, auch gerne aus Hitlisten. Die Namensgebung wird entsprechend spannend bei uns 😄
Für mich FÜR eher selten spricht:
- nicht jedes 3. Kind in der KiTa heisst so
- man hört sich vielleicht nicht so schnell satt an seltenen Namen wie an den Top20
- Jeder weiß wer gemeint ist und es wird nicht gefragt Ben A oder Ben B ?
GEGEN selten spricht:
- Je nach Name muss das Kind ständig buchstabieren oder die Aussprache erklären
- Das Kind wünscht sich ggf. einen Namen den jeder kennt
Andersrum gelten diese Argumente dann eben für oder gegen häufige Namen.
Luis und Leopold gefallen mir beide vom Klang sehr gut.
Und ich fand meinen Namen immer richtig blöd , bis ich erwachsen war. Nun mag ich ihn sehr. Mein Name ist allgemein bekannt, aber war nie in den Hitlisten. Vielleicht wird Luis seinen Namen auch irgendwann sehr schätzen 😊
Schwierig finde ich es nur, wenn der Name dem Kind das Leben schwer macht. Sei es wegen Mobbing oder weil der Name extrem schubladig ist. Natürlich sind die Leute das Problem die daraus ein Problem machen und nicht der Name, aber das ändert daran nichts .
Ich mag zum Beispiel eher normale/klassische Namen, die jeder kennt, aber aktuell nicht in den Top10 sind.
Bei außergewöhnlichen Namen ist der Name sicherlich öfter Thema. Man wird gefragt wo der Name herkommt oder wie man den schreibt. Manche mögen das, andere nicht.
Bei Trendnamen wird es häufiger vorkommen, dass mehrere Kinder in einer Gruppe (Klasse/Verein…) den gleichen Namen haben. Wenn ein Name in einer Klasse doppelt vorkommt finde ich das nicht schlimm, fünfmal finde ich dagegen schon blöd (gab es einmal in meiner Parallelklasse), aber solche Extreme sind die Ausnahme.
Bei sehr häufigen Namen wird man später vielleicht mal sagen „der ist so typisch 20er“, so wie man hier aktuell öfters liest, dass ein Name (zu) sehr 90er ist. Ob einen das stört ist wieder total individuell.
Und als Eltern kann man natürlich nur beurteilen was einen selbst stört und was nicht. Ob das Kind es später genauso sieht, steht auf einem anderen Blatt.
Ich mag es nicht, wenn man das Ganze in ein Prinzip überführt.
Ich bin weder "Team Hitliste" noch "Team ungewöhnlich".
Für mich ist entscheidend, ob uns der Name gefällt. Bei manchen häufigen Namen ist es so, dass ich mich daran einfach totgehört habe. Das betrifft aber teilweise auch Namen, die heute selten sind, aber die in meinem Alter super häufig sind (z. B. Johannes). Aber manche Namen sind auch schon lange super häufig und sie gefallen mir immer noch gut (z. B. Felix).
Ich habe selbst einen Namen, der allgemein betrachtet super selten ist. In meiner Bubble aber ziemlich häufig - Rekord: Wir saßen in einem Seminar, keine 30 Teilnehmer beider Geschlechter und hatten 4x meinen Namen. Dabei war der Name in den 90ern noch nicht einmal in der Top-200.
Mich stört weder die Seltenheit noch die Häufung.
Außerdem finde ich, dass es mehr als "normal" und "ungewöhnlich" gibt.
Thomas ist unter heutigen Kindern selten - aber jeder kennt den Namen, jeder kann damit etwas anfangen. Man sticht nicht überall heraus und wird im Internet nicht sofort gefunden.
Liana ist selten, geht aber bei Lia, Lina, Lian, Leana und Eliana schnell unter und ist dadurch gar nicht so "individuell".
Jerobeam ist individuell - muss aber ständig erklärt werden.
Sophia ist häufig, aber eindeutig und hat wenig Verwechslungspotential und wenig ähnliche Namen unter den Top-Namen.
Die Namen, die bei unserer Tochter in der engeren Auswahl standen, waren in dem Jahr in den Charts (hab gerade nachgeguckt):
Rang 26
Rang 77
Rang 208
jenseits der Top-500 mit einre sehr ähnlichen Variante auf Rang 436 und einer ehemaligen Königin als Namensträerin
jenseits der Top-500, eher die Kategorie "nie gehört", der aus einem bekannten Oma-Name und einem nordischen Namen auf Rang 277 zusammengesetzt sein könnte
Wir haben uns nicht nach Häufigkeit entschieden.
Sehr gute Facetten mit Thomas und Liana! Danke!
Da spar ich mir direkt meine eigenen Ausführungen und stimme dir einfach nur zu
Unser Sohn trägt einen Top-10-Namen, der kurz nach seiner Geburt wirklich anfing zu boomen. Konnte ja keiner ahnen In unserem Umfeld wird er aber erst jetzt, nach 8 Jahren, wirklich häufig. Und ich mag ihn trotzdem immer noch total gern. Passt einfach zu uns, zu ihm, zum Nachnamen.
Unsere Tochter trägt einen Namen aus - ich weiß gar nicht - den Top 50? Alt, bekannt, eindeutig und klassisch. Jeder kann ihn schreiben und sprechen, und wir bekommen viele Komplimente. Aber wir kennen nur ein weiteres Kind, das so heißt. Es wäre nicht meine erste Wahl gewesen, aber meines Mannes Oma hieß so, damit war der Name für ihn gesetzt
Auf unserer Liste standen zB noch
Oliver, Alexander, Miriam, Jette, Josephine, Hermine - alles verschiedene Stile, aber insgesamt zwar wohl nicht "Hitliste", aber auch nicht "ungewöhnlich".
Naja, da hat wohl jedes „Team“ seine eigenen Argumente.
Ich finde, erlaubt ist was gefällt.
Wer bestimmt denn auch, was ungewöhnlich und normal ist?
Häufig, selten, kurz, lang, modern, aktuell, alt, klassisch sind ja alles Begriffe, die entweder jeder für sich selbst definiert, oder aber regional beeinflusst sind.
Was ist denn ungewöhnlich?
Ein Name, der mir unbekannt ist, ist nicht automatisch ungewöhnlich.
Was ist normal, oder wie manche hier schreiben „ausgelutscht“?
Ein Name aus den Top 10 trifft eben den Geschmack vieler Menschen. Macht ihn das schlecht?
Was ist modern oder alt?
Theo ist für mich ein alter Name, aber gerade total modern.
Das Risiko, dass ein Kind seinen Namen nicht mag, hat man immer.
Wer weiß, ob Euer Luis den Namen Leopold immer noch mögen würde, wenn er selbst so heißen würde.
Also lange Rede kurzer Sinn:
Namensfindung ist individuell und kann/muss nicht jeden gefallen.
Wir leben in Luxemburg, wo es drei offizielle Amtssprachen gibt. Neben Luxemburgisch, Deutsch und Französisch im Alltag, wird in der Berufswelt auch noch viel Englisch gesprochen.
Uns war es daher wichtig einen Namen zu finden den man in allen vier Sprachen klar aussprechen und zuordnen kann. 🥸
Davon abgesehen fällt mir auch beim Reisen öfters auf, dass Vornamen die in einigen Teilen der Welt in den Top10 stehen, in anderen Ländern manchmal komische Bedeutungen haben oder gar nicht als Name erkannt werden.
So zbsp Peter was auf Französisch für pupsen steht. So wie Cara oder Ella, was im Spanischen die Worte für Gesicht und Sie sind und keine Namen. Oder Adam und Anne, was auf Türkisch Mann oder Person und Mutter bedeutet. 😬
Persönlich bin ich eher ein Fan traditioneller Namen. Was jedoch als traditionell gillt hängt jeweils von der Kultur, der Herkunft, der Sprache, dem Land und der Region der Eltern ab. Hier Namen in "normal" oder "ausgefallen" zu kategorisieren halte ich für unsinnig. Es muss nur jeweils zur Familie und ihren Werten passen. Ich hätte mir für mein Kind keinen Amerikanischen oder Asiatischen oder Nordischen Namen vorstellen können da diese eben nicht zu uns, unseren Lebensumständen (oder unserem Nachnamen) passen. 😏
Muss jeder für sich selbst entscheiden.
Wenn der Herzensname häufig ist, dann nimm ihn. Wenn er ungewöhnlich ist, nimm ihn.
Ich persönlich bin im Zweifelsfall für selten, aber bekannt.
Mein Sohn hat einen jedenfalls in Norddeutschland nicht ungewöhnlichen Namen, in den Hitlisten kommt er nicht vor.
Luis ist in meinem Umfeld sehr häufig, die Namensträger sind 0-30 Jahre alt.
Ich glaube, die Mehrheit hier positioniert sich zwischen diesen beiden Polen, also irgendwo zwischen Rang 30 und 150 der Charts: Namen, die man kennt, aber die nicht zu häufig sind und die nicht zu viele ähnliche Namen haben.
Wir haben uns bei unseren Kindern für seltene Namen entschieden. Wir fanden die Vorstellung einfach schöner, dass sie die einzigen mit ihrem Namen sind.
Da hat auch ganz stark meine Erfahrung reingespielt: Ich stamme aus Bayern und trage einen isländischen Vornamen, bei dem ich immer die Aussprache und Schreibweise korrigieren muss, und der erst in den letzten Jahren hin und wieder mal vergeben wurde.
Aber ich liebe meinen Namen und hätte ihn niemals gegen den total normalen Namen meiner Schwester eingetauscht.
Mein Mann dagegen hat einen der häufigsten Namen unserer Generation. Er hat sich aber auch nie so sehr daran gestört, dass ich anderen Leuten davon abraten würde.
Unser erster Sohn hat einen Namen bekommen, den man schon mal gehört hat und der zwei verschiedene Schreibweisen hat. Aber die meisten haben intuitiv seine Schreibweise verwendet.
Unsere Tochter hat einen ziemlich seltenen, aber sehr bekannten Namen bekommen, der in seiner männlichen Form sehr häufig ist.
Unser dritter Sohn hat einen sehr ungewöhnlichen Namen bekommen, zu dem es aber einige ähnliche Namen gibt, sodass wir ihn eigentlich nie erklären müssen.
Bei ihm haben wir mit der Namenswahl sehr gekämpft, vor allem, weil uns auch viele Namen gut gefallen haben, die dann doch zu ungewöhnlich waren, oder wo man zu viel hätte erklären müssen.
Ich denke, die größten Argumente sind Anonymität (häufiger Name) vs. Individualität (seltener Name).
Wie kompliziert ein Name ist, hängt ja nicht an der Häufigkeit.
Hanna(h) und L(o)uis müssen ihren Namen bestimmt häufiger erklären als Balthasar und Daphne.