Name fühlt sich falsch an

Hallo liebe werdende Mamas.

Heute geht es um meinen eigenen Vornamen, den ich schon ein halbes Jahrhundert lang trage.
Ich möchte euch erzählen wie ich zu meinem Namen gekommen bin.

Mein Opa mütterlicherseits starb schon ein paar Jahre vor meiner Geburt. Meine Oma mütterlicherseits als ich 3 war.

Meine Oma väterlicherseits starb im 2. Weltkrieg an einer Krankheit, noch sehr jung. Mein Opa väterlicherseits starb als ich 15 war. Nach dem Krieg hat er wieder neu geheiratet.

Mit meinem Opa hatte ich überhaupt nichts zu tun, obwohl er im nächsten Ort wohnte. Mit seiner Frau genauso wenig. Ich war nie zu Besuch, er war nie bei uns, es gibt keine gemeinsamen Fotos.
Er war mir so fremd, dass ich mich nie getraut habe mit ihm zu sprechen, und wenn dann habe ich überlegt ob ich ihn siezen soll. Gelegentlich nahm mein Vater mich mit, wenn er bei meinem Opa am Haus etwas reparierte.

Ich habe noch 2 wenig ältere Geschwister und 3 Cousinen, die weiter weg wohnen. Meine älteste Cousine war Opas Lieblingsenkel.

Meine Geschwister haben genauso wenig Erinnerungen an Opa.

Als meine Geschwister geboren wurden, bekamen sie neutrale Vornamen und als 2. Vornamen den meines Opas mütterlicherseits bzw. einen neutralen.

Dies nahm Opa und seine Frau zum Anlass nicht zur Taufe von beiden zu kommen und tödlich beleidigt zu sein.

Als ich dann geboren wurde, wollten meine Eltern es wohl „besser“ machen als bei meinen Geschwistern. Ich bekam als 1. Vornamen den Namen von Opas Schwester und als 2. die weibliche Form von Opas Vornamen.

Endlich ein Grund, dass sie zur Taufe kamen. Aber das war es auch schon mit der Großeltern-Enkel-Beziehung.

Ich komme derzeit mit diesen Namen absolut nicht klar, eben wegen diesem Background.

Mein Vater ist schon sehr alt. Aber seit ich mich erinnern kann, hat er immer nur von seinem Vater geschwärmt 🤔. Vor 2 Jahren habe ich ihn mal darauf angesprochen und ihm war das alles gar nicht bewusst. Meine Mutter hat sich gleich eingeklinkt und erzählt wie sehr sie unter ihren Schwiegereltern gelitten hat.

Immerhin hatte meine Mutter 2 ganz liebe ältere Schwestern mit denen ich/wir sehr viel Zeit verbracht haben und wo wir immer willkommen waren. Den Vornamen der einen Schwester habe ich an meine Tochter vergeben ❤️.

Es tat gut, das mal aufzuschreiben.

Überlegt gut bei der Vornamenswahl. Er ist so viel mehr als nur ein Name.

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Hallo Tweety74,

da ich selbst zu einer meiner beiden Omas keine Enkel-Oma-Beziehung habe sondern eher nur einen Bekanntenstatus seit meiner Kindheit bei ihr besitze, kann ich deine Geschichte irgendwie nachfühlen. Würde ich in irgendeiner Form ihren Namen tragen, würde ich mich auch unwohl fühlen. Nicht weil man die Person nicht in irgendeiner Form schätzt, Respekt habe ich trotzdem vor ihr. Dennoch fehlt der Bezug.

Mir tut es sehr leid, dass du mit den Verhältnissen und auch den Ängsten deiner Eltern (Vergabe des Namens als „Wiedergutmachung“) konfrontiert wirst. Auch schön, dass du im Forum darauf aufmerksam machst, dass sowas gut durchdacht werden sollte.

Aber, um dich vielleicht etwas zu ermutigen. Sehe es als deine Familiengeschichte an! Finde es schön, dass deine Tochter den Namen deiner ❤️ Tante tragen darf.

Alles Liebe dir 🍀

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Ich (auch ältere Generation) habe zwei Namen ohne Bezug zur Familie. Beide Großmütter haben Namen, die heute wieder modern sind. Ich hätte sicher keine andere Beziehung zu ihnen gehabt, wenn ich einen ihrer Namen getragen hätte. Das heisst, ich fand es immer gut, zwei ganz eigene " unabhängige" Namen zu tragen. Den Vorschlag meiner Mutter, meiner eigenen Tochter den Namen meiner, vor meiner Geburt verstorbenen Schwester, zu geben, habe ich abgelehnt. Es ist wohl mehr der Wunsch der Eltern, Verwandte zu ehren, denn das Kind ehrt die Großeltern, wenn es eine Beziehung zu ihnen hat, was vermutlich zu Urgrosseltern selten der Fall ist. Ich verstehe aber schon, wenn es Tradition ist, Namen weiterzugeben. Ansonsten bin ich eher für eigenständige Namen.

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Ach, es tut mir leid, dass sich dieser Name so für dich anfühlt. Ich kenne ihn ja nicht, aber vielleicht kannst du etwas unternehmen, ihn mehr zu deinem zu machen. Es hört sich so an, als ob er deinem Gefühl nach noch immer dem Großvater gehört. Vielleicht könntest du deine Lieben mal fragen, welche positiven Assoziationen sie zu dem Namen haben. Vielleicht könntest du mal recherchieren, mit wem du diesen Namen noch teilst und vielleicht ist ja jemand dabei mit dem du dich lieber identifizieren magst, als mit deinem Großvater. Vielleicht kannst du noch ein bisschen zur Bedeutung recherchieren, vielleicht ist da noch etwas dabei, was dir den Namen angenehmer macht. Das ist nun mal dein Name und dein Großvater hat kein Recht darauf, ihn für sich allein zu beanspruchen.