Hier im Forum kommen häufig Kommentare wie bildungsnah-bildungsfern, bäuerlich, edel und ähnliche Schubladen. Geht es euch auch so, dass ihr Namen einordnet (oder das ihr den gleichen Namen in unterschiedlichen Milieus vergeben anders einordnet, Amalia oder Ophelia z.B.)?
Wie würdet ihr folgende Namen zuordnen, falls sie nicht neutral für euch sind. Welches Umfeld verbindet ihr damit?
Alicia
Franziska
Elise
Greta
Magdalena
Mara
Nora
Katharina
Ronja
Tessa
Schubladen
Hallo!
Hier einfach meine jeweilige erste Assoziation mit dem Namen;
Alicia - bildungsfern, neureich (à la Familie Geissen)
Elise - Akademikereltern
Greta - Alternativ angehauchtes Elternhaus, aber gebildet
Magdalena - traditionelle Eltern, auch eher gebildetes Elternhaus
Mara - gehobene Mittelschicht
Nora - alternativ angehaucht, Mittelschicht
Lena - klassische Mittelschicht
Katharina - traditionelle Eltern, gebildetes Elternhaus (könnte die Schwester zu Magdalena sein!)
Ronja - eine Ronja ist für mich eher burschikos als Prinzessin. Die Eltern wären für mich in der unteren Mittelschicht angesiedelt.
Tessa - bildungsfern, könnte die Schwester von Alicia sein.
Hoffe, das hilft dir!😃
Danke! Ich hatte grade noch Lena durch Franziska getauscht, da mich beide Namen interessieren, ich Lena aber für relativ neutral halte.
Diskussion stillgelegtDas stimmt - Lena ist sehr neutral. Bei Franziska hingegen würde ich wieder einen Akademikerhaushalt vermuten. 😊
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Alicia finde ich richtig schön sogar einer meiner Lieblingsnamen 💗😉❤️
würde den aber irgendwie am negativtesten assozieren. Alicia könnte eher in bildungsfernen Familien vorkommen würde ich tippen ,aber ich würde den Namen trotzdem vergeben, weil er einfach einen wunderschönen Klang hat. Alicia klingt auch etwas nach Prinzessin könnte mir auch gut italienische Familien vorstellen (das jetzt keine negative Assoziation)
Franziska
Elise
Magdalena
Katharina
klassische Familien mit teils mehreren Kindern , eher Akademikerfamilie.
Mara
Nora
Ronja
Tessa
Ganz neutrale Namen , Ronja und Nora vielleicht gerne bei Leuten mit Vorliebe für den Norden.
Bis auf Alicia besteht Deine komplette Liste aus ganz gewöhnlichen, häufig vergebenen Vornamen, die keine Rückschlüsse auf irgendwelche "Milieus" liefern.
Alicia ist in Deutschland seltener, aber als spanische Variante "unserer" Alice ebenfalls äußerst schubladenunverdächtig. Hinweis auf irgendein Milieu? Nada.
Ich glaube, dass eher formal nicht sehr hochgebildete Menschen diese Angst/Hoffnung haben, dass die Vornamensvergabe ein wesentliches Steuerungsinstrument für die Bildungskarriere ihres Kindes sei. Die haben 10 mal gehört, dass "Kevin kein Name, sondern eine Diagnose" ist und überschätzen die tatsächliche empirische Grundlage der Forschung. Natürlich machen sich LehrerInnen und ArbeitgeberInnen einen ersten Eindruck auf Basis der Namen. ABER: Die LehrerIn kann ihren ersten Eindruck von Kevin, Mohammed, Karl-August und Ole-Kjell permanent überprüfen. Die LehrerIn lernt die Eltern der neuen SchülerInnen kennen und gleicht diesen Eindruck mit ihrem (Vor-)Urteil über das Kind ab. Meine Kinder tragen arabische Namen. Was die LehrerInnen beim ersten Blick auf die Klassenliste gedacht haben, weiß ich natürlich nicht. Was ich weiß: Beide Kinder gehörten bzw. gehören stets zu den Klassenbesten und wurden/werden darüber hinaus in High-Performer-Gruppen gesondert gefördert. Eine Art Geschwisterbonus gab es nicht: Meine Kinder haben einen großen Altersunterschied, die Förderung geschah an unterschiedlichen Schulen in unterschiedlichen Städten. In meinem Kollegen- und Bekanntenkreis gibt es Eltern, die ihren Kindern Namen gegeben haben, bei denen ganz Urbia "Hochhaus" schreit. Keines dieser Kinder (Luna, Chantal, Estelle, Hailey, Mayla, Liam, Leon) hat Schwierigkeiten. Vermutlich, weil alle Kinder aus Akademikerhaushalten (mehrheitlich promoviert und gut verdienend) kommen, gut gekleidet, halbwegs gut erzogen, selbstbewusst und durchaus intelligent sind.
Beim Einfluss des Namens auf die Chancen im Arbeitsmarkt muss man wahrscheinlich differenzieren: Es gibt Studien, die den Schluss nahe legen, dass der Bewerbername beim Auswahlprozess durchaus eine Rolle spielt.
Für die richtig gut bezahlten Jobs gilt das sicher nicht. Hier arbeitet man meist auf internationaler Ebene - da sind (für deutsche Ohren) KollegInnen mit ungewöhnlichen Namen eher die Regel. Um an diese Jobs zu kommen, braucht man exzellente Zeugnisse und/oder gute Verbindungen, der Name spielt keine Rolle.
Und für die durchschnittlich bis schlecht bezahlten Jobs gibt es mittlerweile so wenige Bewerber, dass auch X Æ A-12 Musk gute Chancen auf ein Vorstellungsgespräch hätte.
Meine Schubladen: Falsch geschriebene Vornamen und falsch ausgesprochene Vornamen. Ich sortiere die Eltern von "Schackeline" und "Seimon" mit den Eltern von "Sean", gesprochen "Sian" und "Kjell", gesprochen "Kjell" in dieselbe Schublade.
Da spare ich mir die Schreibarbeit.
Diese "Kevin ist eine Diagnose"-Arbeit haben wir in der Schule übrigens mal auseinandergenommen. Danach versteht man echt den Wirbel nicht mehr, der darum gemacht wurde.
Wenn es nur im das Umfeld geht:
Alicia - Mittelschicht - etwas eingebildet
Franziska - Unterschicht, untere Mittelschicht - sehr bodenständig
Elise - Mittelschicht - spießig
Magdalena - früher eher Mittelschicht, mittlerweile eher Oberschicht
Mara - Mittel-und Oberschicht
Nora - obere Mittelschicht
Katharina - Mittelschicht - bodenständig
Ronja - untere Mittelschicht, Unterschicht - alternativer Lebensstil
Tessa - Mittelschicht - super eingebildet
Greta habe ich rausgenommen. Ursprünglich hätte ich den in der oberen Mittelschicht bis Oberschicht gesehen. Aber der Name ist aktuell aus meiner Sicht nicht mehr vergebbar. Ich verbinde damit nur noch Klimakleber und sehr verwöhnte Kinder, denen es zu gut geht und aus Langeweile gegen alles mögliche rebellieren. Einfach "woke" Menschen. Ist für mich sehr negativ besetzt und mehr ein Statement als ein Vorname aktuell.
Mara und Magdalena gefallen mit am Besten. Ronja und Tessa gefallen mir am Wengisten. Frankziska und Katharina finde ich sehr retro. Nora wirkt sehr düster, Elise finde ich gekünstelt, Alicia...da kenne ich eine sehr nette und 2 super eingebildete und verwöhnte Mädchen.
Nein, ich ordne Namen nicht Milieus zu und ich finde es auch hier immer wieder erschreckend, wie schnell die Schubladen aufgerissen werden - und wie freimütig man Leuten die eigenen Vorurteile als Einschätzung mitgibt. Denn nichts anderes ist es ja. Hochhaus, bildungsfern und Co. sind beleidigend und man befeuert die Vorurteile immer weiter, indem man fragt, welcher Schicht man diesen oder jenen Namen zuordnet.
Dass man bei "Desdemona" einen Lieberhaber der Antike als Elternteil vermutet und bei "Maleachi-Obadja" Juden oder Christen, ist klar. Ebenso assoziiert man "Giulia" mit Italien und "Masako" mit Japan. Wahrscheinlich ist "Jennifer" in den 80ern geboren und "Matteo" erst jetzt. Aber das sind für mich in dem Sinne keine Schubladen. Negativ empfinde ich wirklich nur diesen Krampf, vom Namen den Bildungsgrad und die Herkunft der Eltern abzuleiten. Das lässt sich an einem Namen glücklicherweise nicht ablesen.
Oft sind die Einschätzungen auch völlig konträr, das macht es dann schon fast lustig. Was der eine als griechischen Klassiker sieht - Eltern zweifellos Akademiker, Kind bestimmt hochbegabt und dreisprachig - haben andere noch nie gehört oder kennen jemanden bei einer RTL2-Sendung - ganz klar Hochhaus, Hartz IV und bestenfalls Hauptschule. Und allein daran sieht man, wie sinnlos und falsch das alles ist.
Das man unbewusst sowas denkt, kam man nicht vermeiden. Aber das dann noch zu verbreiten und zu befeuern, finde ich nicht gut.
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Alicia - neutral
Franziska - solides Elternhaus, Mittelschicht
Elise - gehobene Mittelschicht
Greta - puh, da denke ich gleich an Öko dinkel, vegan und zuckerfrei 🙈
Magdalena - wie Elise
Mara - untere Mittelschicht
Nora - wie Franziska
Katharina - wie Elise
Ronja - neutral
Tessa - wie Elise