Eine Frage mal der anderen art :)

Für mich würde das eher keine Rolle spielen, aber mich erinnert das an die vielen (katholischen?) Männer, die "Maria" als Zweitname haben. Ist das nicht ähnlich?

Ich weiß nicht, ob das heute beim Vergeben von Babynamen noch verbreitet ist, aber es gibt ja noch eine Reihe bekannter Menschen, bei denen das der Fall ist, die meist zwar etwas älter sind, aber noch nicht im Rentenalter. Also, zumindest vor ein paar Jahrzehnten war das ja wohl vor allem in Süddeutschland noch verbreitet.

Ich persönlich würde es eher nicht machen, weil der Name dann ja eventuell bestimmte Erwartungen weckt. Wer war die Person, nach der ich benannt wurde, und teile ich deren Eigenschaften? Was, wenn nicht?

Ich verstehe die Frage ehrlich gesagt nicht wirklich. Du musst doch selber wissen, ob du was mit Religion anfangen kannst oder nicht. Nur weil es irgendwelche Vorfahren getan haben, heißt das doch nicht, dass du das auch machen musst. Ich persönlich würde niemals einen religiösen Namen wählen, weil ich es nicht gut finde, wenn man seinen Glauben über das Kind nach außen vermittelt. Ich achte aber auch absolut gar nicht auf die Bedeutung. Für mich sind Namen einfach Namen und wenn mir einer gefällt, dann gefällt er mir wegen dem Klang. Natürlich gibt es auch noch andere Kriterien, die eine Rolle spielen, aber Heilige, Religion oder Bedeutungen sind mir komplett egal.

Ich kenne einen, der in seiner Landessprache "Paulus von Tarsus" heißt.

Ich glaube, das ist überwiegend in stark katholisch geprägten Ländern vorkommt - daher stammt auch mein "Paulus von Tarsus", der allerdings kein Katholik war.
Merkt man ja auch daran, dass Santiago (Sant' Iago, Heiliger Jakob) ein etablierter, völlig normaler Name ist.
Vielleicht auch in orthodoxen Ländern.

Zumindest bei so plakativen Namen mit "von". "Normale" Heiligennamen wie Elisabeth, Maximilian etc. sind ja überall geläufig und werden sicher teilweise noch bewusst genommen, auch in säkularen Ländern wie Deutschland.
Bezüglich Deutschland schreibt Wilfried Seibicke etwas dazu: Heiligennamen haben sich hier ab dem 12. Jahrhundert verbreitet und teilweise auch nach regionalen Heiligen. Mit der Reformation wurde das weniger, hat sich aber in katholischen Gegenden teilweise (Die Personennamen im Deutschen, S. 130-134)

Mir ist die Bedeutung von Namen sowieso egal.
Heilige sind für mich als bewusste Entscheidung nicht interessant - bin evangelisch😁

In Spanien kommen solche Namen oft vor. Allerdings heißen so eher alte Damen. Bei Babys und Kindern ist mir so ein Name noch nie begegnet.

Ich bin zwar christlich, aber für mich käme so ein Name nicht in frage; schon alleine weil das so ein langer Vorname ist und außerhalb von Spanien erklärungsbedürftig ist. Ich hatte mal eine Spanischlehrerin namens Maria del Carmen Vidal Sanchez (den Nachnamen habe ich gerade geändert). Erst nach mehreren Monaten ist mir klar geworden, dass Maria del Carmen der Vorname 😂 Im Alltag wird übrigens meistens ein Spitznamen verwendet und Maricarmen gesagt.

Mein Zahnarzt heißt Jean-Baptiste 😄

Könnte mir vorstellen, dass das hier (streng katholisch & französisch) öfter vorkommt. Grade ältere Leute haben eh irgendwie alle Doppelnamen, viele fangen mit Jean oder Marie an. Da sind bestimmt auch Heilige bei, würde mir aber gar nicht auffallen.

Ich selbst als Atheistin würds natürlich nicht machen, finds jetzt aber nicht schlimm wenn andere das machen - sofern der Name schön ist.

Ich würde mein Kind zwar genauso wenig nach einem Heiligen benennen wie nach einer anderen berühmten Person, aber ich finde das tatsächlich sehr spannend und habe noch nie davon gehört. Also hieß sie dann quasi Rosa von Lima Müller? Interessant! Habe ich noch nie gehört, nur bei sehr katholischen, spanischen Namen wie der bereits erwähnte Santiago.

In Brasilien gibt es das manchmal.
Ich kenne:
Tomás de Aquino
Maria Carminho
Maria Conceição
Maria José
João Batista
Simão Pedro

Aber die sind fast alles schon sehr alt oder gestorben.
Ich kenne mehr Menschen, die Júlio César heißen.