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Warum nennen alle ihre Kinder gleich?
Ich habe gar nicht das Gefühl, dass alle ihre Kinder gleich benennen, vor allem im Vergleich von vor ein paar Jahrzehnten.
Bei mir damals in der Schule gab es so 10 Julias in der Stufe. Heute wird der Topname glaube ich ca. an 1% der Kinder vergeben, also wäre es bei einer Stufe von 100 Kindern heute nur eine Emilia. (Genaue Prozentzahlen weiß ich jetzt nicht, aber so ungefähr)
Der Name meiner Tochter ist in der Top 10, und in unserem Land werden alle Namen veröffentlicht - im ganzen Land sind ca. 400 Kinder mit dem Namen geboren, ich glaube bei der Top 1 waren es so 700 bis 800. Finde ich gar nicht sooo viel.
Und ich denke, dass viele Leute einfach häufigere Namen vergeben, da das eine sichere Kiste ist. Das Kind wird nicht negativ mit dem Namen auffallen, keiner guckt dumm, wenn man den Namen hört. Und es gefällt nunmal, was man öfter hört. Wenn man immer mal wieder Emilia hört, hat man den Namen eher im Kopf bei der Namenswahl :)
Nun, "gefühlt" und "tatsächlich" sind zwei verschiedene Dinge.
Gefühlt kommen einem Namen häufig vor, die seit langer Zeit beliebt sind, oder die viele ähnliche Namen haben.
Rein statistisch betrachtet sind die Top-Namen sehr selten.
Wenn man von einem Jahrgang von 100 SuS ausgeht, darunter 50 Jungs und 50 Mädels, dann ist die statistische Häufigkeit der Top-Namen von 2023 wie folgt:
Deutschland: 0,665 Sophias und 0,695 Noahs
Schweiz: 0,603 Noahs und 0,488 Mias
Österreich: 0,86 Pauls und 0,85 Emilias
Das ist wirklich nicht viel.
Natürlich gibt es lokale Häufungen. Und manche Namen sind gefühlt viel häufiger, als sie es statistisch sind. Zum Beispiel dadurch, dass man in jedem Alter einen kennt, oder Neben Emilia auch noch Emma, Emil, Emilie und Emily.
Ich kenne auch locker 20 Samuels aus den 1990er Jahren, wo der Name für die ganze Dekade auf Rang 142 stand.
Aber rein statistisch betrachtet werden die Namen viel seltener vergeben, als noch vor 30, 40 Jahren.
Warum immer noch Namen häufig vergeben werden: Nun, wahrscheinlich weil viele Menschen sie schön finden und es ihnen nicht wichtig ist, wie häufig der Name ist - oder sie es im Sinne der Anonymität im Internetzeitalter sogar gut finden.
Ich kenne zwei Leute, die einen so seltenen Namen haben, dass ich bei der Google-Suche nicht auf den Artikel eines online Namenslexikons gestoßen bin, sondern auf diese konkrete Person.
Von der GfdS fürs Jahr 2023 für Deutschland:
Top-10-Name:
11,1 % aller Kinder (11,2 % Mädchen; 11,7 % Jungen)
Top-30-Namen:
24,6 % aller Kinder (25,4 % Mädchen; 26,5 % Jungen)
Top-100-Namen:
47,8 % aller Kinder (47,2 % Mädchen; 48,3 % Jungen)
Top-200-Namen:
60,4 % aller Kinder (61,3 % Mädchen; 59,7 % Jungen)
Also hat mehr als 1/3 aller Kinder einen Namen, der seltener als die Top-200 ist.
In Deutschland sind das aktuell die Namen Samira und Martin.
Bei uns heißen aktuell fast alle neuen Erdenbürger Leo/Leopold/Leon/Leonard/Lio usw.
Im Grunde werden einfach alle „Leo“ genannt.
Vor 4 Wochen hat eine Bekannte entbunden. Ich habe einen Scherz gemacht, „bestimmt wieder ein Leo“.. zum Glück nicht vor ihr 🙈
Die Mutter eines Leons hat nun ihre Tochter Leonie genannt 😅
Ich frag mich was alle an „dem Namen“ finden?!
Hab ich das jetzt richtig gelesen.. eine Familie hat jetzt einen Leon und eine Leonie? Ernsthaft?
Ja ernsthaft 🙈 Ich habe auch gestaunt 😅
Ich bin seit einigen Jahren Lehrerin und die einzigen Namen die ich je doppelt in einer Klasse oder Jahrgang hatte waren Leonie, Luise und Max. Daher habe ich nicht das Gefühl, dass alle die gleichen Namen vergeben. Es gibt natürlich immer mal wieder ein Paul oder eine Ida aber sonst finde ich die Namensvielfalt relativ groß!
Ich hatte letztens zu meinem sehr grossen Erstaunen zwei Shanes in eine Klasse. Einmal Junge, einmal Mädchen.
Ansonsten gab's bei den Klassen meiner Kinder mehrere Davids, ansonsten kamen alle Namen nur 1x vor.
Gruss, Ks
Statistik ist halt was anderes als das eigene Umfeld.
Ich lebe in einer kleinen Stadt und hier im Krankenhaus werden Kinder mit den gleichen 10 Namen geboren. Jeder 3. Junge heißt ungelogen gleich. Deshalb nenne ich meinen Sohn nun nicht so, obwohl es seit meiner Kindheit mein Lieblingsname ist mit familiärem Bezug.
Nimm ihn doch als Zweitnamen. :)
Wenke
Naja, es gibt halt gewisse Namen, die in Mode sind, und die dann auch häufig vergeben werden. Ich glaube aber, es täuscht auch etwas, weil viele Namen einfach auch sehr ähnlich sind.
Ich bin in einem Sportverein aktiv, und leite dort auch zwei Gruppen mit Kindern und Jugendlichen (nur Mädchen). Wir haben aktuell 2x Emilia, 2x Emma, 3x Mia und sonst halt viele sehr ähnliche Namen (Malina, Melina, Elina, ...), die dann etwas zu "Einheitsbrei" werden.
Jetzt ist nicht mehr zu erkennen, warum du der Ansicht bist.
Ich empfinde diese ganzen Malina, Elana, Lia etc. Namen als Einheitsbrei, klingt für mich alles gleich und ich kann es mir im konkreten Fall schlecht merken.
Ich kenne auch zu viele Matteos und Noahs und was eben gerade so im Trend liegt.
Es gibt jedenfalls sehr viele schöne und seltenere Namen, bei denen es schade ist, dass sie kaum vergeben werden.
"Jetzt ist nicht mehr zu erkennen, warum du der Ansicht bist."
Da stand nichts Wildes, einfach nur die Beobachtung, dass bestimmte Namen (ich glaube, es waren Emilia, Emma, Sophia, Paul und Maximilian, oder so - also auf jeden Fall konkrete Namen und nicht "Reihe xy, die alle gleich klingen) in seinem persönlichen Umfeld häufig vorkommen und nach seinem Empfinden immer die gleichen 20 Namen vergeben werden, anstatt mal was anderes zu nehmen.