Kind im Bett angeschnallt

Nein....nicht hier....nein nicht jetzt, zumindest nicht dass ICH davon wüsste, aber hört mal zu:

Meine Freundin ist frisch schwanger #huepf und gestern haben wir so über dies und das und jenes geredet und ich gab ihr den Tipp, eben NICHT alle Tipps anzunehmen, sie sich zwar anhören, aber dann selbst entscheiden wie man was tut und auch auf seinen Mutterinstinkt zu hören. Als Beispiel hab ich angebracht, dass viele Leute immer noch sagen, dass man Babies auch ruhig mal schreien lassen kann.#aerger

Da hat sie mir erzählt, dass ihre Mutter (sie haben Landwirtschaft) sie als Baby im Bett festgeschnallt hat, wenn sie wegen der Arbeit keine Zeit für sie hatte. #schock

MEINE Mutter hat mir ganz bedrückt erzählt, dass ich es nicht so gut hatte wie mein Sohn, weil ich die ersten 3-4 Monate nur im Bettchen lag, weil "man das eben so machte" und sie mich auch hat schreien lassen OBWOHL es ihr das Herz brach, aber man wurde regelrecht geschimpft wenn man sein Baby damals sofort hochgenommen hat, weil man es ja verwöhnt und außerdem kräftigt ja Schreien die Lunge!#klatsch
Auch gespielt wurde mit mir als kleiner Säugling kaum, man dachte wohl, man kann das mit den Kindern noch gar nicht machen (klar geht das auch nur wohldosiert)

Nun ja, das soll jetzt K E I N Posting im Sinne von "Wir haben mit drei Monaten Schmelzflocken bekommen und das Gehfrei überlebt" sein....(obwohl das bei mir auch alles war#schock) sondern ich bin allen ernstes ein bissel geschockt. Erstens mal darüber wie die Mütter durch dieses falsche Wissen in ihrer Fürsorge beschnitten wurden, natürlich alles nach bestem Wissen und Gewissen, und zweitens, dass wir es wirklich geschafft haben ohne größere Schäden auch noch ein liebevolles Verhältnis zu unseren Müttern zu haben. Wir beide waren weder als Kinder noch als Jugendliche irgendwie schwierig oder auffällig und vor allem waren wir bestimmt nicht allein, denn es wurde damals schlicht und ergreifend so gehandhabt!

Ich bin froh, dass ich meinem Kind alles angedeihen lassen kann was ICH will, ich frei in meiner Entscheidung bin und dass ich ihn an mich drücken kann wann immer ich will, ohne schief angeschaut zu werden.

Das wollte ich Euch nur mal erzählen, bevor ich nun in den Keller geh und die Reste von meinem letzten Kettensägenmassaker entferne ;-):-p

Gruß
Alex

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Bist du dir sicher aus freien Stücken handeln zu können und machen zu können was dir beliebt?Weißt du denn Hundertprozentig dass das heutige Wissen auch gut ist,weiß man hundertprozentig dass ein tragetuch sehr gut ist?Wie sehen die Erkenntnisse in 30 Jahren aus?Ist es wirklich gut dauerhaft zu stillen?Oder sagt uns ein Forschung in 50 Jahren dass es ganz ganz schlecht wäre,warum auch immer?
Andere Zeiten andere Erkenntnisse.
Und ich fühle mich trotz freier Entscheidungsgewalt doch genötigt...ich erzähle keinem dass ich gerade frischg mit Beikost angefangen habe obwohl er noch keine 6 Monate alt ist,einfach weil ich keine Lust habe mich zu verteidigen...gibt mehrere Sachen in denen ich mich immernoch genötigt fühle.Klar ich bin auch immer erschrocken wie die Kinder damals behandelt wurden.

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Genau das mit der beikaost war auch mein erster Gedanke!

VG, Katrin

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Ich hab mich genötigt gefühlt zu stillen... schon in der Schwangerschaft hat sich da ein dermaßen großer Druck aufgebaut, dass ich mich nicht getraut habe gleich Fläschchen zu nehmen weil mich allein der Gedanke ans Stillen total abgestoßen hat... naja :-D nun still ich ihn weil es ja das beste sein soll aber toll find ich's immernoch nicht ;-)

Also ich glaube man entscheidet heute auch nicht frei sondern macht genau wie die Frauen vor 50 Jahren nur das was in diesem Moment als die ultimative Wahrheit gilt, schließlich will jeder nur das Beste für sein Kind und verhält sich dementsprechend natürlich so wie er annimmt dass es tatsächlich das Beste ist.

Grüßlis

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Hallo,

ja so hab ichs von meiner kindheit auch gehört.
die babies haben auch nur zu ner gewissen uhrzeit was zu essen bekommen.

aber ich glaub so wird jede generation den kopf schütteln. wer weiß was unsere kinder von unserem verhalten später halten.

grüße petra

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Jap, so seh ich das auch! ;-)

Wenn ich mir anhöre, was meine Mama früher mit mir gemacht hat, aus zeitmangel und was weiss ich!

Find das aber net schlimm, es war eben damals so.
Und ich bin trotzdem gesund und Munter! #huepf

vlg

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Klar sind wir das...zum Glück!

Aber ich kann Dir eins sagen, MEINE Mama fühlt sich jetzt im nachhinein richtig elend wenn sie sieht wie ich mit Janos umgehe und sie ist sieht das jetzt ja genauso wie ich, sogar noch viel extremer. Heute hat sie fast geweint, als ich ihr -schon wieder lachend- erzählt hab, dass mein Kleiner bei seinen Krabbelversuchen das erste mal den Fußboden geküsst hat ( leider die Steinfliesen, und das 10 Minuten bevor meine wunderbaren Gummikrabbelmatten kamen#klatsch) Janos wird jetzt von ihr "verwöhnt" bis zum geht-nicht-mehr.....also verwöhnt nach den damaligen Richtlinien und meine Mutter findet es toll.

Ich denke sie hätte es gerne damals genauso getan, aber sie dachte einfach es wäre falsch#schmoll

Das gilt aber in meinem Fall nur für das Säuglingsalter, denn seitdem ich mich erinnern kann war meine Mama eigentlich immer extrem liebevoll und immer für mich da. So, wie ich eben auch mal sein will, bzw. wie sich mein Sohn an mich erinnern soll :-9

GLG
Alex

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habe ja schon weiter oben geantwortet, deshalb nur nochmal kurz: ich mag dieses denken. wir habens auch überlebt, bin gesund...., wie manche hier schreiben nicht.
dann könnten wir auch gleich unsere kinder in lumpen kleiden und sie essen lassen, was sie wollen, sie ins nächtelang durchmachen lassen...

aber genau so oft lese ich hier: "mein kind geht spätestens 19.00 ins bett! dad braucht es!"und ähnliche postings.

und der anspruch: ich habe es auch überlebt ist mri einfach mal nicht genug.
ich will das beste. was nicht heisset, dass ich mich ganz vergesse oder mein kind glorifiziere.
aber wenn das bauchgefühl einer mutter ihr sagt. lass es schreien..., dann kann es mit dem bauchgefühl nicht so weit her sein.

ich wurde als kind recht früh zu einer tagesmutter gegeben, da in der ddr frauen nicht so einfach ihr studium unterbrechen konnten. ich hatte eine tolle kindheit, aber ich denke doch, dass hatte eine nachhaltigen effekt auf mich. ich kann das schlecht in worte fassen. ich habe eine sehr liebe mama, aber wir hatten oft ein sehr gespaltenes verhältnis. hatten es schwer nähe untereinander zuzulassen. meine schwester, die 4-5 jahre nach mir kam und mit der sie min. ein jahr zu hause war, und sie haben keinerlei solche probleme. ich führe es unter anderem auf die frühe trennung zurück. es ist keine frage der liebe. ich weiss, ich werde genau so geliebt. aber das selbstverständnis von mutter und kind ist bei uns nicht das selbe.

und vielleicht habe ich deshalb instinktivb bei meinem kind alles daran gesetzt, dass das nicht passiert. mir ist in der zeit sehr viel klar geworden und ich habe gelernt auf mein kind zu hören. und es hat sich gelohnt.

sozusagen hat mir mein kind viel beigebracht!

lg,
adina

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Ja Du hast sehr gut erfasst was ich sagen wollte. Natürlich haben wir all das überlebt und ich darf in meinem Fall sagen, dass mein Verhältnis zu meiner Mama niemals in Schieflage war, auch wenn sie wieder arbeiten musste als ich 3 Monate alt war. Lag aber an meinem Erzeuger der sich aus dem Staub gemacht hat und mit DEM bin ich allerdings in Schieflage.

Meine Oma hat auf mich aufgepasst, vielleicht ist das noch mal was anderes als ne Tagesmutter, aber meine Mama war auch nicht glücklich darüber.

Ja unsere Kinder bringen uns viel bei und das ist echt gut so.:-D

#blume

Alex

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Stell Dir mal folgendes vor:

Du lebst in einer Wohnung, in der das Schlafzimmer nicht oder kaum beheizt ist. Es ist Winter - so etwa -10°C. Du hast nur einen ganz dünnen Schlafsack. Dein Baby hat vielleicht schon bissl Schnupfen. Es wandert in Bett ständig hin und her, aber Du musst es mit der Decke zudecken, sonst wird es kalt und richtig krank. Du kannst ja nicht alle 30 Min. nachschauen, vor allen dann nicht, wenn Dein Baby nachts schläft und Du da auch schläfst. Da finde ich das Anschnallen im Bett immer noch besser als Kind unter der Decke und erstickt.

Heute ist das was ganz anderes. Heute kann man dicke Schlafsäcke kaufen, soviel man möchte.

Ich denke man sollte nicht alles verurteilen, was früher falsch gemacht wurde, wo man jetzt der Ansicht ist, das besser zu machen. Wir machen jetzt auch nicht alles richtig. Es gibt Eltern, die ihre Kinder verhungern lassen.

Bezüglich der Ratschläge geb ich Dir Recht. Einfach anhören und dann entscheiden, was man selbst für richtig hält.

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Hm......darum ging es aber nicht...also nicht um das anschnallen als solches, sondern dass man es gemacht hat, damit das Kind nicht unbeaufsichtigt im Bett rumkrabbelt solange man arbeiten musste! Und mit Sicherheit MUSSTE die Frau damals arbeiten und wusste sich nicht anders zu helfen, und keiner hat ihr gesagt wie schlimm das ist. Deshalb verurteile ich das ja auch nicht wirklich sondern zeige nur die bedauerliche Realität von früher auf.

Wie gesagt, meine Freundin hat sich prima entwickelt, sie hat definitiv keinen Schaden dadurch erlitten, aber hart finde ich das schon :-)

GLG
Alex

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Aber es beruhigt ja auch...

Wenn wir das alles halbwegs schadlos überstanden haben, werden unsere Kinder unsere Fehler ( zumindestens die kleinen) vermutlich auch überstehen.

Also nicht immer gleich zerfleischen, wenn etwas nicht perfekt läuft...

Mfg
mel-t