Hallo ihr Lieben,
bin schon Ewigkeiten nicht mehr hier aktiv geworden, habe mich aber daran zurück erinnert das einem hier immer gut geholfen wurde.
Ich habe folgendes Problem. Meine Schwester hat vor 1 Monat ein süßes Baby bekommen und nun rief sie mich vor ein paar Tagen an und schilderte mir wie schlecht es ihr geht. Sie hat viele negative Gedanken, sie isst nichts mehr, leidet unter Ängsten und wünscht sich mittlerweile ihr altes Leben zurück.
Ihr Mann kann berufsbedingt kein Urlaub nehmen, hat 12 Stunden schichten und sie wohnt sehr weit weg von uns (ihrer Familie und Freunden). Sie haben da wo sie jetzt wohnen keinen engen großen Freundeskreis.
Ich kann leider, da ich selbst Kinder habe, nicht zu ihr fahren und ihr helfen. Ich habe probiert sie hier her zu bekommen um ihr zu helfen.
Gestern hatte ich sie dann auch soweit das sie gemerkt hat das es so nicht weitergeht und wollte kommen. Nach einem Gespräch mit ihren Mann hat sie sich doch umentschieden.
Heute morgen rief sie mich auch an das sie beim Hausarzt war und er diagnostiziert hat das sie eine Depression hat.
Die nächsten 2 Tage hat ihr Mann frei aber dann geht es wieder von vorne los.
So nun zu meinen Fragen. Wie kann ich ihr helfen? Wie verhalte ich mich richtig? Was würdet ihr machen?
Ich habe richtig Angst davor das sie es nicht in den Griff bekommt.
Liebe Grüße
Murmel
Wie jemand helfen der eine postnatale Depression hat?
Eventl kann sie eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse bekommen?? Oder sie wendet sich mal an eine Hebamme, die kennen sich doch damit aus und könne einem sicher helfen........
Hallo,
das ist natürlich nicht schön. Wieso hat sie sich denn nicht umentschieden und besucht ihre Familie?
12 Stunden Schichten sind natürlich lang und wenn man die Fahrtzeiten noch dazu rechnet ist deine Freundin viel alleine mit dem Baby. Zuviel mit einer Wochenbettdepression. Wie weit wohnt ihr denn voneinander entfernt?
Ich würde auch versuchen mir Hilfe über die Hebamme zu holen, weiß denn der Hausarzt keinen Rat?
LG
Kerstin mit Ida beim Mittagsschlaf und MADITA, LEO & im
Hallo,
ich weiß nicht warum sie sich umentschieden hat, eigentlich fand sie die Idee recht gut und war in Gedanken schon dabei zu überlegen was sie alles einpacken muss. Wie gesagt hat sie sich dann Abends nach seiner Schicht mit ihrem Mann unterhalten uns sich dann dagegen entschieden.
Ich weiß nur das er halt gesagt hat sie soll gehen wenn es ihr gut tut aber er würde natürlich schon sie und das Baby vermissen. Ich vermute das sie ein schlechtes Gewissen dann bekommt und deswegen den Schritt nicht geht.
Leider wohnen wir 500km entfernt.
Der Hausarzt hat ihr Antidepressiva verschrieben und gesagt das solle sie nehmen, denn einen Psychologentermin würde sie vor 4 Monaten nicht bekommen.
nur mit nem Antidepressivum wird es nicht besser werden und besonders in den ersten 6 Wochen der Einnahme kann es zu akuten Symptomverschlimmerungen kommen.
Ich find das ganz schön fahrlässig...
Sie soll wirklich mit ihrer Hebamme sprechen, alles andere ist doch nur halbherzig
Hier gibt es Hilfe: http://www.schatten-und-licht.de/joomla/index.php
Alles Gute für Deine Schwester
Das erinnert mich an meine ersten Wochen als Mama ...
Kennst du nicht Freunde von ihr, die in ihrer Nähe wohnen? Zur Not mal mit ihrem Mann gemeinsam beraten, was zu tun ist. Auf alle Fälle immer versichern, dass es einfacher wird und dass sie eine ganz tolle Mutter ist und dass nur die Hormone Schuld sind am Dilemma, das hilft schon etwas...
Aber das ist echt ernst zu nehmen, es ist gut, dass du das in die Hand nimmst und dich kümmerst!
Hallo,
leider hat sie da wo sie wohnt nur ein Pärchen mit denen sie befreundet ist und die erwarten selber in den nächsten Wochen ein Kind. Glaube nicht das sie die richtige Hilfe sind.
Mit ihrem Mann reden habe ich mir auch schon überlegt aber ich glaube er sieht es nicht so ernst wie ich. Habe ja gehofft das er sie in ihrer Entscheidung unterstützt und die freien Tage nutzt um sie hierher zu bringen.
Ich will mich ja auch nicht zu sehr einmischen aber ich habe halt Angst.
Hallo,
sowas sollte dringend in professionelle Hände. Da ist in der Wochenbettzeit die Hebamme die beste Ansprechparterin. Die hat damit Erfahrung und auch Adresse für Unterstützung. Denn Unterstützung benötigt sie.
Ich hatte bei meinem jetzigen Sohn ne Wochenbettdepression, weils mit dem Stillen nicht klappte und ich mir totale Vorwürfe gemacht habe. Meine Hebamme wußte nix davon, dennoch sprach sie mal vorsichtig an, ob ich nicht von ner Organisation jemanden herholen möchte, der mir unter die Arme greift.
Da mein Mann aber 4 Wochen URlaub hatte und dann 2 Monate Elternzeit (30 Std Arbeit die Wo), fand ich mich gut aufgehoben. 8 Wochen nach der Geburt hatte ich Seminar und eine Kommilitonin (auch Hebamme) sagte plötzlich zu mir: Du kannst noch so viel lachen, dir gehts ganz schön scheiße, oder? Rede mal schnell mit deiner Hebamme.
Meine Hebamme hatte ich zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr und ich glaube, ich selbst kenne mich mit Depressionen auch besser aus als sie (berufsbedingt). Meine Kommilitonin hat mir dann angeboten, dass ich sie anrufen kann, wenn ich möchte und sie für mich da wäre. Ich hab tatsächlich 2x das Angebot genutzt und es tat mir unheimlich gut, dass jemand mal hinter meine Fassade schaute und einfach zuhörte.
Ich hatte ne leichte Form, dennoch fand ich es total anstrengend mit meinem schreienden Baby den ganzen Tag zu verbringen, das nur weinte, selten schlief und dann noch für den GRoßen da zu sein.
Es klappte, aber wirklich auch nur, weil ich ne ganz leichte Form hatte und eben mein Mann auch viel zu Hause sein konnte um mir mal nen Freiraum zu schaffen.
Aufgehört hats, als ich mit beiden Kindern ins KH mußte, weil beide doll krank waren, da waren keine Gedanken mehr für Depressionen. Meine SchwieMu zog danach für 5 Tage bei uns ein, als wir wieder daheim waren und das war echt toll
L.G
Haruka
Hallo,
freut mich das du es so wieder da raus geschaffst hast und soviel Unterstützung hattest.
Ich will ja das sie zu uns kommt und ich ihr dann mit dem Baby helfe und ihr zeige das das Leben mit Kind auch schön sein kann und sie merkt das auch sie noch eine Persönlichkeit mit Wünschen und Gefühlen ist.
Ich wollte mit ihr zur Homöopathin gehen mit der sie auch schon gute Erfahrung gemacht und zu der ich seit ein paar Jahren gehen.
Hier dafür sorgen das sie Freiraum hat und auch mal an sich denken kann.
Sie fand das alles super und den Gedanken schön. Habe sie sogar an eine Freundin von mir weitervermittelt, die eine starke From der Postnatalen Depression hatte und auch ihr hat sie gesagt das sie den Gedanken gut findet. Aber wie gesagt sie hat sich nun doch anderst entschieden.
Der Hausarzt hat ihr Antidepressiva verschrieben. Ich verteufel das nicht und denke auch das es Menschen gibt die es wirklich brauchen aber ich finde man sollte immer erst versuchen da anderst raus zu kommen.
Hallo,
für eine Depression ist es ganz typisch, dass sie nicht kommt. Sie ist antriebslos und völlig neben der Spur. Da wird sie es nicht schaffen zu kommen. Sie braucht vor Ort Unterstützung, alles andere ist utopisch
Guten Abend Murmel,
sehr lieb von Dir, dass Du Dich um Deine Schwester so kümmerst und ihre Gefühle Ernst nimmst! Ich hatte eine Wochenbettdepression bei meiner Tochter (heute fast 3) und hatte solche Angst, dass ich das bei unserem Sohn (4Monate) auch bekomme (was zum Glück nicht der FAll war). Haruka hat Dir ja schon sehr gute Antworten gegeben. Ich war damals allerdings bei meiner Frauenärztin damit (nicht beim Hausarzt) und das sind die richtigen Ansprechpartner bevor es zum Psychologen geht. Allerdings mussten mich meine Schwester und meine Mutter da fast hinprügeln, weil ich alleine da nie hingegangen wäre! Sie soll dringend zum ihrem FA gehen! Mir hat sie damals erstmal was homöopathisches geben: Pulsatilla D6 immer nach Bedarf...ich hatte das Gefühl, es hilft etwas. Und am meisten hat mir komischerweise eine Frau geholfen (mittlerweile eine Freundin), die ich Rückbildungskurs kennengelernt habe. Sie kam rein und meinte gleich beim ersten Umkleiden zu allen in die Runde: Gehts hier noch jemandem so beschissen wie mir? Wir haben uns praktisch gegenseitig an den Haaren aus der depression gezogen, was aber sicher nur bei einer leichten Variante wie bei mir damals geht. Sie soll unbedingt über eine Hebamme oder vielleicht auch Stillberaterin versuchen Gleichgesinnte zu finden. Wenn es ihr hilft mit jemanden irgendwie anonym zu sprechen/schreiben, kann sie mir auch gerne eine PN schreiben...bitte sag ihr das, ja?
Von alleine findet man da nicht raus....an ganz schlimmen Tagen wollte ich meine Kind überhaupt nicht sehen...da ist mein Mann zum Glück zumindest einen Tag zuHause geblieben und hat sie den ganzen Tag genommen bis auf das Stillen (was ich damals als echt quälend empfunden hab). Bitte rede unbedingt mit dem Mann Deiner Schwester und mach ihm klar, dass das nichts mit "Zusammenreißen" zu tun hat. Er muss sie unterstützen, alleine wenn ihm sein Kind lieb ist...an manchen Tagen, weil ich nicht, was ich meiner Kleinen angetan hätte, wenn ich den ganzen Tag alleine mit ihr gewesen wäre...so schlimm sich das anhört, aber es war so.
Gut, dann drück ich Deiner Schwester ganz doll die Daumen, dass sie das bald überwindet...das wird sie bestimmt...ich weiß noch wie schön es war, als ich dann auf einmal meine Kleine anguckt habe und mich so plötzlich diese innige Liebe überfiel (da war sie 7 Wochen alt)...ich musste Rotz und Wasser heulen und dachte nur: Ach davon reden die anderen immer!
Gnaz liebe Grüße,
Yuka mit Elli und Leo
Hallo Yuka,
danke für deine ehrliche Antwort. Finde es interessant wieviele doch so betroffen sind davon.
Schade das es leider immer noch nicht so anerkannt ist, das nicht gleich von anfang an alles super Sonnenschein ist.
Wie gesagt habe ja selber zwei Kinder und kenne solche Gedanken auch von Tagen an denen ich total fertig war, aber das war wirklich mal ein kurzer Moment und dann ging es wieder.
Frei nehmen kann ihr Mann nicht einfach. Er arbeitet im Rettungsdienst und sein Vertrag ist noch kein Festvertrag. Der Druck auf der Seite ist zu groß. Kann ihn da auch verstehen, geht ja um die Existenz.
Wenn ich das nächste Mal mit ihr telefoniere, dann werde ich ihr das ausrichten und sie lesen lassen, was ihr mir alles geschrieben habt.
ich werde ihr auch nahe legen, das sie sich auf jeden Fall ihrer Hebamme öffnen soll.
Liebe Grüße
Murmel
nur ganz kurz, sprich auf jeden Fall bitte mit ihrem Mann, auch wenn er nicht zuhause bleiben kann (kann ich natürlich verstehen), aber es ist schon extrem hilfreich, wenn er wirklich anerkennt, dass sie eine Wochenbettdepression hat. Wenn man immer nur, gerade von seinem Mann, für einen "schwächling" gehalten wird, fühlt man sich dermaßen schlecht. Und auch solche Sprüche wie "das schaffen andere Frauen doch auch mit einem Baby" rutschen den Männern leider allzu gerne raus und dann möchte man seinem Mann am liebsten nur noch die Gurgel umdrehen und fühlt sich ganz doll im Stich gelassen. Alleine dass sie das GEFÜHL hat, er steht ihr bei, ist EXTREM wichtig!
LG, Yuka