An alle Kita Erzieherinnen: privat oder städtisch?

Hi,

Kita ist bei uns zur Zeit ein Thema. Daher wollte ich mal von den Kita Erzieherinnen wissen was ihr als Arbeitgeber favorisiert. Arbeitet ihr lieber in einer städtischen oder einer privaten Kita und warum? Was würdet ihr den Eltern empfehlen?

Ich habe jetzt schon ein paar mal gehört, dass manche privaten gern eine neue Gruppe aufmachen würden aber keine Erzieherinnen finden. Das finde ich irgendwie seltsam. Haben wir wirklich einen Mangel an Erzieherinnen? Ich wohne in einer Großstadt und es sollte eigentlich nicht an der Standortattraktivität bei uns liegen...

Vielen Dank schon mal für Eure Antworten!

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Also ich bin Elementarpädagogin und sag jetzt einfach mal meine Meinung bzw. Erfahrung:

Also grundsätzlich kann man nicht sagen, dass eine öffentliche oder private Einrichtung nun besser oder schlechter ist. Das kommt individuell auf die Kita und deren pädagogisches Konzept und Mitarbeiter an.

Öffentliche Träger zahlen den Tarif des Öffentlichen Dienstes und berücksichtigen dabei auch Kinder. Private Träger haben oft einen Haustarif, der nicht immer gleich hoch ist.
Die Bezahlung ist also ein Punkt.

Ich selbst habe mal bei einem privaten Träger gearbeitet, der sich noch in der Aufbauphase befand und keinen Lohn rechtzeitig gezahlt bekommen.

Es gibt aber auch etablierte private Träger und Kitas, die hervorragende Arbeit leisten.

Die Bezahlung von Erziehern variiert von Bundesland zu Bundesland.
In Berlin z.B. gibt es einen Mangel an pädagogischen Fachkräften wegen des hohen Bedarfs. Dieser wird noch begünstigt dadurch, dass ein Erzieher in Brandenburg 300€ mehr verdient.

Das Thema ist sehr komplex und ich könnte ewig weiter ausführen!

Wenn es um die Entscheidung geht, welche Kita die richtige ist, bringt nur anschauen, nachfragen und kennenlernen etwas.

Mein Kleiner kommt in eine Kita der Volkssolidarität.

Superschön mit Sauna, Sporthalle, ein Hausteil für die Kleinen, einen für die Vorschulkinder. Und auch für uns Eltern passt es keine Sommerschließzeit, Öffnungszeiten von 6-19:30, 30€ für Frühstück, Mittag und Vesper im Monat (ich muss nie Brote schmieren). Das pädagogische Konzept und die Räume haben mich einfach überzeugt und die Leiterin und Erzieher sind sehr kompetent und nett.

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Hallo!

Ich bin Erzieherin und habe in einer Kita für Kleinkinder (1-3Jahre) und auch schon in einer städtischen und einer kirchlichen Einrichtung gearbeitet.

Ich persönlich finde private Einrichtungen besser. Das ist meine ganz persönliche Meinung-jeder muss sich da selber eine Meinung bilden.

Es war einfach so, dass auf ca zehn Kinder 3 Erzieherinnen/Fachpersonal kamen und in städtischen Einrichtungen hast du meistens 2 ERzieher/innen auf 20 Kinder...Die Betreuung ist einfach ganz anders (so wie ich es kennengelernt habe) und ich finde, dass in privaten Einrichtungen besser auf die Situation der Eltern eingegangen wird. Soll heißen, man kann flexible Betreuungszeiten ausmachen und muss nicht einen bestimmten Stundensatz nehmen.

Klar sind diese Einrichtungen auch teuer, aber ich würde meinen Sohn lieber in einer privaten Einrichtung abgeben wenn ich einen Platz finde. Die sind halt immer schnell weg.

Achja, und nochmal: das ist nur meine Ansicht, wie es hier in der Umgebung ist. also soll nicht für alle Städte und Einrichtungen gelten.

Lg,Stewo

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Hallo
liegt warscheinlich daran das die Städtischen Einrichtungen die Erzieherinen besser bezahlen. ich habe sowohl für privaten, einen kirchlichen und Stätischen Arbeitgeber gearbeitet und muss sagen am besten wird man bei der Stadt bezahlt.
Lg Nadja

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Hi#winke,
also ich kann auch nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten...
Ich habe als Leiterin in einem DorfKiga gearbeitet. Vom Geld her und den Arbeitsbedingungen (z.B. genügend Vorbereitungszeit) war es absolut in Ordnung (wenn man jetzt davon absieht, dass Erzieher/innen viel zu wenig verdienen). Mein Chef war der Bürgermeister (ein Landwirt;-)), der sehr nett war, aber natürlich von meinem Job sehr wenig Ahnung hatte. Es war aber trotzdem ein schönes Arbeiten und ich fühlte mich recht gut unterstützt von meinem Chef.
Zuletzt arbeitete ich in einer Elterninitiative. Jedes Jahr!! :-(gibt es einen neuen Vorstand. Das heißt: Ich muss mich jedes Jahr auf neues Chefs einrichten, die mir jedes Mal neue Ideen "vorlatzen". Die einen wollen vorher ALLES besprechen, die anderen sind froh, wenn sie in Ruhe gelassen werden. Das ist ziemlich anstrengend und sehr frustrierend.#augen Das ist aber auch eine spezielle Einrichtung und ich werde nach dem Mutterschutz wohl nicht wieder dahin zurück gehen.
Ja, es gibt eindeutig einen Erziehermangel. Auch deshalb, weil wie erwähnt, zu wenig Geld verdient wird, es kaum Aufstiegschancen gibt und einige nach küzester Zeit nach einem anderen Beruf suchen, da sie frustriert sind, nicht genügend anerkannt zu werden, sich überarbeitet und ausgebeutet fühlen.

So, meine Tochter werde ich in einen Kindergarten geben, den ich mir vorher ein bischen anschaue. Werde mit anderen Eltern reden und mich ein bischen umhören. Ich favorisiere einen Waldkindergarten. Natürlich eine Elterinitiative. Aber, wie schon beschrieben, kann das nicht immer viel heißen.

LG und schönen Abend

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hallo

ich bin bei einem kirchlichen angestellt. das geld kommt pünktlich, es wird nach tarif bezahlt und mein arbeitsplatz ist ziemlich sicher.
aber die hauptsache das konzept paßt und man fühlt sich wohl-egal ob städtisch oder privat

lg siem mit 3 mädels

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Hallo

Ich habe auch schon so ziemlich jede Trägerform durch.

Am liebsten ist und bleibt mir unser katholischer Träger. Auch, wenn die Kirche sich sehr ins Privatleben einmischt (ich muss z.B. diesen Sommer kirchlich heiraten gehen, werde bis ich den Trauschein habe auch nicht mehr beschäftigt!). Aber in den Teams der katholischen Einrichtungen habe ich mich bisher immer am wohlsten gefühlt. Der Zusammenhalt ist ganz anders als z.B. in kommunalen Einrichtungen.

In der Kommunalen Einrichtung hier im Ort wurde ich gemobbt. Man kommt dort auch nur "rein", wenn man Beziehungen hat. Qualifikationen zählen nicht viel. Das habe ich leider auch in anderen kommunalen Einrichtungen erlebt, wo ich mich beworben hatte. In den meisten Teams gibt es daher auch sehr viel Unstimmigkeiten.

Dann habe ich auch noch in einer privaten Einrichtung gearbeitet. Das war an sich auch eine feine Sache. Die Bezahlung war etwas geringer als der TVöD (an welchen sich auch die kirchlichen Träger anpassen). Auch die Organisation von Trägerseite war nicht so starr strukturiert, was nicht immer gut war. Ansonsten fühlte ich mich dort wohl.

Dennoch würde ich immer wieder zu unserem katholischen Träger zurück wechseln. Alleine schon das komplette QM (ich weiß, jeder stöhnt darüber, aber im Prinzip ist es ja auch gut für uns!), die Strukturen, die Organisation, die Führung. Mir gefällts, auch wenn sie sich, wie schon erwähnt sehr ins Privatleben einmischen.

Ein Erziehermangel herrscht in der Tat. Dazu sind auch viele Fachkräfte nicht gut aus- und weitergebildet (wenn ich da an meine Ausbildung denke. Die Musikleherin erkrankte an Krebs, also hatten wir nur in der Unterstufe ein paar Monate dieses Fach. Mussten uns also frisch im Beruf alles selbst beibringen und auf eigene Kosten Weiterbildungen besuchen! Bis heute gibt es an unserer Schule keinen ausgebildeten Leher für dieses Fach sondern einen Berufsmusiker, der keinen Wert auf Methodik / Didaktik legt sondern irgendwelche Lieder nachsingen lässt. Es wird keinen Wert auf Instrumente gelegt, Orff wird nicht angesprochen, nix! Wie soll man da ein Repertoire aufbauen oder eine Liedeinführung lernen?). Viele ältere Fachkräfte nehmen leider nicht regelmäßig an Weiterbildungen teil. Oft gibt es nur befristete Verträge (demnach muss man auch seine Weiterbildungen selbst zahlen! - ich kann euch sagen was mich die Zusatzqualifikation zur Fachkraft für Krippenpädagogik gekostet hat!), man hat keine Perspektive etc.

Trotz allem ist und bleibt es ein wunderschöner Beruf! Ich würde nichts anderes machen wollen!

Liebe Grüße

Bianca

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Super interessant eure Antworten. Vielen Dank dafür!

Ich hätte nicht gedacht, dass die privaten Kitas teilweise weniger zahlen als die öffentlichen. Bei mir kommt das eigentlich ganz anders an, da die privaten auch um einiges teurer sind. Bei uns verlangen sie teilweise das Doppelte als die von der Kommune!

Schade, dass der Beruf so wenig Anerkennung findet, da wir doch unsere größten Schätze euch anvertrauen. Ich jedenfalls würde es sehr begrüßen, wenn Kita Erzieherinnen ähnlich anerkannt werden aber auch eine ähnlich gute Ausbildung inkl. Weiterbildung wie Grundschullehrerinnen bekommen.

Wir haben 2 Kitas in Aussicht, beide sind privat, da wir keinen Platz in den städtischen bekommen haben. Somit besteht bei uns leider keine Wahlfreiheit...