Baby sieht sich nicht als Individuum --- Hä? Osteopathe

Guten abend zusammen,

ich war heute mit meiner 4 Wochen alten Tochter beim Osteopathen, da sie sich nicht ablegen lässt und nicht im liegen schlafen will.
Er meinte dann nach der Sitzung, dass sie sich nicht als Individuum sieht und immer noch das Gefühl hat mit mir verbunden zu sein. Deswegen schläft sie auch am Besten, wenn sie im Tragetuch ist.

Mal ganz ehrlich, hat das auch schonmal jemand zu hören bekommen? Oder ist das reine Geldmacherrei? Bin gerade hin und hergerissen.
Mit dem Großen waren wir auch damals bei ihm, weil er eine Blockade im Halswirbelbereich hatte. Bei ihm hatten wir große Erfolge.
Glaubt ihr, dass er mir mit der Kleinen auch helfen kann oder will er nur mein Geld?

Bin gespannt, ob es jemanden gibt, der das auch schon durchgemacht hat und wirklich Erfolg hatte. Oder ob es sich einfach mit der Zeit legt.

Liebe Grüße und einen schwül heißen Abend.

1

Hi!
Ich kenne diese Theorie!

Ich hatte damals Probleme in der SS und habe eine Bindungsanalyse gemacht. Dabei tritt man in Kontakt mit dem Baby im Bauch. Ein teil davon ist dann auch das so genannte Spiegelspiel. Da geht man seine Teile des Körpers durch und formuliert es so: das ist meine Hand, das ist Deine Hand, das ist mein bauch, das ist dein bauch, usw.

Ziel dabei ist es, dass sich das Baby als eigenes Individuum erfährt.
Auch erklären sich viele die so genannte "Brustschreiphase" damit. Man sagt, das Baby erkennt sich als Individuum und verarbeitet das so.

Es kann also durchaus wahr sein. Falls du Zweifel hast, frag ihn doch mal. Ich denke mal, Osteopathen behandeln ja nicht nur Blockaden, sondern ganzheitlich.

Viel Glück mit eurem Schatz!

Pixi

2

Es ist etwas unglücklich erklärt, aber das Prinzip stimmt.
Babys verfügen nicht über die Fähigkeit der Objektpermanenz http://de.wikipedia.org/wiki/Objektpermanenz
Das bedeutet bist du aus den Augen bist du weg und zwar ganz.
Unsere Babys sind außerdem pysiologische Frühgeburten und somit völlig Hilflos. Daher sind sie darauf angewiesen das sie Mechanismen entwickeln die sie überleben lassen, wenn Mami sie alleine wo liegen lässt. Der nächste Säbelzahntieger wartet bereits;-). Evolutionsgeschichtlich leben sie nämlich noch in der Steinzeit. Sie wissen nicht das sie in ihrem Kinderbettchen sicher sind und Mami nur einen Raum weiter ist.

So bald sie Mami nicht mehr riechen, hören (Herzschlag) oder spüren werden sie wach und schreien. Die einen mehr die anderen weniger.

Zu dem sind Menschenbabys Traglinge.
http://bernhard-hassenstein.de/literatur_online/Tragling
Ihrer Natur entspricht es mit genommen zu werden und am Körper ihrer Mutter am zufriedensten zu sein. Dort sind sie in Sicherheit, werden nicht vergessen und erhalten ihre Nahrung.
Wenn dich das Thema interessiert empfehle ich dir folgende Bücher:
In Liebe wachsen von Dr. Carlos González
Das "24-Stunden-Baby" von William Sears
und

Ein Baby will getragen sein von Evelin Kirkilionis das nicht nur für Trageeltern sehr interessant ist, weil es eben die Zusammenhänge gut erklärt.

3

P.S übrigens Astreiner Oste wenn er dir das so erklärt und dir so den Druck nimmt, das du Schuld bist oder nach allem möglichen anderen Erklärungen sucht. Ich glaube darum, das du dort nicht über den Tisch gezogen wirst, im Gegenteil....ich würde mir mehr solche Fachleute wünschen!!!!!!!!!

5

Danke für deinen Hinweis. Das hilft mir sehr weiter.
Allerdings mache ich mit ein wenig Gedanken, weil meine Hebi der Meinung ist, dass mein Problem hausgemacht ist. Ich sei selbst schuld, dass sie sich nicht ablegen lässt, weil ich sie soviel getragen habe....
Bin irgendwie völlig irritiert....

Habe Angst was falsch zu machen. Irgendwie kann ich nicht klar denken und weiß nicht mehr, was richtig und falsch ist.

weitere Kommentare laden
4

Die Theorie könnt hinkommen. Ähnlich erklärt es Harvey Karp mit dem 4. Trimester (nach den 3 Trimestern der SS folgen weitere 3 Monate, in denen das Baby quasi wie im Mutterleib behandelt werden will/soll. Google mal nach den "5S". Bei meiner Tochter hat es uns sozusagen das Leben gerettet.

LG

10

das ist keine geldmacherei, es gibt z.b. später eine phase die nennt man auch "brustschimpfphase", manche babys meckern die brust regelrecht an und wollen gar nicht trinken obwohl sie durst haben. das geht zwar wieder vorbei aber es heißt das sie das tun, weil sie langsam erkennen das die brust eben nicht ein teil von ihnen ist, sondern das sie ein eigenständiger mensch sind und die brust eben zu mama gehört und somit nicht immer verfügbar ist. und diese frust meckern sie sich dann von der seele, wenn sie die brust anschimpfen statt zu stillen.

es ist nunmal so, das die babys anfangs, also im bauch ja noch nicht eigenständig sind und es eine weile dauert bis sie wirklich auf der welt ankommen, bei manchen kindern äußert sich das deutlich und bei anderen kindern eben nicht. manche brauchen länger zum ankommen und andere schaffen das ganz schnell.

12

Hallo!

Genieße die Zeit des Tragens.
Tragen ist sowas herrliches, näher kann dein Kind dir nicht sein.

Julia liebt es getragen zu werden und schläft meistens nach Minuten in der manduca ein.

Ich habe Julia am Anfang auch getragen, sie kaum oder garnicht schreien lassen.
Ihr die Nähe gegeben, die sie eingefordert hat.
Und dafür werde ich jetzt belohnt.
Die ersten 4 Monate waren anstengend. Ich musste sie den ganzen Tag bei mir haben, damit sie sich geborgen gefühlt hat.

Jetzt ist sie bald 6 Monate und wird immer selbständiger.
Sie beschäftigt sich lange alleine, spielt stunden lang auf ihrer Decke. Sie brauch Mama halt nicht mehr so intensiv wie am Anfang.
Einfach weil sie weiß, ich bin da und wenn sie Nähe braucht bekommt sie die auch.
Sie dankt es mir, das ich ihr Anfangs die liebe Und Nähe gegeben habe die sie brauchte. Und natürlich immer noch brauch.

Momentan sehe ich es schon mit einem weinenden Auge, wie schnell Sie groß wird.
Sie schläft abends alleine ein.

Deswegen, lass dir nichts von deiner Hebamme einreden, du bist die Mama und machst das richtig.

Und auch uns hat ein Ostehophat geholfen.
Julia war anfangs eine Spuck und Schreikind.
Sicher kann er keine Wunder vollbringen, aber er kann helfen.

LG Bea mit Julia Elisa 24 Wochen alt

13

Hallo,

also ich habe nicht alle Antworten gelesen, die du bekommen hast, aber das was der Osteo sagt, gilt als wahr.

Das weiß eigentlich jeder Pädagoge und Entwicklungsbiologe und Erziehungswissenschaftler:-)
Aber ein Kind sieht sich erst recht spät als Individuum. Es überrascht mich, dass der Osteo das erwartet....
Ein Tipp von mir: Besorge dir ein Buch zur Kindesentwicklung im ersten Lebensjahr. Es ist sehr hilfreich für Mütter, die sonst noch nicht soviel mit den oberen fachbereichen zu tun hatte. Man versteht sein Baby besser:-)