"Verwöhnen"/Aufmerksamkeit baby 9 Monate

Hallo,

unser Muckel ist neun Monate alt. Er ist unser erstes Kind.
Unsere Devise war von Anfang an: wir lassen ihn niemals schreien. Er bekommt unsere ganze Aufmerksamkeit und wir stellen unsere Bedürfnisse hinten an.
Von Anfang an haben wir viel gegenwind, gerade von unseren Eltern, Großeltern etc bekommen.

Nun ist er natürlich schon sehr mobil und somit auch in gewissen Maßen selbstständig.

Allerdings verlangt er immer bei allem was er macht unsere Gegenward.
Er schreit wie am Spieß, wenn er mal für drei Minuten im Laufstall ist (ich nehme ich dann aber nicht hoch, sondern bleibe in Sichtweite). Er schreit (wütend) sobald ich mich mit jemanden unterhalte oder kommt zu mir gekrabbelt, patscht in meinem Gesicht herum und lacht sich kringelig.
Auch habe ich das Gefühl, dass er mit "Absicht" Dinge anstellt, von denen er weiß, dass er sie nicht machen soll (weiß er es wirklich?).

Ich finde irgendwie die Balance zwischen,"ich gebe meinem Kind halt, Sicherheit, Vertrauen " und " ich ziehe einen kleinen Tyrannen ;) heran" nicht.

Wie sind eure Erfahrungen?

Lg

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Hallo,

Meine Kinder hätte ich nie im Laufstall lassen können, sie wollten immer dabei sein und das durften sie. Heute sind sie 26 Mo und 4,5 Jahre und wir haben eine tolle Bindung. Ich würde es immer wieder so machen.

Ich hab zwei Tragekinder, der Kleine schläft auch noch bei uns im Bett, wir machen es und entspannt, warum soll ich ein Baby weinen oder meckern lassen, wenn es doch auch mir dabei nicht gut geht?

Du als Mutter musst schauen was zu euch passt. Hör auf deinen Bauch, der zeigt dir was passt.

L.g

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Danke für deine Antwort.
Getragen wird er auch mehrere Stunden am Tag.
Ich selber habe eigentlich auch kein wirkliches Problem mit all dem. Eher darum, sich ständig rechtfertigen zu müssen.
Vor drei Tagen, wurde mir von einer Verwandten gesagt, sie glaube er hat ADHS und ich würde das mit meiner ständigen "übermutter"art noch begünstigen.
Sowieso bin ich für jeden die Übermutter, die nur für das Kind da ist und selber schuld hat, wenn er nie was alleine macht :(

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Auch diese Diskussionen kenne ich. NIcht nur aus meinem Umfeld, sondern auch berufsmäßig.
Beim 1. Kind ist man unsicher, selbst ich, die beruflich damit zu tun hat, musste mich selbst finden und lernen, das mein Bauchgefühl das Nonplusultra ist. Nur dann bin ich meinen Kindern gegenüber authentisch und kann ihnen mit meinen ehrlichen Gefühlen eins mitgeben: Du bist richtig wie du bist, denn ich unterstütze dich , wie mein Bauch es sagt.
Als Mama hat man es nicht leicht, früher wurden Kinder anders erzogen. Nicht besser oder schlechter, anders. Die Welt dreht sich weiter und verändert sich und heute weiß man aber , wie wichtig es ist, sich selbst zu vertrauen um seinem Kind eine stabile Grundlage zu bieten. Unsicherheiten merkt ein Kind und wird ebenfalls unsicher.

Falls du unsicher bist, gibt es tolle Mütterberatungszentren, die kostenfrei helfen. Oft arbeiten da Hebammen oder Pädagogen, die in der REgel auch zu einem raten: Dem Kind und sich selbst zu vertrauen und sich nicht reinreden zu lassen.

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Das Kinder Aufmerksamkeit suchen und Grenzen austesten ist normal. Er will sich auch mit dir unterhalten #verliebt und das ist eben seine Art sich Gehör zu verschaffen. Anders kann er das ja noch nicht.
Es gibt einen guten Blog http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/ ... falls du mal unsicher bist ... dort wird viel erklärt, wissenschaftlich fundiert und nicht belehrend #hicks

#winke

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Hallo!

Bei uns ist es so: Ich weiß ganz genau, ob Philipp schreit, weil er wütend ist oder ob er wirklich meine Nähe braucht. Wenn er einfach nur brüllt, weil er etwas machen wollte, was ich ihm nicht erlaubt habe, dann lasse ich ihn auch brüllen! Er beruhigt sich nach 3-5 Minuten und dann ist alles wieder gut.

Ich habe aber gemerkt, dass er sich z.B. bei meinen Eltern ganz anders benimmt als zu Hause. Er weiß ganz genau, dass er von seinen Großeltern alles kriegt, was er möchte und zu Hause eben nicht.

LG

sweti84

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Hi ja es ist nicht einfach. Bei meiner Großen ist mir das sehr gut gelungen. Sie hat eine sehr intensive Bindung zu mir, war immer ein sehr liebes Kind weil ich ihre Bedürfnisse respektiert habe und sie dadurch auch meine. Ich habe sie sehr geradlinig erzogen, aber keineswegs autoritar. Sie wusste was o.k. ist und was ich nicht für gut befand, aber dann wüste sie auch warum. Heute ist sie immer noch sehr lieb und erzählt mir fast alles. Sie ist eine gute Schülerin und zuverlässig. Hier und da kommt zwar die Pubertät durch, aber das ist ja leider so das man irgendwann in Frage gestellt wird. Nun finde ich esssehr spannend ob es mir wieder so gut gelingt. Noch sind wir in der verwohnphase, ich versuchegut zu erkennen was er braucht. Das ist ja auch das entscheidende Thema. Was braucht er wirklich. Nun kann man darüber ja auch ein Roman schreiben. Für mich sind folgende Dinge besonders wichtig: eine enge zuverlässige Bindung, ein gutes Feingefuhl was das Kind wirklich braucht, ein Nein ist ein Nein und kein vielleicht, von kleinen möglichen Konflikten einfach ablenken(viele neinverbote lösen oft Frust aus )lieber alternativen Anbieten, den Rhythmus des Kindes einhalten, Bewegungs und Forscher Bedürfnis des Kindes stillen(immer überlegen was kann ich dem Kind zu spielen anbieten, damit es zufrieden ist und ich selbst auch was tun kann)Mehr fällt mir gerade nicht ein.Ach und eure Devise war genau richtig, aber jetzt wird er auch anfangen zu rebellieren. Denke ihr habt nun eine sichere Bindung, jetzt braucht er den sicheren Halt was er darf und was nicht. VIEL GLÜCK!

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Meinen 1. Sohn hab ich um einiges strenger erzogen als den Kleinen und er ist ein relativ unangenehmes Kind geworden.
Meinen Kleinen hab ich niemals schreien lassen, hab ihm so viel wie möglich "durchgehen" lassen (natürlich nicht alles, geht ja auch gar nicht, aber so wenige Grenzen wie möglich gesetzt). Er musste nie was gegen seinen Willen machen (außer vllt mal Auto fahren, auch nur wenn es unbedingt sein musste). Er bekam immer volle Aufmerksamkeit und so viel Liebe und Körperkontakt, wie er nur wollte.
Er ist trotzdem oder vielleicht gar deshalb ein ganz liebes und sensibles Kind. Ein echter Sonnenschein.

Ich denke, es ist großteils Charaktersache. UND ein 9 Monate altes Kind macht sicher nichts, um dich zu ärgern. Das kommt erst viiel später. ;))

Kinder entdecken in dem Alter eben einfach ihren eigenen Willen und verstehen die Welt nicht mehr, wenn sie diesen nicht bekommen.
Weiß er, was er "machen soll" und was nicht? Keine Ahnung. Aber verstehen tut er es mit Sicherheit nicht. So ein kleines Baby hat noch keinen Sinn für Logik. Er weiß nicht "ich darf nicht an die Steckdosenleiste, denn da könnte ich mich verletzen", sondern er weiß maximal "Mama schimpft. Aber ich würd so gern...". In dem Alter lenkt man die Kinder einfach noch ab, wenn sie traurig sind, weil sie was nicht können oder bekommen. Für Argumente sind sie da noch weniger zugänglich. ;)

Und "isso weil ich das sag" ist ja sogar noch für Erwachsene ein blöder und unzureichender Grund, oder? ;)

Wieso muss er im Laufstall brüllen? Würd ich nicht übers Herz bringen.

Dass ein 9 Monate altes Kind (er ist noch ein Baby!) rund um die Uhr nach eurer Anwesenheit verlangt ist ja wohl völlig natürlich.

Wenn er dir im Gesicht patscht, dann will er dir nicht wehtun, sondern findet nur deine Reaktion witzig. Er weiß nicht, dass dir das unangenehm ist. Es ist DEINE Aufgabe, ihm das zu zeigen, auch wenn er es vielleicht nicht sofort verstehen mag.
Mein Kleiner ( 16 Monate ) hat das auch irgendwann mal probiert, fand das ein witziges Spiel (man merkte schon, dass er es nicht aus Bosheit machte). Als "Nein" nichts half, hab ich ihm einfach nur tief in die Augen geschaut, ein wenig säuerlich. Hab aber nichts gesagt (und schon gar nicht zurückgeschlagen, so wie manche das gar vorschlagen). Er hat mich angesehen, betreten weggeschaut, dann kam mir her und gab mir ein Küsschen. Damit war die Sache durch.

Lass dich nicht so von deiner Familie beeinflussen. Du kannst ein Baby sowieso nicht verwöhnen. Und ein Kind kannst du niemals mit Aufmerksamkeit, Liebe und Toleranz verwöhnen.