Schlechtes Gewissen meinem Baby gegenüber

Hallo zusammen!

Kennt das einer von Euch?

Mir geht es häufig sehr schlecht, weil ich ein schlechtes Gewissen meinem Baby gegenüber habe, am liebsten die Uhr zurück drehen möchte, um vieles anders zu machen.

Meine Kleine ist nun 5 1/2 Monate alt. Was ging in meinen Augen alles schief?

Ich hatte KS und zunächst keine Milch. Die Kleine hat geschrien vor Hunger, hab sie einfach nicht beruhigen können. Ich war so hilflos und habe sie zwei Nächte schreiend abgegeben. Mit KS und nicht zu beruhigendem Baby kam ich mir einfach überfordert vor. Hebammen haben mir nicht gesagt, dass es "nur" der Hunger ist, man z. B. hätte zufüttern können und sie selbst im Kinderzimmer ihr dann Elektrolytlösung gegeben haben und sie war ruhig.

Dann bin ich in den ersten 2 1/2 Monaten einige Male mit dem Auto einkaufen gefahren. Die Kleine musste hinten sitzen und hat bei einigen Fahrten dann sehr geweint. Ein paar Mal bis sie in eingeschlafen ist.

Dabei hätte ich mir einige Fahrten sparen können, weil sie nicht dringend notwenig waren. Jetzt habe ich ein mega schlechtes Gewissen, weil sie sich sicher völlig allein gefühlt hat.

Ausserdem habe ich einige Male versucht bei uns im Stall die Tiere zu versorgen. Dazu habe ich sie im Kinderwagen mitgenommen. Da sie aber keinen Kinderwagen mochte, hat sie letztlich dann doch immer wieder geweint. Sie war nicht sehr lange alleine. Bin immer wieder zu ihr hin. Im Nachhinein frage ich mich, warum ich es nicht einfach gelassen habe. Ich wollte halt der Familie "gefallen" - denke ich. Dachte, man würde das von mir erwarten.

Wir haben die Kleine von Anfang an in einem eigenen Zimmer mit Babyphone schlafen lassen. Dazu muss ich allerdings sagen, ich habe sie nie wach abgelegt, sondern immer so lange gestillt oder getragen bis sie eingeschlafen ist. So bald sie sich bemerkbar macht, bin ich wieder hin zu ihr. Leider hat einmal das Babyphone versagt. Das war schrecklich. Ich weiss nicht wie lange sie nachts geweint hatte.... Schlimm.....
Ansonsten habe ich sie in zweimal nachts niggeln lassen und sie ist wieder eingeschlafen. Tut mir jetzt auch mehr als leid.

Mittlerweile schläft sie in unserem Bett, ab ca. 22 - 23.oo h. Um 18.30 h wird sie müde. Da lege ich sie doch noch in ihrem Zimmer ab, da sie im Wohnzimmer nicht eingeschläft. Leider habe ich für diesen Zeitraum noch keine andere Lösung. Mein Mann möchte ausserdem auch sehr gerne, dass sie erst so spät zu uns kommt.

Könnte ich die Uhr zurück drehen, würde ich sie gleich zu mir ins Bett holen, würde von Anfang an im Liegen stillen, Beruhigungs- und Dauernuckeln zu lassen.

Jetzt mache ich mich oft verrückt, habe Angst, dass sie einen Schaden genommen haben kann, dadurch dass ich nicht immer (direkt) für sie da war. Kennt das jemand von Euch? Dass man sich so verrückt macht, sich wünscht, man könnte die Zeit zurückdrehen?

VG

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Hey Du,
stell Dir nur mal so als Gedankenspiel vor: Du bist die perfekte Mama und machst nie etwas falsch. Bist rund um die Uhr für Dein Kind da, befriedigst seine Bedürfnisse, schon bevor es das Kind überhaupt merkt, dass es sie bekommen könnte. Du packst es in Watte (oder in Dein Bett) und es muss nie ein Leid spüren, nie weinen und klagen.

Tja. Und dann kommt die böse unperfekte Welt. Und Dein Kind wird echt verwundert sein. #schrei

Sieh es mal so: Dein Kind muss irgendwann auch Frustrationstoleranz entwickeln. Und es ist sicher kein Zufall, dass die ersten Kinder im Gegensatz zu ihren Geschwistern oftmals weniger davon besitzen...

Alles Gute!

1

Du machst Dich ja komplett verrückt! Hör auf damit, denn es wird die nächsten Jahrzehnte noch etliche Dinge geben, die Du im Nachhinein gerne anders hättest handhaben wollen.

Würden die Kinder so schnell einen Schaden nehmen, wären meine Kinder schon mit einem Messer in der Hand Amok gelaufen - und das älteste ist noch nicht einmal drei!

Alles gut!

LG wartemama

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Hallo,

das ist denke ich typisch für das erste Baby.
Mir geht es auch so, mein Sohn ist 8 und ich habe ihn als Baby auch schon zeitig in sein Kinderzimmer "verfrachtet". Er hat auch mal geschrien, wenn auch nie lange oder schlimm, wir haben immer nach ihn gesehen. Aber wenn man das erste Mal Mutter wird, dann ist man oft hilflos, angespannt und irgentwie unbeholfen. Man erwacht in der Realität.

Ich habe mich damals verrückt machen lassen von allem und jeden.

Sei es die tollen Ratschläge, ihn schreien zulassen, Beikoststart etc, Im Nachhinein würde ich es anders machen und mit meiner Tochter, 3 Monate, mache ich es jetzt auch anders. Scheiß auf Ratgeber, scheiß auf Ratschläge, ich höre auf sie und auf mich, ohne Stress. Und es ist super! Sie schläft seitdem sie 3 Wochen ist abends im Beistellbett ein und wir haben einen freien Abend :-D. Alles easy! Und nachts braucht sie noch eine Flasche, aber das juckt mich nicht! Und wenn sie keinen Bock auf Kinderwagen hat oder ich einfach keine Lust, dann bleiben wir daheim! Punkt. Es ist viel einfacher als damals....

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Leb nicht in der Vergangenheit sondern in der Zukunft!!!
Ich glaube von der Schwangerschaft an hat jeder von uns etwas das er gerne ändern oder rückgängig machen würde.Aber das können wir nicht.Wichtig ist doch nur dass man seine Fehler nicht wiederholt sondern daraus lernt :-)

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hey,

mach Dir nicht zuuu viel Gedanken - die Kleinen halten mehr aus, als man denkt.

Was mir hilft: denk mal an all die Kinder, die ihre Mamas mit Geschwistern teilen - da müssen die Babies ja auch manchmal warten, weil die anderen kinder eben auch Bedürfnisse haben. Und ich glaube nicht, dass alle kleinen Geschwister einen Schaden haben, wenn Muttern mal eben das ältere Kind fertig versorgt.

Trotzdem verstehe ich schon, wie es Dir geht... allein wenn ich mal unter der Dusche bin und die Kleine fängt an zu brüllen, dann gebe ich auch Volldampf, um so schnell es geht bei ihr zu sein. Aber wenn ich z.B. aufs Klo muss - dann muss sie eben auch mal warten, da muss sie durch#hicks

LG
aozora

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"Könnte ich die Uhr zurück drehen, würde ich sie gleich zu mir ins Bett holen, würde von Anfang an im Liegen stillen, Beruhigungs- und Dauernuckeln zu lassen."

Und dann würdest du wahrscheinlich hier einen Beitrag eröffnen:

"Hilfe, mein Kind will dauernuckeln" oder "mein Kind schläft nicht im eigenen Bett"

Und nein, sie hat KEINEN Schaden erlitten, wär ja schlimm ,wenn das so schnell gehen würde

lg

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Du schreibst hier, als wäre dein Kind grade dabei, von zuhause auszuziehen. Dabei ist es erst 5 Monate alt?!?

Du kannst es doch genau ab JETZT so machen, wie du das eigentlich möchtest.
Familienbett, Beruhigungsstillen, nicht mehr weinen lassen..

Ich hatte mir diese Grundpfeiler schon in der 1. Schwangerschaft überlegt und immer danach gehandelt. Somit war da kein Grund für schlechtes Gewissen.

Ich würde an deiner Stelle jetzt nicht jammern, sondern alles genau so umsetzen, wie du es dir vorstellst.

Alles Gute!
LG Claudi

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Hey,
danke für Eure Antworten. Eigentlich weiss ich ja selbst, dass Jammern nix bringt sondern die Zukunft halt anders Gestalten angesagt ist. Weiss auch nicht, wieso das Gedankenkarussel sich immer wieder in Bewegung setzt, besonders abends oder nachts. So kenne ich mich ja selbst auch nicht. Hab mich schon gefragt, ob da auch Hormone schuld dran haben können.

Trotzdem gut zu hören, wie Ihr darüber denkt, besonders, wenn einen die Zweifel doch wieder einholen.
Den Gedanken, dass bei Geschwistern man ohnehin weniger Zeit hat oder gar bei Zwillingen, der ist wirklich gut. Komisch, dass ich darüber noch gar nicht nachgedacht habe.

Danke Euch allen!