Erfahrungen mit Betreuung durch eine "Doula" (bei Krankenhausgeburt)?

Hallo Ihr Lieben,
eigentlich gehöre ich ins Schwangerschaftsforum - nach unserem Wechsel aus dem "unterstütztn KiWu-Forum", doch zu meiner Frage könnt Ihr mir vermutlich eher etwas sagen...

Zu unserer Vorgeschichte:
Nach unserem langen KiWu-Weg wissen wir, dass vieles im medizinischen Bereich zwar super kompetent abläuft - jedoch dabei notgedrungen die Natürlichkeit, Selbstbestimmung und Individualität oftmals auf der Strecke bleibt. Besonders in Zusammenhang mit der Geburt macht uns dieser Gedanke etwas bange.

Aus verschiedenen Gründen kommt für uns weder Hausgeburt noch Geburtshaus in Frage und wir werden in einer Klinik entbinden, die relativ weit von unserem Wohnort entfernt ist, so dass auch die Betreuung durch eine Beleghebamme für Vor- und Nachsorge nicht möglich ist. Zudem wird es eine "recht große" Klinik mit angeschlossenem Kinderkrankenhaus sein, was uns medizinisch zwar sehr beruhigt - jedoch natürlich auch die Gefahr einer "Massenabfertigung nach Schema F" birgt.

Kurz um - wir haben Bedenken, den Hebammen dort voll ausgeliefert zu sein...letztlich traut man sich vielleicht nicht den Mund aufzumachen, wenn man lieber etwas anderes möchte, weil man der Dame ja in gewisser Weise ausgeliefert ist. Zudem ist es unsere erste Geburt und man ist da vermutlich doppelt auf Hilfe/Unterstützung der Hebammen angewiesen...

Vor diesem Hintergrund kamen wir auf den Begriff der "Doula"...haben uns informiert und bereits auch erste Kontakte zu zwei Doulas aufgenommen...sie sind jedoch sehr weit weg - Doulas sind in Deutschland einfach nicht wirklich verbreitet.

Im Netzt haben wir so gut wie keine Erfahrungsberichte gefunden, daher hoffen wir hier auf Mädels zu stoßen, die sich von einer Doula betreuen und begleiten liesen. Insbesondere bei einer Entbindung im Krankenhaus.

Herzlichen Dank und
alles Liebe #herzlich
Martina

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Liebe Martina,

ich kann Dir in Bezug auf die Doula nicht helfen, möchte Dir aber Deine Angst nehmen "den Hebammen ausgeliefert" zu sein.

Letztes Jahr bekam ich im Mai Zwillinge. Natürlich hatte ich mir im Vorfeld auch ein Krankenhaus ausgesucht, in dem die Entbindung stattfinden sollte. Es handelte sich hierbei um ein kleines Haus mit Belegärzten und Hebammen, die für die Vor- und Nachsorge ebenfalls zuständig sind. Ich war vollauf zufrieden und sehr sicher: Das ist die richtige Entscheidung.

In der 32. SSW kam es zu Schwierigkeiten, ich musste stationär aufgenommen werden und konnte nicht in die von mir ausgewählte Geburtsklinik, dorthin kann man erst ab der 36. SSW. Also kam ich in ein großes KH in unserer Stadt, mit Neonatologie Level 1. Ich musste 4 Stunden im Kreißsaal warten bis ich stationär aufgenommen wurde und bekam dabei 4 Geburten mit (zu einem Zeitpunkt, als ich mich noch gar nicht richtig damit beschäftigt hatte, denn ich hatte ja noch mind. 6 Wochen Zeit). Die Zeit des Wartens bestätigte mir: Also hier will ich nicht entbinden.

5 Tage stationäre Behandlung, sehr sympathische Hebammen und sehr gute Ärzte hatten mich noch nicht überzeugt, ich wollte in "mein" Geburtsklinkum.

Da ich aber Zwillinge bekam wurde mir in der 34. SSW von meiner eigenen Hebamme, die ich schon seit der 12. SSW kannte, abgeraten dort zu entbinden weil die Gefahr zu groß war, dass einer meiner Jungs unter 2.500 Kg wog und dann zur Überwachung ins Kinderkrankenhaus kommen würde.

Letztlich entschied ich mich für das große Klinikum, in dem ich auch stationär war und ich habe es keine einzige Sekunde bereut. Im Gegenteil! Die Hebammen dort wechselten zwar am Schichtende aber deswegen kann ich auch sagen: Alle Hebammen, die ich unter der Geburt und in der 5-tägigen Nachsorge in diesem riesigen KH erlebte, waren ganz arg sympathische Frauen, jeden Alters. Es waren auch Hebammen-Schülerinnen dabei und jede einzelne war sehr engagiert, brachte Herzenswärme und großes Interesse mit und war mir letztlich sympathischer als meine Beleg-Hebamme, die auch ok war aber eben nicht so herzlich.

Ich machte die Erfahrung, dass Hebammen an einem großen Klinikum nicht schlechter sind, nur weil sie nach 10 Stunden Dienst gehen. Sie behandelten mich dort sehr individuell und nicht eine einzige Sekunde wurde ich alleine gelassen oder fremd bestimmt. Ich denke, Frauen, die diese Arbeit machen, sind sensibel und versuchen immer, ihr Bestes im Sinne der werdenden Mutter und des Babies zu geben.

Hab keine Angst. Oder kennst Du die Klinik und weißt, dass das Personal dort so ist, dass Du nicht warm mit wirst?

Viele liebe Grüße und viel Glück bei der Suche nach einer Doula.

Deine Steffi

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Guten Morgen Martina,
ich kann deine Ängste sehr gut nachvollziehen, da diese nicht unbegründet sind. Bei der Geburt meines Sohnes, hätte ich im Nachhinein gerne eine Doula gehabt, da ich leider auch im Kh entbinden musste. Ursprünglich war eine Hg geplant, doch Söhnchen machte sich bei 36+0 auf den Weg- somit kam Hg nicht in Frage. Hast du denn eine Hebamme?

Meine Hebamme hatte nämlich Kontakte zu Doulas. 2 Schwangere aus meinem GVK, haben sich von einer Doula begleiten lassen und waren sehr zufrieden.
Falls du trotzdem keine finden solltest, könntest du dir theoretisch auch eine Frau mitnehmen, die deine Meinung und Wünsche während der Geburt vertritt und dich unterstützt. Denn eine Doula macht im Grunde nichts anderes. Vielleicht hast du ja jemanden im Bekanntenkreis, dem du sehr vertraust und der optimaler Weise schon bei Geburten dabei war (Mutter, Freundin, Cousine?).
Nur noch zur Info: Die KK übernimmt die Kosten einer Doula nicht. Soweit ich weiss, lagen die Preise bei den oben genannten Doulas, zwischen 300-400€.

Beste Wünsche für dich und dein Baby

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Hallo Linda,
ganz herzlichen Dank für Deine Antwort, das hört sich gut an und ich bin froh, dass ich nicht "spinne" ;-) Inzwischen haben sich einige Mädels per PN bei mir gemeldet und es geht alles in ähnliche Richtung wie das, was Du schreibst.

Ihr seid klasse - vielen, vielen Dank!

Dir auch alles Liebe
Martina