Ihr Lieben,
Ich weiß, ihr könnt mir nicht helfen aber vielleicht ein bisschen Zuspruch geben.
Mein Sohn ist fast sechs Wochen alt. Er kam elf Tage nach ET durch Einleitung zum Glück noch natürlich zur Welt. Das Stillen war von Anfang an schwierig, er hat viel abgenommen, ich hab angefangen zu pumpen, mit stillhütchen hat sich es langsam eingespielt und selbst die habe ich wieder abgewöhnt. Nach überstandenem Milchstau und schmerzhafter Wurzelbehandlung dachte ich, es geht endlich bergauf. Jetzt bin ich seit Donnerstag mit meinem Baby stationär, weil ich einen Abszess in der Brust entwickelt habe. Der wurde zunächst punktiert, jetzt regelmäßig gespült und intravenös Antibiotikum gegeben. Eine Besserung zeigt sich langsamer als erhofft. Ich bin nervlich total angeschlagen, könnte nur heulen. Mein Baby raus aus seiner gewohnten Umgebung, hat jetzt verdauungsprobleme durch das Antibiotikum. Ein familienzimmer gibt es derzeit nicht und ich fühle mich so allein und schuldig, was mein Mann und Kind wegen mir durchmachen müssen.
Ich denke das ist alles so natürlich und die Frau fürs gebären gemacht. Mein Körper hat keine sinnvollen Wehen entwickelt und das Stillen ist auch so kompliziert. Da kann man echt das Vertrauen in sich verlieren.
Sorry fürs jammern und traurige Grüße aus dem kh von schica
Stationär wegen Abszess und nervlich am Boden
Liebe schica,
manchmal ist einfach alles Scheiße und genau das scheint es bei dir grad zu sein! Und wenn die zum Heulen zu mute ist, tu es ruhig. Manchmal muss man sich auch mal Luft machen.
Und danach versuch dir mal die guten Dinge vor Augen zu führen:
- Du kannst dein Kind stillen und hast sogar geschafft von den Stillhütchen wegzukommen, das ist doch super!
- Du kannst bei deinem Kind sein bzw andersrum. Das ist doch das Wichtigste! Überleg mal, warum sich die meisten Babys nicht mal ein paar Minuten ablegen lassen wollen: Weil für sie, mal abgesehen von Mama, alles ungewohnte Umgebung ist.
Für dich ist es keine schöne Umgebung im kh, das glaube ich dir. Aber dein Sohn fühlt sich bei seiner Mama mit Sicherheit wohl.
Ich wünsche dir gute Besserung!
Vielen Dank für deine lieben Worte!
Hi. Ich hab es auch durch. Immer wieder wund, soor, alle stunde stillen. Ich hab viel geweint. Nach vier Monaten hab ich aufgehört. Heute bereu ich es nicht früher aufgehört zu haben. Von Anfang an hatten ich Probleme und fand es mäßig toll. Ich konnte mein baby die ersten Monate mein baby nicht genießen. War nur gestresst, hatte angst vorm anlegen... aber jeder sollte selbst wissen ob und wann er aufhört. Ich dachte auch immer, dein Kind braucht das, es ist gut für dein Kind... vielleicht hätte ich eher aufhören sollen, vielleicht auch nicht. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
Hallo schica,
keine Ahnung, ob du es noch liest. Aber ich wollte dir nur sagen: Kopf hoch. Ich kenn das alles auch. Geburt lief nicht, wie gewünscht - Kaiserschnitt nach 2 Tagen Wehen, aber weiter geschlossenem Muttermund.
Baby hat stark abgenommen, weil sich der Milcheinschuss verzögert hat (zugefüttert). Dann nach 8 Wochen ein handtellergroßer Abzess, den drei Hebammen und mindestens genauso viele Ärzte nicht erkannt haben, da die Entzündung total atypisch verlief, ohne Fieber, nur höllische Schmerzen, so dass ich den linken Arm nicht mehr heben konnte. Hab dann auf Punktion bestanden - OP noch am selben Abend, da nach der Punktion das Fieber kam.
6 Wochen hat es gedauert, bis die Wunde wieder zu war (musste von allein, ohne Nähen heilen). Dann drohender Rückfall wegen der Narbe. Hab dann die kranke Brust abgestillt.
Aber das Gute: der Kampf hat sich gelohnt. Ich stille noch heute mit der einen Brust (sieht natürlich lustig aus mit zwei Körbchengrößen Unterschied). Meinem Sohn (fast 10 Monate) hätte was gefehlt. Er ist ein echter Stilljunkie und kaum an feste Nahrung zu bekommen. Sicher auch weil er so ein Schmusebär ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: wenn du gern stillst, halt durch. Es wird definitiv besser und auch einfacher. Wenn nicht, quäl dich nicht. Und mach dir keine Verwürfe. Stillen ist Arbeit und eine hochsensible Sache, die leider leicht durch Stress ins Wanken geraten kann. Du machst das schon.
LG Josie
Danke für deine Antwort! Mensch da hast du ja was durchgemacht- kommt mir doch alles irgendwie bekannt vor. Toll, dass du durchgehalten hast mit Stillen. Ich stille derzeit noch beide Brüste und hoffe es bleibt dabei. Es tut gut zu lesen, dass man nicht der einzige "Problemfall" ist, wo man doch so viel von den ganzen unkomplizierten Spontangeburten im Geburtshaus und den innigen Stillerfahrungen hört und liest.
Liebe Grüße
Bei mir in der Pekipgruppe haben fast alle einen Kaiserschnitt gehabt. Und das nicht, weil es ihr Wunsch war. Zu der Zeit, als mein Sohn geboren wurde, war die Hölle los in den Kreisssälen. Ich wurde permanent hin und her geschickt und hatte keine Chance, in Ruhe vor mich hinzuwehen. Ich bin überzeugt, dass das einen enormen Einfluss auf den schlechten Verlauf hatte. Ich war ja ständig "auf der Flucht". Für diese Fälle hat die Natur ja Geburtsstillstand vorgesehen. Außerdem hatte mein Sohn einen "Dickkopf".
Und das mit dem Milchstau/Abszess war dem plötzlichen und unerwarteten Tod meiner Mutter geschuldet. Kurz nach der Geburt meines Sohnes. Ich musste für mein Baby funktionieren und hatte zunächst keine Zeit zu trauern. Wie meine Hebamme sagt, hängen Psyche und Stillbrust sehr stark zusammen.
LG und weiter gute Besserung
Josie