Hallo in die Runde,
mir geht ein bisschen im Kopf herum, was gestern ein Bekannter sagte... Der 4-jährige Sohn einer Freundin muss wegen diverser Probleme eine spezielle Förderung bekommen. Er hasst Berührungen und schlägt um sich. Und er hört sehr schlecht, was sich auch auf die Sprache auswirkt, er spricht wenig und das wenige nicht besonders deutlich.
Dieser gemeinsame Bekannte meinte jetzt, dass das merkwürdige Verhalten bestimmt daran liegt, dass die Mutter kurz nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gegangen ist. Der kleine Bruder ist viel fröhlicher und da war meine Freundin nach der Geburt ein Jahr zu Hause. Aber der Vater hatte - so wie bei uns - die Elternzeit übernommen und sich sehr gut um seinen Sohn gekümmert.
Seine Frau hat ihn sofort darauf hingewiesen, dass ich auch direkt nach dem Mutterschutz wieder angefangen habe zu arbeiten, aber er hat sie ignoriert.
Habt ihr solche Sprüche schon erlebt?
Zum einen finde ich es gemein, dass automatisch die Mutter die Schuld bekommt, wenn etwas nicht perfekt läuft. Anstatt meine Freundin verteidigen, habe ich gesagt, dass ich mich sofort um meine Tochter kümmere, wenn ich nach Hause komme und sie niemals abschiebe. Im nachhinein klingt es fast, als hätte ich ihm recht gegeben, dass es an der bösen, bösen Mutter liegt. Alles blöd.
Meine Tochter ist von Anfang an viel fröhlicher als der Sohn meiner Freundin, trotzdem denke ich jetzt auch darüber nach, ob es ihr vielleicht doch schadet, dass ihr Vater die Elternzeit übernommen hat. Gab nur leider keine Alternative.
Erzählt mal eure Meinung dazu.
LG Jiajia
arbeitende Mutter und komische Sprüche
Natürlich sind immer die Mütter schuld.
Kinder haben unterschiedliche Persönlichkeiten. Das einzige, was du vergleichen kannst, ist deine Tochter und deine Tochter in einer Parallelwelt.
Ob es ihr schadet, dass sie zusätzlich zum Vater eine stärkere Bindung aufbaut und der Vater sich ihr gegenüber auch später stärker in der Verantwortung sieht? ...
So ein Unsinn was dein Bekannter sagt. Warum sollte ein Kind solche Auffälligkeiten zeigen wenn sich statt der Mutter der Vater im ersten Lebensjahr kümmert. Ich kenne genug Beispiele wo sich im ersten Jahr der Vater zumindest zeitweise allein um das Kind gekümmert hat und keines dieser Kinder zeigt irgendwelche auffälligen Verhaltensweisen. Warum auch?
Lass dich bloß nicht verunsichern.
Lg Mimmiflora
Hallo,
bei sowas zitiere ich die beste Band der Welt: lass die Leute reden....
Ich bin bei der Großen nach sieben Monaten, bei der Kleinen nach acht wieder arbeiten gegangen und jeweils hat Papa übernommen. Gestillt hab ich bis 13 Monate bzw. stille im 10. Monat und ich glaube nicht das es den Kindern schadet, wenn sich nicht nur Mama 100% kümmert.
Klar ist die Große viel mehr ein Papa Kind als Mädels im Freundeskreis aber warum sollte das schlechter sein?
Alles Gute!
Ich glaube, jenes Elternteil welches am Besten geeignet ist, sollte die Elternzeit beanspruchen, wobei es völlig egal ist, ob es auf Vater oder Mutter zutrifft.
Ich habe /mache es bei allen drei Kindern, ich liebe es und bin glücklich damit, mein Mann kann mit kleinen Kindern wenig bis gar nichts anfangen, hat kaum bis kein Einfühlvermögen und ist leicht genervt, dass wäre für unseren Nachwuchs eine Katastrophe. Bei guten Bekannten hat ein Vater die Elternzeit übernommen und blieb bei dem Kind bis es drei Jahre war, er ist darin aufgegangen, der Kleine ist völlig normal entwickelt und glücklich. Seine Mutter ging nach dem Mutterschutz direkt wieder arbeiten, gut das Verhältnis der beiden ist nicht so innig wie zum Vater, aber es funktioniert in dieser Konstellation.
Bis in die 80er Jahre hinein ging man allerdings davon aus, dass die Erziehungsarbeit etwas ist, was Männer niemals adäquat übernehmen könnten, weil ihnen die emotionalen Fertigkeiten fehlen. Nancy Chodorow, eine Feministist und Psychoanalytikerin, beschreibt, dass "Frauen bewusst oder unbewusst ein gewisses Maß an Mütterlichkeit entwickeln" und das Kind "kindliche Erleben" (die Rollen von Frau und Mann) die Geschlechter frühzeitig definiert.Was ich hier letztenendes nicht ausführlich beschreiben möchte.
Der Kern ist allerdings, dass man heute davon ausgeht, dass beide Elternteil die Erziehung übernehmen können, es keine Auswirkungen auf die Entwicklung hat, sofern der oder die Betreuunde seine Kraft, Intresse und Liebe investiert.
Ja, ich kenne die komischen Sprüche. Von so Leuten kommen aber immer noch andere dumme Sprüche. Und zwar zu jedem der es nicht genauso macht wie die Leute selbst. Ich habe eine Bekannte, die ist Weltmeisterin im vorurteilen.
Eine andere Familie schadet ihrem Kind weil der Vater die Elternzeit übernimmt. Ich schade meinem Kind weil ich nicht mit 16 Wochen Beikost eingeführt und abgestillt habe und sie durch das stillen nach Bedarf ja nie einen Rhythmus bekommt. Sie selbst ist die ganze Woche für ihr Kind da, deswegen darf sie am Wochenende steil gehen. Arbeitende Eltern haben am Wochenende mit dem Kind zu Hause zu bleiben, das betrifft auch ihren Mann. Freundin X kann bestimmt keine Kinder kriegen weil sie Vegetarierin ist und Freund Y sollte besser keine Kinder kriegen weil er sich noch nicht mal getraut hat ihr Neugeborenes zu halten. Kollege Z wird mit den Worten vorgestellt: "Er ist schwul, so richtig typisch, dass merkst du auch sofort, aber du verstehst dich sicher trotzdem mit ihm." Sie hat ja auch nichts gegen.... Aaaaber.
Hör einfach nicht auf solche Leute oder amüsier dich darüber. Es ist schwer, aber solche Kleingeister finden sowieso immer was, was ihre Vorurteile bestätigt.
Als Mutter hört man immer, wirklich immer irgendwelche Sprüche, wie man es "besser hätte machen können.
Wenn die Mutter zu Hause geblieben wäre, ist man faul und das Kind kann ja auch gar keine gleichaltrige Kontakte aufbauen. Das kann der Sprache ja auch nicht förderlicher sein.
Egal, wie man etwas macht. Es ist immer verkehrt.
Was die Sprache betrifft, soll sich die Mutter bzw. der Vater mal an einen Hno-Arzt wenden. Nicht viel sprechen und das Gesprochene undeutlich, kann auf Hörprobleme hinweisen. Was man nicht hört, kann man nicht wiedergeben.
Es kann eine Schwerhörigkeit sein oder eben was anderes.
Liebe Grüße