Ich komme mit dem Kaiserschnitt einfach nicht klar :(

Hallo ihr!

Ich bin neu hier und wollte gern eure Meinung zu folgendem hören:

Mein Sohn wird diesen Monat ein Jahr alt. Leider wurde er per Kaiserschnitt geholt, da er in Beckenendlage lag. Und auch die Ärzte haben mir nicht wirklich Mut gemacht, es spontan zu probieren. Im Gegenteil, sie wirkten unsicher und rieten mir entschieden ab. Die Schwangerschaft verlief vollkommen normal.

Mein Sohn ist wirklich pflegeleicht und wir haben mittlerweile eine super Bindung. Und trotzdem hab ich arg an dem Kaiserschnitt zu knabbern.

Ich konnte ihn erst nach etwa einer halben Stunde in den Arm nehmen. Da war er sogar schon angezogen. Ich konnte mich lange nur mit Mühe und Schmerzen um ihn kümmern und habe erst richtig begriffen, dass er MEIN Kind ist, als sein erster Brief kam, mit seinem Namen drauf. Das war etwa mit 3 Wochen. Vorher war es eher (blöd gesagt) wie ein Haustier versorgen. Es ist niedlich, man hat es lieb und pflegt es...

Hat hier jemand von euch ähnliche Erfahrungen? Wie geht ihr damit um? Verliert das irgendwann an Bedeutung?

Sogar wenn Freunde/Bekannte schwanger werden, werde ich irgendwie traurig, ja so gar neidisch wenn diese eine normale spontane Geburt haben...aber so möchte ich doch gar nicht denken. :/

Ich hoffe ihr habt ein paar Tipps oder Erfahrungen für mich.

LG kekslosekeksdose

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Hallo!
Das tut mir sehr leid!

Mit ist es ähnlich gegangen. Hatte vor 4,5 Jahren einen Not-Ks, habe meine Kleine erst nach 8(!!!!!) Stunden bekommen. Alles sehr dumm gelaufen.
Ich habe lange dran geknabbert. Sehr lange, aber ich habe gelernt es zu akzeptieren
Hatte zum Glück kein Problem mit Stillen und meine Tochter und ich waren sofort ein Herz und eine Seele (und sind es noch :-) )

Bei meiner zweiten Tochter hatte ich dann eine sehr schöne Geburt.

Aber es wird immer ein komisches und trauriges Gefühl bleiben wenn ich an die erste Geburt denke. Nur ich kann nichts mehr ändern.

Alles Gute!!

Lg schackalack

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Ich durfte vor genau 7 Monaten zwar völlig problemlos und spontan unsere Tochter zur Welt bringen, jedoch hatte ich danach absolut keine Milch - nicht mal ein Tropfen. Und auch Tage danach kam nichts. Unsere Tochter bekam also schon im Krankenhaus Fläschchen. Ich habe mich deswegen auch lange "fertig" gemacht und geglaubt, dass unsere kleine Maus dadurch später irgend welche beeinträchtigen haben wird. Immer wieder habe ich andere Mütter beneidet, die stillen konnten/durften, da ich es auch so gerne wollte. Ich habs einen Monat immer wieder versucht - erst als der kinderarzt meinte, dass ich es doch lassen soll, da unsere Maus schlecht zunahm, habe ich es eingesehen. Ich habe mich deswegen als schlechte Mutter gefühlt. Doch in Wirklichkeit kommt es doch gar nicht darauf an. Das wichtigste ist doch, dass es den kleinen gut geht. Unsere Maus ist, obwohl sie ein reines Flaschenkind ist, jetzt für ihr alter super entwickelt - mit knappen 6 Monaten ist sie gekrabbelt, sie isst mitlerweisle sehr gut und viel an an beikost und hat bisher noch alles vertragen (keine Allergien etc und das obwohl ich ihr wirklich schon sehr viel verschiedenes gefüttert habe)

Um zum Punkt zu kommen - auch wenn du eine Kaiserschnitt hattest - du kannst dich doch glücklich schätzen ein gesundes Kind zu haben. Und ich glaube kaum, dass in ein paar Jahren Noch jemand fragen wird, ob du spontan entbunden hast oder einen Kaiserschnitt hattest. Auch mich wird niemand mehr fragen ob ich gestillt habe oder nicht. Wenn du das Gefühl, etwas nicht richtig gemacht zu haben, aus deinem Kopf bekommst - geht's dir richtig gut. Bei mir war es so. Am Anfang war ich kurz vor einer Depression - inzwischen kann ich die Zeit mit unserem Schatz seeehr genießen. Und schließlich bist du nicht die einzige, die einen Kaiserschnitt hatte - und auch diese Mütter komnten danach eine normale Bindung zu ihrem Baby aufbauen.

Ich wünsche dir alles gute :-)
Lg

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Du schreibst mir gerade aus der Seele...mir geht es gerade genauso.Ich habe leider keine Milch und muss Fläschchen geben.Er ist gerade eine Woche alt und ich habe irg.wie solche Schuldgefühle :(

Sorry musste grad schreiben wie ich das gelesen habe.

LG

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Das tut mir sehr leid, dass es dir auch so geht. Aber wie schon gesagt, bald wird niemand mehr fragen ob du gestillt hast oder nicht. Viele sind mit Fläschchen groß geworden und sind kerngesund. Mein Mann selbst bekam als Baby auch von Anfang an die Flasche - trotzdem hatte er als Kind und Auch heute nie mit irgend welchen Allergien zu tun, und ist vielleicht einmal in sechs Jahren krank.

Mach dich also deswegen nicht fertig. Wenn ich zurückdenke, dann wäre ich auch froh gewesen, wenn mir damals jemand das gesagt hätte. Alle haben immer nr davon gesprochen, dass man unbedingt stillen soll und das kam für mich dann so rüber als wäre ich eine schlechte Mutter wenn ich es nicht mache. Jetzt weiß ich, dass das total blöd war - unsere Tochter ist total super drauf und ich glaube nicht, dass sie wegen den Fläschchen später mal Nachteile haben wird. Zur Zeit gehe ich mt ihr zum Babyschwimmen. Da sind viele Mütter mit Babys auch in ihrem Alter (7 Monate). Die meisten davon stillen inzwischen auch nicht mehr - also bin ich nun wieder "ganz normal" (wenn Mans so sieht ;-) ).

Also beim Geschwisterlind werde ich so sähe mit dem stillen dann sicher gelassener nehmen.

Du musst das also nur aus dem Kopf bekommen, dass es so schlimm ist wenn man nicht stillt. Es geht Auch so und Schuldgefühle musst du wirklich nicht haben, schließlich hast du es ja versucht und wenns nicht geht, dann geht's halt nicht.
Wünsche dir und deinem/deiner kleinen alles gute und genießt eure Zeit ohne euch deswegen das Leben schwer zu machen :-)

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Hallo!

Ich habe meinen Sohn im letzten August auch per KS (wegen abfallender Herztöne unter der Geburt) zur Welt gebracht. Unter Vollnarkose. Ich habe ihn erst ca. eine Stunde später gesehen, er war auch schon gewaschen und angezogen, ich noch völlig benebelt. Mein Mann war die ganze Zeit bei ihm. Die ersten Tage konnte ich ihn nicht aus dem Bettchen heben und auch nicht selbst versorgen. Die fünf Tage waren trotz all dem sehr glückliche Tage. Die Bindung zu meinem Kleinen war von Anfang an super. Das Stillen klappte ohne Probleme - hab ihn noch im Kreißsaal angelegt, gleich nach dem ich zu mir kam.

Die Traurigkeit und die vielen Tränen kamen in den Wochen danach. Ich hab mich immer wieder gefragt, ob ich irgendwas hätte anders machen können - sind die Herztöne abgefallen, weil ich ne PDA wollte? Wars meine Schuld? Ich hab viele Gespräche geführt, hauptsächlich mit meinem Mann, der die ganze Zeit an meiner Seite war (außer bei der OP) und sich um unseren Sohn gekümmert hat, als ich es nicht konnte.
So nach zwei, drei Monaten hab ich begonnen, das Geschehene zu akzeptieren. Ich kann ja eh nix mehr dran ändern. Ich hab so einen tollen Sohn, alles ist perfekt gelaufen, bis auf die paar Stunden...

Momentan kann ich sagen, dass ich nix vermisse und nix bereue. Keine Ahnung, ob sich dieses Gefühl noch mal ändert. Mal sehen, ob es irgendwann noch mal eine Schwangerschaft geben wird und wie es dann sein wird.

Hast du jemanden zum Reden, dem du vertraust? Dein Mann oder ne Freundin?

LG
gundel+Babyäffchen (6,5 Monate alt)

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Vielleicht hilft es dir die Geburt von einer anderen Seite zu sehen.

Ich hatte vor 8 Monaten einen Kaiserschnitt. Nach 12 Stunden Wehen und voll geöffnetem mumu wurde unsere Prinzessin geholt, weil sie nicht ins Becken rutschen wollte. Nach der Geburt habe ich erfahren, das sie 2x die Nabelschnur um den Hals hatte und deswegen ging es nicht weiter. Ich bin einfach nur unendlich dankbar das es diese Möglichkeit gab und ich ein gesundes und fröhliches Baby habe. wenn es keine Möglichkeit für einen Kaiserschnitt gegeben hätte, wäre meine Prinzessin heute nicht bei uns....von mir ganz zu schweigen.

Bei einer zweiten Schwangerschaft werde ich definitiv lieber wieder einen Kaiserschnitt machen, als irgendwelche Risiken einzugehen. Die Ärzte werden in deinem Fall auch ihre Gründe gehabt haben.

Sei froh das dein Sohn gesund und munter ist und das es so das beste für ihn war. Stell dir vor bei einer normalen Geburt wäre etwas passiert. Das weist du natürlich nicht, aber mir hat der Gedanke geholfen das ich für unsere Maus diese op hatte.

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Irgendwie finde ich es schräg, dass hier so getan wird, als sein ein KS wie Blumen pflücken auf der Wiese?!

Es gibt erstmal nicht den geringsten Grund, es bei einer zweiten Schwangerschaft nicht wieder spontan anzugehen.

Ein KS ist eine Operation. Eine große Bauch-Operation, in der viele Schichten Haut durchtrennt werden und die entsprechend genauso Risiken birgt. Das ist kein Stachel aus dem Finger pulen, sondern eine Bauch-Operation!!! Ich kenne einige, die Langzeitschäden davon getragen haben. Wieso sollte man das freiwillig riskieren?
Du gehst mit einem KS genauso Risiken ein, wie bei einer Spontangeburt. Geburt ist Risiko. Immer.

Und für dein Baby war es trotzdem wichtig, den Startschuss bekommen zu haben, Wehen gespürt zu haben, die Hormone abbekommen zu haben. All das erleichtert dem Baby das Ankommen auf der Welt. Kaiserschnitte nach Plan sind für das Baby scheiße, viele haben große Anpassungsschwierigkeiten.

Ich verstehe völlig, dass du Angst hast, dass sowas nochmal passiert. Aber ein KS ist nicht automatisch der leichtere Weg!

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mir ist durchaus bewusst das auch ein Kaiserschnitt Risiken birgt, trotzdem ist eine natürliche Geburt (oder der Versuch davon) nichts was ich nochmal erleben will. Ich weiß auch das es sein kann, dass ich den zweiten Kaiserschnitt nicht so gut verkrafte wie den ersten. Hatte nach 4 Tagen kaum noch Beschwerden.

Und ob für meine kleine 3 Tage Einleitung und abfallende Herztöne wirklich gut und wichtig war? Nun ja die ersten Monate waren trotzdem schwer da Schreibaby.

In unserem Bekanntenkreis gibt's eigentlich nur KS-Babys (bis auf 2 Ausnahmen) teils geplant teils ungeplant. Es geht allen gut, das ist in meinen Augen das wichtigste.

Mal davon abgesehen davon das meine Ärztin meinte bei geringen altersabstand der beiden Kinder, rät sie eher zum Kaiserschnitt, bin ich für mich froh das ich diese Wahlmöglichkeit habe. An alle die es nochmal normal versuchen Respekt, ich will es halt nicht.

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Ich hatte vor 4,5 Monaten einen ungeplanten Kaiserschnitt. Meine Tochter lag auch in Beckenendlage. Die Klinik war bereit eine spontane Geburt zu versuchen, nachdem der Muttermund vollständig geöffnet war, die Kleine aber keinerlei Kontakt zu meinem Becken hatte/ sich kein Stück gesenkt hat, mit einem Fuß voran lag und dann auch noch unter den Wehen die Herztöne von ihr runter gingen, haben die Ärzte sich zum Kaiserschnitt entschieden. Mir hat sicherlich geholfen, dass ich aufgrund der BEL im Vorraus darauf eingestellt war, dass ein KS notwendig werden könnte. In der Situation war ich auch echt dankbar, dass ich von den schmerzhaften Wehen erlöst wurde. Im Nachhinein dachte ich dann aber doch auch die ersten Wochen, dass es sich nicht wie mein Kind "angefühlt" hat. Ich wusste, dass sie mein Kind ist, aber ich habe es nicht "gefühlt". Mir fehlte irgendwie die Verbindung, dass dieses kleine Wesen das gleiche ist, dass zuvor in meinem Bauch war. Ich habe mir dann vorgestellt, dass diese Verbindung vielleicht besser gewesen wäre, wenn ich gefühlt hätte, wie sie aus mir heraus gekommen ist. Ob das wirklich so wäre, weiß ich ja nicht.
Vom Verstand her kam ich von Anfang an gut mit dem KS klar, emotional war das schon etwas schwieriger, aber je weiter sich mein kleiner Schatz entwickelt und je besser ich sie dadurch kennen lernen kann, umso weiter rückt dieser Start in den Hintergrund.
Und es hilft eben auch, dass ich weiß, dass der KS medizinisch wirklich notwendig war.
BEL muss zwar nicht zwangsläufig einen KS bedeuten, aber bei mir war wäre es anders nicht gut ausgegangen. Und meine Schwangerschaft verlief auch völlig unproblematisch. Vielleicht war bei dir der KS ja auch tatsächlich nötig.
Ich wünsche dir und deinem Sohn alles Gute und dass du den Kaiserschnitt gut verarbeiten kannst.

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Ich weiß jetzt nicht wo Du genau herkommst, aber suche doch mal im Netz nach Kaiserschnittsprechstunde in Deiner Stadt oder der nächstgrößeren Stadt in Deiner Nähe?

Wird inzwischen immer öfter angeboten und könnte in Deinem Fall bestimmt weiterhelfen....

Alles Gute und viele Grüße,

Hannoverhäsin

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Hallo du!

Ich kann dich voll und ganz verstehen!
Mir ging es beim ersten Kind auch so ähnlich.
Sie wurde nach 2 Tagen Einleitung und 12 h Wehen wegen geburtsstillstand und abfallender Herztöne per ks geholt.
Hinterher hat sich rausgestellt dass sie sich falsch ins Becken gedreht hat mit dem Kopf und deswegen stecken geblieben ist.
Ich fand es auch mit am schlimmsten dass ich sie erst nach eine halbe h nach der op halten konnte und sie da schon angezogen war.
Stillen klappte auch nicht und ich habe mich gefühlt wie eine totale Versagerin.

Am schlimmsten habe ich immer empfunden wenn ich über meinen Schmerz und die Trauer um das "verlorene" geburtserlebnis reden wollte und dann kamen so Aussagen wie:"aber es ist doch alles gut, das Kind ist gesund und alles andere ist nicht wichtig".
Das fand ich immer sehr verletzend, klar ist das allerwichtigste dass Mutter und Kind gesund sind, aber deswegen sind die Gefühle zur Geburt ganz sicher nicht unwichtig!

Lass dir nichts einreden, du darfst traurig darüber sein und du darfst und sollst diese Gefühle zulassen! Nur so kannst du das alles verarbeiten und den ks letzten Endes annehmen!

Ich kann dir die Bücher von Brigitte Renate Meissner empfehlen, die haben mir sehr geholfen das Geschehen zu verarbeiten und zu akzeptieren.

Im Zweifel wenn du merkst du kommst alleine nicht klar, dann hol dir professionelle Hilfe, das ist keine Schande!

Lg waldfee

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Hey Mädels,

erst einmal danke für eure aufmunternden Worte. :)

Ja, ich habe schon viel mit verschiedenen Leuten geredet. Und vor allem die, die auch einen KS hatten, können das gut nachvollziehen. Aber meist kommt eben doch "sei doch froh, ihm gehts gut" usw.

Ist ja auch so und darüber bin ich froh, aber das ändert leider nichts an dem Gefühl. Ich war etwa zwei Wochen nach der Geburt noch nicht wieder fit, konnte nicht mit ihm spazieren gehen usw.

Ich hab einfach das Gefühl, um das Geburtserlebnis betrogen worden zu sein. Als fehlte mir da irgendwas.

Eine triftigen Grund gegen eine spontane BEL-Geburt (wie zB die um den Hals gewickelte Nabelschnur) gab es nicht. Es lag eigentlich nur daran, dass die Ärzte kaum Erfahrungen mit solchen Geburten haben.

Ich bin schon froh, dass die Fruchtblase schon vor dem festgesetzten Termin platzte, sodass er sich wenigstens 'seinen Geburtstag selbst aussuchen konnte'.

Aber wie schon jemand schrieb, irgendwann fragt keiner mehr danach. Und ich hoffe wirklich sehr, sollte ich nochmal ein Baby bekommen dürfen, dass ich dann eine schöne Spontangeburt erleben darf. :)

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Hallo,
Ich hatte die gleiche Ausgangslage. Jedoch: ich stelle mir die Frage gar nicht, ob irgendwas besser sein könnte, weil ich es gar nicht wissen kann. Vielleicht geht es anderen Müttern auch so wie dir und du bringst in Verbindung, was gar keine hat. Ich glaube von außen bin ich wahnsinnig gluckig mit unserer Tochter umgegangen. Die erste Zeit musste ich sie aber erst kennen lernen und das hört ja nicht auf. Sie ist ja ein eigenständiger, neuer Mensch und eben nicht die Erweiterung meiner selbst.
Ich hoffe, du kannst etwas Abstand zu der Sache gewinnen. Euer Kind hat noch so viel Zeit vor sich, in der du alles "richtig" machen kannst, das hat mehr Einfluss, als dieses Moment.
Alles Gute und...
Einen angenehmen Blick nach vorn! :-)

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Ja, es ist immer schön, wenn alle sagen, Hauptsache dem Baby geht es gut. Aber dir muss es auch gut gehen!

Und letztendlich wurdest du aufgeschnitten, das ungeplant und ich finde, das kann man schon Gewalt nennen. Ob nun notwendig oder nicht, spielt in dem Fall, finde ich, gar keine Rolle. Dir wurde Gewalt angetan, du hast es so erlebt und du hast jedes Recht der Welt darüber wütend, enttäuscht und traurig zu sein.

Und irgendwann fragt keiner mehr danach....naja. Fragen vielleicht nicht, aber letztendlich leidet meine Mutter mit 60 noch unter ihrem Geburtserlebnis mit mir. Nabelschnurvorfall, Vollnarkose, erst ewig später gesehen. Damals war das Thema Bonding ja auch noch nicht so selbstverständlich. Das brach auch erst so langsam wieder raus, als sie meine Schwangerschaft erlebt hat und ich dann auch so eine unkomplizierte Geburt hatte. Sie hat ihre Geburt im Grunde nie verarbeitet.

Deswegen finde ich es schon wichtig, gut für sich zu sorgen und ggf. Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ich würde mal bei verschiedenen Stellen nachfragen, ob sie von so einer Anlaufstelle schon mal gehört haben, wie Hannoverhaesin sagte. Ich weiß, dass es in Hannover so eine Stelle gibt, da hatten sie im Geburtshaus von erzählt bzw. da hing auch ein Aushang. Vielleicht hast du auch ein Geburtshaus in der Nähe, die wissen sowas oft. Oder Pro Familia. Oder vielleicht tatsächlich eine richtige Therapeutin. Ich könnte mir vorstellen, dass Regressionstherapie da hilfreich sein könnte.

Ich würde auf jeden Fall mit jemandem sprechen, der deine Gefühle ernst nimmt, denn ob man froh ist, dass das Baby gesund ist, steht ja wirklich null zur Debatte.

Alles Gute!

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Hallo,

Tipps oder Erfahrungen (persönliche) mit einem KS habe ich nicht.

Jedoch möchte ich dir von einer Bekannten erzählen, die ihr 2. Kind in BEL auf Teufel komm raus unbedingt spontan entbinden wollte. Ihr 1. Kind war auch eine spontane Geburt.

Naja, ihr 2. Kind blieb mit dem Kopf stecken, erlitt durch den daraus entstandenen Sauerstoffmangel schwerste Hirnschädigungen und wird immer ein Pflegefall bleiben. Ach ja, es endete dann in einem Not-KS. Sie macht sich jetzt Jahre später immer noch Vorwürfe, dass sie ihn unbedingt "normal" bekommen wollte. Hätte sie von Anfang an einem KS zugestimmt, wäre ihr Kind gesund.
Selbstverständlich gibt es auch Fälle, bei denen alles gut ging.
ICH würde bei einer BEL wahrscheinlich einen KS bevorzugen, obwohl ich bereits 2 schnelle, spontane Geburten hinter mir habe.
ABER dafür habe ich nachweislich zuwenig Milchdrüsengewebe und mehr als das Kolostrum bekomme ich nicht hin - habe keinen Milcheinschuß :-(((. Brauche nicht mal Abstilltabletten nehmen :-(((, also echt ein hoffnungsloser Fall.
Was habe ich mich bei meinen beiden Kindern fertiggemacht, gequält...habe meine Brüste, mich regelrecht gehasst :-((.

Bei einem etwaigen 3. Kind wird das anders laufen. Es wird das Kolostrum bekommen und dann gibt es die Flasche, fertig! Es klappt einfach nicht, da kann ich noch so sehr wollen!

Komm mit dir ins Reine, hole dir ggf professionelle Hilfe. Dein Sohn lebt, es geht ihm gut..DAS ist das Wichtigste.

LG,
incredible mit ihren Prinzen (3/2009 und 8/2015)