Ihr lieben,
Ich muss euch mal um Rat und /oder Erfahrungen bitten.
Kurz zu meinem Sohn:
Fast 20 Monate, davon 18 gestillt (selbst abgestillt evtl wegen meiner vorhandenen Schwangerschaft, 27. SSW)
8 Monate Vollzeittragling
Familienbett, aber auch eigenes bett im Schlafzimmer, wenn er es wünscht
Unser Sohn war schon immer ein Kind mit viel Fürsorgebedarf. Ich konnte ihn 8 Monate nicht ablegen, habe bis zuletzt einschlafgestillt und teilweise läuft der Fön auch heute noch die ganze Nacht, da er sofort aufwacht, wenn das Geräusch wegfällt. Ich habe über Rituale, anderes Nahrungsangebot, Lichtquellen etc. Alles versucht, es ändert sich nichts an seinem schlafverhalten. Das einzige, was etwas zu bewirken scheint ich die Reife, die er dazu gewinnt, dadurch wird es immer besser.
Nun haben wir vom üblichen Chaos abgesehen seit zwei Wochen ein Problem, welches mich bereits zu Tränen und Verzweiflung brachte.
Ungefähr 1,5-2 Stunden nach dem (elendig lange dauernden) einschlafen, wird er langsam (!) wach. Das einschalten des Föns (neben körperlicher Nähe, singen, Absprache) wirkt nicht, was sonst ein Retter in der Not ist. Er fängt sehr schlimm an zu weinen und zu schreien und verlangt sein trinken sowie das rausgehen aus dem Schlafzimmer. Er spricht mit mir insoweit, dass er "Tom, Tom, Tom" für "komm" benutzt, mir auf andere Angebote ein "nein" entgegen wirft, sodas ich nicht glaube, dass er mich nicht erkennt in der Situation.
Er möchte dann jeden Abend zu einem bestimmten Platz in seinem Zimmer (der leseecke) und dort etwas vorgelesen bekommen und zwar ein Buch von einem Bagger. Er beruhigt sich dann langsam, wobei bestimmte Worte (schlafen, bett,...) ihn erneut auffahren lassen.
Der längste Anfall dieser Art dauerte 1,5 Stunden mit Dauerkreischen, schwitzen seinerseits usw. Bis er sich dann endlich auf eben jenes Buch ein ließ. Er möchte keinesfalls mehr ins Schlafzimmer und ist nach dem Anfall bis zu zwei Stunden, eher 30-60 Minuten wach, ehe es mit Tricks gelingt, ihn ins bett zurück zu locken. Schläft er dann wieder ein, schläft er auch bis zum morgen ohne weiteres durch.
Er wurde vor 2 Wochen mit der letzten MMR Impfung geimpft, könnte es da einen Zusammenhang geben? Ein Nachtschreck ist es meiner Meinung nach nicht, auch wenn manche Anzeichen dafür sprechen, andere aber dagegen, vor allem, dass unser Sohn ohne unser zutun wach wirkt und sich äußern kann, passt nicht.
Es hat sich hier nichts verändert, zur Tagesmutter geht's erst ab September. Der mittagsschlaf ist auch eine überredungskunst, aber diesen Anfall hatte er mittags erst einmal, wohingegen es nachts seit vier Tagen immer zur ähnlichen Zeit auftritt. Zähne sind bis auf die letzten vier backenzähne alle da, welche sich auch noch nicht durch getötetes Zahnfleisch oder anderes bemerkbar machen.
Ich hoffe jemand hatte die nerven diesen langen Text zu lesen und vielleicht sogar einen Tipp, wie wir das Verhalten deuten können.
Danke und liebe, wenn auch müde Grüße!
20 Monate, panisches Schreien Nachts aber kein Nachtschreck?
Hört sich für mich eher so an, als hätte er dich prima erzogen.
Welch qualifizierte Aussage! Herzlichen Glückwunsch!
Hi.
Natürlich kann er schreien und weinen, und das stundenlang. Er ist groß und kräftig genug um es rein körperlich zu können, hat inzwischen eigenen Willen entwickelt und auch des Verständnisvon Aktion und reaktion.
Du willst es sicher nicht hören, aber in diesem Alter ist ein Kind auf jeden Fall lernfähig.
Ich würde mir ein Ins-Bett-Bring Methode überlegen, die MIR passt, und durchziehen. Auf weinen und schreien würde ich nur tröstend reagieren, aber beim Plan bleiben.
Du bist die Mutter... er hat Bedürfnisse. Klar. Aber du darfst bestimmen WIE diese Bedürfnisse erfüllt werden. (Er hat Bedürfnis nach Ruhe und geborhenheit - du führst Kuschelritual im Bett ein. Er wird sich erst wehren... dass es ihm gut tut wird er ja erst später im nachhinein merken. Nur so als Beispiel)
Nenn mich Rabenmutter. Aber ich würde so was nicht machen, sondern langsam das kind umgewöhnen. Und auch wenn es bedeutet paar Wochen einschlaf-Schreien.
Ich weiß was du meinst und gebe dir recht, es gibt jedoch genau dieses Ritual, was durchgezogen wird bereits.
Es geht jeden Tag um 8 zum Zähneputzen, danach gibt's die Geschichte, noch etwas zu trinken, Licht aus und ein Lied.
Jeden Tag.
Ich glaube ich habe mich entweder falsch ausgedrückt oder werde missverstanden. Das schlafen war schon immer schwierig, heißt aber nicht, dass es hier keine Regeln bzw Strukturen gibt.
Worum es mir in erster Linie geht ist ja das Problem mit dem plötzlichen, panischen schreien, welches erst seit zwei Wochen auftaucht und erst die letzten Tage aufeinanderfolgend. Ihr könnt euch nicht vorstellen, WAS dann hier los ist. Es ist kein quengeln a la "ich habe keine Lust mehr zu schlafen und deshalb will ich jetzt spielen und das hast du, Mama, mit mir zu machen." das Kind ist wirklich panisch und Kinder in diesem Alter empfinden selbst geträumte Gefühle als völlig real.
Ich bin hier vielleicht im falschen forum gelandet, wenn Methoden wie schreien lassen etc. Die bevorzugte Methode der Erziehung darstellen. Nein, du bist keine Rabenmutter. Jede Mutter liebt ihr Kind, aber dieser Weg wäre niemals meiner, da ich die Gefühle meines Kindes zu jeder Tages und Nachtzeit ernst nehme, so wie ich selbst auch von meinen Mitmenschen ernst genommen werden möchte. Meiner Ansicht nach (!) führen solche Methoden lediglich zur emotionalen Abstumpfung. Aus Sicht des Erwachsenen sind solche Methoden lediglich ein Zeichen von Machtdemonstration, denn schreien lassen oder das Kind als Tyrannen sehen, ohne sich mit der Gefühlswelt des Kindes auseinander gesetzt zu haben, zu behaupten, da habe das Kind den Erwachsenen gut erzogen, zeigen nur die eigene Schwäche, dem Kind auch in herausfordernden Situationen beistehen zu können.
Egoisten und Intoleranz gibt es da draußen zu Genüge.
Gut, dass ich diesen Post eröffnet habe. Ich danke euch für eure Antworten, die mich insoweit weiter gebracht haben, als dass ich mich 100% dazu entschieden habe, mein Kind weiter Bedürfnisgerecht zu begleiten (und ja, das ist tatsächlich auch MEIN Bedürfnis).
Hallo,
Ich sehe das genau wie du.
Willkommen an alle Mamas im 21. Jahrhundert, in denen Babys und Kleinkinder als eigenständige Individuen mit Gefühlen und Bedürfnissen gesehen werden und nicht als Objekte der Machtdemonstration. Wer glaubt heute noch die Erziehungsmethoden aus der Nachkriegszeit verwenden zu müssen dann bitteschön. Dann hoffe ich, dass denjenigen Mamas von Familien und Freunden auch nicht geholfen wird in Zeiten der Not, Unsicherheit und Trauer.
Leider kann man von außen immer schlecht sagen, was in so einem kleinen Wurm vorgeht.
Für mich klingt das eher so, als wenn ihn etwas beschäftigt. Hat sich bei euch irgendwas verändert und sei es auch nur eine Kleinigkeit?
Ich glaube, dass du ein süßes kleines Sensibelchen hast, das viel zu verarbeiten hat. So ein Exemplar hab ich auch Zuhause :). Der Schlaf ist extrem störanfallig von äußeren Rahmenbedingungen. Es gibt einfach Kinder mit sehr starken Bedürfnissen vor allem was den Schlaf angeht. Meiner Meinung nach hilft da nur Dasein, Nähe und Geduld. Was erfahrungsgemäß nicht immer ganz einfach ist, aber sicher der bessere Weg.
Du sagst in seinem Zimmer geht es mit Buch? Habt ihr die Möglichkeit in dem Zimmer eine Matratze vorübergehend hinzulegen, wo du mit ihm schlafen kannst?
VG Chris
Mein Sohn (16 Monate) hatte das auch eine zeitlang.
Er ist nachts wach geworden und hat geschrien wie am Spieß.Ich habe wirklich drauf gewartet,dass irgendein Nachbar mal die Polizei ruft.Er wollte dann immer in den Flur,dann ins Wohnzimmer, wieder in den Flur.Wehe ich wollte zurück ins Kinderzimmer oder unser Schlafzimmer. Warum?Ich habe keine Ahnung.Es hörte einfach irgendwann auf.Ich hatte dann auch abgestillt und so nach 3-4wochen wurden unsere Nächte deutlich besser.Vorher war er nachts ca 10x wach und hat sich nur durch die Brust beruhigen lassen.Unser Kia hatte mir dann gesagt,dass er die Erfahrung gemacht hat,dass die Kinder besser schlafen, wenn sie irgendwann realisiert haben,dass es die Brust eh nicht mehr gibt.Bei uns trifft das auf jeden Fall zu.
Vielleicht ist es bei euch auch der Fön.Also,das er nachts immer wieder seine Beruhigungsmechanismen kontrolliert.
Ich habe mich irgendwann damit abgefunden und mir gesagt,ich kann es eh nicht ändern,sondern nur durchstehen. Und das hat mir etwas geholfen,nicht darüber nachzudenken, was ich nicht alles tun und ändern könnte. Und dann wurde es von ganz alleine besser.Und bei uns hilft nachts z.B. der Papa viel besser als ich.Bei ihm ist schneller Ruhe :)
<< Also,das er nachts immer wieder seine Beruhigungsmechanismen kontrolliert. >>
Das ist ein tolles Stichwort, Beruhigungsmechanismen kontrollieren!
Hab auch diese Erfahrung gemacht.
Hab früher die Hand meines Zwerges zum Einschlafen gehalten, und wenn er nachts aufwachte, musste ich wieder Händchen halten, damit er einschlafen kann. Er hat wohl den permanenten Körperkontakt als Beruhigung gebraucht. Irgendwann sind wir zu "Wange streicheln" übergegangen. Je ruhiger er wird, desto weniger/seltener gehe ich mit dem Finger über die Wange. Und wenn er kurz vor dem Einschlafen ist, liege ich einfach nur daneben... Wenn er jetzt nachts wach wird - extrem selten - reicht es aus, einfach paar mal über die Wange zu streicheln. Permanenter Körperkontakt muss nicht mehr sein, es reicht einfach das Wissen, dass die Bezugsperson da ist.