Grundsatzfrage Stillen

Guten Morgen!

Mein Baby ist 7 Monate alt und schläft nur während des Stillens ein. Wenn er also bspw. um 10 Uhr wegen Hunger gestillt wurde und um 11.30 Uhr müde wird, wird er wieder gestillt.

Deshalb nun meine Grundsatzfrage:

Wird Babys durch Einschlafstillen und Beruhigungsstillen suggeriert, dass Nahrungsaufnahme nicht nur dem Satt-Werden dient? Genau das, was wir eigentlich später vermeiden sollten?! Essen als Frustrationsbewältigung? Essen zur Kontrolle von Emotionen?

Es heißt ja (und ich bin überzeugt davon), dass Stillen viel mehr ist als nur Trinken. Aber ab wann wissen die Kinder, dass sie nicht mehr über ihren Hunger hinaus essen sollen? Dass ein Zuviel an Kalorien schädlich ist?

Freu mich schon auf eure Sichtweisen dazu!

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Hallo

Unsere Große trank immer rund um die Uhr. Auch Flasche.ü War übergewichtig. Nun mit fast 6 ist sie untergewichtig. Also nichts mit Essen aus Frust oder so. Dasselbe Spiel mit der Mittleren. Sie trank bis sie 9 Monate alt war immer rund um die Uhr. Nur Brust. War auch übergewichtig. Dann von einem Tag auf den anderen nahm sie plötzlich Brei und Brust war komplett abgeschrieben. Sie ist mit 2 Jahren nun normal gewichtig und isst nur aus Hunger oder wenn es mal so was leckeres außer der Reihe gibt. Die Kleine isst auch durchgängig. Ich mache mir keine Sorgen. Was zwei mal gut geklappt hat, klappt auch sicherlich ein drittes mal. :-)

Liebe Grüße

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Ich kann deinen Gedankengang verstehen, da ich darüber (besonders beim ersten Kind) auch viel nachgedacht habe.
Heute ist mein erstes Kind 7 und mein zweites 4. Beide habe ich anfangs nach Bedarf gestillt - alle 2 Stunden. Schlafen war auch oft nur mit Stillen möglich. Die ersten Zähne kamen mit 3 Monaten, also gab es da auch häufige Gründe zu stillen. Beide Kinder waren proppere Stillkinder.

Heute sind beide gertenschlank und haben ein gutes Verhältnis zum Essen.

Also sie haben es definitiv nicht Frust- oder Tröstessen o.ä. assoziiert. Allerdings waren wir auch keine Langzeitstiller. Durch die vielen zeitigen Zähne und das große Interesse am 'richtigen' Essen hatte sich das relativ bald (8-10 Monate) erledigt.

Ich bin jetzt aber relativ streng, was die Futterei - besonders die Zwischenmahlzeiten angeht. Also gegessen wird zu den Mahlzeiten und nicht permanent zwischendruch aus einer Laune heraus. Das handhaben viele anders. Auf dem Spielplatz zum Beispiel stellen 90 % der Mamas die ich beobachten kann erstmal eine Dose mit irgendwelchen Knabbereien raus und die Kinder essen quasi ununterbrochen irgendwas. Das finde ich nicht gut und viel entscheidender für ein späteres Essverhalten.
Gleiches gilt für Essen zur Ablenkung oder zum Trost.

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Also ich bin kein Mediziner oder Stillexperte. Wenn ich nun mal meinen Bauch befrage, dann würde ich jetzt mal sagen: Still ihn so lange er will und du kannst. Die Erziehung zu einem gesunden Essverhalten könnt ihr mit dem festen Essen lernen.

Mein Kinderarzt hat mir damals erklärt, dass man beispielsweise dem Kind nicht einfach ein Brötchen oder Keks zwischen durch geben soll damit es ruhig ist. Sowas ist da wohl eher das Problem.

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Das Ding ist... Nahrung spendet keine Nähe... die Brust schon. Es ist der Geruch.. die Wärme etc. Die Babys und Kleinkinder an der Brust beruhigt. Meiner stillt untertags nur zur beruhigung nicht zur Nahrungsaufnahme. Tut er sich nix... will er tagsüber auch nix oder er verlangt danach wenn er überfordert ist. Zb die erste halbe Stunde im miniclub will er dauernd an dir brust. Dann legt sich n Schalter um und er spielt mit den anderen. Vorher is ihm aber erstmal der Trubel zu viel. Wenn es um Lebensmittel sprich beikost geht. Isst er relativ spärlich. Nur abends... dann haut er es sich rein als gäb es kein morgen. Sprich Unternehmen wir nix und er tut sich nicht weh... trinkt er tagsüber nur aus dem Becher.. knabbert hier und da mal ne Kleinigkeit aber richtig essen... das fängt er erst ab 16 Uhr an.

Kinder essen nach Bedarf und das ist eigentlich das gesündeste... als nach festen Zeiten zu essen obwohl man vielleicht gar keinen Hunger hat. Ich ess selten zum Frühstück was und wenn nur an Wochenende. Mittag ne Kleinigkeit und abends kann ich mir wie gestern schon mal zwei große Teller Spaghetti mit Bolognesesoße unter die Kiemen hauen. Sprich sein essverhalten.. abends mehr zu essen... hat er von mir. Und auch wenn ich Wie mein Sohn in einer Mahlzeit n ganzes Gnu verputzen könnte. Sind wir beide dünne hemdchen.

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Hallo mein Sohn ist 7 einhalb Monate alt, Ich stille schon von Geburt an nach Bedarf. Ich bin der Meinung dass es gut so ist, nach Bedarf zu stillen, so wurde es mir auch bestätigt vom KiA. Die muttermilch ist das beste was man einem Baby mit auf den weg geben kann deshalb mache ich mir auch keine Sorgen drum dass mein Sohn auch mal die Brust nach seinen Bedürfnissen braucht.
Lg.

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Wie du es auch gesagt hast, stillen ist mehr als Nahrung. Ein Baby oder Kleinkind ist noch gar nicht in der Lage, einen Zusammenhang zwischen essen und Frust bewältigen zu stellen. Das kommt erst viel viel später. Du kannst also ganz beruhigt so weiter machen wie bisher. Frust essen würde erst so ab 5-6 Jahren los gehen. Eine schöne stillzeit noch.

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Du kennst doch bestimmt den Spruch: "Gestillte Bedürfnisse verschwinden."

Welches nicht verschwundene Bedüfnisse versucht man denn bei einer Essstörung zu befriedigen? Die Suche nach Entspannung, geliebt sein, bedingungslos angenommen zu sein, Wärme, Energie, oraler Befriedigung...

...ist es provokant da eine Parallele zu sehen? All das wird doch beim Stillen befriedigt. Ich denke, theoretisch, ein Kind, welches lange gestillt wurde, vorallem in den ersten 1 - 1,5 Jahren nach Bedarf, das ist weit weniger anfällig für ein gestörtes Essverhalten. Für mich ist es eine, aber sicher nicht die einzige Prävention, um meine Kinder später möglichst an keine Süchte zu verlieren.

Viele Grüße!

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Kleine Gegenfrage: wieso gehst du davon aus, dass Stillbabies nach 1,5 Stunden nicht schon wieder Hunger haben können? Überfüttern an der Brust geht nicht, da die Brust immer nur eine bestimmte Menge Milch pro Zeiteinheit abgibt. Und das ist die Menge, die problemlos vom Baby in dieser Zeit verarbeitet werden kann. Wenn das Baby an der Brust liegt, kommt etwa alle 15 bis 20 Minuten eine neue Portion Milch, spürbar durch den Milchspendereflex. Wenn das Baby dann keinen Hunger mehr hat, dockt es ab und die Milch bleibt in der Brust. Hat es noch Hunger, trinkt es weiter, bis die Portion getrunken ist. Hat es dann immer noch Hunger, muss es wieder warten, bis erneut eine größere Menge kommt. Dadurch regelt die Nachfrage das Angebot. Und überfüttern ist ausgeschlossen. Die Natur hat sich dabei schon was gedacht. Es nimmt nicht zu viele Kalorien auf, sondern lernt zum richtigen Zeitpunkt, nie über den Hunger zu essen. Das Nuckeln wiederum ist wichtig für die Entwicklung von Kiefer, Zahnstellung und das Training der Mundmuskulatur für´s Sprechenlernen. Das kann ein Schnuller oder die Flasche oder der Daumen NIE in dieser Form erreichen. Deswegen: stille nach Bedarf und so lange, wie dein Kind es möchte!