Hallo zusammen,
ich muss hier mal einen Beitrag hinterlassen, in der Hoffnung, dass es jemandem vielleicht ähnlich erging.
Mein kleines Wunder kam vor knapp einem Jahr zur Welt. Er ist ein absolutes Wunschkind, auf das wir 2 Jahre hingearbeitet haben mit Bauch-und Gebärmutterspiegelung, also es war Arbeit :D die Schwangerschaft verlief ohne Komplikationen, ich war auch unheimlich entspannt, weil ich immer wusste, dass ich ein gesundes Kind bekomme.
Die Geburt selbst war... das schlimmste und wundervollste was ich je erlebt habe. Aber dann hat sich alles überschlagen. Ich lag bereits 12 Stunden in ganz fürchterlichen Wehen (MuMu1-2cm) als ich mir ne PDA geben lassen hab. Die Schmerzen waren danach sehr gut zu ertragen, aber ich musste mich ständig übergeben, konnte nur noch liegen, weil es mir sonst hoch kam und konnte nicht mal mehr Wasser drin behalten. 12 weitere Stunden später war der kleine Mann endlich da. Ich war zu dem Zeitpunkt bereits 37 Stunden wach und ziemlich fertig aber überglücklich. Mir war alles andere egal, dass mir übel war, ich Kopfschmerzen hatte, eine Ärztin nicht aufgehört hat mich zu nähen, weil irgendwie alles gerissen ist... ich war verliebt und glücklich.
Auf dem Weg vom Kreissaal ins Zimmer nahmen die Schwestern meinen Sohn zum waschen mit. Sie fragten, ob sie ihn gleich wieder bringen sollten oder erst wenn er sich meldet. Wir sagten gleich "direkt", wir wollten am liebsten keine Minute von ihm weg. Aber dann kam keiner mehr. Irgendwann ist mein Freund dann los, ich konnte ja immer noch nicht aufstehen. Als er wieder kam, sagt er, unser Sohn sei zur Untersuchung verlegt worden, auf eine andere Station, die Sauerstoffsättigung sei nicht gut gewesen und er würde nun untersucht, wir sollten gegen 2-3uhr (es war vielleicht 23uhr) nochmal fragen. Wir waren zum Glück so fertig, dass wir ein wenig schlafen konnten und als die Nachtschwester gegen 2 kam um mir die Schmerzmittel zu bringen, ist mein Freund wieder los.
Ich werd nie vergessen, wie er die Tür wieder reinkam, anfing zu weinen und sagte unser Sohn habe einen Herzfehler. Er müsse operiert werden. Meine Welt ist wirklich zusammengebrochen.
Ich sage gleich: unserem Sohn geht es heute sehr gut und wenn alles so weiter verläuft gilt er auch als "herzgesund", uns hat es also weit weniger schlimm getroffen, als viele andere.
Ich versuche mal etwas abzukürzen. Der kleine Mann lag dann auf der intensiv und ich wurde immer mit dem Rollstuhl hingefahren und bekam dort einen Stuhl den man zum liegen umstellen konnte, sodass ich möglichst viel bei ihm sein konnte. Meine PDA war schlecht gestochen, sodass mein nervenwasser auslief. Durch viel liegen schließt sich das Loch alleine. Das tat es bei mir auch, sodass ich nach 3 Tagen das KH verlassen konnte. Abends bin ich wieder hingefahren, morgens wieder. Dann wurde er in eine andere Klinik verlegt für die OP (ca. 180km entfernt), da sind wir natürlich auch hin. Auf dem Weg dort hin kamen die Kopfschmerzen schon zurück. In der Klinik angekommen, konnte ich mich nur noch auf den Boden legen, weil die Schmerzen nicht mehr auszuhalten waren. Ich bekam dann irgendwann eine liege. Und in der Position habe ich das Aufklärungsgespräch über die Herz-OP meines Kindes bekommen. Zu ihm konnte ich immer nur kurz, weil ich nixht mal sitzen konnte. Am nächsten Tag sollte er operiert werden, wir sind erst mal wieder heim.
Am nächsten morgen wurde ich wieder in der Klinik aufgenommen, in der ich entbunden hatte. Der Neurologe sagte später es war einfach zu viel Stress, zu viel Rennerei, da sei das Loch einfach wieder aufgegangen. Ich blieb in der Klinik noch ganze 5 Tage!!! Dann bekam ich ein blutpatch, was die Schmerzen endlich beendet hat. Und die ganze Zeit lag mein Kind in der anderen Klinik. Seine OP lief gut, er hatte aber tagelang noch einen offenen Brustkorb und kämpfte um sein Leben, und ich konnte nicht bei ihm sein...
Einen Tag nach meiner Entlassung wurde er zurück in die erste Klinik verlegt (noch sediert). Und ab dann ging es stetig bergauf. Wir waren quasi rund um die Uhr bei ihm, die letzten 6 Tage war er in der Kinderklinik und ich konnte bei ihm bleiben. Wir sind pünktlich zum 1 monatigen nach Hause.
Heute geht es ihm sehr gut, es wächst alles gut mit, er bekommt noch einen betablocker und im Sommer steht noch eine herzkatheter-Untersuchung an, dafür müssen wir nochmal in die Klinik, aber dann wars das hoffentlich.
Mir gehts auch sehr gut, ich habe keine körperlichen Schäden davongetragen und bin stolze Mama.
Und jetzt kommt aber das eigentliche und ich hoffe hier liest überhaupt noch jemand. Ich könnte immer noch dauernd heulen wenn ich an das alles denke. Ich habe Angst, dass das unsere Bindung negativ beeinflusst hat, ich fühle mich so schrecklich, weil ich nicht bei ihm sein konnte. Egal wie oft mir alle gesagt haben, er bekommt es ja nicht mit, er hat 10 Monate unter meinem Herzen gewohnt, kommt auf die Welt und ich bin nicht für ihn da!
Oft fühlt es sich an, als habe ich ihn gar nicht auf die Welt gebracht. Ich liebe meinen Sohn mehr als alles andere auf der Welt. Und ich denke auch nicht ununterbrochen darüber nach, aber ich habe immer so das Gefühl, als hätte mir jemand etwas weggenommen. Wenn andere mit ihren 3 Tage alten Babys nach Hause kommen, bin ich so traurig.
Hat jemand vielleicht Ähnliches erlebt und kann mir sagen, dass es einen irgendwann nicht mehr so erschüttert?
Danke, fürs lesen. Vielleicht tut es auch schon gut, es mal rauszulassen.
Liebe Grüße!
An Mamas, die einen nicht ganz so schönen Start mit ihren Babys hatten...Achtung lang!
Huhu ...
Ich kann dir Mut machen. All das ist noch sehr frisch und auch wenn total blöd klingt "Zeit heilt alle Wunden". Es wird immer eine Narbe bleiben, wenn du dran denkst ... aber es wird ganz viele andere Erinnerungen geben, die das überlagern.
Meine Tochter wurde in einer Notsectio entbunden und hat danach nicht geatmet. Der APGAR war sehr schlecht, es war eine totale Hektik im OP, dann kamen sie irgendwann wieder und sagten, die Atmung hätte nun eingesetzt, aber sehr unregelmäßig, sie würde Sauerstoff bekommen, wäre total übersäuert und auf den Weg auf die Intensivstation. Mir selbst hatte es den Kreislauf zusammengenommen ... Ich wurde irgendwann wieder auf Station gelegt und habe den gesamten Mittag und Abend "verschlafen". Mein Blutdruck war total im Keller und ich schätze heute, dass ich mit dem "Kreislauftropf" irgendein Beruhigungsmittel bekommen habe.
Da es mir selbst nicht gut ging, durfte ich am nächsten Tag nur eine halbe Stunde auf Intensiv. Ehrlich, man hätte mir jedes Baby geben können, ich hatte sie ja nur ganz kurz gesehen. Die Ärzte hatten mir abends ein Bild auf die Station geschickt ... Ich kam mir ganz arg doof vor, weil alle ihre Kinder hatten, stillten, Glückwünsche kamen und ich war am Bangen und kam mir so "kinderlos" vor. Ich kam mir total unbeholfen vor, weil sie an ganz vielen Kabeln hing und irgendwie die Schwestern viel mehr Zeit mit ihr verbracht hatten als ich. Und ich kannte mich mit Babys gar nicht aus und konnte nichts tun.
Nun der Tröstepart: Das ist alles fast 15 Jahre her. Man "kommt da drüber weg". Irgendwann hast du viele schöne Erinnerungen .. das erste Wort, der erste Zahn, ganz viele Erlebnisse, ... Heute bin ich vor allem sehr dankbar, da es bei uns im Freundeskreis einige "Katastrophen" gab, z.B. eine Totgeburt. Mit Abstand bin ich wirklich total froh, dass mein Kind trotz doofem Start sich ganz normal entwickelt hat, das sie anfing zu atmen, dass sie keine Folgeschäden hat, dass ich im richtigen Krankenhaus war, das eine passende Intensivstation hatte. Es hätte sehr viel anders ausgehen können.
Ich hatte lange Angst, dass ich sie irgendwie nicht so richtig "lieben" könnte. Klingt doof, ich hatte eine "super Hebamme" die mir gleich sagte, dass das ein irreparables Tochter-Mutter Verhältnis gäbe ... etc. etc. Blödsinn. Ich habe nun drei Kinder und es hat langfristig gar nichts ausgemacht. Am Anfang habe ich auch etwas "getrauert", weil die Geburt echt doof lief, aber irgendwann war mir klar, dass wir ein wahnsinniges Glück hatten, dass es "nur" eine kritische Geburt war und wir uns beide erholt haben. Es braucht einfach eine Weile, bis ihr euch nun aneinander gewöhnt habt, das kann aber auch bei einer "normalen" Geburt passieren. Eine Freundin von mir bekam Frühchen, die fast 12 Wochen im Krankenhaus lagen, die sind nun auch 14 und es hat keine Spätschäden, die Kids gehen aufs Gymnasium und sind ganz normale Teenies. Ihr ging es auch so.
Klar hätte ich auch gerne die ambulante Supergeburt gehabt, aber wichtiger war eben auch, dass es unserem Kind heute gut geht. Wie gesagt, du wirst nun einen Alltag entwickeln, ihr werdet schöne gemeinsame Erlebnisse haben und dann wird das zwar nicht vergessen sein, aber lange nicht mehr so präsent wie gerade. Es kommen noch ganz viele schöne Momente, das erste Wort, der erste Schritt, der erste Zahn, der erste Geburtstag, viel Kuscheln ...
Fühl dich gedrückt. Dir alles Gute!
GLG
Miss Mary
Das hat mir grad auch noch mal richtig gut getan, das so zu lesen, auch wenn ich inzwischen doch ganz gut über meinen Notkaiserschnitt weg bin und mein Geburtserlebnis im Vergleich lange nicht so heftig war, vielen Dank
Es wird verblassen, versprochen.
Ich finde, dass die Schuld da auch durchaus bei der Geburtsvorbereitung liegt, irgendwie war immer nur von der "optimalen Geburt" die Rede und man kommt sich dann gleich doof vor, wenn es nicht so klappt wie gedacht.
Ich glaube aber, dass die wenigsten Geburten so klappen, wie geplant. Die meisten meiner Freunde, die eine "richtig schöne" Geburt erlebt haben, haben das beim dritten oder vierten Kind erlebt, als sie sich selbst schon auskannten.
Ich habe mich damals riesig über meine Hebamme geärgert, die mir gleich erklärte, dass die Sectio und alles danach irreperable Spätfolgen hinterlassen würden ... Es gab ein paar so "einfühlsame" Kommentare, auch, als wir dann die zweite Schwangerschaft bekannt gaben "wollt ihr wirklich das Schicksal nochmals herausfordern"? Meine superkatholische Tante nevte gleich meinen Mann wegen einer Nottaufe, auch als die Intensivstation meinte, sie hätten nun, soweit sie sagen könnten, alles unter Kontrolle, ging es weiter "es kann immer was sein". Nerv.
Irgendwann ist die Geburt dann kein Thema mehr ... man quatscht über das Zahnen, das Krabbeln, die Taufe, den ersten Geburtstag, die ersten Worte .... wo es bei mir immer nochmals hochkam war in den Folgeschwangerschaften. Als die zweite Geburt zwar wieder eine Sectio war, aber eine sehr undramatische, habe ich mich auch entspannt und kapiert, dass es bei "mir nicht immer so" sein muss.
GLG
Miss Mary
Es könnte ein bisschen meine Geschichte sein aus 2014.... Bei uns kam die Diagnose Herzfehler bei der U 2...
Heute ist alles gut, unsre Große wurde in St Augustin operiert, quer durch die halbe Republik... aber beste Klinik, obwohl wir quasi ein KinderHerzZentrum nebenan haben...
Habe grade den kleinen Bruder bekommen, der genüsslich stillt (Große hatte 7 Monate Magensonde,vollsondiert,da zu schwach, Mumi bekam sie trotzdem ).
Mach dir keine Sorge wg Bindung,war mit unserer Tochter fast 6 Monate am Stück stationär, es geht ihr prima,sie hängt genauso an mir wie an Oma und Opa die sie da wochenlang teilweise nicht sah.
Google mal Familienorientierete Reha, vielleicht wäre sowas gut für euch als Familie! Auch ein wenig um aufzuarbeiten und loszulassen.
Schreib gern pn, bin nur nicht täglich online, mit 10 tage alten Baby <3
Ich verstehe deine Gefühle die du beschreibst sehr gut
Wir haben 5 Jahre auf unseren Engel gewartet ich hatte eine Fehlgeburt dazwischen und bin deswegen sogar noch manchmal traurig weil ich oft denke ach jetzt wäre mein Würmchen schon 3 Jahre alt.
Meine Maus kam 7 Wochen zu früh hatte auch Sättigungsabfälle zum Glück ging es ihr sonst gut aber sie musste auch 4 Wochen in der Klinik bleiben. Das War wirklich schlimm für mich. Ich habe täglich geweint wenn wir wieder weg gefahren sind und es wurde einfach nicht besser. Meine Milch Schoß nicht ein vor lauter Streß was mich zusätzlich belastete weil ich so gern gestillt hätte und ihre Atmung wurde einfach nicht besser. Die Ärzte sagten immer wieder ich soll nicht so schnell so viel von ihr erwarten Sie würde sich so gut machen und so gut entwickeln aber ich sah oft nur die Abfälle und dachte wenn ich sie verliere sterbe ich
Nach 4 Wochen Krankenhaus durften wir dann gehen. Sie War "erst" 24 Stunden ohne Auffälligkeiten und ich machte mir dauert sorgen ob das lang genug ist und nicht doch noch was passieren könnte
Mittlerweile sind 6 Monate vergangen ich habe ein glückliches Baby was mich anstrahlt und mit mir "quatscht" und ich denke das die Beziehung nicht darunter gelitten hat. Wie die anderen schon gesagt haben du wirst noch viele "erste male" mit ihm erleben.
Versuch jetzt die Zeit zu genießen die kleinen Mäuse werden so schnell groß und dann wird deine Baby Zeit vorbei sein und die ist doch sooo schön
Alles Gute euch
Da hast du ja auch einiges erlebt.
Wir hatten auch keinen Bilderbuchstart. Ich fass mich aber etwas kürzer.
Pränatal hatten wir bereits die Diagnose schwerer Herzfehler, weshalb die Entbindungsklinik feststand und wir wussten, das er nachher operiert werden muss.
Wir hatten es nur engsten Freunden zuvor berichtet, weshalb das Blabla anderer "Geschlecht egal, Hauptsache gesund" so schmerzte.
Ich durfte spontan entbinden, 10 Tage vor ET Blasensprung, 4h später in der Klinik MuMu offen, heftigste Presswehen, Junior gings aber zu schnell, Sternengucker, abfallende Herztöne, Notkaiserschnitt (Spinalanästesie).
Ich war dem Doc so dankbar, dass ich ihn beim Hochheben kurz hinterm Vorhang sehen durfte. Dann war er weg.
Mein Mann durfte dann kurz zu ihm, da hatte er schon Zugänge...
Ich bekam Fotos. Fotos meines Babys mit einer Kanüle im Kopf.
Aber der Wille war stärker als irgendwelche Gedanken an meinen Körper. 11 Stunden später war ich bei ihm auf der Intensiv 4km entfernt mit Taxi und Rolli.
Erleichterung: kein Herzfehler
Diagnose: Speiseröhrenfehlbildung. OP am dritten Tag. Magensonde, ... Details spare ich mir jetzt. Der Anblick zu Beginn war hart, aber es war unser Baby, wir wussten, dass er ein Kämpfer ist. Er sah so hilflos aus, traurig und verkabelt. Wir freuten uns jedes Mal, wenn wir ihn mit Kissen auf den Schoß nehmen durften. Wir haben ihm selbst die Milch per Sonde.
An Tag 11 durfte er das erste Mal schlucken, das Zunehmen und trinken lernen war ein Kampf. Nach 3 Wochen verließen wir mit einem Flaschenkind die Klinik.
Er bekam die ganze Zeit meine MuMi, ich ging ständig an der Pumpe. An Tag 40 war er ein 100% Stillbaby.
Ich hatte auch die Gedanken, wie es ihn geprägt hat und hab sie immernoch. Dabei war ich viele viele Stunden bei ihm auf der Intensiv, die letzten 10 Tage hab ich mich neben ihm in der Kinderstation einquartiert und ihn komplett versorgt.
Was hatte ich in schlechtes Gewissen, als ich mir mit meinem Mann mal eine 3 Stunden Auszeit am Wochenende nachmittags genommen habe, und so eine Füttermahlzeit von den Schwestern übernommen wurde.
Und als er mit 2-3 Monaten einfach so zum Einschlafen im Bett lag, mit großen Augen schaute und niemanden zum Einschlafen benötigte.
Inzwischen ist er ein halbes Jahr alt, ich stille immer noch und er ist unser Sonnenschein! Er entwickelt sich ganz normal. Natürlich braucht er uns jetzt zum Einschlafen und er ist so glücklich mit uns morgens ewig zu kuscheln und zu schmusen. Wir knuddeln ständig. Ich sag ihm x-mal am Tag, dass ich ihn lieb hab und dass er so toll ist.
Wie viele andere schon schrieben: es wird verblassen,aber vergessen wirst du es wohl nicht.....
Bei mir ist die "schlimme" Geburt jetzt gute sechs Jahre her: die Plazenta kam nicht vollständig und ich drohte innerlich zu verbluten. Es folgten alle möglichen OPs direkt nach der Geburt. Ich hab das alles nur noch nebelartig in Erinnerung. Ich konnte nicht bei meinem Kind sein und auch nach den OPs war ich nicht in der Lage mich um mein Kind zu kümmern. Dazu kam Neugeborenen-Gelbsucht,bei der ich mein Kind wieder nicht direkt bei mir haben konnte. Ich habe bis jetzt nicht vergessen,wie elendig und schuldig ich mich gefühlt habe,dass ich in den ersten so wichtigen Bindungsmomenten nicht für mein Kind da sein konnte.....
Es verblasst,aber vergessen/verschwinden wird das wohl nicht...Jedenfalls ist es bei mir noch nicht soweit
LG
Hy! Ich bin kinderkrankenschwester und vor knapp 6 monaten selbst mama geworden. Bei uns ging gottseidank alles gut aber ich verstehe deine Ängste und Sorgen sowohl aus "pflegerischer" als auch aus "mütterlicher" sicht.
Glaub mir: dein Sohn hat immer gespürt, dass du an ihn gedacht hast und im herzen ganz nah bei ihm warst!!! Du bist die beste mama für ihn und hast alles gegeben! Drück ihn ganz fest und vergib dir-du bist eine tolle mama!
Hallo Mama,
ich habe zwar nicht ganz so eine extreme Geburtsgeschichte, aber ich kenne das Gefühl sehr gut, dass einem etwas weggenommen wurde. Genau das Gefühl hatte ich nämlich auch als mein Sohn auf die Welt kam. Die ersten Monate bin ich in Tränen ausgebrochen, wenn ich gesehen oder gelesen habe wie viele Mamas ihre Babys nach der Geburt begrüßen, streicheln und kennenlernen, während es auf dem Bauch liegt.
Ich lag 43 Stunden in den Wehen, war dementsprechend fertig. Die Geburt war für meinen Sohn ebenfalls zu stressig. Er hatte die Nabelschnur um den Hals. Als die Presswehen begannen und ich versucht habe ihn auf die Welt zu bringen, da klappte es nicht. Das Köpfchen konnte man schon sehen, aber er kam und kam nicht. Die Oberärztin bereitete die Saugglocke vor, ich kam nicht mehr aus dem Pressen raus. Als das Köpfchen draußen war, wurde die Nabelscjnur durchgeschnitten, dann musste er noch gedreht werden, weil er auch noch mit der Schulter feststeckte.
Als er kam lag er nur ein Blinzeln lang auf meinem Bauch - nur eben, damit sie uhn besser greifen konnten. Sofort haben sie ihn rausgetragen. Ich bin auch gerissen, lag dann da, untenrum nackt und blutend. Die zwei Hebammen und zwei Ärzte im Nebenzimmer bei meinem Sohn. Wir wussten nicht was war.
Er wurde dann verlegt. Kinderärzte sind dann aus der Kinderklinik gekommen und haben ihn untersucht und dann entschieden ihn mitzunehmen. Ich hatte auch große Angst, dass das alleine schon unserer Bindung zuleide fällt, aber wir haben eine ganz tolle Bindung. Trotzdem fühlt es sich an, als hätte man mir wichtige Erinnerungen geraubt. Es fällt schwer das zu akzeptieren.
Ich hab mich zwei Tage später auch zu ihm verlegen lassen, da es vorher hieß, er würde wieder zu uns zurück kommen. Die ständigen Taxifahrten waren mühselig und sehr schmerzhaft. In der Klinik selbst gab es zwar auch diese Sessel, die man zum Liegen verstellen konnte, aber da konnte ich mein Baby dann nicht sehen und ich kam immer sehr schwer hoch. Nach 6 Tagen durften wir dann nach Hause. Ich denke immer weniger daran, aber es schmerzt trotzdem noch. Mein Sohn ist jetzt 9,5 Monate alt und ihm geht es gut. Es war alles nur wegen dem Stress der Geburt..
Natürlich ist die erste Zeit für das Bonding die sensibelste etc. und es ist absolut richtig, wenn Kliniken darauf achten, dass vor allem die Mutter (aber auch der Vater) viel Zeit alleine und in Ruhe mit dem Baby bekommen, um das Band gleich von Beginn an zu stärken.
ABER Bonding geschieht nicht nur in den ersten Stunden oder Tagen, sondern vor allem im kompletten ersten Lebensjahr. Wer zum Beispiel die Hauptbezugsperson (meist die Mutter) für das Baby ist, d.h. zu wem die stärkste Bindung besteht, "entscheidet" dieses erst nach ein paar Monaten des kontinuierlichen, verlässlichen Miteinanders.
Ich denke, wenn die Folgezeit dann für Euch eine eben verlässliche war und ihr Zeit für viel Nähe und eben weiteres Bonding hattet, war dies auch gut für eine ausreichend feste Bindung zueinander. Und ich kann mir gut vorstellen, dass nach so einem Erlebnis und in dem Bewusstsein, dass da anfangs Tage waren, die Euch "genommen" wurden, die weitere Bondingzeit vielleicht sogar nochmal ein Stück bewusster und intensiver verlaufen sein könnte, sodass Ihr Euch da auch ordentlich was nachholen konntet.
Ich verstehe aber trotzdem sehr gut auch das Gefühl, dass da irgendwie was fehlt, dass da eine Lücke klafft in einer wichtigen und eben sehr sensiblen Zeit und den Gedanken oder vielmehr erstmal die Phantasie, dass das Band zwischen Euch dadurch nicht so fest sein könnte, wie es sein "sollte".
Falls Dich das immer wieder (mal) wirklich belasten sollte, kann ich nur empfehlen, dies vielleicht mal bei einem Psychotherapeuten anzusprechen und zu schauen, was da tatsächlich diese Gedanken oder Phantasien auslöst. Gibt es reale Situationen oder Verhaltensweisen Deines Kindes, die Dich verunsichern? Oder ist es nur ein Gefühl oder ein Gedanke Deinerseits? Manchmal trägt man "Glaubenssätze" mit sich rum ("Du bist nur eine gute Mutter, wenn..." oder ähnliches...), die mit der Realität aber gar nichts zu tun haben bzw. dort nur stören. Möglicherweise liegt aber auch eine Art Trauma bei Dir vor, das noch nicht wirklich Aufmerksamkeit bekommen hat und bearbeitet werden will - immerhin waren das körperlich und psychisch sehr anstrengende erste Wochen. Vielleicht schaust Du da mal hin.
Und FALLS doch irgendwas reales dran sein sollte an einer "nicht ganz ausreichenden Bindung": Ich habe schon davon gelesen, dass "Bonding" auch nachzuholen ist. Auch in späterem Alter noch... dies wäre dann ein weiterer Schritt, den man vielleicht mal angehen könnte.
Alles Liebe!
Hallo liebe Kaddi86,
wir haben am 3.7.2016 auch ein Herzchen auf die Welt gebracht. Unseren tollen Sohn Jannik????
Bei uns verlief es alles leider nicht so klimpflig wie bei euch. Wir wussten zwar schon in der ss das er einen schweren komplexen Herzfehler hat, aber das er so ums überleben kämpfen musste und zwei mal fast gestorben wäre hat uns damals auch keiner sagen können.
Wir reisen seit 3.7.16 von Klinik zu Klinik.
Nach der Entbindung lag er 4 Tage auf der frühchen ITS, danach sind wir ins Herzzentrum Leipzig verlegt wurden wo wir wieder 5 Tage zur Medikamenten Einstellung und Echo Kontrolle bleiben mussten. Danach sind wir bis OP Termin, 22.8.16, in ein Heimatnahes kk zur gewischtszunahme (er musste für die op zwischen 3500-4000g wiegen) ferlegt wurden.
Wir konnten bis 22.8. keine richtige Bindung aufbauen. Er hat stark geschwitzt, wollte deswegen nie auf unseren Arm bzw. Auf unsere Brust gelegt werden. Kuscheln war also nicht. Wir konnten unseren Schatz nur in seinem Bett betrachten bzw. in meinem Bett mit vor uns legen. Am 21.8.16 dann die Verlegung nach Leipzig zur op.
Und ab da fing das Grauen an.
Am 22.8. 8.30uhr haben wir unseren Sohn mit zum OP begleitet. Die OP sollte zwischen 3-5 h dauern, wir versuchten uns die Zeit so gut es ging zu vertreiben. Nach 5 langen h immer noch kein Anruf. Es vergingen 6,7,8,9 Stunden und endlich der Anruf vom Chirurgen: "ich habe ihren Sohn operiert. Bitte kommen Sie rüber, es gab Komplikationen"
Wir also sofort zur ITS geeilt.
Da lag er nun, völlig aufgequollenen, mit offenen thorax und einer Maschine die in ihm eingebaut war. Die ECMO, Herz-Lungenmaschine. Die Chirurgen erklärten uns das er nach op einen Kreislauf Zusammenbruch hatte und das Herz schlapp machte, deshalb zur Unterstützung die ECMO.
Dann fingen die schwersten Wochen unseres Lebens an. Nach 4 Tagen Versuch Ausbau der ECMO und thoraxverschluss. Der Versuch scheiterte, 2 Tage später Brustkorb wieder auf...
wieder 3 Tage später der nächste Versuch, der Brustkorb wurde erneut verschlossen, leider wieder ohne Erfolg. Am 3. Tag wurde der Brustkorb wieder eröffnet...
Dann die schockierende Nachricht, die Lunge ist durch die lange druckbeatmung völlig kaputt. Unser Sohn hat akutes Lungenversagen. Die ECMO musste nun für eine 3 wöchige Therapie wieder eingebaut werden...
Tag für Tag hoffen und bangen das er keine Hirnblutung erleiden muss, das keine Tromben ins seinen kleinen Körper schießen und das dass maschinchen ordentlich arbeitet...mit Erfolg ??
Am 30.9.2016 konnte die ECMO mit Erfolg auf ganzer Linie ausgebaut, und der Brustkorb verschlossen werden.
1 Woche später wurde er in die Uni verlegt auf Grund von Krampfanfällen und total schlechten Leberwerten aufgrund der langen Sedierung und der enorm vielen Medikamente...
...ab da ging es Berg auf. Kranpfanfälle wurden eingestellt, Tubus konnte gezogen werden und er bekam einen airflow, leberwerte würden besser und am 30.11.16 würden wir wieder heimatnah verlegt. Hier machte er Riesen Fortschritt, sodass wir am 23.12.16 mit Sauerstoffgerät endlich nach Hause durften. Dann am 13.1. musste er in den Herzkatherer, dann 3 Wochen auf Reha und nun sind wir wieder mit einer Bronchitis im kk.
Das zu unserer Herzl Geschichte.
Nun möchte ich dir noch paar Antworten geben wie ich das alles fühle und sehe...
Also das was alle sagen von wegen die kleine Mäuse bekommen noch nix mit ist totaler Irrsinn!
Ich möchte dir um gottes Willen kein schlechtes Gewissen machen, aber die Mäuse merken in so einer Situation alles ganz genau! Wir saßen von früh 8 Uhr bis Abend 21 Uhr ganze 7 Wochen an Janniks Bett, und er hat es trotz tiefer sedierung IMMER gemerkt wenn wir gekommen oder gegangen sind ( z.b. sichtbar durch arterieller Blutdruck etc.)
Aber trotz das Mama und Papa jeden Tag an seinem bettchen saßen war die Bindung gestört. Was ich damit sagen will, egal ob du nicht bei ihm sein konntest, DU bist seine Mama und DU hast ihn auf die Welt gebracht und das wissen die Mäuse ganz genau!
Mütter wie wir, von schwer kranken Kinder, werden ein Leben lang daran erinnert und konfrontiert. Schon allein durch die OP Narben. Und man kann das was passiert ist, das wegnehmen nach Geburt... die Krankenhaus Aufenthalten...der Neid auf andere Mütter was die für einen tollen normalen Start mit ihren Mäusen hatten, nie vergessen.
Aber ich bin davon überzeugt das es irgendwann aufhört weh zu tun und die Tränen weniger werden. Und das wir eine ganz besondere Bindung zu unserem Kind haben.
Die Zeit aber kann uns keiner wieder geben!
Aber jedes Mal wenn wir in die Augen unserer Kinder blicken, die großen kämpfer, das ist doch unbezahlbar und macht vieles einfach kurz vergessen??
Alles gute für euch und fühl dich gedrückt ??