Hallo ihr lieben.
Immer wieder lese und höre ich (ob hier, bei Facebook, Gesprächen oder Zeitungsartikeln) wie die Kluft zwischen dem was die Gesellschaft von einem verlangt und dem was die eigene Vorstellung oder das Bauchgefühl größer zu werden schein. Akzeptanzen für Andersdenker wird scheinbar immer kleiner... es wird zu viel radikalisiert. Ich habe das Gefühl... es wird zunehmend nur noch in Schwarz und Weiß gedacht und Farben gar nicht mehr wahr genommen.
So geht man RADIKAL davon aus, wenn man ein Kind nachts nicht schreien lassen kann - wird es einem später wie ein Tyrann auf den Kopf spuken... wenn es im Ehebett als Baby und Kleinkind schläft so wird es ZWANGSLÄUFIG auch noch mit 18 zu Mama und Papa ins Bett kriechen. Die Gesellschaft DENKT eure Kinder entwickeln sich offenbar körperlich weiter aber die psychische Entwicklung hängt daran - was Eltern praktzieren. In einem gewissen Rahmen ja ist es so. Aber zu erwarten das ein Baby oder Kleinkind das mit 15 Monaten nicht selbständig einschlafen kann dies auch mit 15 nicht kann, käme strenggenommen dem gleich zu glauben, weil man einem Baby anfängt Windeln anzuziehen wird es auch noch mit 18 Windeln brauchen. Denn ja (und ich NUTZE Windeln) Babys werden ausschließlich in Industrieländern gewickelt - in 90% der Weltbevölkerung reagieren die Eltern auf die Signale und halten sie ab... also kann man davon ausgehen das sich der Schließmuskel durchaus von Geburt an (auch wenn nur sehr kurzzeitig) kontrollieren lässt, es aber abtrainiert wird wenn man windeln anzieht und auf die Signale nicht reagiert. Nur so als Vergleich. Oder woher kommt die Annahme, dass ein Kind sich nicht selbständig abstillen kann. Warum muss ich das als Erwachsener dem Kind vorgeben? Immerhin lernen sie ja auch weitgehend selbständig irgendwann Lebensmittel zu essen und von der Flasche weg zu kommen... warum sollte das mit der Brust nicht auch klappen??
Was ich damit sagen möchte ist... Wenn ihr eine grundlegende Frage dazu habt, wie ihr mit eurem Baby in der und der Situation umgehen solltet... stellt die Frage nicht euren Müttern... stellt sie nicht als erstes dem Kinderarzt oder der Hebamme sondern stellt sie an EUCH selbst... stellt euch vor ihr seit euer eigenes Kind und wie wollt IHR behandelt werden? Wenn ihr DANN diese Frage nicht entgültig mit Weg A oder Weg B (und viele Wege führen nach Rom) beantworten könnte... DANN tauscht euch aus. Aber wählt nicht von euch aus Weg A und lasst euch vom Bösen Wolf (Außenstehenden) von eurem Weg abbringen... denn am Ende steht ihr sowieso nur im dunklen Wald und wisst nicht mal mehr in welcher Richtung euer Ziel eigentlich liegt.
Mutterinstinkt
Vertrauen in das eigene Bauchgefühl
Meiner Meinung nach gibt es da kein "Bauchgefühl/Instinkt" . Denn das ist von unseren persönlichen Erfahrungen, unserer eigenen Erziehung und eben auch von unseren gesellschaftlichen Normen geprägt.
Ich persönlich verlasse mich also auf nichts von beidem, da ich eine eher schwierige Kindheit hatte und von den meisten gesellschaftlichen Ansichten nichts halte.
"Ich habe mich seitdem intensiv mit dem Thema Bauchgefühl und Mutterinstinkt auseinandergesetzt und war überrascht, dass nicht wenige Wissenschaftler tatsächlich die Existenz eines naturgegebenen "Mutterinstinktes" bezweifeln. Der von mir sehr geschätzte Wissenschaftler und Kinderarzt Dr. Herbert Renz-Polster geht davon aus, dass das, was wir für unser "Bauchgefühl" halten, auf "implizitem Lernen" beruht. Im Laufe unseres Lebens sammeln wir unterschiedliche Erfahrungen, haben vielfältige Erlebnisse, werden durch Gelesenes und Gehörtes beeinflusst und speichern alle Einflüsse der Umwelt im Unterbewusstsein ab. Wer also Babys in seiner Umgebung schreien sah, hat abgespeichert, welche Methoden und Strategien erfolgreich waren, um die Kinder zu beruhigen - wenn wir nun das eigene Kind beruhigen wollen, wenden wir unterbewusst das als erfolgreich erlebte Verhalten anderer an - ohne uns bewusst zu sein, dass das Gefühl "Ich scheine intuitiv zu wissen, wie es geht!" eigentlich nur das Ergebnis unserer Erfahrungen ist." - http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/08/reichen-das-bauchgefuehl-und-der-mutterinstinkt-bei-der-erziehung.html
Ganz klar mein bauchgefühl wenn es um wichtige Sachen geht. Hinsichtlich Gesellschaft. .Ich mache nur das wo ich hinter stehe. Manche Tipps vom "außen" sind allerdings nicht verkehrt sich anzuhören
Hallo
Natürlich braucht ein Kind auch bei der seelischen Entwicklung Hilfe! Und natürlich wird es da auch von den Eltern beeinflusst.
Ich habe jetzt nicht das Gefühl dass das Ganze sich so verändert hat, früher hieß es Übermutter heute eben Helikoptermutter, und irgendwie geht das ganze halt auch mit der Zeit und heute gibt es Themen die es früher nicht gab oder Themen die "früher" aufgrund anderer Zeiten einfach nicht aufkommen konnten.
Du schreibst ja selbst nur vom extremen, ich würde es bei einigen Punkte jetzt erstmal näher sehen dass es in der unmittelbaren Zukunft problematischer werden kann wenn ein Kind einschlafen von Anfang an nur im Elterlichen Bett mit vollem Programm präsentiert bekommt, wenn es in der Babyzeit heißt nichts geht über Mama und wenn es dann "groß" ist und auch mal nicht nur auf Mamas Arm bei anderen sein soll, ...
Das exteme anders sein einfach um anders zu sein empfinde ich heutzutage häufiger. Gerade bei Kinder in dem Alter (du schreibst hier ja im Baby Forum) finde ich das schlimm. Ich erziehe meine Kinder in einem gewissen Rahmen durchaus locker, sie dürfen gerne selbstständig sein, aber Babys und Kleinkind müssen nun mal erstmal komplett hier ankommen, Normen und Werte lernen, in der Lage sein sich eine realistischer Meinung zu bilden, sich ausdrücken können,... Und in einer Geselltschaft wie einer Familie müssen sich irgendwo alle wohl fühlen.
Das klappt für mich einfach nicht ganz lässt man alles beim Kind.
Der Vergleich mit anderen (3 Welt) Ländern hinkt für mich oft, darauf pochen wie es da läuft ist für mich ein Vergleich den man so nicht machen kann.
Und zum Ende: großer Nachteil vom Internet, es kann sehr unsicher machen wenn man es zulässt.
LG
Sicher hat es einen enormen Einfluss darauf - was Eltern wie mit ihrem Kind tuen und dieses Handeln kann die Entwicklung fördern oder verlangsamen - aber es stoppt sie in aller Regel nicht. Sprich auch wenn ich kein Freund der Anti-Autoritären Erziehung bin und dies nicht selbst praktizieren würde... trotzdem gliedern sich jene Kinder früher oder später AUCH in die Gesellschaft ein. Genauso wie es durchaus passiert das ein Kind komplett der Gesellschaft unterworfenen Zwängen der Eltern groß wird und später mit dem kompletten System bricht.
Klar was Anstand, Respekt und Umgangsformen angeht... das ist ein Erziehungsprozess den Eltern bewerkstelligen müssen. Aber das Ziel sollte im Fokus stehen und nicht der Weg. Weil was lässt mich glauben, dass eine andere Einstellung zwangsläufig schlecht sein muss nur weil ich mir den Weg selbst nicht vorstellen kann. Zum Beispiel halte ich weder etwas von Anti-Autoritärer Erziehung noch von Autoritärer (diktaturähnlich) Erziehungen. Ich würde MEINEN Weg wohl als "Mitwachsende Erziehung" bezeichnen. Die Anti-Autoritäre Fraktion stellt sich mit einem Kind auf eine Ebene... das klingt sehr nett... aber eine gewisse Grundführung sollte trotzdem gegeben sein... denn Kinder benötigen Grenzen... deswegen testen sie sie ja aus. Grenzen geben Halt. Aber Grenzen sollten auch nicht wie im Autoritären Erziehungssystem aus Betonmauern und Stacheldraht mit Erschießungskommando bestehen... um es mal überspitzt auszudrücken. Aber dennoch auch wenn weder das eine noch das andere System - MEIN System ist... so haben beide Seiten Vor und Nachteile. Beides kann je nach Charakter des Kindes gut gehen aber eben auch im absoluten Desaster Enden. Ich glaube mit meiner Einstellung gelte ich vermutlich bei dir als "andersdecker nur um anders zu denken" - dem muss ich aber wiedersprechen. Mein Opa hat mir mal beigebracht - nur ein freier Geist der aufnahmefähig und kritikfähig ist kann sich weiterentwickeln und das Leben ist eine einzige Schule. Wer nicht bereit ist sich weiter zu entwickeln und stur einen Weg geht ohne zu hinterfragen nur weil es ihm gesagt wird... der ist ein Schaf und kein Mensch, denn der Mensch lebt vom austesten neuer Perspektiven um das Leben zu optimieren und nicht um stehen zu bleiben. Und genau das wende ich dabei an. ICH für meinen Teil sage... ein Kind ist kein kleiner Erwachsener und ich kann von einem Baby nicht erwarten zu verstehen wie ein Kleinkind... von einem Kleinkind nicht zu denken wie ein Grundschüler und so weiter. Würde ich z.B. Thema Stillen (gibt ja soviele weitere Bereiche) abstillen mit 6 Monaten nur weil die Gesellschaft es schlicht unsexy, anstößig oder ekelhaft findet... mein Kind das aber für seinen SEELENFRIEDEN braucht, immerhin hab ich es ihm ja gerade dafür auch angeboten... das kann ich einem 6 Monate altem Baby doch nicht erklären? Man nimmt ja auch keinem Kleinkind den Lutscher weg, den er schon im Mund stecken hat... oder dem Kollegen den Kaffee den er so für sein Wohlbefinden braucht um in den Tag zu starten. Es gibt keine belegbaren Nachteile länger als die gesellschaftliche Norm zu stillen und ich sehe wie es meinem Sohn gut tut... wie zufrieden strahlt während er trinkt... wie er binnen von Millisekunden von eben noch total aufgewühlt zu tiefenentspannt übergeht etc. mir gibt es ein gutes Gefühl dabei was ich tue und ich tue es nicht weil ich ihn nicht abnabeln kann oder (ganz kranke Gedankengänge) womöglich das noch irgendwie geil finde. Ganz ehrlich, ginge es nach MIR wäre er bereits abgestillt... aber es gibt keine Alternative... keine Alternative die er akzeptieren würde und keine Alternative die ich einem 13 Monate altem Kind erklären könnte.
90 % der Weltbevölkerung bedeutet nicht gleichsam 3. Welt. Z.B. In Japan, Russland, Südamerika ... einfach in vielen Ländern die nicht 3. Welt sind werden Babys nicht in Windeln gepackt... im asiatischen Raum oder auch in Skandinavien ist es total unüblich sein Kind in jungen Jahren in einen separaten Raum zu stecken... ja wir leben weder in Asien noch in Skandinavien... aber Windeln gibt es auch bei uns erst seit der Industrialisierung... Wegwerfwindeln sogar erst Flächendeckend seit den 80ern obwohl schon in den 60ern in den USA entwickelt... bis zur Einführung von halbwegs vertretbarer Pulvermilch war stillen bei uns gang und gäbe. Klar in der Nachkriegszeit etc. war Lebensmittelknappheit und da war die Pulvermilch sicherlich die nahhaftere Alternative als die zu dünne Milch vieler Mütter die aufgrund von Lebensmittelknappheit sich nicht ausreichend geschweige denn abwechslungsreich hätten ernähren können. Aber um den Vergleich von dir mit der 3. Welt aufzugreifen... diese Propaganda die sich in vielen Belangen immernoch hartnäckig hält stammt überwiegend aus der Kriegs und Nachkriegszeit - und wir befinden uns aktuell nicht im Krieg... nicht hier bei uns... Terror ja aber wir haben keine Lebensmittelknappheit etc.... also warum so rückständig stehenbleiben und wie mein Opa gesagt hätte "ein Schaf" sein?
Ich würde einfach mal aus meiner Erfahrung sagen, dass Eltern sehr wohl die Entwicklung ihrer Kinder stoppen können. Vielleicht nicht in Bezug auf die wesentlichen Meilensteine in den ersten 2-3 Jahren aber dann schon.
Es gibt Kinder, die mit 5,6,7 Jahren ihren Nachnamen nicht kennen, ihren Straßennamen und ihren Geburtstag nicht wissen, keine Wochentage aufsagen, keine kleinen Mengen abzählen und ihren Namen nicht schreiben können. Ganz klar das Versagen der Eltern.
Ja dieses radikale Denken nervt mich auch. Wer mehr als ein Kind hat, weiß dass viele Wege nach Rom führen und nunmal jedes Kind anders ist. So wollte ich beim ersten Kind - gesellschaftlich höchst anerkannt - natürlich entbinden und quälte mich stundenlang mit Brechwehen und Co bis festgestellt wurde dass ich nicht natürlich gebähren kann. Dann wurde ein KS gemacht (so viel mal zum Thema beim KS hat man erst hinterher Schmerzen...). So musste ich mich beim 2. Kind vor allen Leuten rechtfertigen warum denn gleich ein KS gemacht wird. Das hat so genervt.
Beim ersten Kind habe ich brav Brei gekocht. Er hat Gläschen gehasst. Aber alle haben mich dafür gelobt. Der 2. verschmäht meine Kochkünste und liebt Gläschen... wieder muss ich mich erklären...
Der Große hat mit 5 Monaten durchgeschlafen. In seinem Bett. Der Kleine schläft mit 8 Monaten noch bei mir und trinkt mindestens 2 Flaschen pro Nacht.
Ja ständig muss man sich in der Gesellschaft rechtfertigen warum man was wie macht. Es nervt. Für irgendjemanden macht man es eh immer falsch.