Unbehandelte Gelbsucht Folgen?

Hallo ihr Lieben, ich bin grade ein wenig durch den Wind. Mein Kleiner ist jetzt knapp 10 Monate und eigentlich normal entwickelt. Ich habe ambulant entbunden und nach einigen Tagen bekam er eine Neugeborenengelbsucht. Hebamme und Kinderärztin haben drauf geschaut und gemeint, dass das nichts dramatisches sei und ich nur handeln müsse, wenn er schlapp, schläfrig, trinkfaul ist oder schrill zu schreien beginnt. Er war auch recht lange gelb. Ca. 4 Wochen.

Nun bekam meine Freundin ihr Baby und bei der U2 im KH wurde der Bilirubinwert getestet und der Kleine war mehrere Tage in der Kinderklinik deswegen.

Jetzt habe ich mich mal schlau gemacht und musste mit erschrecken feststellen, welche Folgen eine nicht behandelte Gelbsucht haben kann. Ich habe mich ja blind auf Hebamme und Kinderärztin verlassen :-(

Meint ihr, er könnte einen Schaden bekommen haben? Würde ich das jetzt schon merken?

Ich ärgere mich so, dass ich so blauäugig war.

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Gelbsucht muss nicht immer therapiert werden.. Ab einem bestimmten Wert und in Verbindung mit weiteren Symptomen wird therapiert.

Bei einer Freundin kam das Baby fast am ET mit Gelbsucht. Der Wert war grenzwertig und es hieß "viel nach draußen" und gucken ob er weiterhin gut trinkt. Damit war es erledigt

Bei meinen frühchen war die Toleranz überstiegen und zusätzliche trinkschwäche und schläfrigkeit. Abgesehen davon dass wir nicht nach draußen konnten hätte das auch nix gebracht.so gab es diese Bestrahlung.

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Tageslicht reicht bei einem Neugeborenenikterus in der Regel als Therapie aus... Nur wenige Kinder, die termingerecht geboren werden, müssen wegen einem Neugeborenenikterus medizinisch therapiert werden und wenn doch, kommt das eher in den Wintermonaten vor, da es da einfach dunkler ist...

Sofern du also regelmäßig draußen bist mit deinem Kind, brauchst du vor Folgeschäden keine Befürchtung haben...

Unsere große Tochter war ein Januarkind und nach 4 Tagen wurden wir in der Kinderklinik stationär aufgenommen, weil unsere Tochter seit Stunden schwer erweckbar war, kaum getrunken hat und einen schlechten Allgemeineindruck machte... Sie war leicht über dem Grenzwert, wir sind eine Nacht in der Kinderklinik geblieben, sie kam 2x unter UV-Licht und am nächsten Tag wurden wir entlassen mit der Auflage, am Wochenende viel mit ihr rauszugehen und Montag zur Kontrolle zu kommen... Montags war ihr Wert dann deutlich gesunken und annähernd normal, kein Grund zur Besorgnis...

Tageslicht hilft wirklich super, wobei auch schon ans Fenster stellen helfen kann bei leichten Fällen...

LG

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Danke euch. Schlapp war er nie und er wollte auch ständig an die Brust. Ich habe ihn abends oft auf die Terasse in die Abendsonne gelegt oder tagsüber unter die Markise. Hatte uns die KiÄ empfohlen.

Es hat mich nur irritiert, dass man teilweise liest, dass der Wert bei einer Gelbfärbung auf jeden Fall geprüft werden muss. Das wurde bei meinem Kleinen ja nie gemacht. Er war ca. 4-5 Wochen gelb :-(

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Hallo,

Mein Sohn (5 Jahre) war damals nach der Geburt auch lange gelb (ca 4 Wochen). Die Kinderärztin und die Hebamme haben das beide entspannt gesehen, der Wert wurde nie getestet. Ich sollte viel raus mit ihm und ihn ansonsten ans Fenster legen.

Die Hebamme sagte es gäbe nunmal Kinder die lange gelb wären und solange sie gut trinken und "aktiv" sind, bestünde keine Gefahr.

LG

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Das beruhigt mich, danke :-)

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Nö, der hat keinen Schaden, das würdest du definitiv bemerken. Natürlich hast du dich auf deine Hebi und KiA verlassen - das hättest du im Krankenhaus genauso (da halt auf die jeweils Dienst habenden). Gelbsucht hat (fast) jedes Kind, nur in unterschiedlichen Ausprägungen. Das kommt auch auf die Blutgruppe von Mutter und Kind an (hat man mir auch erst beim zweiten erklärt) und natürlich auf die Geburtswoche. Bei mir kam z.B. immer eine Konstellation raus, die zu einer starken Gelbsucht führt (auch im Sommer #augen). Aber das merkt man schon! Die waren beide quietschgelb, haben nur noch geschlafen. DA wurde dann bei der Kleinen der Wert regelmäßig kontrolliert, da gibt's dann so eine Kurve und wenn der Wert drüber ist, dann wird behandelt. Wir schrammten immer so an der Kurve entlang und sie bekam dann halt mal ordentlich aus der Flasche zu trinken und dann konnte sie endlich vernünftig kacken und der Wert sank dann. Neben ihr auf der Intensiv (sie hatte Krämpfe #zitter, also nichts wegen Gelbsucht) lag ein Kind tagelang unter der Lampe (im Juli), zeitgerecht geboren, aber eben so eine Blutgruppen-Inkompatibilität, war wohl beim ersten Kind der Mutter schon so.

Es jetzt einfach so abzutun ist Quatsch. Es kommt durchaus vor. Gefährlich wird's gerne mal bei so mega alternativen Hebammen (hier in der Nähe gibt's ein Geburtshaus, wo das hin und wieder passiert - gab auch tatsächlich ein Gerichtsurteil weil ein Baby eine massive Hirnschädigung davon trug), Hausgeburten, etc. Warum? Weil die lange nichts tun und dann irgendwann nicht mehr zum Arzt wollen, weil sie merken, dass sie es verbockt haben und dann immer noch zudecken und zudecken, bis es halt nicht mehr anders geht. Nicht dass mich hier wer falsch versteht: Das liegt weder an "der Hebi" noch an "der Hausgeburt" oder "der ambulanten Geburt". Das liegt wenn dann an einem falsch verstandenen Alternativdrang, wo man die Geburt und das Kindsbett nur "ganz natürlich" sieht und vergisst, dass früher bei diesen "ganz natürlichen" Geburten viele Babys (und Mütter) draufgegangen sind (und zwar elend).

Also: Ja, es gibt behandlungsbedürftige Gelbsucht und diese MUSS behandelt werden. Aber die fällt dir schon auf als Mama. Und einer vertrauenswürdigen Fachkraft sowieso.

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P.S.: Beim ersten war ich in einem "stillfreundlichen Krankenhaus" #augen und da wurde NICHT ordentlich kontrolliert, OBWOHL er trinkschwach war und definitiv sehr gelb. Aber sie sagten, er solle nicht unter die Lampe, weil das so schlecht "für das Bonding" ist. Flasche haben die sowieso als Sakrileg betrachtet. Wir sind dann flott heim und haben ihn dann daheim aufgepäppelt. Also, kann auch im Krankenhaus passieren.

Eine Sache wundert mich aber doch: Gelbsucht ist doch ein ganz gängiges Problem bei Neugeborenen. Ich würde jetzt schon erwarten, dass man sich bei einer ambulanten Geburt über solche möglichen Komplikationen vorher informiert. Du klingst mir ja, wie wenn du nie von dem Thema gehört hättest.

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Danke, für deine ausführliche Antwort. Ehrlich gesagt habe ich mich tatsächlich nie damit befasst. Mein Großer hatte das nicht. Klar kenne ich das, aber das da ein Wert kontrolliert werden muss und es schlimmstenfalls zu Hirnschädigungen kommen kann war mir nicht bewusst. Mir wurde auch weder von der Hebamme noch von der KiÄ gesagt, dass er mehr trinken muss. Die KiÄ meinte nur, ich soll ihn in die Abendsonne legen.