Geburten aufarbeiten

Guten Morgen,

Wir haben drei Kinder das Jüngste ist mittlerweile 21 Monate. Ich hatte tolle Schwangerschaften, aber drei schwierige Geburten. Alle drei kamen mit mehrtägigen Einleitungen, kristeller Hilfe/Kaiserschnitt. Alle drei haben uns zum Schluss hin ordentlich auf Trab gehalten.

Deshalb haben wir uns entschlossen das Glück nicht weiter herauszufordern und keine weiteren Kinder zu bekommen. Seltsamerweise habe ich seit diesem Entschluss ein Problem mit dem Ablauf der Geburten. Irgendwie habe ich noch Redebedarf, obwohl mir natürlich klar ist dass es eigentlich albern ist.

Habt ihr eine Idee wie man so etwas aufarbeiten kann? Wem ich die Fragen stellen kann die ich doch noch habe? Wo ich eventuell auch einmal schimpfen kann warum man sich mir gegenüber so verhalten hat?

Gruß Ornella

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Hallo,

das du noch nicht abschließen kannst ist nicht albern sondern absolut verständlich wenn man beschließt keine Kinder mehr zu bekommen. Toll das du so reflektiert bist und genau weist was du brauchst um abschließen zu können.#liebdrueck

Es gibt durchaus Fachkräfte für solche Themen. Wenn du nicht zur Psychologin gehen möchtest, kannst du in dem Fall auch andere Fachkräfte kontaktieren

- Hebammen mit Zusatzausbildung
- Frauencoach
- Systemische Berater
- Gestaltherapeuten
- Heilpraktiker für Psychotherapie
- NLP Berater

Wenn du in Nordbayern wohnst kann ich dir eine ganz tolle kompetente Kollegin empfehlen.

Alles Gute dir und dass du bald jemand ganz nettes findest der dich beim Thema Geburt abschließen ganz feinfühlig begleitet. #blume

LG
Jesi

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Es gibt Hebammen, die auf die Aufarbeitung von (traumatischen) Geburten spezialisiert sind. Vielleicht schaust du mal ob es bei dir in der Gegend eine gibt?

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Hallo Ornella, ich habe mir nach meiner letzten Geburt, beide Geburtsberichte von der Klinik angefordert. Kostete mich einen Anruf und 5 Euro und dann konnte ich sie nach ein paar Tagen abholen. Vielleicht wäre das schon mal eine Idee, um mal schwarz auf weiß zu sehen, was eigentlich bei den Geburten gemacht wurde. Sonst die Geburt nochmal zu besprechen (mit den Ärzten) stelle ich mir schwierig vor. Vielleicht wäre eine Stunde bei einer Heilpraktikerin/Psychotherapie etwas um dir mal alles von der Seele zu reden.
Dir alles Gute

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Ich könnte mir vorstellen, dass eine Hebamme da ein guter Ansprechpartner wäre. Die hat das medizinische Verständnis, weiß gleichzeitig aber auch wie man mit emotionalen Situationen umgehen sollte.
Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass eine gute Frauenärztin das auch leisten könnte (ich habe das Glück, dass meine FÄ gleichzeitig auch Psychotherapie anbietet, aber das ist bestimmt selten). Oder du suchst dir einen klassischen Psychotherapeuten.
Ich wünsche dir alles gute! Hoffentlich kannst du alles aufarbeiten.

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Ich habe meine erste Geburt mit meiner Hebamme für das zweite Kind "aufgearbeitet".
Ich habe mir die Aufzeichnungen vom Geburtsverlauf von der Klinik zuschicken lassen und bin das alles mit meiner Hebamme durchgegangen. (Leider stand in diesem Bericht zb. nichts vom Kristeller Griff, der auch bei mir angewandt wurde 😒 das geben die wohl nicht gerne zu).

Grund dafür war, dass ich für die bevorstehende, zweite Geburt wissen wollte was ich "besser" machen könnte, was meine "Schuld" war und was nicht und worauf ich achten muss. Auch, was meine Rechte sind wollte ich besprechen.

Mir hat das so gereicht und ich war gut für die bevorstehende Entbindung vorbereitet und auch selbstbewusst.


Allerdings hatte ich keine "traumatische" Geburt. Ich glaube, in manchen Fällen kommt man um eine psychologische Behandlung nicht drumherum.
Wie deine Geburten für dich waren und was sie mit dir machen kannst nur du einschätzen. Wenn du Hilfe brauchst, musst du dich jedenfalls nicht dafür schämen.
Ob deine Hebamme für solche Gespräche von der KK gezahlt wird weiss ich natürlich nicht, aber der Stundensatz ist - denke ich - durchaus auch tragbar.
Psychotherapie kann mit Sicherheit vom Gyn oder Hausarzt verschrieben werden.

Alles Liebe 🤗

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Also in dem Krankenhaus in dem ich entbunden habe kann man jederzeit einen Termin mit dem Chefarzt machen um die Geburt nachzubesprechen.
Ruf doch mal in der Klinik an und frag nach einer Nachbesprechung.
Ansonsten könntest du dich hierhin wenden
https://dgpfg.de und schauen, ob es da jemanden in deiner Nähe gibt. Anhand des Geburtsberichts aus der Klinik können auch diese Ärzte das mit dir nachbereiten.

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Mein erster Gedanke war: noch ein Kind bekommen und alles anders/“besser“ machen...
Ich denke da kannst du dich vielleicht sn deine Hebamme wenden. Oder ein Psychologe.
Ich hoffe, du kannst es für dich klären und damit abschließen.

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Haha, na du bist ja witzig.
Ich wollte bei meinem Krümel eine quasi Entschädigung für die Geburt meines Großen. Sie sollte mir das Glück geben einfach mein Baby direkt nach der Geburt selbst in die Arme nehmen zu können geben.
Tja, letzendlich musste ein Kaiserschnitt gemacht werden.
Und dafür kann man weder der Hebamme noch der Ärztin oder mir die Schuld geben.
Also konnte ich mein Baby erst kenne lernen nachdem es über eine Stunde auf der Welt war.
Eine erneute Schwangerschaft und Geburt kann nicht immer die vorhergehende wieder gut machen.

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Hi,

ich habe drei Kinder und drei Geburten die nicht von alleine anliefern und immer wieder still standen.

Ich glaube kaum das eine vierte Geburt soviel anders verlaufen würde.

Danke!

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Guten abend,

vielen 'Dank für eure Vorschläge! Ihr habt mir viele gute Hinweise gegeben.

Vor allem hat es mich beruhigt, dass ihr mein Anliegen so ernst genommen habt. Das bestärkt mich darin wirklich tätig zu werden.

Psychologische Hilfe ist bestimmt nötig. Die Gedanken und Gefühle sind situationsbezogen. Mein Leben geht aber weiter und wird positiv weiter laufen.

Es geht mir wirklich nur darum gewisse Entscheidungen zu verstehen. Ich habe mich so oft entmündigt und hilflos gefühlt. Und obwohl mir der Verstand sagt, dass die Ärzte und Hebammen ihre Gründe hatten, so hätte ich dennoch gerne eine ERklärung.

Gruss

Ornella

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Krankenhäuser haben oft eine Anlaufstelle für Patienten, die der Meinung sind, dass sie nicht gut behandelt wurden... in jeglicher Hinsicht.. ob nun aus medizinischer Sicht oder menschlicher.. in unserem Konzern nennt sich dieser direkt "Ombudsmann".

Ansonsten hilft es dir vll. dich schriftlich (ob nun anonym oder nicht) dich direkt an den Kreissaal zu wenden und dich mal so richtig (sachlich aber bestimmt, sonst nimmt es keiner ernst) auszuko.tzen... Schreib alles rein, was dich gestört, verletzt hat oder für dich einfach nur unverständlich geblieben ist. Glaub mir.. solche Briefe landen im Dienstzimmer auf dem Tisch, werden offiziell und vor allem inoffiziell im Kollegium diskutiert. Es gibt Schwestern/Ärzte/ Hebammen, die sich wiedererkennen werden (und denen bewusst ist, dass ihre Kollegen genau wissen, wer gemeint sein könnte) und mal wieder über ihren gewählten Beruf nachdenken.. vll. sensibilisieren sie sich wieder ein bisschen für ihre Patienten und finden ein Stück Empathie wieder, oder zumindest ist das so unangenehm für sie, so reflektiert zu werden, dass sie ihr Auftreten überdenken.

Viele meinen es im Arbeitsstress auch nicht so und bekommen ihre Verhaltensweisen auch gar nicht mit. Auch diese profitieren von einen solchem Brief.

Ziel ist hier nicht, dass du eine Rechtfertigung oder gar Entschuldigung erhältst, sondern dass du dir das an der richtigen Stelle von der Seele geschrieben hast. Glaub mir (als Krankenschwester, die ich bin ;) ), so ein Brief lässt die Station nicht kalt und bewirkt mehr, als eine Beschwerde an offizieller Stelle.. da passiert auch nichts, außer dass die Stationsleitung informiert wird, die das mit einem Augenrollen quittiert.

Alles Liebe und viel Erfolg bei der Aufarbeitung!