Heute ist mal wieder so ein Tag, an dem ich heulen könnte, so erschöpft bin ich.
Morgen geht es in den Urlaub und ich hätte sssooooo viel zu tun. Den Kleinen interessiert das nicht die Bohne, er schreit und will heute den ganzen Tag getragen werden. Und ich kann nicht mehr.
Ich habe einen Leistenbruch aus der Schwangerschaft und mein Mops-Baby wiegt mit seinen 3,5 Monaten schon 9 Kilo... am liebsten würde ich ihn gerade ablegen und schreien lassen....kann ich nicht, würde ich auch nie machen.
An solchen Tagen frage ich mich, wie sind die Mütter früher mit ihren Babys umgegangen. Auch gerade so die alte Generation noch mit Landwirtschaft etc. Da konnte sicher keine Rücksicht auf quengelnde Babys genommen werden.
Mein Schwiegervater erzählt oft, dass er in einen Korb ans Ende des Hofes gestellt wurde und er durfte dort in Ruhe schreien. Sie hatten einen großen Bauernhof mit Landwirtschaft und keine Zeit.
Was könnt ihr so für Geschichten erzählen? Würde mich wirklich mal interessieren.
Erschöpfte Grüße 🤗
Mütter früher vs heute
Ich habe mich gestern mit meiner Mutter über beikost unterhalten. Sie ist sehr interessiert an dem Thema und ich habe ihr von den verschiedenen Ansätzen (Brei, blw) erzählt, wie so ein beikoststart heute empfohlen wird und wie ich mir den Start für meine Bohne vorstelle.
Sie hat dann erzählt, dass ihr damals gesagt wurde, sie solle abends mit getreidebrei anfangen, damit wir durchschlafen. Mindestens 300 Gramm sollte sie füttern, notfalls gäbe es ja Jäckchen, mit denen sich die Arme des Babys fixieren lassen (oder einer hält das Baby fest). Sollte das Baby nachts sie Brust verlangen, dürfe sie trotzdem nicht stillen.
Sie hat meine Schwester und mich nie zum Essen gezwungen, stand damit aber recht alleine da. Und als ich mit 3 immer noch eine schlechte Esserin war (nur Kartoffeln und Rohkost), wurde sie wohl von vielen Seiten dafür verantwortlich gemacht.
Wie unhöflich 🤭😅 einen schönen Urlaub wünsche ich euch!
Ich rede viel mit meiner Oma (80) und meiner Mama über sowas, finden wir glaube ich alle spannend. Meine Oma hat ihre jüngeren Geschwister (so 12 Jahre jünger) nachts immer zu sich ins Bett geholt, wenn die geschrien haben, sonst hätte das keiner gemacht.
Als meine Mutter dann geboren wurde, wurden die Babys im Krankenhaus ja alle vier Stunden zum Stillen zu den Müttern gebracht. "Und da kam dann ein Schrei-Geschwader den Flur runter geschoben, das kannst du dir nicht vorstellen!", erzählt meine Oma dann.
Meine Mutter erzählt, dass sie eine Exotin gewesen sei, weil sie mich 9 Monate gestillt hat.
Jaja, lauter so Geschichten halt. Schön ist, dass wir uns einfach wertfrei darüber unterhalten können und wissen, dass jede Generation ihr Bestes gibt / gegeben hat. Spannend ist es allemal!
Gute Urlaubserholung!!
Das schreien lassen kommt übrigens von einem Erziehungsratgeber aus der NS-Zeit (die deutsche Mutter und ihr erstes Kind), das auch nach 1945 lange Zeit als Standard galt. Ich habe es im Studium in Auszügen gelesen und es ist ganz schrecklich, was den Müttern da eingebläut wurde 😢
Ja, ich hab schon einiges über das Buch gelesen. Echt gruselig! Passt auch zeitlich, meine Oma wurde vor dem 2. WK geboren, zwei ihrer Geschwister danach.
Umso beeindruckender finde ich es aber auch, dass es selbst in dieser Generation viele Mütter gibt, die (häufig) auf ihren Instinkt und nicht auf diese schrecklichen Ratschläge gehört haben. Meine Mutter und ihre Geschwister durften z.B. immer bei meinen Großeltern mit ins Bett.
O-Ton mein Opa (84): "Ich zieh manchmal heute noch nachts die Füße an weil ich denke, da am Fußende liegt einer." 😂
Meine Oma (ü 90) bekritelt mich oft ich würde sofort springen wenn mein kleiner weint und erzählt dann immer, dass es damals vollkommen normal war sein Kind schreien zu lassen oder es gar allein zu Haus zu lassen. Ich bin fast vom Glauben abgefallen als ich das gehört habe. Sie stand wohl oft beim Fleischer in der Schlange, während mein armer Paps allein Zuhause in seinem Bettchen lag und sich vollkommen selbst überlassen war. Würde mir das heute jdm erzählen, würde ich ihn wohl wegen Vernachlässigung anzeigen aber in den 50ern schien das wohl normal zu sein...
Bitte was??? Über sowas wie Hausbrände o.ä. hat man sich da wohl keine Gedanken gemacht?
Da ich keinen Kontakt zu meiner Mutter habe, kann ich kaum was in diesem Bereich erfragen.
Aber ich hatte vor einigen Monaten ein sehr unterhaltsames Gespräch mit meinem Paps :)
Ich erzählte ihm, das wir für unseren knirps ein töpfchen gekauft haben, damit er von Anfang an diesen als Alternative zur Windel kennen lernt. Er sitzt alle paar Tage mal nach dem Mittagsschlaf drauf, seitdem er sicher sitzen kann. Mir ist nicht wichtig, das er dabei was ins töpfchen bringt. Mir geht's einfach darum, das er weiß, es geht auch anders und das er lernt, für ein paar Minuten darauf sitzen zu bleiben. Ich erzählte meinem Vater also, wie begeistert unser Sohn mittlerweile auf seinem Topf sitzt, vorallem wenn ich oder mein Mann zeitgleich auf der Toilette vor ihm sitzen. Er ist jetzt ein Jahr alt.
Und was soll ich sagen, mein Papa hat gelacht und sagte, haargenau so lief es bei meinem Bruder und mir auch ab 😂
Er erzählte dann, das er uns das Klo richtig schmackhaft gemacht hatte, er immer wieder zu uns sagte, "Das ist nur was für große, die keine Windel mehr brauchen!". Und damit hat er uns Kinder wohl sehr schnell rumgekriegt 😏
Es ist schon interessant, wie unterschiedlich diese gegenüberstellungen von Geschichten sein können. Manchmal sind sie total anders, manchmal ähnlich oder gar identisch.
Sowohl meine Mutter, als auch meine Omas haben ihre Kinder nie schreien lassen, gefüttert wurde nach Bedarf, meine Schwester und ich durften im Schlafzimmer bei unseren Eltern schlafen. Mein Papa und sein Bruder durften sogar lange im FB schlafen (geboren wurden sie 1956 und 1960). Meine Mutter und ihre Geschwister schliefen im Schlafzimmer der Eltern.
Meine Mutter war überzeugte Gläschen- und Fertigbreie-Fütterin, meine Omas kochten natürlich frisch und kritisierten meine Mutter für die Fertigpampe. Ich handhabe das so wie meine Omas und koche nur frisch.
Meine Omas und ich wickeln/wickelten mit Stoff, während meine Mama und ihre Geschwister die eigenen Kinder mit Pampers umwickelten 😜.
Generell liege ich mit meinen Omas (eine davon lebt noch - ist 1921 geboren) auf einer Linie, egal ob selbermachen/selberkochen, Kindererziehung, Stoffwindeln, tragen (aucg sie banden sich ihre Kinder teilweise um).
Das Einzige, was ich nicht mache und da lachen meine Oma und ich darüber: Schnuller in Zuckerwasser tunken, damit er drin bleibt 😂😂😂.
Da die Wegwerwindel wohl erst seit 1973 in Deurschland auf den Markt kam ist es nicht verwunderlich, dass Deine Oma Stoffwindeln verwendet hat.
Sie befürwortet die aber bis heute nicht 😜
Meine Schwiegermutter hat ihre Kinder mit dem Stubenwagen ins Badezimmer geschoben und dort schreien lassen. Außerdem erzählt sie, dass es früher in Japan, ihrem Heimatland, üblich war, die Babys in einem Korb ans Feld zu stellen und später, wenn es mobil wurde, mit einem Seil an den Baum zu binden, während man auf dem Feld arbeitete. Nicht selten hat sich dabei ein Kind stranguliert.
Meine Mufter hat eher bedürfnisorientiert erzogen, als ich ein Baby war. Hat mich nie weinen lassen, mich zu sich ins Bett geholt. Ihre eigene Mutter war leider eiskalt und hat ihren Kindern, auch meiner Mutter gegenüber, nicht den Hauch von Zuneigung gezeigt. Da haben auch nur die Geschwister sich gegenseitig getröstet.
Eine Geschichte schockierte mich wirklich, weil sie sich vor nicht mal 40 Jahren abspielte.
Meine Mutter (und auch ich vor Jahren) arbeitet in einem kleinen Familienbetrieb, Hotel-Restaurant. Die Besitzerfamilie damals konnte keine Kinder bekommen, brauchte aber jemanden, der den Laden später weiterführt. Sie adoptierten einen Jungen. Der Kleine saß fast den ganzen Tag in einer Ecke der Küche im Laufstall, Eltern mussten ja arbeiten. Ich kenne die Küche, hab ja da gearbeitet. Die ist so winzig. Es wird so heiß da drin, dazu laut, die ganzen Gerüche... Ich mag den aktuellen Chef nicht, aber sowas wünscht man keinem Baby 🙁
Mit meiner eigenen Mutter (5 Kinder) habe ich selten Meinungsverschiedenheiten. Sie hat jedes Kind lange gestillt, uns nicht schreien lassen und ab dem dritten auch früh Familientisch praktiziert. Außer zum Thema Zucker, da macht sie sich immer lächerlich, dass mein Kleiner so lange es geht keinen Industriezucker bekommen soll. (Da fällt mir ein, ich muss ihr noch erzählen, dass er heute (mit 10,5 Monaten) auf dem ersten Geburtstag seines Freundes das erste Mal einen halben Muffin mit Zucker und Schokoladenstückchen im Teig gegessen hat 😂)
Der Hauptunterschied früher / heute ist meiner Meinung nach:
Heute tanzen die Eltern um die Kinder - Früher tanzten die Kinder um die Eltern.
Fragt sich, was besser ist.
BTW: Ich würde mein 9 Kilo Baby mit einem Leistenbruch bestimmt nicht tragen.
Schön geschrieben, den merk ich mir
Meine Oma erzählte nur mal ganz cool beim Kaffee trinken sonntags das sie meinen Onkel nachdem er die Treppen runter gefallen war Fall lieber mit dem Schal ans Tischbein gebunden hatte 🤦🏼♀️
1926 geboren meine omi 😍