Ich bin so unglücklich

Hallo zusammen,
Ich muss mich leider Mal so richtig ausheulen. Und da leider niemand in meinen Familien oder Freundeskreis mich verstehen kann mache ich es hier.
Mein kleiner Sohn ist nun 5,5 Monate alt und seit seiner Geburt gab es wirklich keinen einzigen Tag an dem ich glücklich war.
Es fing schon bei der Geburt an, 5 Tage einleiten was dann im not Kaiserschnitt endete. Kann mich aufgrund der Vollnarkose nicht an den Moment erinnern wo ich mein Kind das erste Mal gesehen habe...warte immernoch auf das Gefühl der Freude oder Mutterliebe....
Hatte dann die ersten Woche extreme Startschwierigkeiten mit dem stillen. Milcheinschuss dauerte fast eine Woche. War er ein sehr harter Kampf mit anlegen, Brusternährungsset und abpumpen.
Als das endlich besser wurde stellte sich heraus dass er Autofahren hasst (waren schon beim Osteopathen, Alles in Ordnung). Somit bin ich sehr an zu Hause gefesselt mit ihm.

Er ist ständig unzufrieden, nur tragen hilft (Kinderwagen findet er auch doof). Aber er wiegt mittlerweile schon knappe 10 Kilo. Somit bin ich körperlich jeden Abend wirklich durch.
Da er so anstrengend ist und nie Mal 5 Minuten zufrieden ist mag ihn (wenn wir Mal bei Familie oder Freunden sind) auch nie jemand nehmen...

Hilfe habe ich leider kaum. Mein Mann arbeitet bis 18:30 und so habe ich niemanden. Zudem haben wir noch Baustelle im Moment. Somit bin ich 6 tage die Woche mit ihm alleine.
Seit ein paar Wochen schläft er max. 2 h am Stück nachts.
Langsam bin ich körperlich und nervlich echt am Ende...

Von meinem Umfeld wird mir immer nur suggeriert dass ich mich nicht so anstellen soll (auch meine Hebamme ist da eher der Meinung dass man da halt durch muss)

Ich bin mittlerweile wirklich tot unglücklich und bereue es je Mutter geworden zu sein...

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Glaub mir, du bist nicht allein. Es traut sich kaum jemand zuzugeben, aber viele Frauen sind davon betroffen: Abneigende Gefühle, Belastung, wenig Freude,...

Es ist einfach furchtbar anstrengend ein unzufriednes Baby zu haben! Unsere Tochter war damals auch äußerst anspruchsvoll und ich bin phasenweise auf dem Zahnfleisch gegangen. Es hat auch unserer Mutter-Kind-Beziehung überhaupt nicht gutgetan. Diese chronische Dauerbelastung ist auch überhaupt nicht gesund!

Ich kann dir nur die folgenden Sätze sagen:
Es wird besser. Versprochen!
Hol dir Hilfe. Wenn niemand aus der Familie oder dem Freundeskreis da ist, hol dir einen Babysitter. 5 Monate ist ein super Alter um damit zu beginnen.
Geh zu einer Erziehungsberatung. Die schauen mit dir zusammen, wo du Kraft her bekommen kannst, was du vielleicht am Tagesablauf verändern könntest, wie die Beziehung zu deinem Baby wieder stabilisiert werden kann. Die geben dir Entwicklungspsychologische Hinweise, die helfen dein Baby besser zu verstehen, usw.
Such dir Gruppen: Pekip, schwimmen, Spielgruppe, egal was. So bekommt dein Tag/deine Woche einen Rhythmus. Das hilft! Außerdem kannst du dich austauschen. Manchmal entwickeln sich in solchen Gruppen Freundschaften. Dann könnt ihr z.B. zusammen was unternehmen. Dann sind die Tage nicht so unerträglich lang.

Du schaffst das!

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Oh je .. fühl dich erstmal gedrückt #liebdrueck
Wie wäre es, wenn du dir Hilfe bei den „frühen Hilfen“ suchst? Diese bieten auch Gespräche an. Trau dich und schildere dein Problem und deine Gefühle. Es tut gut mit jemanden darüber zu reden der nicht unbedingt aus deinem Umfeld kommt. Hast du denn mit deinem Mann mal darüber gesprochen wie du fühlst? Das wäre auch wichtig.. arbeitet er 6 Tage die Woche? Oder könnte er dir den kleinen auch mal 1-2 Stunden abnehmen das du was für dich machen kannst? Leben deine Eltern bei euch in der Nähe bzw Schwiegereltern?
Wenn du magst kannst du ja auch mal einen Kurs besuchen .. delfi,pekip.. Krabbelgruppe .. es ist meist erstaunlich das die kleinen das dann total spannend finden , obwohl sie zu Hause nur am meckern und quengeln sind - Probier es doch aus :-)
Ich habe hier zu Hause auch eher einen meckerpott , aber so ist es nun mal 🤷🏼‍♀️ wenn sie sich besser äußern können und mobiler werden wird das schon ;-)

Alles liebe 💞
LG 🙋🏼‍♀️

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Dein nicht allzu hilfreiches Umfeld kannst du wohl nur begrenzt ändern. Unsere Tochter ist zwar fast immer ein Engel, aber auch wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein Kind den Freundeskreis recht durcheinander bringt und gerade Leute, die keinen Kinderwunsch haben, sich dann eher anderweitig orientieren.

Ich muss tagsüber auch arbeiten. Meine Frau hat gute Erfahrungen damit gemacht, Kontakt zu Müttern von gleichaltrigen Kindern herzustellen. Die sind einerseits in einer ähnlichen Situation, so dass sich Gesprächsstoff ergibt, und in der Regel etwas belastbarer, was Säuglinge betrifft. Frag doch mal deine Hebamme, ob sie deine Kontaktdaten an andere Mütter in der gleichen Situation weitergeben könnte. Da, wo wir wohnen, gibt es auch eine Elternberatung und ein Gemeinschaftszentrum, das sind auch Orte, wo man hingehen kann. Das löst dir deine Probleme zwar nicht direkt, aber du hast die Möglichkeit, tagsüber mal mit Erwachsenen in einer ähnlichen Situation zu sprechen.

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Noch ein Tipp (für den ich gleich wahrscheinlich Kritik bekommen werde):
Pack dein Baby in den Sportaufsatz vom Kinderwagen. Stabilisiere ihn mit Kissen und schnalle ihn gut an!
Es kann sicherlich noch nicht sitzen und es ist nicht ideal, aber es gibt Babys die sind erst sitzend zufrieden. Sie können dann etwas rausgucken, sind fasziniert von ihrer Umwelt und du kannst wenigstens ab und zu mal rückenschonend spazieren gehen.

Eine andere Alternative wäre, dein Baby auf dem Rücken zu tragen. Das geht schon super ab dem Alter! Es erfordert etwas Übung (youtube!), aber es ist sooooo viel leichter. Außerdem kann man mit Baby auf dem Rücken super gut den Haushalt schaffen.

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Wollte mal sagen dass ich deine Antworten echt klasse und oft hilfreich finde. Nur mal nebenbei. 😊

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Bei uns hilft Ablenkung ganz gut, beim Ablegen. Und wenn wir irgendwo unter Leuten sind auch, das lenkt sie ganz gut ab, sie ist ja auch kleine neugierige Entdeckerin. Danach schläft sie auch schneller ein, als wenn wir nur zu Hause sitzen. Auch wenn das ein Spaziergang im Wald ist, wo keine Sau ist, trotzdem ist es was Anderes als das Zuhause. Melde doch euch zum Babyschwimmen an?! Oder mag er kein Wasser? Wir werden auch endlich schwimmen gehen im September. Da freue ich mich darauf.
Liebe Grüße

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Hey

Fühle dich erstmal gedrückt!

Es ist okay sich so zu fühlen. Annehmen, akzeptieren, Loslassen.
Wenn er so viel getragen werden möchte empfehle ich eine Trageberatung, die kann dir zeigen wie es für dich körperlich am leichtesten ist. Gibt es in der Nähe irgendwelche Babytreffs? Das hat mir sehr geholfen, die Kinder finden es auch meist spannend, andere Kinder, anderes Spielzeug. In meiner Stadt gibt es Wellcome, da kommt einmal die Woche jemand und nimmt das Baby für ich glaube 2 Stunden, spazieren, spielen, je nachdem.
Eventuell auch mal beim Kinderarzt fragen was es bei dir in der Stadt für Hilfen gibt, du bist nicht allein und du musst da nicht allein durch!

Für dich wäre es wichtig die Geburt zu verarbeiten, da würde ich mit dem Frauenarzt sprechen wenn die Hebamme nicht helfen will, und fragen welche Schritte sinnvoll sind. Eine Therapie ist keine Schande und schadet nie.

Liebe Grüße und alles gute!

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Vorsicht, das könnte schon eine p. Depression sein! Ich würde mich auf jeden Fall mal meinem Hausarzt anvertrauen! "Stell dich nicht so an ..." ja, die haben gut reden. Den gleichen Satz könnte ich mir selbst immer wieder sagen. Denn jetzt, 6 Jahre später gesehen konnte ich mich doch eigentlich glücklich schätzen mit meinem so pflegeleichten Kind. Aber, ich war damals alles andere als glücklich. Wir hatten auch Startschwierigkeiten, das Stillen wollte nicht klappen und ich war definitiv nicht bereit Mutter zu werden. Auch ich habe bereut, mich gefragt was-wäre-wenn. Ich fühlte mich überfordert, alleine, einsam. Und ich habe mich geschämt und mich nie beklagt. So lebte ich Wochen, Monate dahin in der Hoffnung die Zeit möge schnell verstreichen. An das 1. Jahr kann ich mich kaum erinnern. Ich habe lange Zeit auf Mutter-Gefühle gewartet. Sie kamen nach und nach, so richtig aber erst nach dem 2. Geburtstag.
Heute, 6 Jahre später kann ich mein Glück kaum fassen. Ich fühle mich nachwievor hin und wieder ein wenig alleine. Ja, ich würde gerne Vollzeit arbeiten da ich meinen Job liebe. Aber Fakt ist, dass mehr als 25 Stunden zur Zeit nicht drin sind. Aber alles in allem liebe ich mein Leben. Ich genieße die Zeit mit meinem Sohn, der viel zu schnell groß wurde! Wir sind ein Team und ein Leben ohne ihn ist unvorstellbar!
Ja, es war eine schwierige Zeit. So wie bei dir jetzt. Aber glaube mir, es wird besser! :-) Kopf hoch! Ich weiß nicht wie es in Deutschland mit Hilfe in solchen Situationen aussieht, aber sieh zu, dass du nicht alleine bleibst!

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Hey, dein Poste stimmt mich richtig traurig🙁 ich finde es sehr mutig von dir, dich hier so auszusprechen!
Mein Kleiner ist auch 5,5 Monate alt und ich kann und möchte deine Gefühle nicht nachempfinden.. umso schlimmer finde ich es, dass es dir so schrecklich geht!! Die Anderen haben dir, denke ich, gute Tipps gegeben. Hole dir auf jeden Fall Hilfe! Es tut mir so leid für dich und auch für den Kleinen! Ich schicke dir Mut und Kraft durchzuhalten 🍀🍀 es werden bestimmt Zeiten kommen, in denen du dir kaum noch vorstellen kannst, solche Sätze geschrieben zu haben! Alles Gute✊

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Hat deine Hebamme nie Wochenbettdepression angesprochen? Da würde ich noch einmal ganz offen mit ihr, deinem FA oder deinem Hausarzt drüber sprechen. Je nachdem wem du vertraust.

Ansonsten sind Babys einfach sehr unterschiedlich. Meine Tochter wollte auch nur an der Brust sein und das alle 1,5h rund um die Uhr. Das ist unglaublich anstrengend. Deswegen mach es dir so einfach wie möglich. Macht es euch zu Hause gemütlich. Lass dir morgens von deinem Mann deine Stillecke vorbereiten - Mit Snacks, Getränken, Unterhaltung etc. Da kannst du dich mit Baby entspannen.

Meine Tochter mochte auch richtig gerne viel Aktion und Leute. Wir waren bei allen Babykursen die es gibt :-D hast du das versucht? Babyschwimmen, Pekip, Mutter Kind treffen, ganz egal, Hauptsache ihr kommt raus.