Wir haben Keuchhusten überstanden! LANG!

Hallo ihr Lieben,

Ich möchte euch gerne von unserer Geschichte erzählen und hoffe auch gleichzeitig, damit für das Thema Keuchhusten zu sensibilisieren.

Keuchhusten ist leider nicht mehr ganz so selten wie früher und tatsächlich gibt es immer häufiger Keuchhusten Wellen. Doch bis das Thema Keuchhusten bei den Arztpraxen vom verstaubten Stapel der unwahrscheinlichen Erkrankungen runter kommt, muss wohl einiges passieren.
Leider sind die Symptome bei Keuchhusten eben nicht immer typisch und deshalb wird oft vom "hartnäckigen Virus über mehrere Wochen" gesprochen.
Eines vorab: jeden Husten der länger als 2 Wochen anhält, nicht besser wird und auch Nachts auftritt, bitte auf Keuchhusten abklären lassen!!!!

So, und jetzt zu unserer Geschichte:
Meine Baby bekam mit 11 Wochen leichte Erkältungssymptome. Ein ganz leichter verschleimter Husten paar mal am Tag und zwischendurch paar Nieserchen. Alles deutete auf eine leichte Erkältung hin. Kein Fieber, trank gut und war fit. Am 4.Tag waren wir beim Kinderarzt wegen der Impfung. Der Arzt untersuchte mein Baby: Lunge frei, baby fit, alles gut, abwarten...
Weitere 4 Tage später war der Husten etwas stärker geworden. Wieder beim Kinderarzt, wieder die selbe Antwort. Ich hatte auch nach einem Abstrich gefragt, aber der Arzt war sich sicher, dass es nur ein hartnäckiger Virus sei. Diesmal bekamen wir einen Schleimlöser. Dieser hat uns allerdings nicht geholfen und der Husten war mittlerweile trocken und stakkatoartig.
Ich hatte mich mit dem Thema Keuchhusten bereits vorher zufällig mal auseinandergesetzt und auch im Internet solchen Husten angehört. Langsam klingelten meine Alarmglocken. Dazu muss ich sagen hustete mein Mann bereits seit 3 Wochen. Allerdings nur 3 Mal am Tag und einmal in der Nacht, wenn überhaupt. Sein husten war so gering, dass er nicht mal daran glaubte krank zu sein. Weitere 5 Tage vergingen und der Husten wurde häufiger und heftiger. Wir gingen am Wochenende also zum Bereitschaftsdienst in die Klinik.
Anderer Arzt - selbe Antwort: "Virus, Lunge frei, kein Fieber, Kind fit, abwarten..."
Ich fragte explizit nach Keuchhusten, was verneint wurde, denn "da wäre der Husten anders". (Ich hatte Tonaufnahmen dabei.)
Es hiess, mein Baby hätte vermutlich eine Kehlkopfentzündung wodurch solche Pseudokruppähnlichen Hustenanfälle kamen.
Wieder zuhause bekam ich immer mehr das Gefühl, dass es Keuchhusten sein muss. Der Husten wurde also Anfang der 3.Woche immer noch nicht besser, sondern häufiger. Bis zu 17 Mal in 24h. Ich begann Protokoll zu führen. Für mich war es schrecklich! Mein kleines Baby hatte diese Erstickungs-Husten-Anfälle und zog ganz stark nach Luft und machte dabei so ein Geräusch. Immer wieder sagte ich zu allen "das ist nicht normal, das ist kein normaler Husten". Einfach jeder in meinem Umfeld sagte, dass es bestimmt KEIN Keuchhusten sei, sondern was anderes komisches.
Ich habe nur noch geweint, ich hatte so Angst um mein Kind. Ich konnte nicht mehr schlafen und bewachte jeden Atemzug. Sobald mein Baby schlief häuften sich die Erstickungsanfälle die einem den Schlaf raubten. Jedesmal bekam ich fast einen Herzanfall und hatte vor jedem neuen Hustenanfall Panik. Ich hatte Herzrasen sobald mein Kind einschlief, bei jedem Hustenanfall musste ich es hochnehmen damit es abhusten und luftholen konnte. Nachts ging das jede Stunde so. Immer diese Panik und Angst das Kind erstickt gleich. Es war das schrecklichste was ich in meinem Leben je erlebt habe.

Gleich am nächsten Montag gingen wir wieder zum Kinderarzt. Wieder das selbe: Lunge frei, alles gut, Keuchhusten unwahrscheinlich. Wir sollen inhalieren und wenn es nicht besser wird in die Klinik.
Am nächsten Tag war der Husten wieder so schrecklich, dass wir in die Klinik gingen.
Dort angekommen glaubte auch keiner an Keuchhusten. Unser Zwerg wurde an die Geräte angeschlossen und überwacht. Am zweiten Tag kam endlich ein junger Arzt auf die Verdachtsdiagnose und machte einen Abstrich. Nach 3 Tagen im Krankenhaus: Bingo! Es ist Keuchhusten!
Eine Welt zerbrach in mir, da ich wusste was das bedeutet. Ich hatte furchtbare Angst und konnte kaum mehr essen und verlor fast meine Milch :-( Gleichzeitig war ich erleichtert, da es endlich eine Diagnose gab.
Mein Baby bekam direkt Antibiotika. Tatsächlich steigerte sich dennoch der Husten (ca. 24mal in 24 Stunden) und mein Baby hustete fast alle 30min nachts. An Schlaf war nicht zu denken. Die Antibiotika zerstörten zudem die Darmflora, wodurch wir wieder in die gerade überwundene Kolikzeit zurückgeworfen wurden. Meinem Baby ging es dementsprechend.
Trotzdem hatten wir unendliches Glück, dass wir keine Apnoen hatten!!! Dafür bin ich so dankbar! Nach 2 Wochen durften wir (immer noch hustend aber nicht mehr ansteckend) die Klinik verlassen. Mir fiel das enorm schwer, da ich Angst hatte, alleine Zuhause einen heftigen Anfall mit Atemnot zu erleben und meinem Kind nicht helfen zu können. Glücklicherweise kam es nie zum Notfall. Der Husten hielt noch 10 Wochen an.
Heute hustet mein Baby zwar immernoch, aber sehr selten. Hauptsächlich bei Aufregung und auch nicht mehr so schlimm wie vor paar Wochen.
Der Husten hat uns sehr viel genommen. Diese wunderbaren Wochen, wo das Baby sich fast täglich weiterentwickelt, konnten wir einfach nicht geniessen. Im Gegenteil, wir hofften dass die Wochen vergehen und dieser Alptraum ein Ende nimmt.

Ich könnte noch so vieles aus der Zeit erzählen, aber für all die Details, ist es einfach zu viel an dieser Stelle.

Ich möchte hier keinesfalls die Ärzte anklagen, die den Keuchhusten nicht erkannt haben! Es sind alles nur Menschen und diese Krankheit ist tatsächlich sehr tückisch und lässt sich nicht immer leicht erkennen. Vor allem da die Symptome bei Säuglingen oft sehr untypisch sind.
Mir liegt es nur sehr am Herzen, alle hier für das Thema Keuchhusten zu sensibilisieren und sich bei länger andauerndem Husten erneut dem Arzt vorzustellen und einen Abstrich machen zu lassen.
Es gibt nämlich KEINEN Nestschutz auf Keuchhusten!!! Das ist leider ein Irrglaube dem viele verfallen, weil Impfungen an Schwangeren empfohlen werden etc. Tatsächlich empfiehlt man diese Impfung Schwangeren, da man hofft, dass wenigstens ein paar Antikörper zum Kind übergehen und das Kind dadurch einen milderen Krankheitsverlauf bekommt.
Auch geimpfte Kinder können an Keuchhusten erkranken. Erst recht wenn die Grundimmunisierung nach einem Jahr nicht abgeschlossen ist. Aber auch danach ist es möglich zu erkranken, wenn auch eher selten.
Ich selbst bin geimpft und immun. Ich habe mich also auch nicht angesteckt. Meinem Kind hat das allerdings nicht geholfen.

Ich danke euch fürs Lesen und hoffe doch, vielleicht auch damit dem ein oder anderem zu helfen, der ähnliches erlebt (hat).

Liebe Grüsse

1

Hallo meine liebe,

oh Gott das ist ja furchtbar und es tut mir so in der Seele weh zu lesen durch welche Hölle du gegangen bist!

Weißt du denn wo sich dein Baby angesteckt haben könnte? War es tatsächlich dein Mann?
Ich habe auch Angst davor! Mein Mann zb hat keinen Schutz mehr, da die letzte Impfung weit zurück liegt und er aktuell einen sehr hartnäckigen husten hat. Allerdings hört es sich eher bronchial an also kein trockener husten mit Schleim. Der husten kommt vor allem beim ausatmen. Am schlimmsten ist dieser abends. Schon seit 3/4 Wochen geht das so. Unsere kleinste hat bislang nur eine verrotze Nase. Die große war ebenfalls krank aber da war es nur kurz und anders. Sie ist vollständig geimpft. Ich habe meinen Mann schon gesagt er soll nochmal zum Arzt und sich mal Blut abnehmen lassen, aber er sieht es nicht für notwendig...

2

Hallo, vielen lieben dank!
Tatsächlich sind bei Erwachsenen, die auch schon mal geimpft waren die Symptome sehr individuell und können deshalb fehlgedeutet werden. Man fühlt sich fit und hustet halt eben nur paar mal am Tag. Lästig, aber mehr nicht... Aber tatsächlich ist man damit ansteckend und verbreitet den Keuchhusten.
Keuchhusten ist extrem ansteckend und jeder der keinen Schutz hat, ist sehr gefährdet. Denn um sich anzustecken reicht es, sich nur mit jemandem auf 1m Entfernung zu unterhalten, ohne dass er hustet! Und umso gefährlicher ist es dann für Säuglinge...

Findest du der Husten von deinem Mann ist anders als die Husten, die er davor immer hatte? Ist da irgendwas anders?
Dass es abends schlechter wird, kann, muss aber kein Indiz sein. Hat er auch im Schlaf Hustenanfälle?
Hatte er mal einen so heftigen Husten, dass du dachtest er würgt gleich oder bekommt gleich keine Luft mehr?

3

Es muss ja nichts schlimmes sein, hellhörig bin ich aber dennoch, denn gerade bei erwachsenen ist vieles einfach unspezifisch oder gar fast Symptomfrei.
Also er hat bis zum einschlafen viel gehustet und über brustschmerz geklagt beim Atmen und Halsschmerzen vom vielen husten. Jetzt schläft er eigentlich recht ruhig ohne Husten. Parallel hat er die Nebenhölen zu sodass er vom Arzt ein nasenspray mit cortison bekommen hat. Sein husten wird von Woche zu Woche schlimmer. Wie hat es sich denn bei deinem Mann geäußert?
Hat er denn eure kleine angesteckt? Oder hat sie es woanders her?

4

Himmel hilf!
Oh man,du arme 😥
Da bist du (und dein Mann ja auch) sicher durch die Hölle gegangen.
Schon sooo lange einfach den Verdacht zu haben und keiner will dich richtig ernst nehmen...schrecklich!
Und noch schlimmer, dass du diese ganzen Anfälle mit deinem Baby durchstehen musstest.
Ich kann nur annähernd verstehen, wie schlimm das sein musste.
Meine Tochter hatte mit 7 Wochen mitten in der Nacht und dann am Tag darauf, auch einen Krupphustenanfall und ich bin 1000 Tode gestorben. Das stündlich und über mehrere Tage? Respekt,dass du das geschafft hast! Für seine Kinder geht man durchs Feuer.

Trotz, dass das so schlimm für dich/euch war bin ich froh das du berichtest.
Tatsächlich wäre ich zuvor auch nie auf Keuchhusten gekommen. Ich hoffe natürlich,dass meine Kleine das nicht mehr bekommt (6Monate alt und die erste Impfserie fast durch),aber falls sie doch so einen Husten bekommen sollte,der länger als 2 Wochen dauert bin ich Dank dir jetzt doch sensibilisiert für dieses Thema/diese Krankheit.
Danke dafür auch wenn ich euch und deinem Baby das alles nicht gewünscht hätte!

Dafür wünsche ich euch alles Gute und ganz viel Gesundheit und ab jetzt wieder ganz viele schöne und tolle Momente mit eurem Schatz!!!

Viele,liebe Grüße
Mandy mit Speckböhnchen

7

Das ist ganz lieb!!! Vielen lieben dank für deine Worte! *.*
Immer den Impfschutz abchecken beim Arzt ;-)
Ich hoffe auch sehr, dass euer Pseudokrupp nicht nochmal vorkommt :-( das ist ja auch ne harte Nummer und sowas wünscht man keinem... :-/

Ich wünsche euch ebenfalls alles Gute und viel Gesundheit!!!

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Gott sei dank gehts deiner Maus wieder besser 🙏🏼
Ganz ehrlich, ich verurteil die Ärzte dafür, das sie nicht auf deinen Mutterinstinkt gehört haben. Wenn wir Mütter etwas im Gefühl haben, sagt meine Erfahrung, stimmt das Gefühl zu 99%.

Ich war letztens erst mit meiner Cousine und ihrem Baby mit zur u Untersuchung und da fragte meine Cousine ob sie auch etwas später impfen könnte, da meine unsere Kinderärztin dass gerade wegen dem Keuchhusten so früh geimpft wird und das es zur Zeit die Runde macht. Schade das die Ärzte dich nicht ernst nahmen. So ein kleiner Test, die tun ja so, als würde sie den Test aus ihrer Tasche zahlen. Unmöglich, ihr hätte so viel Leid erspart werden können.

Ich hatte vor 5 Jahren mal eine schwere gallenblasenentzpndung und bauchspeichelentzünfung mit Regelmäßigen Koliken. Es war ganz schlimm. Alle Ärzte meinten ich hätte ne Rippenblockde, ich dachte schon ich wäre ein krüppel. Ein Jahr lief ich damit rum bis ein Arzt endlich mal auf die Idee kam, dass es organisch sein könnte, da war ich aber auch schon gelb und es war kurz vor 12. und das nur weil ich eigentlich nicht ins Schema passen würde (eigentlich bekommen angeblich nur über 40 jährige blonde Übergewichte Gallensteine) tja ich war halt das komplette Gegenteil.

Gut das du so für deine Tochter gekämpft und nicht locker gelassen hast.

Ich hoffe die Ärzte nehmen dich jetzt ernster und das so etwas nie wieder passiert.

Alles liebe und danke für deinen Beitrag

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Vielen lieben Dank!!! *.*
Ja, du hast vollkommen recht was den Mutterinstinkt angeht... Und auch deine Geschichte stelle ich mir schrecklich vor O.o
Ich denke, man sollte sich bei Zweifeln immer eine Zweit- und auch eine Drittmeinung einholen. Und so verfahren wir auch.
Ich hoffe, deine Erkrankung ist spurlos überstanden und du erfreust dich bester Gesundheit jetzt nach all dem Ärzte Theater.

Alles Liebe euch!

6

Hallo

tolle Leisting die dein Kind da quasi überlebt hat! Kleiner Kämpfer!
Und auch dir ein Hoch auf dein Durchhaltevermögen, deine Ängste mag keine Mutter nachempfinden müssen.

Ich arbeite selbst in einem Spital. Was da manchmal an Diagnosen auftauchen, die die Eltern auf Google gefunden haben. Teilweise erschreckend falsch. Da wird einem Kind zB Malaria angedichtet, hat aber den Heimatort noch nie verlassen oder war irgendwie in Kontakt mit Infizierten. Und nun kommt das große ABER! Die Ärzte machen dann die Diagnostik, weil die Eltern es sagen.
Manchmal kommt zu uns eine Probe täglich für 2 Wochen mit Verdacht auf Weiß-Gott-was. Immer die gesamte Palette bishin zur Molekularen Diagnostik. Und nichts kommt raus. Aber die Eltern wollen es und viele Ärzte wollen sich auf keine Diskussionen mehr einlassen.
Umso schlimmer finde ich es, dass es bei euch nichts gemacht wurde! Deshalb haben wir doch ein Gesundheitssystem.

lg lene

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Hallo! Vielen lieben Dank!!!
Ja, da hast du vollkommen Recht. Das schlimmste war Auch, dass uns Eltern keiner testen wollte. Nicht das Krankenhaus, nicht die Notaufnahme und auch nicht der Ärztl.Bereitschaftsdienst. Und der Hausarzt wusste nicht einmal wie er das testen soll.
Wir kamen uns vor wie im falschen Film.

Naja, und in deinem Fall ist das natürlich auch erschreckend und dann ist es auch kein Wunder, wenn die Ärzte einen nicht ernst nehmen... traurig...

Alles Gute!

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Hallo!
Ich bin gerade über deinen Beitrag gestolpert. Wir haben heute die Diagnose Keuchhusten bekommen. Karl ist 7 und hustet seit 2 Wochen. dieser Husten ist jetzt echt schlimm geworden und ich wollte gestern bei unserer Kinderärztin sichergehen, dass die Lunge frei ist. Sie hat von sich aus gleich einen tiefen Nasen-Rachen Abstrich gemacht und heute kam dann das Ergebnis. Ich wäre garnicht auf die Idee gekommen, nach einem Keuchhustentest zu fragen. Ich hätte eher RSV vermutet. Aber da sieht man mal, wie unterschiedlich die Ärzte sensibilisiert sind. Ich bin ganz froh dass sie es gleich gemacht hat. Sein kleiner Bruder ist heute getestet worden, da er auch seit 2 Tagen etwas erkältet ist. Das Antibiotikum für Ihn habe ich für den Fall der Fälle gleich mitbekommen. Ich geh mal davon aus, dass er es auch hat, das ist ja hochansteckend. Ich bin froh zu lesen, dass Ihr es gut überstanden habt. Ich drücke uns jetzt mal die Daumen, dass wir da gut durchkommen. Kurt ist ein Frühchen der 25.SSW und unkorrigiert 22 Monate alt. Alles Gute weiterhin für Euch!
LG Uta mit vielen

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