Hallo liebe Community, ich muss mich jetzt wirklich mal an euch wenden. Ich bin seit Monaten fast am verzweifeln. Immer wenn ich mit Leuten aus meinem Umfeld spreche, geben sie mir alle vollständig recht, aber vll wollen sie mir auch nicht sagen das ich falsch liege.
Folgendes:
- Wir haben im September letzten Jahres eine Tochter bekommen. Ist also schon ganze 9 Monate alt.
- Wir haben alle empfohlene Impfungen durchgeführt
- Sie hat alle ganz gut vertragen. Keine großen Beschwerden.
- Sie war bisher nur einmal leicht erkältet.
Doch jetzt kommt’s:
Meine Frau hat so grosse Angst davor dass sich unsere Tochter mit Masern oder anderen Krankheiten anstecken könnte, das wir bisher komplett die Öffentlichkeit meiden.
Wir gehen zwar mit ihr spazieren, aber immer nur im unmittelbaren dörflichen Umkreis.
Wir haben sie noch nie mit unter Menschen genommen, außer einmal auf die Arbeit meiner Frau, aber da wurde sie nicht aus der Hand gegeben.
Wir nehmen sie nie zum einkaufen mit.
Wir nehmen sie zu den Großeltern väterlicherseits mit (ca 20 km)
Unsere Tochter kennt eigentlich fast nur uns, und die Familie mütterlicherseits die in direkter Nachbarschaft wohnen und täglich die kleine sehen.
Ab und an bekommen wir Besuch von meinen Eltern oder ein paar Freunden, aber das auch nur sehr selten (nicht mal 1x im Monat) und sehr ungern von meiner Frau aus, und am besten muss danach erst mal alles gereinigt werden.
Ich würde so gerne mal mit unserer Tochter in die Nachbarstadt gehen und mal an einem See spazieren gehen, in Schwimmbad, vll auf einen Markt oder ein Volksfest gehen, und wenn es nur durch einen größeren Park oder auch nur ein Spielplatz oder so. Ich weiß dass andere mit ihren kleinen Babys ungeimpft sogar in Urlaub fahren, das verlange ich nicht mal. Wenn ich sowas mal erwähnt habe was andere machen, höre ich immer nur dass es Scheissegal ist was andere machen und wenn sie meinen das ihre Kinder Masern bekommen sollen...
Was es mir aber noch am schwersten macht, das ihre ganze Familie voll dahinter steht, sie bestätigen und befeuern die Meinung meiner Frau noch. Das man am besten nicht unter Menschen geht weil dort die Gefahr einer Infektion besteht. Fast täglich erzählen sie sich die neuesten Storys von Infektionen und geschlossenen Kitas etc.
Meiner Meinung nach ist gerade jetzt in dem Alter wichtig das unsere Tochter den Kontakt mit anderen Menschen bekommt und auch mit neuen Keimen und Erregern um das Immunsystem zu stärken.
Ich habe Angst dass unsere Tochter in Zukunft wenn sie dann mal im Kindergarten ist, viel schlimmer krank werden wird, weil ihr Körper nie gelernt hat die Erreger zu bekämpfen. Und dann wird meine Frau und ihre Familie sich aber in ihrer Meinung bestärkt fühlen, dass aller Kontakt mit fremden schädlich ist. Ein Kreislauf.
Ich bin schon sehr lange damit sehr unzufrieden und versuche meinen Einfluss zu nehmen, aber ich komme nicht durch. Ich habe für mich beschlossen meine Meinung dahingehend für mich zu behalten und sie nicht mehr stark zu behaupten; weil mir bereits wegen dieser Geschichten mit einer Trennung gedroht wurde. Das wäre für mich das schlimmste...
Ich weiß aber bald nicht mehr weiter.
Mit einer Therapie oder sowas brauche ich gar nicht kommen, davon wird nix gehalten.
Überhaupt haben Ärzte ja generell keine Ahnung.
Habe schon eher überlegt selbst eine Therapie zu machen um mit der Situation fertig zu werden.
Anfang September bekommt sie dann ihre Masern Impfung, ich habe aber Angst dass dann ein anderer Grund gefunden wird, nicht am Leben teilzunehmen und wahrscheinlich ist es dann eh zu kalt um rauszugehen ...
Ich habe angst das unsere Tochter so empfindlich wird durch die übertriebene Vorsicht der Familie meiner Frau... habe Angst dass sie sowohl selbst Angst vor fremden Menschen bekommt und eben keimen und Viren schutzlos ausgesetzt ist.
Wie ist eure Meinung dazu?
Papa verzweifelt: Mamas übertriebene Angst vor Masern und co?
Deine Frau und ihre Familie übertreiben. Punkt.
Wir waren mit unserer Tochter (jetzt fast 4 Monate alt) draußen und unter Leuten sobald ich mich und auch sie sich von der Geburt erholt habe/hat. Anfangs natürlich erstmal im kleinen Radius, aber mit ca 6 Wochen waren wir sogar schon in der nächsten Großstadt (Zugfahrt ca 30 min) zu einem MiniAusflug. Mein Mann ist da eher der penible wenn es um Keime geht und möchte, dass ich bei diesen Ausflügen möglichst wenig anfasse oder mir die Hände desinfizieren bevor ich die Maus anfasse. Das ist ok und ich mach es ihm zuliebe und da man ja wirklich nie weiß wer da was z.b. am Treppengeländer macht.
Also kurz gesagt: ich bin ganz deiner Meinung. Das Kind braucht Kontakt zu Menschen und auch zu Keimen.
Wie du deine Frau überzeugen willst weiß ich nun leider auch nicht...du scheinst ja schon viel mit ihr gesprochen zu haben...
Hi,
das ist ja eine verzwickte Situation. Gar nicht so einfach und ehrlich gesagt hört sich die Einstellung deiner Frau für mich ganz schön zwanghaft, wenn nicht sogar wahnhaft an.
Ich habe eine 4 Monate alte Tochter und lebe in der Großstadt, wo auch viele Impfgegener wohnen. Wir fahren trotzdem mit öffentlichen Verkehrsmitteln und gehen in Babygruppen. Meiner Tochter gefällt das, sie beobachtet gerne andere Menschen. Wir waren auch schon mehrmals im Zoo und in Gärten, damit sie soviele Antigene wie möglich mitnehmen kann. Das einzige, was ich meide, sind kranke Kinder. Ich setze mich beim Kinderarzt nicht ins Wartezimmer, sondern warte mit.meinem Baby im Flur - wobei das bei Masern wahrscheinlich auch egal wäre, weil es so hoch ansteckend ist.
Gibt es denn irgendwen auf dessen Rat deine Frau hören würde - also außerhalb der Familie. Ärzte scheinen ja nicht so hoch im Kurs zu stehen. Deine Idee eine Therapie zu machen, finde ich gar nicht so schlecht. Es ist ja leider oft so, dass die, die sie am dringendsten brauchen, keine machen wollen. Ich finde es aber sehr schade, dass deine Tochter so viel verpasst und gut, dass du nun etwas dagegen unternehmen möchtest. Wie würde sie reagieren, wenn du mit deiner Tochter allein einkaufen oder im Park spazieren gehen würdest?
Viele Grüße
Leider gibt es da niemand, für sie zählt nur Familie, Freunde sind fast nicht vorhanden. Leider... das ist so traurig.
Hey, ich glaube deine Frau hat da ein psychisches problem :(
Wir gehen mit unserem Sohn überall hin und ich kann mir auch nicht vorstellen wie man den Alltag seit 9 Monaten zuhause alleine mit Baby aushält. Das ist ja auch furchtbar langweilig für deine Frau. Ich nehme ja mal an du bist auch den ganzen Tag arbeiten oder? Was tut sie denn dann den ganzen Tag?
Bekannte von meinen Eltern haben zb auch eine extreme Hygiene betrieben, als das Kind dann in den Kindergarten kam hat es erstmal Mundfäule bekommen weil der Körper mal so gar nicht mit "normalen" Bakterien klar kam.
Auch für die soziale Entwicklung und auch für die Hirnentwicklung sind verschiedene äußere eindrücke extrem wichtig.
Ach Mensch, das ist wirklich eine unbefriedigende Situation.
Vielleicht solltest du beim nächsten Kinderarzt Besuch mal mitgehen und in ihrem Beisein den kinderarzt auf solche Bedenken ansprechen? Vielleicht kann er ganz rational erklären wieso es nicht so gefährlich ist, wie es ihr vorkommt, unter Leute zu gehen.
Wie habt ihr denn das mit dem Kindergarten angedacht? Geht es jetzt nur um die Masern? Dann wäre euer Kind ja dann geimpft aber dennoch lauern ja auch noch andere Viren oder Bakterien dort.
Einen richtigen Tipp hab ich nicht, aber ich denk deine Frau braucht professionelle Hilfe.
Lg juju
Ich war bei jedem Arztbesuch dabei, und ich hab es auch das nächste mal vor wenn die MasernImpfung ansteht und dann will ich den Arzt auch fragen wie lange die Impfung braucht um zu wirkt, damit wir endlich unter Menschen können. Oder so ähnlich.
Puh...
Wenn sie so dicht macht ist das natürlich total blöd. Ich meine ihr alle müsst doch raus unter Menschen und „leben“...
Schnapp Dir doch einfach mal deine Tochter und geh einfach mal alleine raus . Gibt Evtl danach großes Theater aber Evtl öffnet es dann ihre Augen. Dazu würde ich den Kinderarzt und ihren Arzt mit ins Boot holen Evtl auch mal das Gesundheitsamt . Es hört sich wirklich so an als braucht deine Frau Hilfe....
Lg und alles gute 🍀
Danke für die Antwort.
Leider sieht unser Leben aktuell so aus, das wir zuhause sind und einmal die Woche einkaufen fahren und die kleine dann bei Oma parken. Dann bin ich 4 mal die Woche auf Arbeit. Mama die meiste Zeit am tv wie auch der ganze rest der Familie
Das ist definitiv übertrieben ... aber ihre Meinung. Ich nenn dir ein Beispiel. Meine erste Tochter war auch das erste Jahr komplett daheim. Spazieren ja, unter Leute nein. Meine Mutter hat mich da sehr befeuert. Nun mit 1 Jahr kam sie in die Kita. Probleme aufgrund sozialen Kompetenz die ihr fehlte.. und wir waren sooo oft krank... Jedes mal Bronchitis und sogar 2x Lungenentzündung mit Krankenhausaufenthalt. Jetzt bei der kleinen, sie ist 9,5 Monate alles anders. Sie wird immer mitgenommen, zum Einkaufen, haben Babyschwimmen gemacht (sie liebt es total) und Krabbelgruppe. Ich geh auch in die Stadt. Sie krabbelt daheim auf dem Boden, Katze (die geht nicht raus) neben dran. Manchmal sind die Händler halt etwas schmutzig... wenn ich es nicht sofort sehe.. sind die schnell im Mund. Und sie war noch nie krank. Ich hoffe natürlich dass das mit Kita nicht komplett endet aber trotzdem wie du schon schreibst, das Immunsystem muss gestärkt werden. Sie allerdings umzustimmen wird nicht einfach bei dir, wenn ganze Familie hinter ihr steht.
Hallo,
Ich habe auch Angst vor schlimmen Krankheiten. Aber euer Leben möchte ich nicht haben! Wie lange wollt ihr sie und euch nich isolieren?
Euch ist schon klar, dass ihr auch Überträger von Krankheiten sein könnt?!
Ich finde diese Einstellung schon ziemlich krank und würde das auch niemals mitmachen!
Lg
Es geht nicht um „wir“... ich würde alles anders machen... leider habe ich nahezu keinen Einfluss da ihre Familie so hinter ihr steht dass ich der einzige bin der was anders sieht und ich viel zu viel „Risiko“ eingehen würde...
Hä?
Mal ehrlich es ist auch dein Kind.... ihr seid als Eltern gleichberechtigt.
Ich versteh sowas nicht.
Hast du sonst auch nichts zu sagen?
Deine Angst ist berechtigt. Immerhin kann man mit neun Monaten die erste Dosis MMR impfen, zumindest in der Schweiz. Vielleicht hilft das ja etwas, wobei ich befürchte, dass es eher ein tiefgreifenderes Problem ist.
Ich denke deine Frau hat ein ernstes Problem. Das ist nicht normal und auch nicht gesund. Weder für das Baby, noch für euch.
Leider habe ich keinen Tip, denn wenn das Gegenüber nicht einsieht, dass es 'krank' ist und auch noch Bestätigung von anderen bekommt, ist es leider fast unmöglich zu ihr durchzudringen... Das Wörtchen krank bitte nicht falsch verstehen. Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe selber eine Angststörung mit Panikattacken und war deshalb in Behandlung. Ich muss auch sehr aufpassen, dass ich meine Ängste nicht auf die Kinder übertrage und mich einigele.
Ich denke auch dass du recht damit hast, dass die kleine so kein ordentliches Immunsystem aufbauen kann. Das ist aber nicht das einzige Problem. Auch ihre gesellschaftsfähigkeit wird darunter leiden. Meine Cousine hat ihre Tochter die ersten 6 Monate vor allem Stress bewahren wollen. Sie war sehr sensibel und hatte Anpassungsstörungen. Wenn sie mit ihr irgendwo war, hat sie dann abends das typische Verhalten von noch sehr kleinen Babys gezeigt: sie hat geschrien und geschrien, weil sie eben den Tag verarbeitet hat. Aus Angst davor, hat meine Cousine sie eben nirgends mit hin genommen und sich eingeigelt. Ende vom Lied war, dass die Kleine, dann als sie musste (Kindergarten usw.) totale Probleme hatte, mit den, in ihren Augen, Menschenmengen umzugehen. Sie hatte natürlich Angst und konnte das auch wieder nicht verarbeiten.
Du tust mir wirklich sehr leid...
Passt du manchmal allein auf sie auf? Dann würde ich einfach was schönes mit ihr unternehmen ohne groß zu fragen. Ist sicher nicht der beste Weg, aber was sollst du denn machen? Deine Tochter wird durch die Phobie der Mutter ja komplett von der restlichen Welt abgeschnitten.
Moin,
in Sachen Angsstörungen im Fall der TE gebe ich Dir vollkommen Recht, im Fall von Deiner Cousine muss ich Dir aber sagen dass ich es sehr unfair finde ihr den "schwarzen Peter" für die Probleme zuzuschieben. Nein ein Schreibaby muss man nicht abhärten, die Empfehlung von den Ärzten ist wirklich den Stress so zu minimieren dass man es abends gut händeln kann, denn ein völlig überreiztes Baby kann gar nicht lernen wie man sich selber beruhigt, dazu gehört "wohldosierter" Stress. Das Problem ist dass unser System und unsere Gesellschaft immer mehr darauf ausgelegt wird dass sich Kinder "nach Vorschrift" entwickeln und keiner daran denkt was mit Kinder passiert die eben nicht mit einem Jahr schon so "angepasst" und entwickelt sind dass sie in eine Krippe können. Mag sein dass sie Fehler gemacht hat, aber eine Entwicklungsstörung ist nie so einfach nur einem elterlichen "Fehlverhalten" zuzuschreiben sondern sehr komplex und kann oft selbst von Profis kaum entdröselt werden.
Ja das stimmt.
Im Fall meiner Cousine schiebe ich ihr jedoch nicht den schwarzen Peter zu, sondern sie hat es selber erst vor kurzem genau so zu mir gesagt. Ich würde mir nie heraus nehmen, ihr die Schuld für irgendetwas zu geben. Wie gesagt, hat sie es selbst zu mir so gesagt. Ob sie nun damit recht hat oder doch alles so richtig gemacht hat, weiß ich nicht.
Ihre eigene Aussage war aber eben die, dass sie mit ihrem Verhalten, jegliche Situationen mit Menschen ( dabei ging es nicht um Volksfeste, sondern mal ein Grillen mit 5 Leuten) bzw. jegliche neue Situationen zu meiden, ihrer Tochter nicht gut getan hat. Und sie heute noch (3) große Probleme mit Menschen hat. Selbst im kleinen Familienkreis. Wie gesagt, kann es auch sein, dass es damit nichts zu tun hat.
War damit als Beispiel vielleicht nicht optimal...aber wenn das Baby des TE ganz 'normal'ist und eben kein Schreibaby, finde ich schon, dass man mit so einem Vermeidungsverhalten mehr schadet, als dass es nützt
Ist denn in der Familie deiner Frau mal etwas Schlimmes passiert?
Das Mütter durchdrehen ok, aber das die ganze Familie dahinter steht halte ich für nicht normal.....
lg lene
Nein, das kann ich definitiv ausschließen. Ich kenne die Familie schon so lange und jetzt wird mir vieles klarer warum sie so sind... sie sind nämlich selbst total misstrauische Menschen die bei fremden erst mal das negative sehen und distanziert zu allen sind. Vor allem aber Mutter und Sohn. Der Vater ist aus einem ganz anderen Holz und das Gegenteil, eher so wie ich. Jedoch hat er sich aus der Erziehung weitestgehend rausgehalten... das merkt man bei den Kindern total. Sehr kontaktscheu, und teils misanthropisch. Da hatte ich schon immer Angst das unsere Tochter auch so werden könnte, dachte aber das durch meinen Einfluss das nicht so werden könnte. Jetzt wo mein Einfluss und meine Wünsche mit der kleinen auch am Leben teilzunehmen nahezu null Gewicht haben, muss ich womöglich damit leben das meine Tochter genauso wird wie ich es nicht wollte.