Schwieriger Start. (Sorry für die Länge des Textes)

Hallo Mamis 👋🏼

Ich muss mir das mal von der Seele reden & evtl eure Meinungen dazu hören.

Mein Sohn, 9 einhalb Monate alt, ist ein absolutes Wunschkind. Ich hab es geliebt schwanger zu sein!
Leider habe ich 11 Tage übertragen, kein Problem gewesen. Ich wurde eingeleitet & die Geburt an sich war auch eig so wie ich es mir vorgestellt habe.

Abends um halb 12 wurden wir nach der Geburt aufs Zimmer gebracht, mein Freund musste gehen & ich bin recht schnell eingeschlafen. Mein Sohn lag im beistellbett neben mir & hat auch geschlafen. Nachts wurden die ersten Untersuchungen gemacht. Um 4 Uhr morgens mussten sie ihn dann auf die Intensivstation bringen weil er ein blaues munddreieck hatte. Natürlich habe ich das mitbekommen, sie haben mich auch geweckt & mir erklärt warum aber ich war natürlich völlig k.o & nahm es mitten in der Nacht so hin. Also wachte ich am nächsten Morgen auf, der Bauch war leer & das Bett mit meinem Baby war weg. Bin zu den Schwestern & habe natürlich nach meinem Sohn gefragt, die mir die Info gaben wo er genau liegt etc. Irgendwann rief mein Freund an, habe ihn ausschlafen lassen weil auch er sehr müde war & musste ihn dann erstmal erklären das sein Sohn, keine 24 Stunden alt, auf der Intensivstation liegt.

Nunja, habe mich etwas „frisch“ gemacht & bin dann natürlich sofort rüber ins andere Gebäude zu meinem Sohn. Konnte kaum laufen, hatte einen dammriss zweiten Grades & auch die Geburt war natürlich erst wenige Stunden her. Als ich meinen Sohn in einer Art Brutkasten liegen sehen habe, das erste mal bei Tageslicht, verkabelt & angezogen von fremden Personen, riss mir den Boden unter den Füßen weg.

Ich habe mittwochs entbunden & hätte samstags entlassen werden können, da es mir körperlich gut ging außer natürlich die Wehwehchen untenrum. Mein erster Gedanke „ich gehe nicht ohne mein Baby nachhause“ denn er musste noch da bleiben.
Ich habe netterweise ein Klappbett in sein Zimmer gestellt bekommen & da war ich dann. Frisch entbunden, in einem Raum voller Kabel & Monitoren, andauernd piepste überall was & mein Baby in einem Kasten. An kuscheln, nackig mit meinem Baby dort liegen oder ihn auf mir schlafen lassen, war gar nicht zu denken.. dazu kam noch die Diagnose klumpfüße. Wir wurden montags entlassen, danach war der „Ansturm“ der Familien natürlich recht groß, weil auf Intensivstation natürlich nur die Eltern durften. In dieser Zeit kam es mir jedoch nicht so viel vor & ich wollte auch jeden meinen wunderschönen Sohn zeigen.

Ab Entlassung mussten wir 1x die Woche zur Behandlung der klumpfüße.
Jetzt im Nachhinein ist mir aufgefallen, das ich gar kein richtiges Wochenbett hatte, ich bereue es & es fehlt mir sehr 😞 stelle es mir so schön vor.. Kann es nur leider nicht rückgängig machen..

Ich frage mich einfach ab & zu bei gewissen Situationen, fehlt uns da die Bindung? Wie wäre unsere Bindung wenn alles „normal“ verlaufen wäre? Wenn auch ich nach der Geburt am nächsten morgen direkt mit ihm angefangen hätte zu kuscheln & ihn einfach 24 Stunden bei mir gehabt hätte .. als ich noch nicht entlassen war, musste ich nämlich viel bei mir im Zimmer sein & andauernd haben Schwestern auf der Intensivstation angerufen wo ich denn bin 🤷🏼‍♀️
Ich liebe meinen Sohn, aber die Gedanken habe ich leider so oft, als müsste ich die Geburt noch verarbeiten..

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Also nicht Geburt an sich verarbeiten sondern eher das kurz danach alles.

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Hallo
Musste gerade ein bisschen heulen, als ich deinen Beitrag gelesen habe. Mir geht es nämlich sehr ähnlich. Mein Sohn (zweites Kind) ist nun 2 Monate alt, ich liebe ihn über alles, aber trotzdem muss ich immer wieder die Bindung, die ich zu ihm habe "überprüfen" und auch ich frage mich oft, wie es wäre, hätten wir nicht diesen miserablen Start gehabt.
Bei uns fing es schon kurz nach der Entbindung an. Er hatte ein gestautes Köpfchen und einen riesen blauen Fleck am Arm. Atemprobleme. Er lag, nachdem die Ärztin versuchte, die Plazenta zu lösen, im Arm meines Freundes, als ich gesehen habe, dass er blau anlief. Ich schrie dann nur noch los, gleichzeitig mussten mich die Ärzte in den OP schieben, da die Plazenta nicht kam. So ging es dann eine Woche weiter: Neonatologie, sinkende Sauerstoffsättigung beim Trinken, Atemaussetzter in der Nacht, schlimme Gelbsucht. Verschiedene Fachleute, die irgendetwas in meinen Sohn hineininterpretierten. Nach einer Woche konnten wir nach Hause.
Am Entlassungstag kam ein Anruf, dass mein Sohn einen schlimmen Immundefekt habe (SCID = gar kein Immunsystem, stirbt im ersten Lebensjahr), es sei beim Neugeborenenscreening entdeckt worden. Nach zwei Tagen die Entwarnung - dann doch wieder eine Vermutung - dann doch wieder nicht. Momentan laufen noch einige Abklärungen, weil er ein bisschen zu tiefe Blutplättchen hat - es sieht aber eigentlich alles gut aus. Und trotzdem: Bin traumatisiert, habe Mühe, das Ganze zu verarbeiten, da so viel passiert ist. Hatte null Wochenbett und kann es jetzt irgendwie auch nicht mehr nachholen.
Kann mir vorstellen, dass es bei dir ähnlich ist; die Geburt ist ja an sich schon sehr einschneidend und etwas, das man verarbeiten muss. Plus natürlich die neue Rolle als Mutter. Wenig Schlaf, die Hormone etc.; das ist ja schon ohne deine Erfahrung auf der Intensivstation viel. Dann hattest du zu Hause noch den Besuch und vermutlich echt kaum Zeit, die Geschehnisse zu verarbeiten. Vielleicht hilft es dir ja, die Geburt und die Zeit danach noch einmal zu thematisieren (Hebamme, Psychologe etc.)?

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Oh nein da hast du auch einiges durch gemacht 😕 das tut mir leid! Ich merke einfach immer wieder das jeder sein Päckchen zu tragen hat & so gut wie jeder unschöne Erfahrungen machen musste.

Ich hatte eine Hebamme; doch zu der Zeit ging es mir „noch gut“ & mir war das alles nicht so bewusst. Ansonsten rede ich mit meiner Mutter darüber die zwar alles beschönigt aber ich rede mir es trd von der Seele

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Hallo,
Das liest sich wirklich sehr traurig, es tut mir leid, dass ihr so einen schwierigen Start hattet. Frage dich nicht, wie es hätte sein können, sondern freue dich, wie es ist und genieße die Zeit mit deinem wunderbaren Sohn. Die Bindung zum Kind entsteht ja nicht erst bzw. nicht nur im Wochenbett. Die Bindung baust du schon während der Schwangerschaft auf und auch jetzt noch, 9 Monate später. Vielleicht hilft es dir, mit jemandem darüber zu sprechen?
Ich kenne die Gefühle, die du gerade hast. Ich habe meinen ersten Sohn nach der Geburt nicht gesehen - aus Angst, da die Ärzte sagten, er komme mit hoher Wahrscheinlichkeit tot zur Welt. Weitere 5 Tage konnte ich ihn nicht sehen, wegen Komplikationen meinerseits. Ich ging mit Fotos schlafen, auf denen man vor lauter Kabeln kaum etwas erkennen konnte, statt mit meinem Baby im Arm. Ich fühlte mich zerrissen. Leider gab es bei uns nicht die Möglichkeit, im selben Raum zu schlafen und somit musste mein Baby die ersten 3 Monate ohne Mama die Nächte verbringen. Als er nach diesen 3 Monaten das erste Mal bei mir schlief, schlief er durch ... das hat mich sehr gewundert und ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wie er gelernt hat, so früh schon durchzuschlafen. Bei 12 Babys je Zimmer war bestimmt nicht immer sehr viel Zeit.
Aber ich bin unheimlich dankbar, dass dieses Kind bei uns ist und ich glaube, wir haben die Bindung super aufgebaut ❤

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Danke für deine Antwort, das tut mir sehr leid!
Ich sollte auch positiver denken & froh sein, das er jetzt gesund ist & das auch bleibt!

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Ich kann dich sehr gut verstehen.
Ich bekam an 35+1 einen eiligen Kaiserschnitt.
Sah mein baby 2 Sekunden und dann kam er aus den Rea-tisch zu den kinderärzten und ab auf die intensiv.
Ich würde ca. 6 Stunden später zu ihm geschoben und durfte ihn dann für ca 1 Stunde halten.
Ich selbst wurde am 5. Tag nach op entlassen, aber mein Sohn blieb knapp 6 Wochen.
Ich bin 2x täglich in die Klinik gefahren.
Hatte Schmerzen von der Wunde und hatte gar kein Wochenbett.
Zusätzlich hatte mein Sohn dann noch als er knapp 2 Wochen zu Hause war den plötzlichen kindstot, den wir mit Rea-maßnahmen Gott sei Dank abwenden konnten. Wieder 1 Woche Krankenhaus und dann mit heim-monitor nach Hause.
Wöchentlich hatten wir 1-3 Termine. Bis kurz vor seinem ersten Geburtstag.
Jetzt ist er 15 Monate alt.

Ich habe noch immer sehr daran zu knabbern.
Aber es ist deutlich besser geworden und ich kann die Gefühle entspannter aushalten und darüber reden.

Allerdings habe ich was unserr Bindung angeht keinerlei Bedenken. Das hat uns sehr zusammengeschweißt.

Allerdings hat meine Ehe das nicht überstanden.

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Oje das hört sich auch alles nicht schön an!
Aber schön das du keine Zweifel hast; meinen Freund & mich hat das alles am Anfang zusammen geschweißt.. allerdings war ich immer diejenige die einen klaren kopf behalten hat, stand ihm bei blutabnahmen zur Seite oder diejenigen die bei seiner Operation an den Füßen sachlich geblieben ist wenn es um Gespräche mit Ärzten etc. ging. Er war da eher immer der emotionale Teil der sich viele Dinge nicht mit angucken konnte. Allerdings ist er auch der einzige der ab & zu mit unserem Sohn kuscheln kann, das macht unser Sohn sehr sehr selten. Dann werde ich oft „eifersüchtig“ oder traurig weil unser Sohn bei mir nicht mal ruhig liegen bleibt.

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Mit dem Kuscheln liegt es wohl daran das die Väter weniger präsent sind als wir Mamas. Mein Sohn hat zuanfang auch nicht kuscheln mögen und dann erst mit Papa. Seit kurz nach seinem 1 Geburtstag kuschelt er total gerne. Manchmal ist es mir dann sogar zu dolle 😂
Das ändert sich mit Sicherheit auch noch bei euch.

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Hey,

da bist du ja nicht die einzige mit so einem Start.

Ich versuche es mal kurz zusammenzufassen.

2016 kam meine Tochter per Not KS, wir lebten zu der Zeit im Ausland (mein Mann war Expat) Ich war nur unten herum betäubt, so dass ich auf diesen typischen ersten Schrei wartete. Aber er kam nicht, sie wurde mir auch nicht gezeigt, es hieß nur, es wird alles gut.
Sie musste reanimiert werden, kam per RTW in ein anderes KH mit Neonatologie. Ich lag dann 2 Stunden im Aufwachraum ohne zu wissen, was los ist. Als ich aufs Zimmer kam, dachte ich mein Mann und meine Tochter warten dort auf mich, da mir ja niemand sagte, was los ist. Aber nein, das Zimmer war leer, dunkel und kalt.
Mein Mann hat mich dann am Telefon aufgeklärt, er war in der anderen Klinik.
Unsere Tochter musste auf die Intensivstation in Hypothermie.
Ich durfte am 2. Tag die Klinik für einen Besuch verlassen, am 4. Tag durfte ich sie das erste Mal auf den Arm nehmen, total verkabelt. 2,5 Wochen später durfte sie mit nach Hause.
Wir hatten dann 3-5 Termine pro Woche ... Wochenbett? Fehlanzeige? Bonding? Naja, auch nicht wirklich. Stillen? War ich nicht zu in der Lage. Und das alles im Ausland, weder familiäre noch professionelle Unterstützung (zB durch eine Hebamme)
Als sie ein halbes Jahr war, sind wir zurück nach Deutschland (auf meinen Wunsch)

Auch hier hatten wir noch einige Termine, aber nicht mehr ganz so viele und ich fühlte mich hier einfach besser aufgehoben.
Inzwischen ist sie fast 4 und braucht aktuell keine Therapien. Sie ist ein tolles kleines Mädchen.

Vor 5 Wochen kam unsere 2. Tochter, per Wunsch KS, sie kam noch im OP auf meine Brust und bis auf die kurze Untersuchung, wurden wir nicht getrennt. Mein Wochenbett war trotzdem nicht so dolle, dieses Mal war ich die mit den Problemen, beidseitige Brustentzündung, Wochenflussstau, 40 Fieber, 2. KH Aufenthalt... aber trotzdem hab ich das Gefühl, die Bindung ist besser/anders ... bedingungsloser, kann es schlecht in Worte fassen. Das Stillen klappt trotz Startschwierigkeiten jetzt auch.

Naja, manchmal hab ich so eine Art Schuldgefühle, dass meine Große und ich nicht so einen Start hatten und vor allem dass ich sie nicht gestillt habe. Man kann die Zeit leider nicht zurückdrehen.Aber es ist wie es ist und ich bin glücklich, dass es ihr heute so gut geht. Die Ärzte haben auf jeden Fall alles richtig gemacht.

LG
K4ssio

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Hallo,

du bist früh in die realität gerissen worden, die blase ist früh geplatzt. das tut mir sehr leid, ich kann es nachempfinden. mein grosser wurde mir 10 min, glaube ich , nach der geburt genommen, 3 std nach der geburt in ein anderes krankenhaus gefahren- diagnose herzfehler - ohne uns, weil kein platz im krankenwagen war für einen für uns ( der kasten und 2 Ärzte , da war das ding voll. ..) und ich musste schauen wie ich hinterher kam, es waren keine krankentransporte frei, mein freund hatte fahrverbort, weil er übernächtigt war.. ja sowas ist ist nicht schön, nicht toll und wünscht man niemanden. ein wochenbett hatte ich auch nicht, weil ich 3 wochen entweder mit im krankenhaus war oder hin und her gefahren bin. herz op , danach intensiv station und danach ging es weiter mit dem kinderarzt, die nächste U und die Herzuntersuchungen.

Mit der bindung macht das gar nix, da brauchst du dir keine gedanken.

Nimm dir JETZT die zeit für euch, kuschel viel, lass besuche nur zu, wenn du es wirklich willst, nicht weil du denkst , es muss sein. kuscheln kann man mit den würmer ja immer noch etwas...

ich weiss ja nicht, wie lange du nochvzu hause bist, aber mach die nächste zeit, zu eurer zeit und versuche es aufzuarbeiten und rede viel über die gefühle, ängste und lass es zu, weine auch wenn du magst.

es ist schade und ich hoffe du kannst dich schon bald wieder freudig in die zukunft blicken und dich auf das jetzt und bald erfreuen!!

ich wünsche dir alles alles gute!!

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Oh Gott das tut mir leid 😞 ich hoffe ihm geht es nun gut! Es ist echt erschreckend was einem kleinen Wesen so passieren kann 🙁

Vielen Dank für deine Worte 💗

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ja er ist super entwickelt, tobt rum wie eine wirbelwind und ist seit ein 3/4 jahr als "gesund" eingestuft!! müssen zwar halbjährig noch zur untersuchung, 1mal zum echo /ekg und 1 mal 24 ekg, aber alles bestens!!

deswegen, immer in der gegenwart leben und nach vorne schauen!! die vergangenheit kann man nicht ändern, aber die zukunft liegt noch vor uns

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Hey:) mir ging es auch ähnlich. Mein Kleiner lag nach 2 Tagen auch auf der Intensiv, weil er blau war und kalt und im Keller mit dem Blutzucker. Er kam auch nachts auf die Intensiv und ich hab's nicht so realisiert und war so fertig dass ich weiter schlief. Ich wachte auf und er war weg:( ich hatte ein Kaiserschnitt, der jedoch überhaupt nicht geplant war und sehr sehr spontan war. Er hatte durch die OP einfach Anpassungsschwierigkeiten seit Anfang an. Ich hatte es schnell gemerkt und keiner wollte mir glauben:(.. bis sie ihn dann doch auf die Intensiv brachten weil sie merkten irgendwas stimmt nicht. Naja und ich konnte nicht richtig laufen wegen den Schmerzen und bin wie ein Krüppel auf die Kinderintensiv rüber und ich sah ihn ganz allein in dem Bettchen und ich hab so so so geheult.... es ging ihm schnell besser und er ist jetzt auch gesund aber es war für mich schon ein Schock. Der ganze Krankenhausaufenthalt war ein Albtraum und ich arbeite auch noch da 🙄
Deswegen verstehe ich dich. Ich hatte auch kein richtiges Wochenbett weil ich (neben der Arbeit) auch noch studiere und ich 3 und 5 Wochen nach der Geburt Prüfungen hatte.
Ich stelle mir auch vor, wie es wäre, wenn ich ganz normal entbunden hätte... nach dem Kaiserschnitt hatte ich ihn ja nicht gleich auf meiner Brust. Erst so 45 min später und da war er schon gewaschen und so..
Ich meine aber dass unsere Bindung dadurch nicht gestört wurde (hoffe ich). Wobei er nicht unbedingt viel kuscheln will.
Alles Gute!