Schlechte Mutter?

Hallo ihr Lieben,

zuerst einmal, unser Kind ist ein absolutes Wunschkind, was uns drei Jahre gekostet hat und etliche FG.
Mein Sohn und ich hatten leider keinen schönen Start. Nach einem Notkaiserschnitt mit allem drum und dran(Vollnarkose etc.) habe ich ihn erst gute 12 Stunden nach Geburt sehen können weil ich extreme Schwierigkeiten mit meinem Kreislauf hatte. Er war auch 6 Wochen zu früh, was bedeutet hat dass wir 4 Wochen auf der Frühchenstation bleiben mussten. In der Zeit war ich von morgens bis abends an seinem Bett und ich hatte große Probleme mit der Geburt selbst, weil sie alles andere als Selbstbestimmt war. Ich war alleine weil mein Mann erst währenddessen angerufen wurde und konnte auch ihn erst am nächsten Tag sehen. Ich bin natürlich sehr stolz auf unseren Sohn und sorge mich um ihn, ob es ihm auch an nichts fehlt, aber irgendwie und ich hoffe es nimmt mir hier keiner krumm, fühle ich nicht diese „innige Verbundenheit“ von der viele Mütter sprechen. Ich will selbstverständlich dass es ihm gut geht und hab Angst dass ihm was passiert aber trotzdem habe ich das Gefühl ihm nicht alles zu geben, was ich ihm gerne geben will. Als ob uns durch das alles ein wichtiger Baustein zur Bindung genommen wurde. Und weil ich so fühle denke ich dass ich keine gute Mutter bin. Das nagt an mir. Meine Hebamme meinte dazu nur, dass es normal wäre, dass von einer solchen Geburt ein Trauma bleibt. Kann sich diese tiefe Verbundenheit noch einstellen? Ich will meinem Kind natürlich alles geben was es braucht und verdient. LG

1

Das kommt alles noch!! Eure Beziehung braucht Zeit, wie jede Beziehung. Längst nicht jede Mutter schwebt auf Wolke 7 am Anfang. Ich habe auch viele Jahre um ein Kind kämpfen müssen, es war eine Spontangeburt, aber im Spital dachte ich, wenn sie mir morgen ein anderes Kind in die Arme legen würden, würde mir das was ausmachen? Das ist alles normal und ja, deine Geburt war ein Trauma das noch (von beiden) verarbeitet werden muss.

2

Ich hatte genau das gleiche Gefühl nach der Geburt und es hat einige Wochen gedauert bis ich diese Verbundenheit gespürt habe.
Und meine Geburt war sehr schön und unkompliziert.
Das einzige mit dem ich zu kämpfen hatte, war dass ich durch Corona nach der Geburt auf der Station komplett alleine war und noch nicht mal mein Mann kommen durfte und ich mit der Situation total überfordert war.
Aber gib dir Zeit, lernt euch kennen. Das muss nicht immer alles von Anfang an so gefühlt werden wie man sich das vorher vielleicht ausmalt. Bei mir hat es sicherlich so 6 bis 8 Wochen gedauert. So lange war mein Sohn eher eine Aufgabe für mich als irgendwas anderes. Und jetzt liebe ich ihn so viel, dass ich es kaum in Worte fassen könnte.

7

Ebenso!:)

3

Hallo!
Ich kann absolut nachvollziehen, wovon du sprichst.. Unser Zwerg kam 5 Wochen zu früh, zwar auf natürlichem Weg, aber auch plötzlich nach einem Blasensprung. Ich konnte ihn auch erst paar Stunden nach der Geburt sehen und hatte ihn nicht bei mir. Wir waren dann noch 9 Tage stationär und durch 2 Baulichttherapien von je 24h konnte ich auch alles nicht richtig verarbeiten/realisieren geschweigedenn die Zeit mit meinem Baby genießen.
Auch nach der Entlassung hatten wir es nicht leicht.. Alles in allem habe ich mich nur als "Versorgerin" anstatt als Mutter gesehen.
Und jetzt ist er tatsächlich schon 17 Wochen alt und ich merke richtig, wie ich ihn immer mehr liebe und nun endlich Zeit mit ihm genießen kann... ❤ so unglaublich lange hat es im Endeffekt gedauert..

4

Ich hatte das auch nicht von Anfang an. Es war eher ein: oh krass, Geburt haste schonmal überlebt, und das ist also der kleine Mann, der jetzt immer mit am Start ist.
Ich habe auch an mir verzweifelt, weil all die Instagram-Muttis von dieser unendlichen Liebe und Verbundenheit gesprochen habe und ich mir nur dachte: ok, einfach versuchen alles richtig zu machen.
Irgendwo hab ich gelesen, dass man einander kennen muss, um lieben zu können. Und das trifft es für mich auf den Punkt. Heute würde ich alles für meinen Sohn geben, mein Leben, damit es ihm gut geht. Bei der Geburt meiner Tochter vor ein paar Wochen genau dasselbe Spiel: ich liebe sie, aber ich weiß, da kommt noch so viel mehr, eben wenn ich sie Tag für Tag immer mehr kennenlerne.

5

Das kommt alles noch, du hast ein Leben vor dir mit deinem Sohn! Voller schöner Momente, die Liebe wächst, du wirst sehen von Tag zu Tag! Versuch Frieden mit den Erlebnissen der Geburt zu schaffen, sie aufzuschreiben, darüber zu reden... es hilft beim verarbeiten und heilen! Du bist die beste Mama die dein Kind sich wünschen kann!!!

6

Hallo ich weiss wie du fühlst.unsete Tochter kam 9 wochen zu früh bei 31+0...nachdem ich in 29+0 einen vorzeitigen Blasensprung hatte...am 1. Ferientag hatte ich abends den Blasensprung den Tag drauf ins krankenhaus eingewiesen...und es war kein Besuch erlaubt.ich hatte mit meinem mann und meinen Kinder nur über Whatsapp telefonieren und schreiben Kontakt.dann wurde das ctg schlechter und das Ende war nach 14 Tagen lungenreife, antibiose und 1,5tage wehen das sie um 22.16h per notkaiserschnitt geholt wurde.ich hatte meinen Mann am Telefon auf dem einen ihr und die Hebamme auf dem anderem ohr zur Vorbereitung...mein Mann konnte auch nicht dabei sein und selbst wenn hätte er auch erst nach der Geburt für 2 Std zu ihr gedurft.wir wurden auch sofort nach entbindung in ein anderes krankenhaus verlegt.und das alles über 120km von zuhause entfernt...ich sass von morgen bis in die Nacht am Bett meiner Tochter habe ihr vorgelesen und sie beobachtet und gepflegt.ich sass Stunde um Stunde mit ihr auf meiner Brust auf der Intensivstation...und nach der 2ten Verlegung in unser eigentliches KH pendelte ich zwischen zuhause und Intensivstation.ende August durften wir dann endlich nach hause aber auch nur weil ich so gut vernetzt bin und genau weiss wo wann und wie ich Hilfe bekomme...das waren meine letzten 11 wochen wochenbett...das ganze Tamtam kostete mich die Muttermilch.die Psychologen auf den frühchenstationen rieten mir dringend an mich psychologisch betreuen zu lassen und das ganze aufzuarbeiten...

Die erste Zeit zuhause stand ich stundenlang an ihrem Bett um zu schauen das sie noch atmet.auch kann ich sie nicht aus der Hand geben.auch wir mussten lange warten 12 Jahre mit 3 fg und einem zwillingsstern unserer Tochter... auch kommt hin zu das ich gleich beim KS sterilisiert wurde.

Du siehst du bist keine schlechte Mutter du bist ein Mensch der etwas verarbeitet und das braucht seine Zeit...und die solltest du dir auch nehmen.

16

Das hört sich auch sehr schlimm an. Unser Sohn hatte leider noch eine schwere Frühgeborenen Komplikation( eine NEC) und durfte 7 Tage nur parental ernährt werden. Das und der ganze Druck/Stress hat mich auch die Stillbeziehung gekostet. Dem trauere ich auch sehr hinterher. Aber leider ließ sich da auch durch abpumpen nichts machen...ich wünsch euch weiterhin alles Gute 🍀

17

Die ersten 10 Tage durften wir nur sondieren.ich fragte immer wieder wegen anlegen doch das würde immer wieder aufgeschoben.nach 14 Tagen hatte ich immer noch keinen Milcheinschuss und das bisschen was ich hatte war dann auch endgültig versigt...wenn sie Hunger hat und ich sie auf der brust habe dann sucht sie an meiner Brust...ja es macht traurig das sie will und ich es ihr nicht geben kann.. da Keimen auch manchmal Gedanken auf von wegen schlechte Mutter und so...

Du bist nicht allein und auch nicht schlecht...
Kopf hoch und nimm dir Zeit.du gibst deinem Sohn alles was er braucht...

8

Hallo du Liebe,

Ich hatte auch einen sekundären Kaiserschnitt vor ziemlich genau einem Jahr. Ich hatte und habe damit auch noch meine Probleme, obwohl ich wach dabei war und es deutlich unkomplizierter war, als bei dir.

Ich konnte am Anfang auch nicht so richtig die Nähe zu meinem Sohn zulassen. Sobald mein Mann da war, habe ich ihm das Baby in die Hand gedrückt und mich abgewandt. Ich weiß aber, dass er damit in guten Händen war. Er wurde gekuschelt und ausgezeichnet versorgt. Nur halt nicht von mir.

Mir hat das Stillen sehr geholfen. Da war ich quasi gezwungen Nähe zuzulassen (habe damit generell ein kleines Problem). Wenn du nicht stillst, gibt es auch andere Methoden zu bonden zB Bondingbäder. Meine Hebamme hat mir damals auch einen Tag nackig im Bett mit dem Kleinen verordnet. Das hat mir auch gut getan.

Heute kann ich es gar nicht glauben, dass mein Baby morgen schon ein Jahr alt wird.😱
Die Liebe wächst langsam, aber stetig.

Liebe Grüße

9

Nein, du bist keine schlechte Mutter!
Und das mit den mamagefühlen, das muss sich auch erst mal einpendeln.
Du bist damit aufjedenfall nicht alleine. Das geht vielen Müttern so.

Bei mir war es auch so. Schwangerschaft schlimm , lütten wurde per eiligen Kaiserschnitt an 35+1 geholt und kam direkt auf die intensiv für 3 Wochen. Danach weitere 3 Wochen frühchenstation.
Danach ein weiteres Ereignis mit vielen Ärzten und Krankenhaus Terminen. Erst als der größte Stress verdaut war und ich einige male wegen der Geburt weinen konnte habe ich richtig liebe entwickelt.
Und umso mehr die kleinen mot einem agieren umso mehr wird es.

Jetzt ist er knapp 16 Monate alt und ich liebe ihn abgöttisch, schon so sehr das es fast schmerzt💙

10

Ich kann deine Sorge verstehen aber hab keine Sorge nach so einer Geburtserfahrung und keinem so schönen Start braucht es einfach Zeit und manchmal braucht es vielleicht sogar auch etwas Hilfe . Mit einem meiner Kinder hatte ich auch keinen so schönen Start mein Kind kam zwar nicht per Kaiserschnitt ganz m Gegenteil sogar , die Geburt war leicht und unkompliziert aber auch sehr schnell - zu schnell (nur wenige Minuten ) . Mein Kind kam auch ein paar Wochen zu früh es war zwar kein richtiges Frühchen ( ganz knapp an der Grenze ) . Die Hebammen wollten mir mein Kind nach der Geburt auf die Brust legen aber das wollte ich nicht denn mein Kind war anfangs leicht blau es war zwar nicht dramatisch aber auch nicht schön. Für mich war dieser Anblick im ersten Moment irgendwie eher traumatisch , ich konnte mein Kind nicht offen empfangen sondern habe erstmal drauf bestanden das es versorgt wird . Auch hatte mein Kind leichte Anpassungsschwierigkeiten ( es konnte anfangs die Temperatur noch nicht gut halten und tat sich schwer mit dem saugen ) weswegen es noch eine Woche auf der Kinderstation bleiben musste . Mir hingegen ging es körperlich super nach 2 Tagen bin ich nach Hause, auch weil es zu Hause schon ein Geschwisterkind gab . Ich bin zwar täglich ins KH und habe mein Baby besucht aber die Bindung war eine andere wie bei meiner ersten Geburt . Die ersten Jahre waren sehr hart , zu allem Überfluß war mein Kind auch noch ein Schreibaby und später ein extrem forderndes Kleinkind . Weil mein Kind so anstrengend und fordernd war habe ich mir irgendwann Hilfe gesucht und wir haben dann eine ambulante Therapie in einer Tagesklinik gemacht für die Bindung war das unser Schlüssel . Für unsere Mutter Kind Bindung hat es sehr viel gebracht schwierig war mein Kind aber trotzdem noch eine längere Zeit , erst als es 5 Jahren alt war ist es langsam besser geworden . Heute haben wir eine starke Bindung und tatsächlich ist aus dem super fordernden Terrorkrümel ein richtig tolles super pflegeleichtes Kind geworden . Bitte glaub nicht das du eine schlechte Mutter bist , das bist du nicht . Gebt euch etwas Zeit und wenn du das Gefühl hast das es dir hilft , ist es nicht verkehrt sich Hilfe zu suchen.