Ich möchte gerne etwas besprechen. Es handelt sich nicht eigentlich um ein Problem, sondern eher um etwas Positives. Es beschäftigt mich aber und ich würde gerne darüber sprechen. Ich hoffe deshalb, dass ich nicht allzu viele negative Kommentar provoziere.
Ich bin vor vier Monaten Mutter geworden und finde das eigentlich viel schöner bzw. einfacher, als ich erwartet hätte. Mir war meine Karriere immer wichtig und ich habe es nie als meine primäre Bestimmung gesehen, Mutter zu werden. Ich wollte aber schon eine Familie und unser Kind ist ein Wunschkind. Mein Mann und ich hatten das Glück, uns die Betreuung von Anfang an praktisch hälftig (bis auf das Stillen) aufzuteilen und unser Kind ist mehrheitlich zufrieden. Wenn ich Zeit mit ihm verbringe, finde ich das allermeistens lustig und befriedigend. Obwohl unser Sohn meistens gut schläft, wacht er manchmal bis zu vier Mal in der Nacht auf. Weil ich dann aber am Morgen etwas liegenbleiben kann, bin ich trotzdem selten übermüdet.
Nun kommen wir aber zum Teil, der mich beschäftigt: Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht und ich sage, dass ich mich erholt und zufrieden fühle, dann ernte ich Reaktionen von ungläubig bis beleidigt. Und nein: Ich sage das nicht in einem arroganten Ton oder so, sondern einfach als ehrliche Antwort auf die Frage. Ich weiss, dass meine Situation durch die Anwesenheit meines Mannes komfortabel und unser Baby eher pflegeleicht ist, aber ich frage mich trotzdem, ob in unserer Gesellschaft nicht ein zu einseitiges Bild vom Muttersein besteht: Muttersein bedeutet, seine eigenen Bedüfnisse aufzuopfern und ist mit Entbehrungen und Schlafentzug verbunden. Wenn ich mit Freundinnen spreche, habe ich manchmal sogar ein bisschen das Gefühl, sie würden das Ganze als anstrengend darstellen, weil sie denken, dass nur eine erschöpfte und ausgelaugte Mutter eine gute Mutter ist.
Ich finde Muttersein kann auch Spass und Abenteuer bedeuten und v.a. sehe ich einen Gleichklang zwischen den Interessen der Mutter (der Eltern) und des Babys, denn eine glückliche und ausgeglichene Mutter ist sicher ein Vorteil für das Baby. Sich Aufzuopfern scheint mir deshalb nicht unbedingt sinnvoll.
Was meint ihr dazu?
Einfacher als erwartet
Huhu,
Ich denke das es stark davon abhängig ist, wie das Baby vom Naturell ist und welche Unterstützungsformen man hat. Mein erstes Kind war sehr fordernd und ich war platt. Das hab ich auch so gesagt. Jetzt mein zweites Kind ist ein sehr ausgeglichenes Kind und die Elternzeit ist eher eine Erholungszeit. So unterschiedlich kann es sein! Wenn mich jetzt jemand fragt, sag ich auch wie es ist. Manche freuen sich, einige sind ungläubig! "Muttersein" ist eine Lebensaufgabe, die einen manchmal mehr fordert und manchmal weniger. Auf jeden Fall ist es das schönste ❤️
Lg
Genau so ist es bei uns auch. Kind 1 war ein Schreibaby und ich war einfach nur platt, bin zu nichts gekommen und ich weiß rückblickend ehrlich nicht, wie ich das geschafft habe. Kind 2 ist tiefenentspannt - 1 Säugling und ein älteres Kind sind gerade viel weniger anstrengend als das eine Baby früher. Man hat es nicht immer komplett selbst in der Hand aber es ist wirklich wunderschön 😍
Jaaa so erging es mir auch. Wir fragen uns heute noch, wie wir das alles überlebt haben😂ich konnte die elternzeit überhaupt nicht genießen und war ehrlich gesagt froh, wieder arbeiten gehen zu können. Jetzt möchte ich an Arbeit überhaupt nicht denken, da die Zeit so schön ist. Aber toll ist es doch, das wir jetzt eine positive Erfahrung machen konnten(nicht das bei der ersten alles negativ war, aber es war einfach zermürbend)......
Ich glaube wir Menschen machen uns zu viele Gedanken über das was andere sagen/ meinen.
Wenn du in so einer entspannten Situation bist genieße sie einfach! 😊 Es kommen bestimmt auch noch andere Zeiten. Wenn andere Mütter meinen sie müssten sich komplett aufgeben bzw. aufopfern, dann lass sie es doch machen...
Also ich kann beide Seiten nachvollziehen. Die ersten paar Monate war ich auch relativ entspannt (von einem Umzug zwischendurch mal angesehen) aber dann fing es an, dass meine Tochter rund um die Uhr ca. alle 2h gestillt werden wollte. Jeden Tag. Über ein Jahr lang. Ich hab also nie mehr als 2h am Stück geschlafen und mein Mann war lediglich die ersten 2 Wochen nach der Geburt zu Hause und ist dann wieder voll arbeiten gegangen und hat sich auch sonst nur in dem Maße gekümmert, wie er lust hatte.
Zusätzlich fiel mir irgendwann die Decke auf den Kopf, weil es mich eben nicht erfüllt hat, den ganzen Tag nur mit einem Baby zu kommunizieren. Freunde mit Babys die auch zu Hause gewesen wären, gab es nicht. Ich war körperlich und seelisch echt hart an meiner Grenze und wohl einer Depression nah. Ich hätte mir sehr gewünscht mehr "Mutterglück" zu empfinden und ich mag nicht ausschließen, dass ich vllt auch mal angepisst reagiert hätte, wenn mir jemand (der erst so kurz Mama ist) vom großen Glück und Ausgeruhtheit etc. erzählt hätte.
Zu jemandem, der gerade auch ein kleines Baby hat und etwas mitgenommen wirkt, sage ich natürlich nicht: Was hast du denn? Ist doch alles easy! Schau mal mich an, ich bin voll fit und happy :P Und mir ist natürlich auch klar, dass es postnatale Depressionen, Babyblues, Schreibabys und Mamis gibt, die von ihren Partnern nicht genügend unterstützt werden (können). Und natürlich macht Schlafentzug das Leben schwieriger. Und mit zwei Kindern ist es wahrscheinlich sowieso viel anstrengender. Das kann ich mir gut vorstellen.
Ich wollte wirklich niemandem zu nahe treten, sondern eine Diskussion über die Mutterrolle anregen. Das war etwas, das mich schon vor der Geburt meines Kindes beschäftigt hat. Ich mag "Rollen" generell nicht, weil ich der Meinung bin, sie beschränken und belasten uns. Und nun empfinde ich es als sehr befreiend, mich nicht in eine fixe Muterrolle zwängen zu müssen, sondern mich einfach nach Gefühl und in Absprache mit meinem Mann unter Berücksichtigung der Bedürfnisse unseres Babys einrichten zu können.
Ich wollte sehen, wie ihr das seht. Ich denke, es wäre gut für Mamis und Papis, wenn man sich möglichst weitgehend von fixen Vorstellungen (Mami schaut alleine zum Kind, Mami geht ein Jahr nicht arbeiten, man muss immer um 7.30 aufstehen, das Kind muss um 20.00 ins Bett, man muss zwei Jahre stillen) löst und den Weg sucht, der die Bedüfnisse von allen (Mami, Papi und Kind) am besten befriedigt.
ich versteh schon, wie du deinen Beitrag meinst.
Ich hab es eben beideitig erlebt. Am Anfang sehr kurz nach der Geburt, wenn ich gefragt wurde, wie es mir ging, konnte ich ehrlich sagen "gut" und wurde wie du ebenfalls teilweise schräg angeguckt. Es hat sich dann eben gewandelt und ich hatte zunehmend das Gefühl ich dürfe mich aber nicht unwohl fühlen, wenn ich "nur" mit meinem Baby spiele o.ä. und müsste pures Glück dabei empfinden. Dass es so nicht war und ich das Gefühl hatte deshalb eine schlechte Mutter zu sein bzw. also eine solche gesehen zu werden, hat zusätzlich dazu geführt, dass ich mich noch schlechter gefühlt hab.
Also eigentlich hab ich es in dem Punkt genau andersrum empfunden als du.
Ich kenne die Situation und habe auch oft erlebt, dass mir nicht geglaubt wurde und ich es auch häufig wahrgenommen habe, dass nur eine jammernde Mutter eine gute Mutter ein kann. Bei mir hat es dazu geführt, dass mir der Kontakt zu den Müttern, die so sind, nicht gut tut und ich ihn abgebrochen habe. Bei anderen Personen habe ich ihn runtergeschraubt. Immerhin scheint die Kinderärztin das mittlerweile zu glauben und nicht zu denken, dasss ich etwas überspiele.
Hihi meine Hebamme hat mich auch immer eine Viertelstunde lang subtil befragt, um herauszufinden, ob ich nicht doch am Ende bin:)
Haha, meine auch! Habe mir immer am Vortag Fragen aus den Fingern gesaugt, weil eigentlich alles so klar war -.- Deswegen will ich jetzt beim nächsten Kind auch niemanden da haben. Ich denke ich kriege das Kind auch ohne Aufsicht gut geschaukelt.
"Mein Mann und ich hatten das Glück, uns die Betreuung von Anfang an praktisch hälftig (bis auf das Stillen) aufzuteilen und unser Kind ist mehrheitlich zufrieden."
Ich glaube genau das ist der Schlüssel. Natürlich gibt es "einfachere" und "schwierigere" Babys. In meinem Umfeld sind dennoch die grössten Probeme dort wo ein Elternteil 100% und das andere 0% arbeitet. Ein Vater ist für ein Kind genauso wichtig wie eine Mutter. Beide Eltern haben noch ihr Leben "ausserhalb" vom Baby und verfolgen eigene Träume und Ziele. Beide wissen, wie es sich anfühlt für das Kind wirklich verantwortlich zu sein.
Scheint, als habt ihr das total im Griff - Cool!
Ich denke auch das ist der Schlüssel und manche Konstellationen geben das einfach nicht her... aus verschiedenen Gründen konnte mein Mann garkeine Elternzeit nehmen und er arbeitet täglich von mindestens 8:00-18:00 Uhr (um 19:00 Uhr schläft unsere 8,5 Monate alte Maus) und es kommt definitiv auch auf das Baby an! Ich hatte mir auch vorgestellt abzupumpen, dass Papa Fläschchen geben kann und ich mal frei habe...ich hatte mich sogar schon vor der Geburt für einen Rückbildungskurs OHNE Baby angemeldet...und der Plan war, dass Papa das Zubettbringen immer übernimmt... nun bekamen wir ein wundervolles Mädchen, dass aber abendliche Schreistunden hatte, Full-Body-Mama-Kontakt und Stillen brauchte, die Flasche und den Schnuller verweigert hat und seit 5 Monaten nachts stündlich wach ist und nur mit Stillen wieder einschläft... also ich gehöre auf jeden Fall zu den ausgelaugten Mamis! Habe aber nie die Mutterrolle als solche gesehen... ich opfere mich auf, weil ich nicht möchte, dass mein Baby weint und mein Mann mich beruflich bedingt nicht unterstützen kann und wir sonst auch niemanden haben, der unterstützen kann... ich wollte mich auch nie so aufopfern, sage mir aber, dass es ja irgendwann anders wird uns deshalb halte ich das nun so durch... und natürlich bin ich neidisch auf andere komfortablere Situationen...das gebe ich auch zu! Ich hätte auch gerne gemeinsame Elternzeit oder Großeltern, die uns unterstützen... ist meines Erachtens doch nichts Verwerfliches da auch mal neidisch zu sein, auch wenn ich das natürlich jedem gönne!☺️
"aus verschiedenen Gründen konnte mein Mann garkeine Elternzeit nehmen und er arbeitet täglich von mindestens 8:00-18:00 Uhr"
Das ist leider noch viel zu oft ein Totschlagargument. Ich persönlich würde zum Beispiel in so einem Fall nicht mit der Familienplanung starten wollen wenn mein Mann so einen Job hätte. Eine Frau würde in den aller meisten Fällen mit so einem Job auch kein Kind wollen oder eben doch eine Lösung finden. Ich wüsste nicht warum für Männer da ein anderer Massstab gilt. Ich weiss, meine Ansicht ist da kontrovers aber ein Mann, der keinen Beruf hat der sich mit Familie vereinbaren lässt sollte eben keine Familie gründen.
Meine Schwägerin hatte auch ein einfaches Baby. Seit dem die Kleine 1,5 Jahre alt ist, ist sie ein kleiner Teufel😉
Mein Sohn dagegen war ein grauenvolles Baby. Das erste Jahr war eine Qual.
Dafür ist mein Sohn ein zuckersüßes entspanntes Kleinkind. Und mich kann nichts mehr schocken. Das erste Jahr war eine gute Schule🙈
Tja, aber was bringt uns das?
Ist doch toll, dass es so entspannt ist.
Und ja natürlich schaut dich jeder mitleidig an, dem du das so erzählst 😅 denn auch wenn es jetzt so ist, kann es doch eben ganz schnell anders aussehen. Und das WIRD es. Dein Kind ist doch erst 4 Monate alt. 🤣 Da kommt noch was auf dich zu. Trotzphase, Schule, Wackelzahnpubertät, die echte Pubertät, Liebeskummer etc.
Oder auch nur der erste Zahn🤷♀️
Denen die dich mitleidig ansehen geht es doch gar nicht darum, dass du dich aufopfern sollst und aufhörst zu existieren. Es ist einfach der Gedanken an die eigenen Erfahrungen. An die eigenen Momente in denen man dachte. "Ach, das hätte ich mir schlimmer vorgestellt." Und tja, dann kam es anders.
Mein Sohn ist erst 2,5. Ich bin sicher hier können manche mit einem Pubertier zuhause nur müde lächeln 🤷♀️
Aber darum geht es ja. Man wächst in seine Aufgabe rein. Und die ganzen (nicht so schönen) Phasen bereiten uns nur auf die nächste Phase vor.
Ach, da war mein zweites auch noch pflegeleicht 😂 anstrengender wurde es erst später. Aber nein, weder pflegeleichte oder besondere Kinder befähigen einen zur supermutter. Die ist man für sein Kind einfach so. Ich würde da persönlich gar nicht weiter drüber nachdenken und mich einfach für mich persönlich drüber freuen. :)
Mir geht es fast genau so wie dir. Unser Sohn ist ein, wie es von von andern bezeichnet wird, „Anfängerbaby“. Schläft seit er 6 Wochen alt ist durch, ist ein sehr ruhiges und ausgeglichenes Baby. Meckert selten. Unser einziges „Problem“ ist der Mittagsschlaf. Den will er partout nicht machen. Aber solange er nachts schläft ist mir das Recht. Wenn ich das in der Familie erzähle weil nachgefragt wird( ist halt so, soll ich Probleme erfinden?) ist man auch eifersüchtig. Das Kind seines Cousins meines Mannes schläft auch mit weit über einem Jahr nicht durch und ist generell sehr fordernd. Da kommen dann auch dumme Sprüche.
Ich bin sehr dankbar und glücklich mit unserem Kind. Und das ist das was zählt, nicht was Andere denken oder sagen.