Hallo zusammen,
vor ca. drei Wochen gab es bei uns zu Hause einen schrecklichen Unfall, wobei mein drei Monate altes Baby eine Impressionsfraktur am Schädel erlitt.
Kurz zur Erklärung: ich saß mit dem Baby auf dem Bett, er auf meinem Arm, als dann der große Bruder (fast 2 Jahre alt) zum kuscheln zu uns kommen wollte. Er ist immer so lieb und vorsichtig mit dem kleinen, doch dann ist er sehr unglücklich gestolpert und mit seinem Kopf gegen den Kopf des Babys geknallt.
Ich konnte nicht schnell genug reagieren und fühlt nach dem Aufprall eine eingedrückte Stelle am Schädel des Babys mit einem Durchmesser von ca. 3,5cm und 1cm tief.
Ich dachte wirklich er stirbt an einer Hirnblutung. Ich habe sofirt den Krankenwagen gerufen und der kleine wurde nach Verlegung in ein vernünftiges Krankenhaus auch operiert. Das Hirn oder die Hirnhäute wurde zum Glück nicht beschädigt und er ist wirklich wieder fit.
Wahrscheinlich wird nur die OP-Narbe zurück bleiben. Wir hatten wirklich sehr viel Glück.
Mein Mann und ich machen uns schreckliche Vorwürfe und ich bin nur noch von Angst gesteuert.
Sobald sich mein Großer dem kleinen nähert lege ich instinktiv meine Hand auf Babys Kopf.
Ich fühle mich furchtbar, habe ununterbrochen Angst um den Kleinen und auch, dass das Erlebte den Großen auf Dauer prägt.
Hat jemand von euch schonmal solche Ängste gehabt und wie habt ihr sie überwunden?
Andauernde Angst nach Unfall
Hi,
das tut mir sehr leid was euch da passiert ist. Fühl dich mal gedrückt! Es muss schrecklich gewesen sein für dich/euch!
Ich kann mit vorstellen, dass ihr jetzt immer wieder Panik habt, es könnte nochmal etwas schlimmes passieren. Evtl könntet ihr euch da Hilfe holen, indem ihr mit jemandem drüber reden könnt. Muss ja wirklich eine sehr sehr schlimme Situation gewesen sein, die mit großen Ängsten verbunden war bzw ja noch ist. Vielleicht gibt es eine Art Familien/ Paarberatung in der Nähe und ihr könnt dort offen über alles reden?! Ich könnte mir eben auch vorstellen, dass die Zeit da auch ein wenig hilft, Abstand von der Sache zu bekommen und dass es dann besser wird.
Liebe Grüße und alles Gute!
Karo
Hallo
Wie schrecklich... Es tut mir sehr leid was euch passiert ist. Zum Glück geht es dem Kleinen wieder besser.
Ich kann dir berichten wie es bei mir/uns war. Meine älteste Tochter hatte zwar keinen Unfall, war aber unter meiner Aufsicht in einer akkut lebensbedrohlichen Situation. Wir mussten 20 Minuten auf den Krankenwagen warten und ich habe mich, als sie das Bewusstsein verloren hat, darauf vorbereitet sie reanimieren zu müssen. Ich habe mir lange Vorwürfe gemacht, hatte Albträume und immer wieder Bilder davon im Kopf. Die Angst das ihr etwas passieren könnte hat mich lange begleitet und ich hatte das Vertrauen in mich und mein Bauchgefühl verloren.
Geholfen hat mir schlussendlich eine Gesprächstherapie. Ich wollte nicht in der Familie immer wieder alte Wunden aufreissen, musste es aber los werden. Das hat mir sehr geholfen.
Mit der Zeit wurden auch die Ängste weniger und ich kann wieder relativ entspannt bleiben, auch wenn meine Tochter mal bei den Grosseltern übernachtet.
Ich kann dir nur raten dir Unterstützung zu holen. Es wäre unglaublich schade wenn du die Babyzeit in ständiger Angst verbringen müsstest. Auch dein älterer Sohn wird merken das etwas nicht stimmt und auch er soll doch mit seinem Bruder spielen dürfen. Und noch wichtiger: dich trifft keine Schuld. Es war ein Unfall, für den keiner etwas kann. Du hast absolut richtig gehandelt.
Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass ihr alle den Schrecken bald etwas hinter euch lassen könnt.
Ich kann total verstehen, was du meinst. Meine Tochter hatte mit 4 Jahren einen Unfall und ich bin die Bilder im Kopf und die Ängste danach einige Wochen lang nicht los geworden.
Sie ist auf dem Spielplatz unglücklich gestolpert und hat sich den Arm gebrochen. Leider gleich dreifach, ich konnte beim Aufkommen sehen, wie der Unterarmknochen in der Mitte einfach durchknickte. Der Anblick war grauenhaft, sie wurde im Krankenwagen sofort sediert und im KH auch gleich operiert, musste danach noch 2 Tage im KH bleiben.
Ich war danach auch total ängstlich, hatte immer Angst, dass sie nochmal auf den (noch nicht verheilten und verdrahteten) Arm fällt.
Ich habe mit Feunden und der Familie viel über meine Emotionen gesprochen und die Ängste sind dann von allein immer weniger geworden, auch die Bilder sind nach und nach verblasst. Bis ich wieder einigermaßen "angstfrei" war, hat es ca. 4-5 Monate gedauert, schätze ich.
Ohoh, ich sehe euch in eine Falle tappen.
Erstmal ist es natürlich schlimm, dass ihr das erleben musstet, aber es war ein UNFALL. KEINER hatte Schuld.
Unfälle passieren und es ist wichtig, dass sie (im kleinen Rahmen) passieren dürfen! zB mit dem Laufrad umkippen, vom Klettergerüst fallen, etc. Daraus lernt das Kind, besser aufzupassen und wirklich gefährliche Situationen zu vermeiden.
Dein jetziges Verhalten klingt so, dass du Gefahren nicht mehr richtig einschätzen kannst, was typisch für eine posttraumatische Belastungsstörung ist. Hole dir bitte Hilfe.
Dein Großer darf sich niemals als Gefahr für seinen kleinen Bruder sehen. Dein Verhalten suggestiert aber genau das.