Hallo ihr Lieben,
Ich muss mir mal meinen Frust von der Seele schreiben, könnte etwas länger werden, sorry schon mal dafür ;)
Ich habe letztes Jahr mein erstes Kind geboren, der kleine Mann ist jetzt ein halbes Jahr alt. Wir wohnen auf dem Bauernhof meiner Schwiegereltern und momentan sogar noch direkt im selben Haus (also mit Eltern, Großeltern, kleiner Schwester). Wir bauen aber gerade ans Haus dran unseren komplett eigenen Bereich.
Wir haben auch jetzt schon einen mini Bereich für uns, aber zum Mittagessen setzen wir uns immer alle zusammen, seitdem unser Kleiner da ist. Ich koche ca. 4x die Woche für alle, auch um meine Schwiegermama etwas zu entlasten; Sonntag versorgt sich jeder selbst.
Heute hat mein Freund vorgeschlagen, ob wir nicht mal anfangen sollten, unseren kleinen Mann an den Kuhstall zu gewöhnen u dort irgendwas aufzustellen, wo ich ihn reinlegen kann, damit ich mal wieder melken kann (vor der Schwangerschaft hab ich oft und gerne mitgeholfen). Gemolken wird 2x täglich von ca. 5-7 Uhr und 17-19 Uhr.
Ich weiß nicht, wie er sich das vorstellt. Ich mach unsern Kleinen um 18:00 bettfertig, abends in den Stall macht also nicht viel Sinn. Dann meinte er, ich könnte ja in der Früh gehen. Ich so: ich soll um 5 mit dem kleinen aufstehen?? Er: Naja vielleicht nicht um 5, aber so gegen halb 6-6.
Ich stehe öfter mal zu dieser Zeit auf, aber dann mach ich erst in Ruhe den Kleinen fertig, mache mich fertig, stille usw und schon ist locker eine Stunde rum.
Also ich stille noch voll, kümmere mich nachts alleine um das Kind, auch wenn es wegen was anderem als Stillen aufwacht. Unsre Nächte sind so lala. Ich hab ihm gesagt, dass ich momentan mir nicht vorstellen kann, wie das funktionieren soll. War dann auch ok. Aber ich musste mich ihm Nachhinein ärgern.. mein Freund hat halt echt komplett falsche Vorstellungen, wie mein Alltag wirklich aussieht. Er ist 6 Tage die Woche fast nicht bei uns, wegen Arbeit, Baustelle, Bauernhof. Wenn er dann Sonntags mal wirklich zuhause ist, herrscht natürlich ein etwas anderes Programm. Ich hab keinem Stress mit Kochen, weil ich nur uns 2 versorgen muss, ich putze nicht und hab auch sonst außer viell. Wäsche waschen nicht viel vor (das Kind versorgen natürlich und ihr alle wisst, dass das Arbeit ist). Er steht dann auch manchmal mit dem Kleinen auf, dass ich noch etwas schlafen kann.
Also verstet mich nicht falsch, mein Freund ist ein toller Papa und die wenige Zeit,die er gerade hat, kostet er voll aus mit dem Kleinen. Unser Sohn fängt auch immer an zu strahlen, wenn er den Papa sieht. Aber gerade an den Tagen, an denen ich koche, rotiere ich manchmal wirklich vom Aufstehn bis zum Mittagessen, wo mir der Kleine dann mal kurz abgenommen wird.
Dann versuche ich irgendwie, unsre Wohnung zumindest halbwegs sauber und ordentlich zu halten, da bin ich halt auch allein für alles zuständig (was ok ist, weil mein Freund echt viel viel arbeitet und gerade unser Traumhaus baut).
Ich hab dann nochmal kurz mit ihm gesprochen, dass mir wichtig ist dass er versteht, dass ich mich nicht vor der Arbeit drücken will. Er hat zwar gesagt, er verstehts, aber er gibt mir immer wieder mal das Gefühl, dass ich zu wenige mache (hauptsächlich auf der Baustelle). Er hat aber noch keinen einzigen Tag so verbracht wie ich, seitdem unser Kind da ist. Ich finde schon, dass ich ihm da viel abnehme und er weiß einfach nicht, wie anstrengend ein kompletter Tag + Nacht mit so einem kleinen Menschen sein kann. Trotzdem nagt jetzt ein schlechtes Gewissen an mir und ich grübel schon den ganzen Tag, wie ich es vll doch schaffen könnte. Ich mein es gibt ja auch "echte" Bäuerinnen mit Säuglingen, die das irgendwie meistern müssen ;)
So... keine Ahnung, was ich mir von diesem Post eigentlich erwarte 😅 aber ich musste das jetzt einfach mal loswerden.
Danke, wer es bis hier her gelesen hat :)
Mache ich zu wenig?
Du musst dich nicht rechtfertigen und kein schlechtes Gewissen haben. Mit einem Kind geht es nunmal nicht weiter wie vorher. Es bedeutet für den Alltag Veränderung und natürlich auch, dass man sich zeitlich etwas mehr nach dem Kind richtet, als es einem manchmal lieb ist.
Aber schon alleine die Vorstellung, dass ihr morgens extra aufsteht und du das Baby in den Stall legst, um zu melken, erscheint mir doch sehr realitätsfern. Vielleicht später, aber mit so einem kleinen Kind, könnte ich mir das nicht vorstellen.
Nee, sicher nicht. Aber wer es noch nicht selbst gemacht hat, hat ja keine Ahnung, wie unfassbar anstrengend das ist! Mein Mann hatte auch erst die Vorstellung, ich sitze den ganzen Tag mit unserem Sohn auf dem Sofa, stille und kuschel. Ja, wenn das mal so wäre...
Also bitte hör auf ein schlechtes Gewissen zu haben! Die Aussage deines Mannes zeugt nur von Unwissenheit, was so ein Säugling an Arbeit macht und Nerven kostet...
Deinem Mann würde ich was Husten. An solchen Forderungen sieht man, dass er überhaupt keine Ahnung hat, was Elternzeit bedeutet. Eigentlich echt schade für ihn, dass er die Zeit mit eurem Baby verpasst weil er 1000 Dinge nebenbei macht. Mir wäre es persönlich sehr viel wichtiger, dass mein Mann unser Kind aufwachsen sieht als in einem schicken neuen Haus zu wohnen, aber so hat jede Familie andere Prioritäten.
Oh man, wenn ich sowas lese bin ich immer froh dass mein Mann auch Elternzeit genommen hat und ich nicht gestillt habe. Wir haben jeder alles gemacht und uns auch abgewechselt. Er weiß ganz genau wie stressig der Alltag und auch die Nächte mit Baby sind und freut sich insgeheim dass er wieder arbeiten darf😅 Kommuniziere ihm das bitte. Er kann doch nicht ernsthaft verlangen dass du um 5 Uhr mit einem Baby aufstehst, wenn ihr im schlechtesten Fall die halbe Nacht nicht geschlafen hat. Er darf ja anscheinend immer durchschlafen. Vielleicht solltest du ihn nachts mal beteiligen. Du musst tagsüber ja auch arbeiten. Kindererziehung, Betreuung, Haushalt, Einkaufen, das ist ja keine Freizeit für dich...
Tja, ich kenne das Problem nur zu gut. Nur, dass es bei uns etwas anders ist. Wir sind Patchwork, zwei Kinder hab ich mitgebracht eibes haben wir gemeinsam. 10 Jahre, 6 Jahre und Mini 6 Monate. Habe vor der Schwangerschaft in der Pflege gearbeitet bis zum 7. Monat trotz Corona. Habe wenn es sich ausging im Stall geholfen ausmisten usw. Wir haben selber ein Haus, das muss ich auch alleine machen. Seit Mini da ist, geht sich der Stall halt nicht mehr aus, zumal ich auch eine 1. Klässlerin zu Hause habe, die etwas Unterstützung bei den Aufgaben benötigt, dann Homeschooling, die ältere Tochter wechselt im Herbst aufs Gymnasium und mittendrin Baby. Also bin ich rund um die Uhr beschäftigt. Die Kinder kann mir niemand abnehmen, nur mein Mann und ich meistern das gemeinsam. Er arbeitet aber zusätzlich zum Bauernhof auch noch 5 schichtig, d. h. Im Klartext 7 Tage durchgehend Frühschicht, dann Nachtschicht, dann Nachmittagschicht, dazwischen ein paar Tage frei.
Nun musste ich mir von seiner Mutter anhören, dass "Wir" faul sind und den ganzen Tag nur spazieren gehen.
Das hat mich sehr getroffen... In ein paar Monaten fang ich wieder in der Pflege an, das ist anscheinend auch zu wenig.
Seit dem ist das Verhältnis schwierig. Ich hab beschlossen, mir sowas nicht gefallen zu lassen. Soll seine Mutter den Stall doch alleine machen. Wir verdienen dabei e nix. Sie hat nämlich noch nicht übergeben, also was will sie eigentlich...
Sorry, dass ich mich jetzt in deinem Post ausgekotzt hab.... 🙈
Ich bin in der gleichen Situation wie du. Nur dass von mir nicht verlangt wird, dass ich helfe! Wir haben auch Landwirtschaft und mein Freund arbeitet viel und ich kümmere mich um das Kind.
Ich persönlich helfe gerne tagsüber bei Kleinigkeiten und bin ab und zu beim Melken dabei. Aber da stehe ich mehr mit dem Kleinen rum, als dass ich wirklich helfe 😄 Ich weiß nicht wie weit entwickelt euer kleiner schon ist, aber wo willst du ihn beim Melken „parken“? Geh doch von 17-18 Uhr mit in den Stall und dann bringst du den Kleinen ins Bett 😊