Motorische Entwicklungsverzögerung..Hilfe!

Hallo zusammen,

nach einigen schlaflosen Nächten bringe ich unser Problem heute mal zu "Papier" in der Hoffnung, vielleicht den ein oder anderen mit ähnlichen Erfahrungen zu finden.

Das wird jetzt etwas ausführlicher, und ich bin jedem sehr dankbar der sich die Mühe gibt, diese Zeilen zu lesen (!).

Unser Sohn wurde im April letzten Jahres geboren. Rein kognitiv ist er topfit; Beispiel: Seit Oktober sprach er, damals noch mehr oder weniger deutlich, seine ersten Worte, heute hat er einen Wortschatz von etwa 20 Wörtern. Ab Dezember zeigte er auf Dinge mit "da".
Insgesamt ist er ein hellwacher, aufgeweckter und aufmerksamer Junge, der inzwischen auch sehr viel nach "brabbelt". Dazu stets freundlich und vor allem: glücklich und ausgeglichen.

Seine Motorik macht uns allerdings zu schaffen, da er bis heute nicht krabbelt, sondern nur rollt. Sitzen kann er ebenso nicht, geschweige denn hochziehen. Seine grobmotorische Entwicklung ist verzögert, seine Feinmotorik mit den Fingern allerdings gut und das Spielverhalten normal, im Rahmen seiner beweglichen Möglichkeiten versteht sich. Er richtet sich von alleine nicht auf alle vier, das ist nur mit Hilfe möglich.

Er rollt sehr viel , er kommt praktisch überall hin wo er will, aber offenbar hat er im Rumpf (laut Physio) nicht die Kraft und weiss nicht, was er mit seinen Füßen anstellen soll, ausser die Zehen in den Mund zu nehmen. ;-) Beim Essen ist er vorsichtiger, probiert zwar viel, aber nimmt die Dinge erst auf seine Speisekarte nachdem er es öfter probieren und abweisen musste. Er schläft allerdings gut und normal viel und ist, abgesehen von der fehlenden Motorik, in allen anderen Bereichen absolut unauffällig.

Zu seinen Meilensteinen:

April 2020: Schwangerschaft unauffällig, Geburt ebenso, langsames Trinken, dabei öfter eingeschlafen, wenig Körperspannung. Autofahren sehr schwierig, das gab sich dann allerdings nach 3 Monaten.
Juli 2020: Päpki Beratung, da er ungern in Bauchlage liegt, das Köpfchen nicht heben wollte und generell schief lag.
August 2020 : Osteopathie. Voller Erfolg, Blockaden gelöst, Bauchhaltung nun kein Problem mehr, Kopf kommt hoch, Kind gerade

Der Knackpunkt:
Oktober-Dezember 2020: Physiotherapie, Blockaden gelöst, welche ihn daran hinderten, sich zu drehen(!) Laut Phiysiotherapeut war die Drehung und damit weitere motorische Entwicklung bis zur Lösung rein physikalisch schon nicht möglich.
Kontrolle im Dezember unauffällig. Erste Drehungen Ende November / Anfang Dezember, sehr sporadisch


Januar 2021: Drehungen nun regelmäßiger, wenn auch über seine Lieblingsseite
Februar 2021: Beginn mit Kinderphysiotherapie. Seitdem drehen immer häufiger in beide Richtungen. Macht erste Fortschritte beim Aufrichten auf die Arme.
Seit Ende März 2021: "Rollen" durch die ganze Wohnung, in alle Richtungen.
Mai 2021: Besuch im SPZ; kein neuer Befund, Vermutung liegt nahe dass die Ursache tatsächlich an den Blockaden im November lag, dass er nicht krabbelt bzw entwicklungsverzögert in der Motorik ist. Tests auf Hypotonie vorläufig negativ.

Dennoch wurde uns nahegelegt, über einen Therapiestuhl nachzudenken, in die Frühförderung zu gehen und ggf Ergotherapie in Anspruch zu nehmen.


Ihr merkt, unser Weg ist bereits lang, und wir sind da voll am Ball; Osteopathie und Physiotherapie, alles geschah auf Eigeninitiative, vom Kinderarzt kam nie was, ausser die Empfehlung zum SPZ zuletzt. Jedoch hatte er den Bericht der Physiotherapeutin nicht gelesen, wodrin ja stand dass er erst ab November die Möglichkeit hat, in seiner Entwicklung bzgl Grobmotorik fortzufahren.


Wir sind nun total verunsichert, ob unser Junge jemals "normal" wird bzw. das ganze aufholen kann und später nicht davon beeinträchtigt ist. Hat jemand hier Erfahrungen dazu oder kann uns beruhigen?

Viele Grüße und vielen Dank fürs Lesen!

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Ich habe einen Sohn (4 Monate) und habe mich auch schon verrückt gemacht, weil er dies und jenes nicht kann. Heute bin ich eine Stunde mit dem Kleinen zu einem Spezialisten gefahren, es war alles ok. Was ich damit sagen will, ich kenne diese Sorgen! Hab sonst leider keine Erfahrung, um dir zu sagen, wie es mit deinem kleinen weitergeht. Fühl dich aufjedenfall mal gedrückt, ich fühle mit dir!

Drücke euch die Daumen!

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Für mich als Laien klingt das nach einem allgemein sehr fitten Kind. Da er sich motorisch erst nicht gut üben konnte, hat er statt dessen wohl ganz viel Energie in den Spracherwerb gesteckt und ist da ja schon extrem weit. Unser Sohn konzentriert sich immer abwechselnd 4-6 Monate auf den einen Bereich und macht da starke Fortschritte, während im anderen quasi nichts voran geht und dann wechselt er den Fokus und konzentriert sich wieder auf den anderen. Vielleicht kommt bald eine Phase bei euch, wo sich sprachlich nicht viel tut und er körperlich ganz schnell Fortschritte macht.

Ich selbst war wegen einer Hüftschiene als Baby lange in meinen Bewegungen eingeschränkt und habe das als Kleinkind sehr schnell wieder aufgeholt und es gab dann nie wieder Probleme mit meiner Motorik. Kinder sind flexibel und können ganz viel nachholen. Es ist doch schonmal toll, dass er durch Rollen so gut voran kommt und seine Gegend erkunden und sich dadurch kognitiv auch normal weiter entwickeln kann. Was ist denn die Prognose laut Physiotherapeut/in? Da scheint ihr doch gut aufgehoben zu sein!

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Da ihr ja schon alles Menschenmögliche in die Wege geleitet habt (Ergo, Physik etc.), kann man glaube ich nicht viel tun, außer im Alltag spielerisch zu "üben". Also ganz viel gemeinsam zu spielen und immer wieder Bewegungsanreize zu schaffen.

Es gibt ja sehr viel tolles "Bewegungsspielzeug" für drinnen (Pikler-Dreieck, Sprossenwand, Pukywutsch, Holzwippe, Reckstange für den Türrahmen, Sitzball etc.). Davon würde ich einiges kaufen und dann gemeinsam mit ihm an diesen Dingen spielen und zusammen mit ihm turnen. Jetzt kommt ja auch die warme Jahreszeit, da kann man toll auf den Spielplatz. Das Geschehen dort animiert viele Kinder auch sehr. Wenn es wieder möglich ist, würde ich zum Kinderturnen und ins Schwimmbad gehen.
Ich drücke euch doll die Daumen, dass euer Zwerg ganz bald weitere Fortschritte macht!

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Hey, ich selber habe diese Erfahrung bis jetzt noch nicht machen müssen, aber mich hatte der Arzt letztens auch ein bisschen unter Druck gesetzt und Physio verschrieben aufgrund leichter muskolöser Entwicklungsverzögerung...laut Physiotherapeutin war das auch nicht nötig, da unser kleiner nichts hat, was zwingend unterstützt werden muss...habe jetzt die letzten Termine auch abgesagt, weil unser kleiner jedes Mal immer so geweint hat und das Fremde ihm nicht gefällt 🙈
Ich bin generell so eingestellt, dass ich kein Stress mache und unseren Kleinen (fast 8 Monate) einfach machen lasse...solange ein Kind keine anderen Auffälligkeiten hat, würde ich mir keine Sorgen machen (bin jedoch kein Arzt, aber glaube, dass die eigene Einstellung auch dem Kind gegenüber nicht so unter Druck setzt😊)
Ich habe schon von vielen gehört, dass manche Kinder gar nicht krabbeln sondern nur robben und irgendwann dann einfach laufen...oder auch Kinder, die erst mit ca. 1,5 Jahren angefangen haben zu laufen...
Vllt wird euer Kleiner auch gar nicht anfangen zu krabbeln sondern fängt dann irgendwann einfach an zu gehen...
Ich weiß nicht, wie ich in deiner Situation denken würde, aber ich bin generell der Meinung, dass zu viel nach irgendwelchen "Vorlagen" geguckt wird, als jedes Kind individuell zu beurteilen...solange bei euch keine anderen Auffälligkeiten gefunden wurden, würde ich einfach als Laie behaupten, dass euer Sohn einfach etwas später die Motorik aufholt (ps: es gibt keinen Menschen, der nicht laufen kann 😉)
Aber wie gesagt, ich habe kein medizinisches Wissen sondern denke mir einfach, dass jedes Kind seine eigene Geschwindigkeit hat🤷🏼‍♀️
Alles Gute 🍀

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Hallo!
Ich kann deine Sorgen und Ängste total verstehen. Aber will dir auch sagen das ihr in guten Händen seid und alles mögliche schon macht. Bei uns fing die Geschichte etwas anders an. Meine kleine Tochter kam als Frühchen zur Welt. Es war ein langer Weg bis wir nach Hause konnten und auch Zuhause war es dann nicht wirklich einfach. Ich habe auch mit den Frühchen Mamas eine WhatsApp Gruppe gemacht und wir hatten ständig Kontakt. Dann fing es an das sie erzählten ihre Kinder drehen sich. Meine nicht. Ihre Kinder sitzen, meine nicht. Ihre Kinder krabbeln, und meine dreht sich immer noch nicht. Ich war am Rande der Verzweiflung. Bin zum Kinderarzt. Der schickte mich dann auch ins SPZ. Da bekam ich dann Physio. Es dauerte gefühlt ewig alles. Mittlerweile ist meine kleine 1 1/2 sie sitzt seit etwa drei Monaten und krabbeln kann sie seit ca zwei Monaten. Laufen ist noch entfernt. Aber die Physio sagt bis zum zweiten Geburtstag schaffen wir das auch. Du siehst es gibt auch noch andere die sich nicht so schnell entwickeln. Hatte auch erst heute ein langes Gespräch mit unserer Ärztin und sie hat uns jetzt auch Frühförderung empfohlen. Da ihre Sprachentwicklung auch etwas verzögert ist. Aber da soll ich mir jetzt mal Gedanken machen und es eilt nicht. Ich muss echt sagen das wir tolle Ärzte haben, denn die haben mir die große Angst genommen. Ich hoffe ich konnte dich etwas beruhigen. LG

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Hallo 🌺

Oh man was für eine Tortur!
Also das was ich durchweg beim lesen deines Textes dachte: dein Kind braucht Physio!
Hätte es schon viel viel früher gebraucht aber dein KiA sieht dafür mir unverständlicher Weise keine Notwendigkeit.
Ähnlich war es bei uns auch. Meine Tochter hat sich permanent wahnsinnig überstreckt und der KiA war der Meinung das regelt sich von allein.
Jetzt habe ich aber das Glück a) selbst aus der Medizin zu kommen und b) eine gute Freundin zu haben die Kinderphysiotherapeutin ist, die mich absolut in meiner Meinung bestätigt hat.
Also habe ich nachdrücklich Physio verlangt und schlussendlich auch das Rezept bekommen.

Abgesehen von der Motorik ist dein Kind wahnsinnig gut entwickelt. Meine Kleine ist im November 19 geboren und sagt Mama, Papa und sowas ähnliches wie „trinken“. Was aber natürlich völlig okay ist, aber ich möchte dir kurz mal den verbalen Vorsprung klar machen.

Ich finde, dass zwingend mit Physio oder auch Ergo stattfinden muss, Minimum zweimal wöchentlich. Im SPZ kannst du dich auf jedenfall vorstellen, schaden tut es nicht…aber in meinen Augen noch nicht zwangsläufig notwendig.. (ist aber jetzt natürlich auch nur eine Meinung aus der Ferne, vondaher kann ich das nur begrenzt beurteilen)
Aber ganz ganz dringen braucht dein Frosch Physio vorallem wenn du sagst, dass er dort schon erste Fortschritte gemacht hat.

Ganz liebe Grüße,

Sonnenblumenkerne mit Krümeline 1,5 Jahre 💝 und Fröschlein 21.SSW 💝

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Mit meinen nachdrücklichen Aussagen meine ich übrigens nicht, dass dein Kind irgendwie krank ist, sondern dass es eher überaus Pfiffig ist und ich glaube dass es in 6-8, vllt 12 Monaten die Defizite aufgeholt haben kann, wenn es nur die Unterstützung bekommt die es braucht.

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Hallo,

Also ich habe mal eine komplette Laien- Antwort. Aber das mit diesem „Bären-„ bzw. 4 Füßlerstand hat mich aufmerksam gemacht.

Meine Mutter hatte mir erzählt, dass ich das damals auch nicht gemacht habe und wenn ich saß quasi nichts mehr gemacht habe. Daraufhin auch physio und alles. Bis sie mit mir zum Augenarzt gegangen ist und festgestellt wurde, dass ich auf beiden Augen +8,5 Dioptrin hatte und eine starke Hornhautverkrümmung. Als ich dann die Brille bekommen habe, habe ich quasi alles gemacht. Das fing alles auch so ab ca 6 Monaten an.

In meiner Familie sind so schlechte Augen absolut 0 vorhanden, weder mütterlicher- noch väterlicherseits. Vielleicht wäre das einfach nochmal ein „Angriffspunkt“ weswegen er sich nicht bewegt oder sich vielleicht nicht traut, weil er nichts abschätzen kann?!

Viele Grüße :)

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Unser Sohn ist in der Grobmotorik auch entwicklungsverzögert. Er drehte sich mit 6 Monaten bei der U5 noch nicht auf den Bauch. Dafür aber vom Bauch auf den Rücken und hat dadurch die verhasste Bauchlage noch weniger geübt. Wir haben dann Physiotherapie bekommen. Die Drehung lernte er dann auch. Aber mehr tat sich nicht. Erst mit 10 Monaten ist er gerobbt. Mit 12 Monaten konnte er alleine sitzen und sich hinsetzen. Mit 13 Monaten konnte er krabbeln und mit 20 Monaten frei laufen. Er ist jetzt immer noch tapsiger und unsicherer als andere gleichaltrige.

Ich bin im ersten Jahr fast verzweifelt und wahnsinnig geworden. Es wurde alles mögliche untersucht ua Blut abgenommen, da ich Mängel befürchtet habe und wahnsinnige Angst vor einer Muskeldystrophie hatte. Es wurde nie etwas gefunden. Allerdings war seine Muskelspannung immer ok. Wir waren auch im Spz und da wurde mir etwas die Angst genommen. Alle anderen Bereiche sind gut entwickelt. Nur die Grobmotorik ist um ungefähr drei Monate verzögert. Das ist nicht weiter schlimm, wenn dieser Abstand nicht größer wird. In 2-3 Jahren wird man dann davon auch nichts mehr merken. Nimm auf jeden Fall alle Förderung wahr und mache auch einen Termin im Spz. Die haben sehr lange Wartezeiten.

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Hallo erstmal, toll was euer sohn schon alles aufgeholt und was ihr schon alles gemacht habt. Aktuell seid ihr ja noch in der physio und somit in den richtigen händen was die förderung der grobmotorik betrifft.
Der schritt von robben/rumrollen auf sitzen und krabbeln ist eines der größten da er seeeehr viele rumpfmuskeln benötigt, die ausgiebig trainiert werden durch die kinder. Da euer king lange mit blockaden zu kämpfen hatte kann es sein das es einfach noch etwas dauert, wenn man von der normalen entwicklung ausgeht und das alter eures kindes mal außer acht lässt da es ihm ja mit den blockaden gar nicht möglicj war, dann ist er jetzt etwa auf dem stand meines ersten sohnes mit 6 monaten und auch bei dem kam dann erstmal laaaange nichts. Krabbeln ging erst mit knapp 9 monaten aber dafür danach direkt das laufen. Was ich sagen will isz blende sein alter komplett aus, sei stolz, er holt das auf. Mit förderung der physio und eurer mitarbeit vermute ich mal das er es bis zu seinem 2ten geburtstag aufgeholt hat. Vllt krabbelt er ja auch nie auch möglich.