Sensibles/reizoffenes Baby

Hallo liebes Forum,

Ich habe folgendes Problem mit meiner Tochter: Sie scheint sehr schnell überreizt zu sein.
Vorweg zur Erklärung: Die ersten 2 Lebenswochen waren traumhaft, sie war ein sehr entspanntes, aber auch neugieriges Baby. Nach den 2 Wochen hat sich das schlagartig geändert. An Schlaf war nicht mehr zu denken, teilweise haben wir sie stundenlang schreiend getragen im abgedunkelten Raum mit Fön. Waren zu der Zeit auch beim Osteopathen und da wurde uns mitgeteilt, dass sie sehr aufmerksam ist und sehr viel von ihrer Umgebung wahrnimmt. Das Schlafproblem hat sich mit 12 Wochen gelegt und sie war zuhause wie ausgewechselt! Mittlerweile schläft sie entweder an der Brust oder in der Federwiege tagsüber und abends an der Brust ein. Das läuft auch alles problemlos und ohne jegliche Schreiattacken (manchmal ein wenig Protest).

Nun haben wir allerdings ein neues Problem: Zuhause ist sie super entspannt, lacht viel, erzählt, dreht sich auf der Matte und scheint einfach nur glücklich zu sein! Ganz anders sieht das bei Veränderung aus. Sobald Besuch da ist, schreit sie hysterisch und lässt sich nicht beruhigen. Sobald wir aus dem Haus gehen, gleiches Spiel. Sie schreit nach kurzer Zeit und lässt sich nicht beruhigen.
Sowohl Kinderwagen, maxi-cosi, Trage, Arm, Auto... Sie schreit, verschluckt sich heftig, holt zeitweise keine Luft, hustet dann irgendwann und von vorne.
Ich traue mich mittlerweile nicht mehr Besuch zu empfangen oder rauszugehen... zumal sie sich oft erst zuhause beruhigen lässt durchs stillen. Aber auch das ist meistens nicht so einfach.

Hat vielleicht jemand von euch ähnliche Erfahrungen mit seinem Baby gemacht und kann mir Tipps/Ratschläge geben? Ich verzweifel so langsam und dachte, dass es mit der Zeit vielleicht besser wird. Aber leider ist keine Besserung in Sicht...


Liebe Grüße
Josi

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Hallo Josi!

Wir hatten das tatsächlich auch mit unserer Tochter. Sie ist ebenfalls wahnsinnig aufmerksam und neugierig auf alles und auch heute noch (jetzt 13 Monate alt) will sie immer alles sehen und alles wissen. Wir haben das Gefühl, sie saugt alles auf wie ein Schwamm.

Mit dem Rausgehen, naja, da mussten wir leider auch durch... An manchen Tagen ging Trage, an anderen KiWa, an anderen nichts davon.

Besuch war hier auch lange schwierig. Ich meine, dass es bei uns erst ab dem siebten, achten Monat merklich besser wurde. Da brauchte sie zwar immer noch ne Weile, um "warm" zu werden und man durfte nicht sofort auf sie zu gehen, aber mit der Zeit war es dann in Ordnung.

Inzwischen - ich hoffe, das beruhigt dich ein bisschen - ist es ganz anders und sie weint bei Besuch gar nicht mehr, möchte zum Teil auch bei Oma auf den Arm usw. Auch Spaziergänge mit dem Kinderwagen sind große Klasse, das auch tatsächlich schon länger. Wurde hier besser, als sie etwas aufrechter "sitzen" und sich alles angucken konnte. Haben ihr ein dickes Kissen in die Babywanne gelegt, dass sie ein bisschen über den Rand schauen konnte.

Habe hier auch schon oft gelesen, dass es helfen kann, sie auf dem Bauch in den KiWa zu legen mit nem Kissen unter der Brust, damit sie raus schauen können. Vielleicht klappt das ja bei euch auch.

Liebe Grüße,
Uschi

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Danke für deine Antwort! Das mit dem Kissen im Kinderwagen werde ich mal ausprobieren, danke!
Das macht mir Hoffnung, dass es doch noch besser wird irgendwann. Seid ihr trotzdem immer dran geblieben oder habt ihr sie anfangs abgeschirmt und seid viel zuhause geblieben?
4 Monate haben wir geschafft! Aber ist wahrscheinlich dann auch individuell, wann es sich bessert.

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Hey, sehr gerne!

Also ich sag mal so. Wenn sie wirklich richtig geweint hat draußen, sind wir wieder nach Hause gegangen. Das bringt ja nichts. Aber abgeschirmt haben wir sie nicht. Wir sind trotzdem raus, aber eben nur solange wie sie wollte. Manchmal waren das nur fünf Minuten, an anderen Tagen auch mehrere Stunden.

Bei Besuch haben wir es anders gemacht. Wir haben den Besuch reinkommen lassen und ihn gebeten zu warten, bis sie soweit ist. Das hat eigentlich gut geklappt.

Anfangs hat sie meist trotzdem ein bisschen geknatscht, aber es hielt sich in Grenzen. Es hat meistens so eine halbe Stunde gedauert, dann wurde sie neugierig und hat immer mal rüber geschaut zu der jeweiligen Person, später ist sie dann auch hingerobbt und hat ganz aufmerksam geguckt.

Mit ungefähr sechs Monaten kam bei uns dann der erste große Durchbruch und sie ist zu meinem Papa gekrabbelt, um seine Schnürsenkel auf zu machen 😂 Ab da wurde es stetig besser.

Mit zehn, elf Monaten ging sie dann auch von sich aus auf andere zu und hat gar nicht mehr geweint.

Heute ist sie aber wirklich sehr kommunikativ inzwischen und macht gerne Späßchen mit den Großeltern, mit Freunden, die uns besuchen oder mit fremden Omis auf der Straße, die sie anlächeln. Kommt also alles bestimmt noch 🤗

Liebe Grüße!

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Hey, ich kann dir leider keinen Rat geben, aber ich erzähle mal von uns, denn wir haben hier auch ein kleines Sensibelchen.

Unser Sohn ist 6 Monate alt und sehr sensibel und oft überreizt. Kinderarzt und Hebamme meinen bis heute, dass es von der schwierigen Geburt kommt und er ein Trauma davon hat und er deshalb so ist (er blieb stecken, Nabelschnur mehrmals fest um den Hals, keine Herztöne mehr und fast ein Not Kaiserschnitt. Seine Werte waren nach der Geburt auch nicht gut).

Nun ja, auf jeden Fall waren die ersten 8 Wochen ruhig. Aber ab da fing es dann an. Er hat ständig geschrien und geweint, er hasste den Kinderwagen, das Auto fahren und die Trage, wir kamen kaum raus. Sobald wir mal bei Oma und Opa waren oder wir Besuch bekamen, ging es los. Er hat überall nur geweint und geschrien und mochte von Anfang an nirgendwo anders auf dem Arm sein. Nicht einmal ansehen durfte man ihn. Wenn wir mal irgendwo eingeladen waren, was wir aber meistens abgelehnt haben, ist er immer völlig eskaliert. Sind wir mit ihm in ein Geschäft gegangen, wo andere Menschen zu sehen waren, fing er sofort an zu weinen. Bis heute gehe ich mit ihm nicht einkaufen oder in ein Geschäft. Er wirkt immer angespannt und nervös, sobald andere Menschen um ihn sind. Zuhause ist er auch wild und zappelt, aber außerhalb oder bei anderen Menschen ist es ganz extrem. Osteopath war alles in Ordnung. Kinderarzt sagte auch, dass alles in Ordnung ist. Er ist einfach sensibel und oft überreizt. Dabei versuchen wir schon, ihn nicht zu überreizen. Nicht zu viel Spielzeug, nicht zu viele Eindrücke am Tag, nicht zu viele Menschen und auch nicht zu viel Besuch bekommen.
Abends bekommen wir ihn auch oft nicht ins Bett, nur mit viel Theater, da er völlig überreizt ist, obwohl wir einen geregelten und meist ruhigen tagesablauf haben. Verstehe es auch manchmal einfach nicht.

Da er aber mit 10,5 Monaten zur langsamen Eingewöhnung in die Kita geht, wollen wir nun langsam damit anfangen, ihn an andere Menschen zu gewöhnen (dass Tante oder Oma mal nach ihm schauen oder jemand anders mal mit ihm spazieren geht). Wir zwingen ihn zu nichts und wenn er nicht möchte, muss er nicht. Ich hoffe, dass es irgendwann besser wird. Bei uns und auch bei euch! Ich weiß, wie schwer sowas ist und wie sehr man an das Zuhause gebunden ist, wenn man so ein Sensibelchen Zuhause hat.

Ich drücke dir die Daumen, dass es irgendwann besser wird. Ich habe die Hoffnung, da man das öfter liest, dass es mit 8 oder 9 Monaten sich bessert 🍀

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Das hört sich ja auch alles andere als einfach an...
Oh man, dann drücke ich euch auch die Daumen, dass es bald besser wird 🍀🍀🍀
Ja, gefühlt sind wir komplett abgeschirmt... Meine Mama ist eine gute Bezugsperson (sie wohnt über uns) und kann die Kleine mal für ne Stunde nehmen, aber auch nur frisch gestillt und ausgeschlafen. In der Zeit gehe ich dann mal in Ruhe duschen. Aber so wirklich Ruhe hat man (ich) dann auch nicht. Zuhause haben wir das Problem glücklicherweise nicht!
Puh, durchgehend so schnell überreizt ist ja gar nicht schön... Wie ist das bei euch mit dem Umfeld? Mein Umfeld versteht es nicht bzw möchte es nicht verstehen...

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Glücklicherweise verstehen unsere Familien das. Sie akzeptieren das und halten sich auch etwas zurück und würden unseren Sohn niemals zwingen, ihn auf den Arm zu nehmen wenn er nicht möchte oder andere Sachen. Gibt da auch keine blöden Kommentare. Freunde von uns sehen das leider anders. Die haben alle Kinder im selben Alter, und keins deren Babys ist wie unser Baby. Die Babys sind alle tiefenentspannt und total offen. Da kommen oft blöde kommentare wie "euer Junge muss viel mehr raus kommen" oder "wenn man sich zuhause einsperrt, ist ja kein wunder, dass er so ist wie er ist"...

Aber freut mich, dass deine Mutter direkt oben drüber wohnt und immerhin mal eine Stunde schauen kann. Schade nur, dass dein Umfeld was nicht versteht. Die meisten Leute wissen einfach nicht, wie sowas ist, ein sensibelchen zuhause zu haben. Fühlst du dich auch oft so einsam? Ich habe natürlich immer gewusst, wie schwer er wird mit Kind. Aber man wirklich so vereinsamt, wenn man nirgendwo hin kommt usw, das wusste ich nicht 😞

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